Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1876
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- 1876-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1876
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- Deutsch
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1323 85, 12. April. Nichtamtlicher Theil. der einzige Ort, an dem man mit einiger Aussicht aus Erfolg das Zusammentreffen mit einem bestimmten Geschäftsfreunde voraus setzen kann. Die vom Börsenvorstande angebahnte Reform in Be zug auf das, was und wie es ausgestellt werden soll, hat sich im vorigen Jahre so vortrefflich bewährt, daß man nur wünschen kann, die Ausstellungs-Commission, deren Mitglieder diesmal leider nicht genannt sind, möchten bei ihrer Auswahl des Zulässigen mit derselben Sorgfalt Vorgehen, wie im vorigen Jahre. In früherer Zeit war es Bestimmung, daß die Ausstellung an den ersten 4 Tagen nur von Buchhändlern und erst vom Donners tage der Cantatcwochc ab vom Publicum besucht werden dürfe. Diese Bestimmung ist leider, trotzdem sie bestand, niemals recht beobachtet worden, ja wir erinnern uns, sogar einmal am Sonn abend vor Cantate im Leipziger Tageblatt eine förmliche Einladung an das Leipziger Publicum, die Ausstellung recht zahlreich zu be suchen, gelesen zu haben. Dadurch wird aber der Hauptzweck der Ausstellung, die doch in erster Reihe für uns Buchhändlcr da ist, wesentlich beeinträchtigt. Mancher ausgestellte Gegenstand ist häufig Stunden lang von fremden Herren und Damen belagert, so daß der Buchhändler wiederholt vergebliche Versuche macht, zu ihm zu gelangen; die ohnehin nicht allzugroße Räumlichkeit wird von Nichtbuchhändlern so angefüllt, daß nicht selten ein Gedränge entsteht, welches das Ausfinden eines College» geradezu unmöglich macht. — Dem wäre leicht abzuhelsen, wenn der Börsenvorstand an die Buchhändler (an die Fremden durch die Commissionäre) kleine Legitimationskarten vertheilen ließe, die man bequem in der Westentasche unterbringen und behufs der Vorzeigung leicht hervor holen könnte. Ein in die Augen fallendes Placat, worauf zu lesen, daß der Eintritt vor Donnerstag nur den mit Legitimationskarten versehenen Buchhändlern gestattet sei, würde auch einen großen Theil der Unberufenen abhalten. — Klagen über den unzcitigen Besuch des Pnblicums sind in jedem Jahre laut geworden, bisher leider ohne Erfolg. In der guten alten Zeit soll es Sitte gewesen sein, daß die Buchhändler ihre Firma am Hute oder sonstwo ersichtlich machten (bei der Berliner Abrechnung geschieht dies seit einigen Jahren wieder). Der Rückschritt zu dem alten Gebrauche wäre ein zweck mäßiger Fortschritt. Noch ein Wort über den alljährlich wiederkehrcnden „Ausstel- lungsbcricht". Derselbe ist in der bisherigen Form ungenügend; er ist nichts als eine katalogartige, aber unvollständige Aufzählung der ausgestellten Gegenstände. Wem ist damit gedient? Niemandem! Demjenigen, der die Ausstellung gesehen hat, nicht, und Demjenigen, der sie nicht gesehen hat, erst recht nicht! Möchte es dem Vorstande gelingen, eine Persönlichkeit zu gewinnen, welche im Stande ist, eingehend auf die besonderen Eigenthümlichkeiten der ausgestellten Gegenstände zu berichten! Miscellrn. Zur Ostermeß-Zahluugsliste. — Bekanntlich lieben cs viele Handlungen, die Groschenbruchtheile ihrer Zahlungen „durch die Schere fallen" zu lassen oder doch aus halbe Groschen zu reduciren. Obwohl wir nun in der kommenden Messe zum ersten Male nach Mark und Pfennigen rechnen und die unglücklichen Groschenbruch theile in Fortfall gekommen sind, so steht doch zu befürchten, daß die üble Gewohnheit weiter gepflegt und viele Zahlungen auf Fünfer oder Zehner abwärts abgerundet werden. Diese,, Pfennigfuchserei" ist unter allen Umständen eine Ungerechtigkeit, die sich keine solide Handlung sollte zu Schulden kommen lassen, wenn auch der Ver leger in den meisten Fällen zu solcher Kürzung seines Guthabens stillschweigt. Größer aber als der materielle Verlust ist die Summe pon Mühe und Arbeit, welche hierdurch verursacht wird und die um so ärgerlicher ist, als es sich eben nur um solche Kleinigkeit handelt. Die Nothwendigkeit einer rationellen Buchführung wird ja auch im Buchhandel immer mehr gefühlt und dürste es wohl nur noch wenige Verlagsgeschäfte geben, wo nicht die doppelte Buchhaltung eingesührt wäre. Nach den Regeln derselben ist es bekanntlich durchaus nöthig, daß die Summe der einzelnen Conten genau der Summe des ent sprechenden Gesammtcontos im Hauptbuche gleichkommt. Wenn nun aber der Saldo, und wäre es auch nur um einen einzigen Pfennig, gekürzt wird und das Conto des betreffenden Sortimenters soll dennoch ohne Uebertrag abgeschlossen werden, so muß man selbst redend auch das Debitorenconto des Hauptbuches damit in Ucber- einstimmung bringen, indem man über jenen Pfennig erst einen eigenen Journalposten bildet und ihn auf Verlust- oder ein ähnliches Conto verbucht! Jeder, der auch nicht näher mit der doppelten Buch führung vertraut ist, kann aus diesem Beispiel leicht ermessen, welche Arbeit jene schäbige Pfcnnigsabknapperei verursacht, und hofft Ein sender deshalb, daß es — wenigstens bei vielen einsichtigen College» — nur dieses Hinweises bedarf, eine üble Gewohnheit abzulegen, wo sie vielleicht noch bestanden hat, und alle Zahlungen ohne jeden, auch den geringsten Abzug zu leisten. Ein alter Buchhalter. Personalnachrichten. Aus Stuttgart, 8. April schreibt man der Allg. Ztg.: „Mit innigem Bedauern habe ich Ihnen mitzutheilcn, daß die freiherrl. V.Reischach'sche Familie durch einen neuen schweren Verlust betroffen worden ist, indem der Senior derselben, Frhr. Hermann Albert v. Reischach, heute Morgens halb 6 Uhr nach achttägigem Leiden in dem Alter von beinahe 78 Jahren sanft verschieden ist. Frhr. v. Reischach war der Schwiegersohn des durch seine Freundschaft und geschäftlichen Verbindungen mit Schiller und Goethe bekannten Chefs der Cotta'schcn Buchhandlung, des Frhr». Johann Friedrich v. Cotta, und hatte mit seinem im Jahre 1863 verstorbenen Schwa ger, Frhrn. Georg v. Cotta, und dann mit dessen Zweitältestem Sohne, Frhrn. Karl v. Cotta, dem gegenwärtigen Geschäfts- Repräsentanten dieses Familienzweiges, einen, man kann sagen halbhundertjährigen Antheil an den weitverzweigten Instituten dieser altberühmten Firma. Frhr. Hermann v. Reischach war eine durch seine hohe, bis in die letzten Tage noch ungebeugte ritterliche Gestalt, seine vielen vortrefflichen Charaktereigenschaften, namentlich durch seinen edlen Wohlthätigkcitssinn in den weitesten Kreisen bekannte und beliebte Persönlichkeit, deren Hinscheiden allgemeines Bedauern und einen um so schmerzlicheren Eindruck hcrvorruft, als cs gerade in dem Augenblick erfolgt, wo die Leiche seines ältesten, am 5. ds. verstorbenen Sohnes, des Frhr». Hermann Albert v. Rei schach jun., in der Familiengruft zu Nußdorf beigesetzt wird. Glück licherweise war dem greisen Vater auf seinem Krankenlager der Schmerz erspart geblieben, von dem plötzlichen Tode seines Lieb lingssohnes Kunde zu erhalten. Friede seiner Asche und Ehre seinem Andenken!" Wir haben heute leider schon wieder die Pflicht zu erfüllen, dem Buchhandel den Tod eines Mannes zu berichten, der ebensosehr durch die Vorzüge seines Charakters, wie durch seine reiche geistige Bil dung unsrem Stande zur besonder» Zierde gereichte; Herr Oswald Bertram, der verdiente Bevollmächtigte der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle, ist am 10. ds., 48 Jahre alt, nach längerer Krankheit gestorben. Seit voriger Ostermesse bekleidete der Ent schlafene bekanntlich das Amt des Schriftführers im Vorstand des Börsenvereins. Sein Andenken bleibe in Ehren! Am 30. März feierte Herr Carl Nitardy in der Schulbuch handlung in Braunschweig das seltene Jubelfest seiner fünfzig jährigen ununterbrochenen Thätigkeit in dem genannten Hanse. 176*
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