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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1923
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- 1923-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1923
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- Deutsch
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6894 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X» 228, 2g. September 1923. Kleine Mitteilungen. Jubiläen. — Das 160jährige Jubiläum begeht am 1. Oktober die bekannte Buchhandlung mit Antiquariat I. I. Heckenhaucr in Tübingen. Vor hundert Jahren war Tübingen eine kleine Provinz-Universität, und die buchhündlerischen Bedürfnisse von- Profes soren und Studenten waren -durch fünf Handlungen vollkommen gedeckt. Etwas aber fehlte in deren Betrieb: die geschäftsmäßige Verwertung alter, gebrauchter Bücher durch ein Geschäft am Platze. Der Buchbinder Johannes Julius Hecken Han er, an dessen Geschäft ein lebhafter Studentenwandel vorbeikam, wurde häufig gefragt, ob erl denn nicht alte Bücher kaufe, die er dann wieder weiteroerkanfen könnte. Heckcnhaner war ein rühriger, geschäftsgewandter Mann, der diese An regung anfgrisf und am 1. Oktober 1826 einen Buchladen anfmachte, in dem er recht bald auch — neben seinem Althandel — die von den Studenten begehrten Bücher in neuen Exemplaren führte. So wuchs die Firma I. I. Hcckenhaner zu einer bald sehr besuchten Buchhand lung, da Heckenhaucr allmählich sein Sortiment vergrößerte und allen Wissenschaften Platz gewährte. Bald wurden dem rührigen Geschäftsmann die bis dahin benutzten Räume im Hause Münzgasse 7 zu eng, und er erwarb deshalb Ende der 50er Jahre das am Holzmarkt Nr. 5, gegenüber der Stiftskirche und in guter Verkehrsgegend gelegene Hans, in dem sich das Geschäft! noch heute befindet. Freilich, um dem sich immer mehr ausdehnenden Geschäftsverkehr zu dienen, mußte es verschiedenen Umbauten unter zogen werden, die unter I. I. Heckenhaners Sohn Julius durch Zu kauf des Hauses Lange Gasse Nr. 2 ihre Krönung fanden. Julius Heckenhaucr, 1836 geboren und bei Elwert in Marburg zum Buchhändler erzogen, übernahm das aufstrebende Ge schäft nach dem Tode seines Vaters am 6. November 1860. Er verlegte seine Hanpttätigkeit nach Umbau des Geschäftshauses darauf, daß er sein Antiquariat in Wettbewerb mit Leipziger und anderen Antiquariatshandlungen zu bringen suchte. Seinen Kundenkreis suchte er durch Ausnutzung jeder Anschrist, deren er habhaft werden konnte, und durch Heranziehung aller Verzeichnisse und Namenszusam- mcnstcllnngen zu erweitern. Besonders in den Kreisen der Theologen mehrten sich die regelmäßigen Abnehmer. Auch im Ausland suchte und fand er gewinnbringende Verbindungen. Seine Beziehungen in Amerika waren die Quelle von hohem Ansehen und großer Beachtung, die sich durch sehr viele Jahre als wertvoll erwiese». Durch-diese Verbindung waren auch dem Sortiment neue Ab satzwege geöffnet, die denn auch dem Platzgeschäft von Wert waren. So zeigte sich zu Beginn der 70er Jahre das Bedürfnis nach einer eigenen Buchbinderei. Nicht um den örtlichen Buch bindereien Konkurrenz zu bereiten, sondern um den Bestellern die erbetenen Einbände schneller liefern zu können, wurde eine neuzeit liche Buchbinderei mit Maschinen und allem neuen Werkzeug einge richtet. Im Jahre 1860 hatte der geschäftstüchtige Mann geheiratet, seiner Ehe waren zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter, entsprossen. Im Jahre 1878 erkrankte Julius Heckenhaner — seine Kinder waren noch unmündig. Die Krankheit nahm zu und streckte den nicht so starken Mann auf ein langes schweres Krankenlager. Er sah sich vor die Notwendigkeit gestellt, sein schönes Geschäft und seine Häuser ver kaufen zu müssen. Nur schweren Herzens konnte er sich zu diesem durchaus nötigen Schritt entschließen — am 1. April 1880 übergab er sein Geschäft und sein Anwesen Herrn C. A. Sonnewald ans Stuttgart. Julius Hcckenhaner starb im August 1888, erst 44 Jahre alt. Der neue Besitzer führte das Geschäft im Geiste und in der Art des seitherigen Betriebs weiter und suchte es nach mancher Nichtn'ng zu erweitern und zu vergrößern. Das Außere der Verkaufsräume genügte allmählich nicht mehr den Ansprüchen der Zeit, und so wurden denn ganz wesentliche Veränderungen vorgcnommcn. Im Jahre 1898 erwarb Sonnewald von der H. Lauppschen Buch handlung in Tübingen, die ihr Sortiment auflöste, deren Lagerbestände, Fortsetzungen und Zeitschriften, außer Medizin und Naturwissenschaften, und vereinigte diese mit seinem Geschäft, wodurch eine ganz bedeutende Erweiterung der Kunden- und Abnehmerkreise entstand. Auch die Neste der Lagerbestände von G. A. Lindenmaier, Buchhandlung in Tübingen, und einen Teil der Bestände der L. Fr. Frees'schen Buch handlung konnte Sonnewalö mit seinem Geschäft zu dessen Vorteil und Nutzen vereinigen. Veranlaßt durch zunehmendes Alter und um seinem herangewachsenen Sohne den Weg zur Selbständigkeit zu ebnen, überließ C. A. Son- ncwald am 1. Oktober 1919 seinem Sohne Herrn Ernst Sonne wald sein Geschäft. Dieser suchte nun das Geschäft durch neuzeitliche Formen zu erweitern und es noch mehr ans kaufmännischen Betrieb sinzurichten. . Die Firma vertrieb im Antiquariat hauptsächlich Theologie, Philo- I sophie, Philologie, Geschichte und Jurisprudenz. Die veröffentlichten j Kataloge — jetzt im Jnbiläumsjahr erschien Nr. 180 (Theologie und Philosophie) — sind, wie allseitig anerkannt, sehr sorgfältig und genau bearbeitet. Viele gelten durch die häufig beigefttgten Namen- und Sachregister geradezu als bibliographische Hilfsmittel. Neben diese» wissenschaftlichen Antiqnariatskatalogen pflegte die Firma aber auch sonstige Formen von Verzeichnissen — sic ließ Angebote, Anzeigen, Mitteilungen erscheinen. Daneben gab die Firma 50 Jahre lang einen eigenen Weihnachtskatalog heraus. Auch im Verlag hat die Firma ihre Tätigkeit gezeigt. Der Buchdrucker E. T. Eifers ließ in Tübingen von 1837—1860 das Liederbuch der Tübinger Hochschule erscheinen, das großen Erfolg hatte. Als Julius Heckenhauer in das väterliche Ge schäft zurückkehrte, nahm er diesen Gedanken ans, verständigte sich mit Eifers und gab 1860 die erste Auflage des Kommersbuches der Tübinger Hochschule heraus, das stets von der Firma mit Unterstützung der studentischen Verbindungen ansgearbeitet wurde. Erst von der 9. Auf lage (1903) an gab es Neinhold Wörz heraus — jetzt liegt die 10 Ausl, seit 1912 vor — der Krieg hat dem Buche nachteilige Folgen gebracht. Doch auch andere Erscheinungen des Verlages brachten der Firma An sehen und Gewinn: Hirzels Vorlesungen über Gymnasial-Pädagogik, Kapffs Handbuch für Amtsführung der evangel. Geistlichen Württem bergs, Oehlers Lehrbuch der Symbolik, Oehlers Lehrbuch der Alttest. Theologie, 2 Bände, Pellicanus, cks mcxko leZencki ete., Trnmpp, Oram- mar ok tbs ?asto und die mancherlei Worte der Erinnerung an ver storbene Professoren. Manche Verlagswerke wurden wieder abgestoßen — neuere nicht mehr angenommen. Erwähnt sei noch, daß die Firma s. Zt. die Bibliothek von L. Uh- land, S. Teuffel, C. Weizsäcker, W. Gaß, L. Diestel, W. Schmoller neben vielen anderen wertvollen größeren Sammlungen erwor ben hat. Die Firma hat heute das Glück, auf einen ehrenvollen Verlaus geschäftlicher Tätigkeit während eines Zeitraums von hundert Jahren znrückzublicken! Sie hat sich sowohl im Buchhandel als auch in den Kreisen der Bücherkänfer hohes Ansehen und große Achtung er worben. Möge sie weiter blühen und gedeihen! H. Hermes. Auf ein 75jähriges Bestehen kann im Oktober (der Tag steht nicht fest) die Buchdrnckerei und Verlagsbuchhandlung F r i e d r. Irr gang in Brünn zurückblicken. Die Buchhändler Fr. Jrrgang und Ferö. Vuschak hatten sich als Gehilfen bei Braumüller L Seidel in Wien und Brünn kennengelernt. Sie errichteten im Oktober 1848 in Brünn eine Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung unter der Firma Buschak L Jrrgang. Das Geschäft nahm rüstigen Fortgang und sehr bald schon gesellte sich ein Verlags- und Buchdruckereibetrieb den an deren Zweigen hinzu. Wie es so oft geht, nahmen die letztgenannten Zweige bald das ganze Interesse und die ganze Zeit der Inhaber in Anspruch, sodaß sie sich am 1. Oktober 1862- des Sortiments entäußer- ten. Schon seit 1850 begann in ihrem Verlage die Zeitung »Tages- botc« zu erscheinen, die die größte und gelesenstc deutsche Zeitung in Mähren und Schlesien ist. Außerdem sind von den Vcrlagsartikeln hervorzuheben: das genealogische Taschenbuch der adeligen Häuser und das genealogische Taschenbuch des ttradels, die in vielen Bünden, zum Teil in prachtvoller Ausstattung, erschienen sind. Noch dem Tode Ferd. Buschaks übernahm am 2. April 1884 Fr. Jrrgang das Geschäft allein und gab ihm seinen Namen, den es heute noch trägt. Noch 15 Jahre lang hat er die von ihm mitgegründete Firma geleitet, am 13. April 1899 rief ihn der Tod von seinem erfolgreich bearbeiteten Arbcitsfclde ab. Seit 1. Oktober 1897 hatte Jrrgang Rudolf M. Nohrer jnn., de» Sohn des gleichnamigen Brünner Buchhändlers, als Teilhaber anfgc- nnd gab ihm seinen Namen, den es heute noch trägt. Noch 15 Jahre ersprießlichen Wirkens waren dem neuen Inhaber beschieden, am 4. Ja nuar 1913 raffte ihn ein jäher Tod dahin. Seitdem ist Frau M a r- garethe Nohrer Inhaberin der Jubelfirma, der seit 1920 Herr F r i e d r i ch N o h r e r jnn. als Teilhaber zur- Seite steht » Am 1. Oktober blickt die Geographische Anstalt von Vel - Hagen L Klasing in Leipzig ans ein 50jähr. Bestehe» zurück. Sie wurde gegründet als eine besondere Abteilung des seit 1864 bestehenden Leipziger Zweiggeschäfts der Firma Velhagen L Kla sing in Bielefeld. Nach mehrjährigen Vorbereitungen trat die neue Anstalt bald unter der hervorragenden Leitung des bekannten Geogra phen und Ethnographen Professor I)r. Richard Andree mit einer Reihe von Veröffentlichungen hervor, die sie in kurzer Zeit zu den nam haftesten geographischen Anstalten Deutschlands, ja man kann ruhig sagen, der Welt aufrücken ließ. Im Jahre 1890 übernahm Albert
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