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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1906
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- Deutsch
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7896 Nichtamtlicher Teil. — Personalnachrichten. 193. 21. August 1906. aufmerksamem Betrachten völlig plastisch, geradezu sprechend wirken. Man kann sich in der Tat keine schönere und vollendetere Wieder gabe denken und erhält durch sie die trefflichste Gelegenheit, seine Zimmer und Mappen mit einem kostbaren künstlerischen Schmuck auszustatten. Die Gesellschaft für Verbreitung klassischer Kunst hat sich mit dieser Reproduktion der Staalmeesters, die durch ihren mäßigen Preis auch allen Mitteln zugänglich ist, ein großes Verdienst erworben. Theod. Goebel. Der deutsche Kaufmann und die Rechtsverfolgung im Auslande. — In einem diesem Thema gewidmeten inter essanten Aufsatz erörtert Kammergerichtsrat 0r. Delius-Berlin in der neuesten Nummer des -Bank-Archivs- eingehend die Schwierigkeiten, denen der deutsche Kaufmann bei Einklagung seiner Forderungen im Auslande begegnet. Der Verfasser, dessen wissenschaftliches Spezialgebiet die Rechtsbeziehungen Deutschlands zum Auslande bilden, empfiehlt zur Erleichterung der Rechtsverfolgung im Ausland die Bildung eines kaufmännischen Beirats bei jedem deutschen Konsulat, einer Art Handelskammer im kleinen, der aus den deutschen Kaufleuten im Konsulatsbezirk bestehen und die Interessen der deutschen Kaufleute wahrnehmen solle. Dieser Beirat müsse einen Deutschen als Syndikus anstellen, der den Verkehr der deutschen Rechtssuchenden mit der fremden Behörde oder dem fremden Rechtsanwalt zu vermitteln hätte. Als ein dringendes Bedürfnis bezeichnet der Verfasser es ferner, daß im Wege internationaler Verträge die Vollstreckung inländischer Urteile im Auslande erleichtert und die Formvorschriften für die Beglaubigung von Vollmachtserklärungen im Auslandsverkehr vereinfacht würden. Den heutigen Zustand, unter dem vielfach eine Behörde immer wieder die Unterschrift der andern bis zum Ministerium hinauf beglaubigen müsse, bezeichnet Kammergerichts rat vr. Delius als einen alten Zopf, den man möglichst bald ab schneiden sollte. Napoleon als Bücherfreund. — Ein Aufsatz des Mr. James Westfall Thompson in -lös Atlantic Novtül^« beschäf tigt sich mit -Napoleon als Bücherfreund« und gipfelt in dem Resultat, daß, wenn des großen Korsen Feinde Einblick in seine Bücherkästen, respektive -kisten, namentlich nach 1809, genommen oder die seinem Bibliothekar gesandten Instruktionen kennen gelernt hätten, sie den Ereignissen der Zukunft weniger unvor bereitet gegenübergestanden hätten. Für jede bevorstehende Kampagne bereitete sich Napoleon I. lange vorher durch Lektüre vor, wobei Geschichte, Geographie, Institutionen, Verhältnisse von Land und Leuten, mit denen er in Berührung kommen sollte, einbezogen wurden. Vom Dezember 1811 an haben Napoleons BUcherbestellungen die Wichtigkeit von Staatsgeheim nissen mit Rücksicht auf den bevorstehenden russischen Feldzug. In diesem Monat gibt er Aufträge auf Bücher über die Topo graphie Rußlands, namentlich Litauens, und zwar verlangt er Bücher und Karten über und von Flüssen, Straßen, Wäldern, Sümpfen. Dann will er einen ausführlichen französischen Be richt über die Feldzüge Karls Xli. in Polen und Rußland, eine Geschichte Kurlands und alles, was von historischem, geographi schem und topographischem Interesse für Riga, Livland und die andern baltischen Provinzen Rußlands sein könne. Ihm liegt daran, de Plotho »über die russische Armee- und eine Über setzung des Werkes des englischen Obersten Wilson über das russische Heer bei sich zu haben, und Napoleon erinnert sich, diese Übersetzung im Manuskript entweder in der Bibliothsque Im periale oder in den Tuilerien liegen gesehen zu haben. Aber dabei vergißt er nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß Montaignes -Essais- nicht in seiner Reise-Bücherkiste fehlen dürfen. — Die von Thompson ausgehende Anregung wird gewiß, meint die Münchener -Allgem. Ztg.- dazu, noch manche Aufklärung über Napoleons Kriegspläne aus seiner Lektüre bringen, vielleicht auch die bestrittene Frage lösen helfen, ob Napoleon wirklich an eine Inva sion in England gedacht hat oder die Vorbereitungen nur England verblüffen sollten. Die Lektüre, respektive die Bücherbestellungen des Jahres vor der Ausrüstung der Boulogner Flotte können vielleicht darüber Klarheit geben. Im Jahre 1808 hat sich Napoleon durch Barbier, seinen Bibliothekar, seine Reisebibliothek bilden lassen und darüber die detailliertesten Instruktionen gegeben: Ein Tausend Bändchen, gut gedruckt in 12"., in Marocco gebunden mit biegsamen Decken; keinen Rand am Druck, um das Gewicht zu vermindern. Die besonders hergerichteten, lederüberzogcnen Kisten sollten jede 60 Bändchen in zwei Reihen enthalten. Ein Katalog sollte gemacht werden, der den Kaiser im Moment unterrichten könne, wo er ein Buch zu suchen habe. Abgesehen von 60 historischen Werken und einer grötzern Zahl Memoiren sollte die Reisebibliothek des Kaisers 40 Bände Uber Religion, 40 von epischer Poesie, 40 Bände dramatische Werke, 60 Bände andrer Poesie, 100 Romane und Novellen u. a. m. enthalten. Am 20. März 1809 ließ der mit großen Kriegsoorbereitungen be schäftigte Kaiser durch seinen Privatsekretär Möneval schreiben: »Der Kaiser wünscht zu wissen, ob seine Reisebibliothek fertig ist; ich habe Herrn Barbier die sorgfältigsten Anweisungen zukommen lassen. Se. Majestät wollen etwas ganz Exquisites haben und ziehen schön gedruckte und elegant gebundene Bücher vor. Wenn Sie die epischen Bände noch nicht zusammenbekommen haben, verlieren Sie keinen Augenblick, sie zu verschaffen.« — Vom bibliophilen Standpunkt aus beinerkt Publishers' Circular dazu, daß Napoleon anscheinend der erste war, der eine Bibliothek von gleichförmigen Duodezbüchern sich anlegte, die sich nur im Inhalt unterschieden. Eine Million Auflage. — Die neue Publikation des »Petit Parisien-, die kürzlich herauskam und-Unsere Mußestunden« (I7os iöoisirs) heißt, hat, wie das »Journal für Buchdruckerkunst- mitteilt, einen außerordentlichen Erfolg gehabt, indem nicht weniger als eine Million Exemplare in einer Woche verkauft wurden, so daß fortwährender Nachdruck nötig war, weil niemand auf diesen Erfolg vorbereitet war. Die -Loisirs- sind ein gut illustriertes und gedrucktes, populär geschriebenes Heft, das 10 Centimes kostet. Personalnachrichten. Sechzigster Geburtstag. --- Der Maler Professor Woldemar Friedrich, Senator der Berliner Akademie der Künste und Lehrer an der akademischen Hochschule für die bilden den Künste, in Berlin feierte am Montag den 20. d. M. seinen sechzigsten Geburtstag. Er stammt aus Gnadau an der Saale. Seine Lehrer waren Karl Steffack in Berlin, sowie Ramberg, Plockhorst und Verlat in Weimar. Als Zeichner machte er den französischen Krieg mit, den er auch in einem Werke dargestellt hat. Seine Lehrtätigkeit begann er 1881 an der Weimarer Kunst schule; 1885 kam er an die Berliner Hochschule, wo er die Antiken klasse leitet. 1887 unternahm er als Begleiter des Herzogs Ernst Günther eine Reise nach Indien, deren künstlerische Ergebnisse er in dem Werke »Sechs Monate Indien- niederlegte. Professor Friedrich hat sich als Zeichner und als Maler reich betätigt. Wir erinnern an seine Bilder zum wilden Jäger und aus Goethes Leben. Seine Wandmalereien haben vorwiegend dekorativen und monumentalen Charakter. Für die Berliner Jubiläumsaus stellung von 1886 schuf er im Eisenpalast den Schmuck der Kuppel, der ihm die kleine goldene Medaille eintrug. Weitere Werke von ihm sind das Reformationsbild in der Aula des Gymnasiums zu Wittenberg, die beiden vom verstorbenen Freiherrn Franz von Lipperhei.de gestifteten Wandbilder (»Kunst und Wissenschaft« und »Das Buchgewerbe«) an den Schmalseiten des Festsaales im Deutschen Buchhändlerhause, Bilder im Dom und im Nieder- barnimer Krcishause zu Berlin, sowie der Vorhang im Berliner Neuen Theater. Er ist Mitglied der Landeskunstkommission und Ehrenmitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen. Der Akademie gehört er seit 1889 an. Gestorben: am 13. August, achtunddreißig Jahre alt, Herr Carl Schoeller, Besitzer der Steinmetz'schen Hofbuchhandlung in Offen bach a. M. Seit zwanzig Jahren gehörte der Verstorbene dem Buchhandel an und führte seit 1. Oktober 1895 die Steinmctz'sche Hofbuchhandlung in Offenbach a. M. mit größter Umsicht und unermüdlicher Arbeits- Freudigkeit. Leider war es ihm nicht bestimmt in seinem Berufe, dem er mit Leib und Seele ergeben war, ein hohes Alter zu erreichen. Vor vier Jahren ereilte ihn ein schweres Leiden, von dem er nicht mehr genesen sollte. Ruhig und gefaßt ertrug er seine Krankheit, von der ihn jetzt der Tod erlöste. Sein Andenken wird in weiten Kreisen seiner Fachgenossen in Ehren gehalten werden.
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