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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1896
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- 1896-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1896
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- Deutsch
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388 Fertige Bücher. 1t, 18. Januar 1896. H^s3077j Kurz vor Weihnachten erschien in unseren: Verlage: Aus jturmdowegter Zeit Briefe aus -em Nachlaß des Generals der Infanterie von Ditfnrth 1910-1615 8°.-Formnt mit 2 Porträts, elegant getiiindcii Preis 3 ^ ord„ 2 ^ 25 ->) netto, 2 ^ liar. Freiexemplare 11/10. lieber dieses Buch schreibt General von Boguslawski im Feuilleton der „National-Zeitung" vom 29. Dezember 1895: -Das von uns schon erwähnte Buch „Aus st u r m b c >r> e g t c r Zeit" ist eine Sammlung von Briefen. Sic beginnt ei» Jahr vor dem Zeitpunkt, in welchem die Memoiren von Lcjcunc schlichen, nämlich 1808, also während der tiefsten Er niedrigung Preußens. Nach den Schlachten von Jena und Nuersiadt hat der damalige Lieutenant v. Ditfurth sich, wie mancher andere Offizier, unter mannigfachen Abenteuern »ach Ostpreußen durchgeschlichen. Nachdem der Krieg zu Ende, lernt er in Königsberg ein Fräulein von Brcdcrlow kennen. Die junge Dame wird seine Braut. Die Truppenbewegungen führen ihn 18V8 und 1809 weiter nach Westen, endlich mit dem Regiment Garde zu Fuß nach Potsdam. Der Krieg Napoleons gegen Oesterreich entbrennt. In Preußen schwankt man zwischen Furcht und Hoffnung. Die übertriebensten Siegcsnachrichten der Oesterreicher nähren die letzteren. Wenn die Briefe an die Braut das schwärmerischste Gefühl, im Tone an die Werihcr-Zeit gemahnend, atmen, so zuglc/ch den brennendsten Patriotismus, den er nicht nur von seiner Braut ebenfalls verlangt, sondern auch in ihr findet. Keine Spur von überlebtem Zopfgeist ist in den Briefen dieses preußischen Osfizers zu erkennen; preußisches Bewußt sein, aber echtes, wahres deutsches Empfinden tritt uns überall entgegen. „Glaube nicht, Teuerste, daß es Mangel an Liebe ist, wenn ich mir dcn Krieg wünsche. Du weißt, daß Du mein Alles bist, aber trotzdem kam: nichts die Bande lösen, mit denen ich an mein unglückliches Vaterland gefesselt bin. Die Liebe und die Ehre werden stets meine Seele erfüllen, eine nie ohne die andere." Die Lektüre des Briefwechsels jenes Brautpaares ist wie ein frischer Luftzug durch die trübe und dumpfe Atmosphäre, die in der Gegenwart vielfach die deutsche Frauenwelt zu umgeben scheint, und die sich auf dcn Irrwegen angesammelt hat, welche gut gemeinte, aber mißverstandene und unnatürliche Bestrebungen «ungeschlagen haben. Ditfurth ist mit seiner Truppe bei der Rückkehr des Königs und der Königin nach Berlin gegenwärtig, von welcher er eine charakteristische Schilderung liefert. Die Briefe dieses Abschnittes schließen drei bis vier Wochen vor der in Aussicht genommenen Hochzeit. Nach einer Pause von drei Jahren beginnen die Briefe wieder im Januar 1813. Die große Armee Napoleons ist in Rußland vernichtet. Porcks That von Tauroggcn hat dcn Weg gewiesen — ganz Preußen erwartet den Entschluß des Königs. Die Garde befindet sich auf dem Marsche nach Breslau, wohin der König gegangen. Preußische, französische, polnische, rhein- bündlerische Truppen kreuzen in der Mark, in Pommern, in einem Teil von Schlesien ihre Wege. Man inißt sich mit Blicken des Hasses. Die Gewehre sind gespannt, aber noch ist das Kampfsignal nicht gegeben. In dieser Zeit treffen wir Ditfurth wieder. Durch diese und alle folgenden Briefe weht der Duft des reinsten Familien- glückcs, der glühendsten und wahrsten Liebe für Weib und Kind und der Sehnsucht nach ihnen. Daneben aber reckt sich immer wieder die Gestalt des Patriotismus und des Verlangens, baldmöglichst mit den Unterdrückern des Vaterlandes handgemein zu werden, in die Höhe. „Sei stolz, mein Weib, daß dein Mann zu denen gehört, die das Vaterland erretten helfen, die dcn Kampf für die Unabhängigkeit und das Wohl jedes einzelnen Staatsbürgers ausfechtcn sollen. Wie ein Pulsschlag geht es durch alle Herzen, von einem einzigen Gedanken beseelt ist das ganze Volk, die französische Knechtschaft abzuschütteln und das Vaterland zu befreien. O, cs ist eine herrliche Nation die preußische, und der Monarch, der sie beherrscht, kann sich glücklich nennen." Wie zogen wir 1870 ins Feld? Eine Armee, schon in zwei Kriegen sieggekrönt, mit allein Nötigen versehen, fest orga nisiert, ganz Deutschland hinter uns, damals ein einmütiges Volk, das materielle und geistige Krast aufgespeichert hatte. Und 1813 Preußen? Das kleine, geschlagene, ausgesogcne, verarmte ostelbische Preußen, dessen Festungen und Landesteile noch größtenteils vom Feinde besetzt waren? Diesem armen Ostlande ist die Befreiung von fremden Joch zu danken. Es kann nichts schaden, cs einmal wieder auszusprechen, daß die Erhebung, obgleich im deutschen Geiste ausgeführl, eine preußische war. Unter diesen Umständen ist die Siegeszuversicht, die Ditfurth schon im Frühjahr 1813 in seinen Briefen ausspricht, um so bewun dernswerter Nur verrechnet er sich gewaltig in der Schöpferkraft Napoleons und der Zähigkeit Frankreichs, wenn er, nach dem Untergange der „großen Armee" sogar ein leichtes Vordringen bis zum Rhein in Aussicht nimmt. Endlich fallen die Würfel. Alexander kommt nach Breslau. Von 9 Uhr früh bis 6 Uhr nachmittags bildet die Garde Spalier und friert fast an dcn Boden an. Dennoch ist die Begeisterung der Truppen, Freiwilligen und des Volkes, als beide Monarchen in Breslau einreiten, unbeschreiblich. Am 17. März wird von: Balkon der „Goldenen Sonne" aus dem Ringe in Breslau der Aufruf an das Volk verlesen. — Am 20. März ist Ball in Breslau, und Alexander tanzt von 6>/z bis 11 Uhr ununterbrochen alle möglichen Tänze, während der König lächelnd zusieht. Vielen schlesischen Damen, auch der Frau des Buch händlers Korn, läßt sich der Kaiser umstellen und tanzt mit ihr. Die Briefe schildern nun den Vormarsch durch Schlesien und Sachsen und die für die Verbündeten günstige Stimmung des sächsischen Volkes. Aber die Vermutungen Ditfurths, die Ansicht von der Schwäche des Gegners bewahrheiten sich nicht, denn schon in Sachsen tritt der Schlachtenkaiser den Alliierten entgegen. Furchtbar ist der Choc dieser beiden neuen Armeen. Die „heilige Opferschlacht" des 2. Mai, wie sie Schenkendorf nennt, ist die Feuertaufe der jungen preußischen Armee, und die freiwilligen Jäger wetteifern mit den alten Soldaten. Auch Ditfurth wird in dem mörderischen Ringen um Groß-Görschen verwundet, ist jedoch schon bei Bautzen wieder bei seinem Regiment, wo er eine Kugel durch dcn Tschako erhält. Dann Rückzug nach Schlesien, Räumung von Breslau, Waffen stillstand. Und selbst in dieser trüben Zeit bemerkt man kein Herabsinken des unerschütterlichen Glaubens an den endlichen Sieg. Dabei erkennt man stets das zarteste Bemühen, die Sorge und Angst der geliebten Gattin zu mildern. Die Briefe schildern nun dcn Fortgang des Krieges, in welchem die preußischen meist mit dcn russischen Garden ver einigt waren. Die Garde stand stets in der Reserve, bis sie am 30. März vor Paris abermals ins Feuer kam und furchtbare Verluste erlitt, aber auch ihrem Namen volle Ehre machte u. s. w. Wir können L cond. nur noch bei gleichzeitiger Barbestellung liefern und bitten zu verlangen. /Rote Vcrlangzettel.) A. Hofmann L Comp, in Berlin 8.
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