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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1876
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- Deutsch
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95, 26. April. Nichtamtlicher Theil. 1485 der dritte Sohn Hermann B. sich den Wissenschaften zuwandte (gegenwärtig als Professor für altindische Sprache und Literatur in Leipzig thätig). Fricdrich, geb. 2 3. Scpt. 1800 in Dortmund, 's 18 6 5, erlernte die BuchdruckcrcibeiViewegin Braunschweig, währcndHein- rich, geb. 4. Febr. 1804 in Amsterdam, ff 15. Nov. 1874, den Buch handel im väterlichen Hause erlernte; beide gaben dem damals schon blühenden Hause eine fortgesetzt zunehmende Bedeutung und Ausdeh nung, sodaß unter ihrer Leitung die Firma einen über Europa hinaus reichenden geachteten Ruf erlangt hat. Im 1.1850 schied Friedrich aus dem Geschäft und Heinrich übernahm dasselbe allein, bald unter stützt von seinen beiden Söhnen Heinrich Eduard (geb. 7. August 1829 in Leipzig) und Heinrich Rudolf (geb. 16. Juli 1838 in Leipzig), an welche nach seinem am 15. Nov. 1874 erfolgten Tode die Firma überging. Heinrich gehörte dem Geschäfte 55 Jahre an und hat dasselbe wesentlich zu seiner Höhe erhoben. Mit eisernem Fleiß wußte er durch Selbststudium seine Bildung zu erweitern, ebenso durch zahlreiche Reisen in fast alle Länder Europas (selbst Island), sowie nach Algier, Aegypten, Palästina und Syrien. Er war einer der hervorragendsten Buchhändler seiner Zeit und nahm auch an den allgemeinen Angelegenheiten des Buchhandels regen Antheil. Die Universität Jena ernannte ihn 1858 bonoris causa zum vr. pditos. Auch an den öffentlichen Angelegenheiten betheiligte er sich lebhaft und war 1842—48 Mitglied der sächsischen II. Kammer als Vertreter Leipzigs; 1850 weigerte er sich, in die ver fassungswidrig reactivirte Ständevcrsammlung einzutrcten. Ein im I. 1837 in Paris unter der Firma „Brockhaus L Avenarius" ge gründetes Zweiggeschäft wurde 1844 wieder aufgegcbcn, wohingegen die in Wien 1864 und in Berlin 1872 gegründeten Filialen noch bestehen und die Interessen des Leipziger Hauses in Oesterreich und Preußen wahrnehmen. — Die Verlagsthätigkeit der Firma B. ist auf allen Gebieten des menschlichen Wissens eine bedeutsame und fruchtbringende gewesen und ist es noch; an das Hauptunternehmen, das Conversations-Lexikon, reihen sich mehrere ergänzende Werke, wie der „Bilderatlas" (1844—49, zweite Auflage 1869 — 75), „Die Gegenwart" in 12 Bänden (1848—56), „Unsere Zeit" (1857 und Folge). Das Conversations-Lexikon selbst hat bis jetzt 12 Aus lagen erlebt. Bon gleicher Bedeutung ist das großartig angelegte Unternehmen, die Ersch und Gruber'sche „Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste", welches die Firma B. in seinen ersten Anfängen 1832 mit dem übrigen Verlage der Firma I. G. Glcditsch in Leipzig erwarb. Erwähnt sei auch noch das 1830 begründete „Historische Taschenbuch" von F. v. Raumer (fortgeführt von W. Riehl) und der „Neue Pitaval" von Hitzig und Häring (seit 1842), das „Jllustrirte Haus- und Familienlexikon" von R. Arendt, die „Schiller-, Goethe-, Lessing- und Shakespeare-Galerien" von Pccht und Rambcrg und die „Bibliothek ausländischer Autoren", welche die bedeutendsten Erzeugnisse der englischen, romanischen und slavischen Literaturen (bis jetzt etwa 150 Bände) enthält. Ein größeres Unternehmen der letzten Jahre soll die deutsche National literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart in fünf Serien in den besten Werken mit Einleitungen und Anmerkungen reprodueireu, wo von (bis 1875) etwa 70 Bände vorliegen; endlich sei noch die 1837 ins Leben gerufene Leipziger Allgemeine Zeitung, seit 1843 Deutsche Allgemeine Zeitung, genannt, welche heute noch unter den liberalen politischen Blättern einen ehrenvollen Rang behauptet. Der Ver lagskatalog enthält nahezu 3000 verschiedene Werke, und es gibt kaum einen hervorragenden Namen der neueren Zeit auf geistigen! Gebiet, der hier nicht entweder durch eigene Arbeiten vertreten ist, oder durch Andere Berücksichtigung gefunden hat, sodaß in der That der Verlag der Firma B. als ein Spiegelbild der deutschen cultur- geschichtlichen Entwickelung unseres Jahrhunderts angesehen werden kann. Dieser Bedeutung entsprechend sind mit der Buchhandlung (welche außer dem Verlagsgeschäft auch alle übrigen Zweige des Buchhandels: Commissionsgeschäft, ausländisches Sortiment, Anti quariat re. in sich vereinigt) alle nöthige» technischen Anstalten (Buchdruckerei, Schriftgießerei, geographische Anstalt, xylographische Anstalt, Buchbinderei re.) verbunden, um das Verlagsgeschäft bei der Herstellung seiner Werke in jeder Beziehung unabhängig von fremder Hilfe zu machen. Eine eingehende Schilderung dieser ver schiedenen Geschäftszweige (13, mit einem Gesammtpersonal von 600 Leuten) findet sich in der 1672 als Manuscript veröffentlichten Festschrift: „Die Firma F. A. Brockhaus in Leipzig". Eine ähnliche Denkschrift wurde auch schon durch das 50jährige Bestehen des Hauses im Jahre 1856 veranlaßt; sie enthält unter anderm inte ressante Mittheilungen über die literarischen Verbindungen zwischen Deutschland und dem Auslande, welche theilweise von der Firma B. neu gestaltet, oder überhaupt zum ersten Male angeknüpft sind, und welche zur Erleichterung des internationalen wissenschaftlichen Ver kehrs wesentlich beigetragen haben. Ferner verweisen wir auf die im Jahre 1872 bei Gelegenheit des 100jährigen Geburtstages von Friedrich Arnold B. von der Firma veröffentlichten Festschriften: das von Heinrich B. ganz mustergültig bearbeitete „Vollständige Ver zeichniß der von 1805—72 verlegten Werke", die Biographie des Begründers der Firma: „Friedrich Arnold Brockhaus. Sein Leben und Wirken geschildert von seinem Enkel Heinrich Eduard B." in 3 Theilen, (I. 1872, II. 1876) und die oben erwähnte (von Rudolph B. bearbeitete) Denkschrift: „Die Firma F. A. Brockhaus in Leipzig", welche drei Schriften zusammen ein glänzendes Zeugniß ablcgen für die bisherigen Leistungen und den heutigen Stand der Firma F. A. Brockhaus. 37) Buchfürer: Michael B„ Buchhändler (Buchfürer) aus dem Anfänge des 16. Jahrhunderts, dessen Familienname unbekannt ist. Er nennt sich auf seinen Verlagsartikeln stets nur „Buchfürer", und tritt zuerst in Erfurt 1522 als Verleger verschiedener Schriften, namentlich solcher der Reformatoren auf; weiterhin, etwa 1524, finden sich in den von ihm verlegten Werken auch Spuren seiner Thätigkeit in Jena. Genaue Nachrichten über ihn fehlen. Nachschrift. — Ein durch meine Berufsgeschäfte sich fort während steigernder Mangel an Zeit hat mich veranlaßt, von der Mitarbeiterschaft an der „Allgemeinen Deutschen Biographie" zurückzutrctcn. Ich erwähne dies mit dem Bemerken, daß ich auf die weitere Veröffentlichung der Biographien von Buchhändlern und Buchdruckern hier im Börsenblatt nach keiner Richtung hin mehr eiuzuwirken habe, möchte aber gleichzeitig die Hoffnung anssprechen, daß der Abdruck von den Betheiligten auch fernerhin sowohl ge wünscht, als gestattet werden möge. Für die mir von verschiedenen Seiten bei meinen bisherigen Arbeiten geleistete Unterstützung spreche ich wiederholt meinen verbindlichsten Dank aus. Berlin, 10. April 1876. Otto Mühlbrecht. Zur Ostermeß-Ausstrllnng. Dem Einsender des in Nr. 85 des Börsenblattes abgedruckten Artikels über die Ostermeß-Ausstellung ist wohl beizupflichten, wenn er sagt, daß die Ausstellung in erster Reihe für die Buchhändler da ist. Was aber seine Behauptung betrifft, daß einmal am Sonn abend vor Cantate im „Leipziger Tageblatt" eine förmliche Einla dung zum Besuch der Ausstellung an das Leipziger Publicum er gangen wäre, so ist eine solche weder vom Vorstande noch irgend einem Mitgliede der Ausstellungs-Commission ans erlassen worden. Der Hauptbcsuch von Seiten des Publicums hat in den letzten Jahren nie vor Mitte der Cantatewoche, also zur Zeit wo die aus wärtigen Kollegen bereits abgereist sind, größeren Umfang ange nommen und nur während der Ostermesse 1875 war eine Ausnahme, da, wie bekannt, die vorjährige Ausstellung bereits am Donnerstag geschlossen werden mußte.
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