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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1900
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- Deutsch
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179, 4. August 1900. Nichtamtlicher Teil. 5785 schrieben, daß er den augenblicklichen Zustand im Buchhandel allerdings als nicht angemessen erkenne, und daß man auf Wege sinnen müsse, diesen Zustand zu beseitigen; es wäre von seiten des dortigen Vereins eine Kommission ernannt worden, die die Sache prüfen und auf Wege sinnen sollte, um diesem Zustande womöglich ein Ende zu bereiten. Hier sehen wir also einer Arbeit entgegen, die vielleicht zu einem gedeihlichen Ende führen wird. Der Leipziger Verlegerverein hat uns mitgeteilt, daß er sich mit unserer Aufgabe noch nicht habe beschäftigen können, weil verschiedene seiner Mitglieder krank gewesen wären; wir haben dann an die deutsche Verlegerkammer ein gleichlauten des Schreiben wie an die Verlegervereine abgesendet, haben aber von da eine Antwort noch nicht erhalten. Sie wissen, meine Herren, daß der Antrag, daß Sorti menter und Verleger ihre Verbindung auf eine kon traktliche Unterlage stellen sollten, in Braunschweig dahin ergänzt wurde, daß die einzelnen Kreis- und Orts vereine in den verschiedenen Bezirken für die Sache wirken sollten, weil man glaubte, daß die Kreis- und Ortsvereine bei den Verlegern, mit denen sie im regsten Verkehre stehen, am allerersten ein Resultat erzielen würden. Diese Voraus setzung hat auch nicht getäuscht. Es ist in einigen Ver einen mit sehr gutem Erfolg gearbeitet worden. Von ver schiedenen Vereinen stehen die Nachrichten noch aus, so daß wir nicht so hoffnungslos in die Zukunft zu blicken brauchen. Ich möchte Ihnen nun Mitteilungen geben über die Antworten, die uns von verschiedenen Vereinen zuge gangen sind. Rheinland - Westfalen hat sich ziemlich allgeniein be reit erklärt. Der Buchhändlerverband für das Königreich Sachsen hat beinahe von sämtlichen Mitgliedern die Unter schrift erhalten. Hamburg hat den größten Teil seiner Mit glieder zur Unterschrift bekommen, Braunschweig steht noch noch aus, und zivar muß ich das damit begründen, daß der Vorstand des Verbandes Hannover-Braunschweig durch seine teilweise doppelte Thätigkeit als Vorstand des Verbandes Hannover-Braunschweig und als Verbandsvorstand nicht in der Lage gewesen ist, die Sache mit der Energie zu ver folgen, die notwendig gewesen wäre. Ich kann Ihnen aber sagen, daß z. B. die Firma Vieweg L Sohn heute schon ihren Fakturen aufgedruckt hat: »Der Verkauf unserer Werke ist nur zu dem von uns festgestellten Ladenpreise gestattet«. Es ist allerdings dieser Aufdruck, was ich nebenbei bemerken möchte, nicht genügend für ein kontraktliches Verhältnis zwischen Verleger und Sortimenter. Von dem Verein der Dresdner Buchhändler haben sämtliche Mitglieder, sowohl Verleger wie Sortimenter, mit Ausnahme eines einzigen, die Unterschrift eingesendet. Aus Württemberg sind einige Unterschriften eingegangen. (Werden verlesen.) Im großen und ganzen darf ich wohl sagen, daß bei der Kürze der Zeit für die Agitation die Resultate be friedigend sind. Nach reiflicher Prüfung der Angelegenheit sind wir auch heute noch zu keinem anderen Resultat ge kommen, der Rabattfrage zu begegnen, als zu dem: nur der Verleger kann durch den Schutz des Ladenpreises dem Sorti ment wieder eine solide Grundlage verschaffen. — Ich schließe damit zunächst meine Betrachtungen. Herr Seippel-Hamburg: Meine Herren, ich möchte ganz kurz auf die Braunschweiger Versammlung zurück greifen, wo wir, wie Sie wissen, zusammengerufen durch den 'Verbandsvorstand, die Rabattfrage in ernster Weise betrachtet haben. Dabei hat uns ja unser Verbandsvorstand das vor gelegt, dessen Resultat Sie soeben gehört haben. Es steht nun gewiß zu hoffen, und wir alle wünschen es von ganzem Herzen, daß der Weg, der einmal beschritten worden ist, auch Llebenundsech-Inster Jahrgang. zu einem guten Ende führen möge. Aber die Sache hat wohl noch verschiedene Seiten, die der geehrte Herr Vorsitzende noch nicht beleuchtet hat; und wenn ich scheinbar in die Dis kussion etwas persönlich eingreifen muß, so fürchten Sie nicht, daß ich das, was ich sagen will, nur deshalb vorbringe, weil ich als Person glaube mich rechtfertigen zu müssen, sondern ich thue es aus einem Herzensbedürfnis heraus, im Interesse des Sortiments, welches durch eine mir zugefügte Beleidigung — ich kann es nicht anders ausdrücken — einen Schlag erhalten hat. Ich weiß mich nämlich einig mit unendlich vielen von mir hochgeschätzten Kollegen, daß es nicht in der Ordnung war, daß ich infolge meiner beiden Aufsätze im Börsenblatt von seiten des Vereins der Leipziger Buchhändler eine Behandlung erfuhr, die ich weder verdient habe, noch auch nur entfernt erwarten konnte. (Sehr richtig!) In bester Absicht habe ich, heimkehrend von Braunschweig, mir gesagt, es wäre gut, wenn im Börsenblatt noch einmal ein Artikel erschiene, der die ganze Sache beleuchtet. Daß dabei Leipzig und Berlin nicht aus dem Spiele gelassen werden konnten, lag in der Sache begründet. Ich habe aber durchaus nur sachliche Erörterungen im Börsenblatt gebracht, ich bin mir nicht bewußt, irgend etwas Persönliches hinein getragen zu haben, und um so mehr hat es mich mit großem Bedauern erfüllt, daß mir gegenüber eine persönliche Polemik sofort zum Ausbruch gekommen ist. Gestatten Sie mir, Ihnen ganz kurz die Stellen, auf die es ankommt, zu verlesen, damit Sie selbst urteilen können, ob ich irgend etwas in per sönlicher oder gehässiger Weise gegen Leipzig gesagt habe, was ich nicht jeden Augenblick verantworten könnte und was nicht vor mir schon unendlich viele Kollegen gesagt hätten, und ich behaupte: sogar in noch viel schärferer Form. Der ange- fochtene Passus lautet folgendermaßen: -Daß ein Rabatt von 10 Prozent eine gesicherte Existenz für die Allgemeinheit ausschließt, steht fest, und die Berliner Herren geben das selbst zu. Wenn man aber in Betracht zieht, daß an Schulen, Bibliotheken und Behörden noch viel höher rabattiert wird, auch Zeitschriften sind dabei nicht ausgenommen, so hat man einfach Totengräber-Arbeit, vollzogen am eigenen Leibe, vor sich. Der übrige Buchhandel kann dabei um so weniger in Unthätigkeit verharren, weil Berlin und Leipzig die ihnen seiner Zeit zuge billigte Ausnahmestellung für ihren Bezirk nicht auf diesen be schränkt haben, sondern zum Ruin des ganzen deutschen Sorti ments überallhin mit 10 Prozent und mehr ans Publikum liefern. Gegen dieses große Unrecht, das von einer nicht unbe trächtlichen Zahl von Firmen in den beiden Städten verübt wird, muß daher ganz allgemein Stellung genommen werden, und gerade mit diesem Punkt beschäftigte sich die Versammlung zu Braun schweig sehr eingehend.- Das ist der Passus. Ich bin mir nicht bewußt, irgend etwas gesagt zu haben, was der Wahrheit zuwiderliefe, und war infolgedessen sehr erstaunt, daß auf meinen Aufsatz eine Erklärung seitens der Herren Credner und Georgi, oder seitens des Vereins Leipziger Buchhändler erfolgte, worin mir in peremptorischer Weise die Forderung ausgedrückt wurde, ich solle innerhalb acht Tagen den Beweis bringen, schwarz auf weiß, widrigenfalls mir ein schwerer Vorwurf nicht erspart werden könnte. Das heißt doch mit anderen Worten: wenn ich nicht in der Lage wäre, den Beweis zu erbringen, so würde ich als ein elender Verleumder dastehen. Das ist doch der Kernpunkt dieser Erwiderung, und das ist ein schwerer Vorwurf, der nur denjenigen treffen kann, der wider besseres Wissen etwas sagt, wovon er nicht überzeugt sein kann. Ich habe aber' nur etwas gesagt, was der ganze Buchhandel weiß, nicht erst seit heute und gestern, sondern seit einem Jahrzehnt und länger. (Vielfache Zustimmung.) Unaufgefordert ist mir das in drastischer Weise von vielen Kollegen gesagt worden: in Leipzig pfeifen es die Spatzen von den Dächern; es handelt sich nur darum, wie es gemacht wird. (Zuruf: Namen!) Die Namen werden Sie nachher hören, am Vorstands- 776
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