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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1900
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- 1900-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1900
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181, 7- August 1900. Nichtamtlicher Teil. 5847 kuwlmas salv-ttioms gehören, eine so tiefe Einpressnug auf weist, daß Schreiber dafür unter Verwerfung der Reibertheorie die Benutzung einer Handpresse voraussetzt. Der Eutwicke- luugsgang der Blockbücher deutet darauf hin, daß bis etwa 1465 die Herstellung der Bücher und der Buchhandel selbst ausschließlich in den Händen der Schreiber ruhte. Bei den Blvckbüchern ist erkenntlich, daß die Schreiber zwar die Bilder durch Holzschneider anfertigen ließen, aber den verhältnis mäßig unbedeutenden Text selbst hinzufügten, um zu beweisen, daß sie die letzte Hand an das Werk legten und die Heraus geber waren. Bei den Schulbüchern (Donaten) wäre eine solche Trennung unmöglich gewesen, und die Annahme, daß etiva ein Schreiber einen Lylographen mit der Anfertigung betraut hätte, muß deshalb als ausgeschlossen gelten, weil er dann selbst gar nichts mehr mit der Herstellung des Buches zu schaffen und seinen eigenen Broterwerb geschädigt hätte. Kommt Schreiber auf diese Weise zu dem Schluß, daß die in Rede stehenden Schulbücher weder mit Typen gesetzt noch in Holz geschnitten waren, so nimmt er für ihre Her stellung die dritte Möglichkeit in Anspruch: den Druck von Metallplatten. Es kann behauptet werden, daß um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts eine zweifache Art der Be arbeitung bekannt war, nämlich der Kupferstich und der Metallschnitt. Letzterer ist zuerst in Lübeck nachweisbar. Dort verpflichtete sich 1439 ein gewisser Bertold Borsteld, dem Haus Leiden zehn Bilder in Kupfer zu schneiden. Der Ver trag läßt keinen Zweifel, daß Leiden ein Kunstverleger war, daß es dem Kunsthandel jener Tage nicht mehr an Geschäfts erfahrung gebrach, und daß der Metallschnitt bereits ein gebürgert war. Tatsächlich hat sich ein Metallschnitt mit der Jahreszahl 1454 erhalten. Die ältesten und hervor ragendsten der der Vernichtung entgangenen Metallschnitte wurden 1804 von dein Beuediktinerinönch Maugerard in der Stadt Mainz und deren Umgebung gefunden und befinden sich jetzt in der Pariser Nationalbibliothek. Daß der Metall schnitt aber schon früh für die Bücherillustration benutzt wurde, beweist die Thatsache, daß die Anfangsbuchstaben der Ablaß briefe von 1454 und 55, wie auch die Initialen des Psalms von 1457 zweifellos in Metall geschnitten sind, während Blockbücher mit Holzschnitten vor 1460 nur sehr spärlich nachweisbar sind. Es deutet alles darauf hin, daß vor dem genannten Jahre die Metallgravierung im Buchgewerbe den ersten Rang einnahm und daß sie erst durch den schneller und billiger herzustellenden Holzschnitt verdrängt wurde. Schreiber kommt so zu der Ansicht, daß die Schulbücher, von denen die bekannten Bemerkungen des Abtes Jean le Robert in Chambray 1445 handeln, von Metallplatteu und vermutlich von Messingplatten gedruckt worden sind und daß der Text in das Metall graviert worden und beim Abdruck weiß auf schwarz erschienen sei. Schreiber nimmt an, daß Gutenberg Kenntnis von den Metalldrucken gehabt habe und daß er die Mängel, die ihnen anhafteten (daß sie keine Korrekturen zuließen), durch die Herstellung von veränderlichem Text mit beweglichem Material beseitigen wollte. Der Mainzer Korrektor Arnold Bergellanus, dessen poetisches Zeugnis aus 1541 für Guten berg bekannt ist, sagt darin, daß letzterer durch seinen Siegel ring zu der Erfindung veranlaßt wurde, Metall zum Drucken zu verwenden und dasselbe auf verschiedene Weise mit dem Grabstichel zu bearbeiten, bis er darauf kam, Typen aus hartem Messing mit den Händen zu schnitzen. Diese Art der Herstellung wäre jedoch zu teuer geworden, er habe daher den Text zunächst in Holztafeln geschnitzt, endlich aber das Gießen der Typen erfunden. Diese bisher für ziemlich un zuverlässig gehaltenen Angaben würden also der Entwickelung von Gutenbergs Erfindung in ihren Vorstufen entsprechen. Von den weiteren Veröffentlichungen der Festschrift (Falk, der Stempeldruck vor Gutenberg und die Stempeldrucke in Deutschland! Frhr. Schenk zu Schweinsberg, Genealogie des Mainzer Geschlechtes Gänsfleisch; Schorbach, die urkundlichen Nachrichten über Gutenberg; Franz Falk, die Mainzer Psalterien von 1457, 1459, 1490, 1502, 1515 und 1516 nach ihrer histo risch-liturgischen Seite) stützt Heinr. Wallau in seinem Aufsatz »über die zweifarbigen Initialen der Psalterdrucke von Joh. Fust und Peter Schösser« die Ansicht Schreibers, daß es sich bei ihnen um Metallschnitte handele. Die unter der Bezeichnung »Psalter« bekannten kostbaren Drucke des »Mainzer Breviers« enthalten in den Ausgaben von 1457, 1459 und 1490 eine große Anzahl zweifarbig gedruckter Initialen, deren eigenartige Einrichtung zum zweifarbigen Druck bisher eine Darstellung nicht erfahren hat. Die Untersuchungen Wellaus führten ihn bezüglich der erstgenannten beiden Ausgaben zu folgendem Ergebnis. Auf dem schrifthohen Stock befinden sich Orna mente der Initiale, nach Art des Holzschnitts erhaben heraus geschnitten, so daß sie, mit Farbe bedeckt, abgedruckt werden können. Der Körper der Initiale, der eigentliche Buchstabe, ist in diesem Druckstock weggelassen. An seiner Stelle be findet sich eine nutenartige Austiefung, die genau den Zügen des Buchstabens folgt. Entsprechend dieser »Ausgrundung«, die Wallau etwa 2 — 3 ww tief annimmt, war ein beson deres Stück hergerichtet, den Körper der Initiale darstellend, der in die Vertiefungen auf dem Verzierungsstock leicht ein gelegt und herausgenommen werden konnte. Um einen zwei farbigen Abdruck zu erhalten, wurden die Ornamente mit roter, die Initiale mit blauer Farbe versehen oder umgekehrt und dann letztere in erstere eingelegt. Dies Verfahren erscheint umständlich, aber es war sicher und darauf mußte es bei dem sehr wertvollen Druckmaterial, besonders bei dem Pergament am meisten ankommen. Wallau führt mehrere Beweise für den gleichzeitigen Zweifarbendruck an, ebenso dafür, daß das Material nicht Holz gewesen sein kann, sondern Metall war: etwa Bronze, oder nicht sprödes »Messing«, oder reines Kupfer. Uebrigens ist das Druckverfahren der Ausgabe von 1490 eine Verbindung des zweiformigen bogenweisen Drucks mit seiten weisem Einzeldruck. Die Ausgaben von 1502, 1515 und 1516 zeigen nur Rot- und Schwarzdruck. Für deu dem letztem vorangehenden Rotdruck diente der vollständige Satz, die roten Stellen wurden durch aufgelegte Masken (Rähmchen) »abgedeckt«. Die folgende Arbeit von Wyß über den Türkenkalender ist an dieser Stelle (S. 5250 in Nr. 159) schon besprochen worden. Zu bemerken ist darüber noch, daß die Ansicht Wyß', der Kalender sei von Gutenberg gedruckt, stark erschüttert wird durch die neuesten Studien Paul Schwenkes über die 42 zeiligc und die 36zeilige Bibel, in denen er zu dem Schluffe kommt, daß der Drucker, der mit der Type der 36 zeitigen Bibel gedruckt hat, von Anfang an (1454 oder noch früher) nicht Gutenberg, sondern ein uns bisher Unbekannter gewesen ist. (Wir werden auf diese interessante Arbeit Schwenkes noch besonders zurückkommen. Die Red.) In der Festschrift folgt eine eingehende Abhandlung W. Velkes über die früheste Verbreitung der Druckkunst in Mainz und Eltville. Da ist denn vor allem die Feststellung des noch ziemlich unaufgeklärten Verhältnisses Gutenbergs zu dem Mainzer Stadtsyndikus vr. Humery wichtig. Bekanntlich verpflichtete sich dieser unterm 26. Februar 1468 dem Erz bischof von Mainz gegenüber, »ettliche formen, buchstaben, instrument, gezauwe vnd anders zu dem truckwerck gehörende, daß Johann Gutenberg nach sinem tode gelaißen hait vnd myn gewest vnd noch ist« nur in der Stadt Mainz zu ver äußern. Aus diesem Dokument hat man geschlossen, daß Gutenberg nach seinem Zusammenbruch mit Fust in Humery einen zweiten Kapitalisten gefunden und eine neue Druckerei 784'
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