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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1923
- Strukturtyp
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- 1923-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 18. 22. Januar 1923. »Ader die Katastrophe, die das wirtschaftliche Leben Deutschlands in den letzten vier Monaten überwältigt hat, hat auch die schlimmsten Wirkungen auf die deutsche Wissenschaft gehabt«, fährt er fort. Die Entwcrt'ung des deutschen Geldes hat eine entsprechende Entwertung aller anderen Werte zur Folge gehabt. Schon vor zwei Jahren glaubten wir, wir wären in großer Not; aber jetzt erst begreifen mir ganz, was die Worte »große Not« und »Zusammenbruch« wirklich be deuten. Gegenwärtig handelt cs sich nicht länger darum, der deutschen Wissenschaft zu helfen, sondern sic zn retten. Dieser Nuf nach Hilfe wendet sich nicht nur an die Deutschen selbst, denn sic können in ihrer Verarmung nicht mehr viel leisten; er richtet sich an alle zivilisierten Nationen. Ich will hier nicht die Frage der Verantwortlichkeiten er örtern; ich begnüge mich damit, zu erklären, das; wir hier vor einer Gcsamtivcrautwortung stehen, die alle Völker tragen, -und das; die bereits erfolgten Verluste nur durch eine Gesamthandlung gutgemacht werden können«. Harnack erörtert daun des näheren die Katastrophe, die über unsere Wissenschaft hcreingcbrochen ist. Er wiederholt vor dem Ausland die uns leider nur zu wohlbekannten Tatsachen, das; Deutsch land keine fremden wissenschaftlichen Bücher und Zeitschriften mehr kaufen kmiu, und daß cs dadurch von der »Sphäre internationaler wissenschaftlicher Tätigkeit« ausgeschlossen wird. Wissenschaftliche Werke und Zeitschriften können in Deutschland nicht mehr gedruckt werden; die Resultate gelehrter Arbeiten müssen in kurzen Auszügen vorgclcgt werden, die für den Fortschritt der wissenschaftlichen Forschung nur wenig Wert haben. Gelehrte von hohem Nuf befinden sich in den größten materiellen Schwierigkeiten und wissen oft tat sächlich nicht, wovon sie die nächste Woche leben sollen. Sie müssen daher irgendeinen Nebenerwerb suchen und verbrauchen ihre Kraft im furchtbaren Kampf ums Dasein, schweigend, denn sie sind zu stolz, -um zu klagen. Endlich fehlt der Nachwuchs an Gelehrten. Die Zahl der Studenten ist zwar noch groß, aber >nur eine begrenzte Zahl kann seine Studien beenden, sehr viele müssen vorher ins praktische Leben übertreten. Die wichtigste Quelle der deutschen Wissenschaft, die in der großen Zahl junger Gelehrter lag, ist fast völlig ausgetrocknct. Die Studenten können sich keine Bücher mehr kaufen, die Naturforscher keine kostspieligeren Versuche mehr ausführen. Harnack wendet sich dann gegen den Einwand der Ausländer, daß sie »die deutsche Wissenschaft nichts angeht«. Andere Völker würden eben in der wissenschaftlichen Forschung die Stellung der Deutschen einnchmeu, lind diese könnten wieder ansangcn, wenn sie sich erholt hätten. »Es gibt aber keine Pause in wissenschaftlicher Forschung, wie uns die Geschichte lehrt«, sagt Harnack, »jeder Wissenszweig kann nur leben, wenn er fortschreitet; Aufhören ist gleichbedeutend mit Tod. Es ist dasselbe wie bei einem Hochofen: wenn die Kohle fehlt, so geht er aus und kann dann erst wieder mit großen Mühen entzündet werden«. Aber nicht nur für Deutschland ist der Untergang seiner Wissenschaft von ungeheurem Schaden, sondern für die ganze Welt. »Die Solidarität der modernen Wissenschaft ist ebc-nsogroß wie die der modernen Wirtschaft. Harnack hält die Rettung der deutschen Wissenschaft noch für möglich; aber die letzte Minute ist gekommen, und cs genügen nicht nur die großherzigen Unterstützungen einzelner Freunde, so dankbar wir dafür sein müssen, denn sie bedeuten nur einen Tropfen im Ozean. Deutschland muß teilhaben an den großen Ttifl'ungcn, die in der Welt zur Unterstützung wissenschaftlicher Forschungen gemacht worden sind. Vor allem aber ist die Revision des Vertrags van Versailles notwendig. »So lange der Vertrag nicht revidiert ist, sind alle Anstrengungen, das geistige Leben in Deutschland vor dem Untergang zu bewahren, nutzlos. Wem an einem wirklichen Frieden gelegen ist, der Wissenschaft und Kultur — nicht nur die deutsche — ihrem wahren Wert nach schätzt, wer wünscht, daß Europa vor dem Untergang gercktet werde, der sollte seine Stimme erheben zugunsten der Revision des Vertrags von Versailles.« Für Briefmarkensammler. T a s N e i ch s p o st in i n i st e r i u in eröffnet am 1. Februar 1 923 bei der Versandstclle für Sammle-rmarken in Berlin SW., Postrechnungsamt, einen frei händigen Verkauf ungebrauchter Postwertzeichen von Kamerun mit der Schiffszeichnung ohne und mit Wasser zeichen (Briefmarken, Postkarten, Freimarkcnheftchcn) zu festge setzten Nettopreisen. Die Preisliste weist eine größere An zahl Verkaufslose mit vollständigen Sätzen von je 1 Stück de-r- Pfcnnig- und Markwcrte dieser Kolonialmarken auf. Die näheren Bezugs bedingungen mit dem Los- und Preisverzeichnis können bei jeder Postanstalt eingcsehcn werden, auch werden sie auf Verlangen von der Pvstamtlichcn Verwcrtungsstclle für Sammlermarken in Berlin W. 66, Neichspvstministcrium, gebührenfrei zugcsandt. 84 Umsang des Postschcckvcrkchrs im Deutschen Reich. — Zahl der Postschcckkundcn Ende November 898 431, Zahl der Postschcckkundcn Ende Sktober 882 419, mithin Zugang im November 16 912. Auf den Konten smd im November ausgeführt 25 326 090 Gutschriften über 928 334 900 090 Mk., 18 770 009 Lastschriften über 885 224 000 000 Mk., Umsatz 44 096 009 Buchungen Wer 1 813 558 009 900 Mk., davon sind bargeldlos beglichen 1 571 500 000 000 Mk., Durchschnittliches Guthaben der Postscheckklmdcn im November 102 903 000 000 Mk. MsoNllllMriÜllkl!. Gestorben: , plötzlich und unerwartet im Alter von 72 Jahren Herr Paul Weiße in Leipzig, -der über 40 Jahre der Firma K. F. Kochler, Kommissionsgeschäft, wertvolle Dienste geleistet hat. Durch sein bcschcid-cncs, liebenswürdiges Wesen hat sich der Verstorbene viele Freunde erworben, die ihm ein dankbares Gedächtnis bewahren werden. öprechslliil. Dücherpreis-Mitteilungen an Privatkundon. Täglich kommen auf Grund von Prospekten, die meine Sorti mente von eigenen und fremden Verlagen schon vor längerer Zeit verschickt haben, aber auch auf Grund von Fußnoten und Bücherver zeichnissen als Anhang der Werke eigenen und fremden Verlags, sowie von Kalcndcrhinweisen Bestellungen an meine Sortimente, in denen die unglaublichsten Preise genannt und für Ausführung der Bestel lungen zur Bedingung gemacht werden; nicht selten werden Bücher- preise genannt, die vor drei und vier Jahren Gültigkeit hatten. Mitteilungen der neuen Preise haben wohl nicht nur bei mir. sondern auch bei den meisten Kollegen vielfach entrüstete Zuschriften zur Folge, denn sonderbarerweise nimmt das Publikum Preissteige rungen auf dem Nahrungsmittel- und Klcidcrmarkt als selbstverständ lich hin (vgl. meinen Artikel im Bbl. Nr. 3 vom 4. Januar 1923), ist aber in bezug auf die Büchcrpreise sehr leicht stutzig. Ich übersende nunmehr allen diesen Bestellern eine Trucksachen karte mit Angabe des neuen Preises und dem gedruckten Zusatz: Ter Preis ist wegen andauernder sprunghafter Erhöhung von Löhnen und Materialien nur bis ... fest. Als Datum gebe ich hier regelmäßig den Sonnabend an, da ja meist Montags die neuen Schlüsselzahlen hcrauskommcn. Auf den für Mitteilungen freibleibenden Raum der Adrcssenscite habe ich mit bestem Erfolge die hier wiedergcgcbcnen aufklärcnden Zeilen über die Preisbildung aufdrucken lassen und bin evtl, bereit, diese kleinen Zettel, im Format 9l-4X6ZH em, den Herren Kollegen gegen billigste Berechnung mit ihrer Firma zur Verfügung zu stellen: Nichts billiger als das Buch! »Bei der umstehenden Preismittcilung wollen Sie gütigst fol gendes berücksichtigen: Die Preise in Büchern und Prospekten sind meist Monate, ja oft ein volles Jahr vor Erscheinen, z; A. bei Kalendern, zur Druckerei gegeben worden, so daß bis zur Be stellung auf Grund der Ankündigungen bis zu zwei Jahre vergangen sein können. In dieser Zeit haben sich nicht nur die Preise für Nahrungsmittel, Kleidung usw. vertausendfacht, sondern auch die Papierprcise, Löhne, Druckfarben usw. (ein Bogen unbcdrucktes Pa pier 60—120 Mark). Bedenken Sie ferner noch, daß inzwischen von fast allen Büchern neue, bedeutend erweiterte Auslagen er schienen sind und heute 500 Mark etwa den Wert von 50 Pf. haben, dann werden Sie zugeben, daß Bücher zurzeit weit billiger als vor dem Kriege verkauft worden un-d ihr Preis nicht einmal die Hälfte anderer Ware beträgt. Da aber weitere Steigerungen leid-er unabwendbar sind, liegt gef. umgehende Einsendung des Betrags innerhalb genannter Frist in Ihrem eigensten Interesse. In vorzüglicher Hochachtung Wilhelm Möller. Beantwortung aller Anfragen bereitwilligst, aber nur gegen Beifügung von Rückporto.« Jedenfalls hat diese Aufklärung zur Folge, daß die wenig angenehmen Zuschriften über Preiswucher usw. ausgeblicbcn sin-d, dafür aber viel mehr Bestellungen, bzw. Bctragsüberweisungcn eingchen von Leuten, die im anderen Falle nichts mehr von sich hören ließen. Oranienburg b. Berlin. Wilhelm Möller, Verlags- und Cortiments-Buchhondlung. eretll der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchbändlerbau». edaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« tBuchhändle,hauSi
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