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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1900
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- 1900-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1900
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- Deutsch
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5928 Nichtamtlicher Teil. 184, 10. August 1900. holungs- und Bildungsstätten zu schaffen, die dem ganzen Volke zu gute kommen. Daß solche Volksbibliotheken sehr wirksam imstande sein dürften, den vier Fünfteln des deutschen Volkes, also dcni Kern der Bevölkerung, der sich nur die Bildung der Volksschule verschaffen kann, eine äußerst notwendige Ergänzung seiner Bildung zu ver mitteln, ist wohl keine Frage. Jedenfalls sind von allen Volks- bildungsbestrcbungen solche Volksbibliotheken allein geeignet, den geistigen Mehraufwand zu bestreiten, den die große Masse des Volkes heutzutage durch die Verhältnisse gezwungen machen muß. Jeglicher von Vereinen, von Stadt oder Staat durch Bildungsgelegcnheit ausgeübte Einfluß auf den einzelnen Mann bedeutet einen Zwang, der ja gelegentlich sehr heilsam sein mag, die gut eingerichtete Volksbibliothck bietet aber jedem ihrer Benutzer die Möglichkeit, sich selbst nach eigenem Ermessen geistig zu beschäftigen und zu bilden. Es würde zu weit führen, hier näher auf Wesen und Nutzen der Volksbibliotheken einzugehen. Bemerkt sei nur noch, daß der alte Ruhm der deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken nicht auch die deutschen Volksbibliotheken bestrahlt, daß dieselben vielmehr in mancher Beziehung hinter denen des Auslandes, besonders Englands und Amerikas, zurückstehen, und daß man mit Be wunderung und Neid auf die Fortschritte sehen muß, die das Ausland im Volksbibliothekswescn gemacht hat. Den vom Aus lande errungenen Vorsprung wieder einzuholcn, muß eine ernste Pflicht Deutschlands sein, und wenn wir eine Lublio Inbrariss Xot haben müßten. Zu diesem Zwecke ist eine genaue Kenntnis des ganzen Volksbibliothekswesens unentbehrlich, und wenn wir über diese Bestrebungen ja auch schon eine ziemlich umfangreiche Litteratur haben, so fehlte es doch bisher an einem Werke, das über den heutigen Stand des ganzen Volksbibliothekswcsens genaue Kunde giebt. Dieses Werk ist nunmehr unter obigem Titel erschienen und dürfte seinem Verfasser geziemenden Dank eintragen für seine mühevolle Arbeit bei der Herbeischaffung des äußerst umfangreichen und weit zerstreuten Materials und für die Verarbeitung zu einem mit großer Wärme geschriebenen Buche, dessen statistischen Teile sich nicht aufdrängen, sondern Inter esse erwecken und zu Vergleichen auffordern. Das Schultzesche Werk verdient, daß seine Anregungen be nutzt, seine Wünsche erfüllt werden. Der Buchhandel sollte es nicht versäumen, schon im eigenen wohlverstandenen Interesse dem Schultzeschcn Werke die Wege zu ebnen und mit allen Kräften für die Sache der Volksbibliotheken cinzutreten. Es giebt hierbei auch für den Buchhandel sehr reichlich zu thun und jede, auch die bescheidenste Mitwirkung wird reiche Früchte tragen. Kleine Mitteilungen. Zum ambulanten Gerichtsstand der Presse. — Der Redakteur der in Weimar erscheinenden -Neuesten Nachrichten-, vr. Kindler, wurde am 6. August vom Schöffengericht in Hild burghausen wegen Beleidigung der Richter des Landgerichts in Meiningen zu 200 Geldstrafe verurteilt. Der bekannte -fliegende Gerichtsstand der Presse- hatte die Anklagebehörde in Meiningen in den Stand gesetzt, die Sache nicht in Weimar, dem Wohnort des Angeklagten und dem Druckort der Zeitung, anhängig zu machen, sondern in Hildburghausen, an einem meiningschen Gericht, weil die -Neuesten Nachrichten- dort gelesen werden, aller dings nur in einem Exemplar von der Redaktion der Dorfzeitung. Dieses Exemplar kommt überdies als Tauschexemplar nach Hild burghausen. Das genügte aber, um nach der bekannten Reichs- gerichtsentschcidung den Gerichtsstand des dortigen Gerichts zu begründen. (Lpzg. Tagebl.) Verletzung des Aufführungsrechtes. — Frau Cosima Wagner und ihr Sohn Siegfried haben einen für sie bedeutungs vollen Prozeß verloren. Am Bußtage, den 20. November 1899, hatte Direktor Hans Gregor im Elberfelder Stadttheater an läßlich einer Konzertaufführung auch den dritten Akt aus -Parsifal- ins Programm ausgenommen. In üblicher Konzerttoilette hatten die Aussührendcn auf Stühlen Platz genommen, die Bühne zeigte keine dem Werke entsprechende Scenerie, sondern wurde als Orchesterraum benutzt. Von Handlung und Scenerie konnte also keine Rede sein. Frau Cosima Wagner und ihr Sohn Siegfried verklagten Herrn Direktor Gregor und verlangten 500 Schaden ersatz. Sie wurden vom königlichen Landgericht zu Elberfeld kosten- fällig abgewiescn. Direktor Gregor hatte nämlich vom Verlage B. Schotts Söhne in Mainz die Noten zum dritten Akte bezogen und zugleich die Genehmigung der genannten Firma zu der in Rede stehenden Konzertaufführung des dritten Aktes aus -Parfifal- er halten. Richard Wagner hat im Jahre 1881 der Firma das Recht zugestanden, Konzertinstituten die Aufführung des -Parsifal- zu bewilligen. Am 29. Oktober 1883 haben die Erben Wagners den Vertrag mit der Firma Schotts Söhne dahin korrigiert, daß diese nur für Bruchstücke das Gcnehmigungsrecht behalten haben. Die Frage war, ob im Sinne der Kläger der dritte Akt als ein zu sammenhängendes Ganzes oder im Sinne Gregors als ein Bruch stück anzuse^en ist. Das Gericht hat sich der letzteren Auffassung angeschlossen. Das Urteil enthält auch eine interessante Wider legung der Klage betreffs des Begriffes -Aufführung-, da aus Wagners Werken nachgcwiesen wird, daß die Musik nicht der aus schlaggebende Faktor bei seinen Musikdramen ist, sondern daß gleichzeitig neben der Musik die Handlung und -die Scenerie» stehen müssen. Es ist nicht anzunehmen, daß Frau Cosima Wagner sich bei dieser Entscheidung, so klar die Sache auch liegt, beruhigen wird, da sie für sie sehr bedeutungsvoll werden könnte. Aus Oesterreich. — Der Vorsitzende des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler, Herr k. und k. Hof- und Universitätsbuchhändler Wilhelm Müller und der Vorsteher der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler, Herr Franz De u ticke, überreichten am 2. d. M. namens dieser beiden Körperschaften dem Minister-Präsidenten I)r. v. Koerbec eine Petition um Abänderung der die Presse betreffenden Gesetze. In der Petition werden insbesondere die Wünsche der Buchhändler bei einer Reform des Preßgesetzes zum Ausdrucke gebracht. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. XllAgmsins Liblio^rapdis. Nonatliellss Vsrrsiobnie äsr viob- tiZsrn nsusn LrsobsinunAgL clsr cksuteeüsn amt auslänclwebsn lnttsratur. llsrausAs^sbsn von l?. X. Lroolrbaus in llsixai^. 45. llalu-AanA. 1900. Nr. 7, lluli. 8°. 8. 97—112. Nr. 2407—2797. LiblioArapbisebsr Nonatsbsriobt übor neu srsobisnsus 8obul- uml Enivsrsitätssebrikton (Disssrtationon — ?rc>SrammabbanciIunx;on — Aabilitatioussobriktsn sto.). Ilutsr ^litviriruvA und mit IIntsrstätemnF msbrsrsr Ilnivsrsitätsbsbördsn llsrausASAsbon von clsr 2sntralstslls kür Oiesortationsn und Urogramms clsr LueblmnälnnA 6ustav l'oolr, 6. in. b. N. in UsipeiA. XI. labr- ganT, Nr. 11, 1. XuZust 1900. 8". 8. 121-132. Unllstin Uboto^lob. 2ürieb-llondon, l?botc>Aloli Oo. (UsipriA, 6arl Cüttiob). 5. dalu^anA, Nr. 8, 1. XnAust 1900. 4". 8. 55—60. Bartholf Senfs f. — Die Geschwister des Ende Juni d. I. verstorbenen Leipziger Musikalienhändlers Bartholf Senfs, dessen Tod wir in Nr. 146 des Börsenbl. meldeten, haben dem Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfen-Verband, von dessen Wittwen- und Waisenkasse der Verstorbene Ehrenmitglied war, zum An denken ein Kapital von 500 für die Hilfskassen des Verbands überwiesen. Im amtlichen Teil der heutigen Nummer dieses Blattes dankt der Vorstand für diese hochherzige Gabe. — In der neuesten Nummer der Zeitschrift -Musikhandel und Musikpflegc- widmet Herr Richard Kleinmichel dem Verstorbenen, der auch für unser Blatt seit 1845 in treuer Regelmäßigkeit die Musikalien- Bibliographie lieferte, einen warmen Nachruf, der seinen Freunden zum Lesen empfohlen sei. Kolonialbriefmarken. — Die Ausgabe der Kolonialbrief marken ist jetzt endgiltig auf den 1. Oktober festgesetzt. Zu diesem Tage sollen wenigstens die Werte bis zu achtzig Pfennig an die Postämter in den deutschen Schutzgebieten und die deutschen Post anstalten im Auslande ausgegebcn werden. Mit Ausnahme der Briefmarken und Karten zu zwei Pfennig gelangen die Wert zeichen wie im Jnlande zur Ausgabe. Die Marken tragen alle das Bild eines in voller Fahrt begriffenen Dampfers auf Hellem Hintergründe. Sämtliche Serien für die Schutzgebiete sind in der Markwährung hergestellt, nur die Marken für Deutsch - O tafrika haben die Rupicnwährung. Die Ausgabe der Briefmarken für die Kolonieen in den Werten von einer Mark an erfolgt erst später; ihre Herstellung erfordert mehr Zeit und Mühe. Wie die ent sprechenden inländischen Marken, werden sie in Kupfcrdruck, zum Teil in Doppelkupferdruck, hergestellt. Goethe-Bund. — Die -National-Zeitung- brachte kürzlich folgende Erklärung: -Meinen Freunden erlaube ich mir mit- zutcilen, daß ich dem -Goethe-Bunde- von seinen ersten Anfängen an fremd gewesen bin. Berlin, 6. August 1900. Herman Grimm.- Aus dem Antiquariat. — Die umfangreiche Bibliothek des verstorbenen Oberstudienrats Rektors Or. G. Autenrieth, Ver fassers des bekannten Homer-Lexikons rc., ist vom Antiquariat M. Edelmann in Nürnberg angekaust worden. Die Bibliothek ist reich an Homer-Litteratur, griechischen und römischen Klassikern und vielen sprachwissenschaftlichen Werken.
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