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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1923
- Strukturtyp
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- 1923-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1923
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- Deutsch
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6896 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X: 226, 29. September 1923. die Nationalgaleric, über moderne Architektur und Oenvrekataloge Lie bermanns und Slevogts. Organisch zu diesen Monographien über »ro- derne Kunst nud Künstler gehören die Bücher über alte Kunst, die nach denselben Grundsätzen geplant und ausgesührt worden sind. Es ist dem Verlag gelungen, auch hier Autoren zu gewinnen, die es ver stehen, über t'unsthistorische Spezialforschung hinaus die Erscheinungen der Kunst als ein Ganzes und Lebendiges zu sehen. Davon legen aufs schönste Zeugnis ab Werke wie die großen Publikationen von Wilhelm von Bode und Adolf Goldschmidt, die Bücher von Max von Boehn und von Hans Mackowsky, von Chlodowski, von Max I. Friedländer, Curt Glaser nnd Krislellcr. Eine besondere Serie bilden innerhalb dieser Gruppe die von William Cohn herausgegebenen Bände der Kunst des Ostens, diese schönen bilderreichen Werke über indische, ägyptische, ost asiatische, persische, altchristliche und maurische Kunst von W. Cohn, Hedwig Fechheimer, E. Große, Otto Kümmel, Ernst Kühnel, Fr. Sarre und Fr. Glück. Weitergreifend hat der Verlag Bücher über allgemeine Fragen der Kunst und Kultur herausgebracht. Dabei ist alle unfruchtbare Speku lation ausgeschaltct worden, es liegt allen diesen Büchern immer eine praktische und höchst lebendige Beschäftigung, mit der Kunst zu grunde. Bezeichnend dafür ist, daß Bruno Cassirer der Verleger Alfred Lichtmarks war, daß er dessen Schriften gesammelt au die Öffentlich keit gebracht und ihnen wichtige Bücher von Karl Scheffler, EmilWald- mann und anderen hinzugefügt hat. Die Hauptbeschäftigung des Ver lages bilden, wie man sieht, Arbeiten der bildenden Kunst oder Bücher . über bildende Kunst. iJn der schönen Literatur hat Bruno Cassirer sich bewußt beschränkt. Doch hat er verstanden, einige wesentliche Autoren zu gewinnen,- die persönliche Wahl zeigt sich auch hier. Es sind im Verlag Cassirers zum Beispiel Schriften Christian Morgen sterns erschienen und die ersten Romane von Robert Walser. Eulen- bcrg hat eine Reihe von erfolgreichen Essaybänden veröffentlicht, und die einzigsten ins Deutsche übertragenen Romane des Engländers Galsworthy sind hier zu finden. Die Liebe des Verlags gehört den Russen. Von Dostojcwsky, Tolstoi, Gontscharow und Gorki sind Ro mane in musterhaften Übersetzungen erschienen, und es soll diese Reihe stetig fortgesetzt werden. Daneben gibt es schöne Ausgaben von Mn- säus, Kleist, Andersen, Flaubert nsw. Nicht umfangreich, aber gewichtig ist der Teil des Verlags, der Werte der Philosophie enthält. Gewicht erhält er vor allem durch die monumentale Ausgabe von Kants Werken, durch die Schriften des Marburger Philosophen Hermann Cohen, durch die Arbeiten Ernst Cassirers und Emil Arnolds. Dieser liberblick gibt wenigstens ungefähr eine Vorstellung von dem geistigen Gehalt des Verlages. Nicht durch das geschriebene Wort anschaulich zu machen ist die künstlerische Arbeit, die geleistet wird; sie kann nur vom Auge wahrgcnommeu werden. Jedes Buch erscheint in einer besonderen Weise gepflegt, keines gleicht klischeehaft dem andern, keines ist Produkt einer herrschenden Mode; überall spürt man, daß die Type, das h.^apicr, das Format, der Einband, die Dcckelzeichnung nach persönlichen Bedürfnissen bestimmt worden sind. Nach persönlichen Bedürfnissen, die aber so kultiviert worden sind, daß sie Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben können. Grundsätzlich steht der Verlag aus dem Standpunkt, daß ein Buch gelesen, und nicht nur angesehen wer den soll. Um das Ziel zu erreichen, daß der Leser an das Ästhetische gar nicht denkt, cs aber'sehr wohl fühlt, muß natürlich viel Geschmack liches verarbeitet worden sein. In den Büchern des Verlages Bruno Cassirer ist nichts Eitles. Wenn er zu dcu Verlegern zählt, die man als außerordentlich erfolgreich im ideellen Sinne bezeichnen darf, so kommt es nicht zuletzt daher, daß ein großer materieller Erfolg nie erstrebt worden ist. Anfangs war Bruno Cassirers Verlegerarbeit eine Liebhabertätigkeit. Im Laufe der Jahre hat es sich gezeigt, daß diese Tätigkeit festen Zielen zustrebte. Der Erfolg ist gekommen, weil die fortschreitende Zeit den Intentionen Bruno Cassirers Recht gegeben > hat, weil sich seine Ideen wie von selbst 'durchgesetzt haben. In dem Maße, wie die vor fünfundzwanzig Jahren noch nicht geschätzten, zum Teil noch nicht einmal bekannten Künstler und Mitarbeiter des Ver lages zu Ansehen gekommen sind, ist auch der Verlag zu Ansehen ge langt. Es hat sich gezeigt, daß er Pionierarbeit geleistet hat, daß er seine Arbeit mit jenem Idealismus ergriffen und, geduldig überzeugt vom guten Ausgang, durchgcführt hat, der von alters her den Ruhm des deutschen Verlagswesens ausmacht. Der Verlag hat mit seiner vorauseilcnden Arbeit vor dem Urteil der Zeit Recht behalten, er hat schöpferisch gearbeitet, man kann sich sein Wirken aus der Geschichte des letzten Vierteljahrhunderls nicht wegdenken. Das macht seine Tätigkeit vorbildlich und läßt ihm jene nationale Anerkennung zuteil werden, die jede edle Arbeit fürs Ganze verdient. Ebenfalls das 25jährigc Jubiläum begeht am 1. Oktober E r n st Scholer ' s Buchhandl u n g 9t a ch f. Max Walther in Naumburg.(Saale), die von Ernst Schüler gegründet, seit vori gem Jahre im Besitz von Herrn MaxWalther ist. Die Firma führt Buch-, Kuust- und Pianofortehandlung, Antiquariat und Leihbibliothek und betreibt §ls Sonderzweige Rechts- und Staatswissenschast. Maximilian Bern nicht infolge Mittellosigkeit verhungert! — Dem Bbl. ging folgende Erklärung zu: Aus Anlaß des Todes Berns sind seine Verleger in mehr oder weniger versteckter Form angegriffen worden. Eine Berliner Zeitung verstieg sich sogar zu der geschmackvollen Bemerkung, »nun braucht er keine Honorare mehr«. Da weitere Kreise, anch innerhalb des deut schen Buchhandels solchen z. Tl. tendenziösen, z. Tl. gutgläubig ab- gedruckteu Nachrichten Glauben schenkten, was ans Zuschriften an mich hervorgeht, sei in gedrängter Kürze folgendes der Wahrheit gemäß fcstgestcllt: Nach ärztlicher Aussage litt Bern an einer Krankheit, die zu sei nem Tode führen mußte. Bern war 74 Jahre alt. Er hatte sich einer schweren Halsoperation unterziehen müssen, die den durch sehr unregel mäßige Lebensführung schon stark geschwächten Körper weiter erschüt terte. Er war aber auch ein Sonderling, der in seiner Behausung vollkommen abgeschlossen lebte und niemand zu sich ließ. So mußte es sich ereignen, daß Bern bei Eintritt eines in seinem hohen Alter durchaus verständlichen Schwächeansalls hilflos in seiner Wohnung lag. Weder Geld noch Lebensmittclschätze hätten das traurige Ende aufhalten können. Maximilian Bern ist aber auch nicht mittellos ge storben. Er hatte eine gute Wohnungseinrichtung, eine ansehnliche Bibliothek und er unterhielt ein Bankkonto. Bern hätte niemals ge duldet, daß seine Verleger ihm etwas schuldig blieben. Seine Ver träge lauteten dahin, daß er stets das Honorar für die gesamte zu druckende Auflage im voraus empfing. Berns Ansprüche gegenüber den Verlegern waren also bei Neuerschcinen einer Auflage bereits vollkommen abgcgolten. Dennoch hat die von mir vertretene Firma Otto Elsncr aus freien Stücken Herrn Bern ein Zusatzhonorar von 5^ an jedem verkauften Stück der »Zehnten Muse« bewilligt, als die Geldentwertung einsetzte und die Papiermarkpreise ins Steigen kamen. Dieses snnfprozentigc Stückhonorar wurde jeweils nach der Schlüssel zahl berechnet und in kurzen Raten ausgczahlt. Bei der chntigen Schlüsselzahl von 35 Millionen beträgt das freiwillig gewährte Zusatz honorar, das nun dem Nachlaß zur Auszahlung gebracht wird, 3,5 Mil lionen Mark an jedem verkauften Stück der »Zehnten Muse«. Wenngleich die Forderung zu weit gehen dürfte, daß ein nicht ganz anspruchsloser Mensch aus einer Gedichtsammlung zum 2 Mk- Friedcnsprcise, die er doch nur aus der geistigen Arbeit anderer zu sammengestcllt hat, auf Jahrzehnte hinaus seinen gesamten Lebens unterhalt bestreiten soll, so haben mir doch Persönlichkeiten, die Herrn Bern nahestanden, versichert, daß cs Herrn Bern finanziell niemals so gut gegangen sei wie seit Erscheinen der »Zehnten Muse«. Ab gesehen davon, daß ihm seitens des Verlages so reiche Geldmittel zu geflossen sind, wie selten den Schöpfern bedeutungsvoller eigener Werke, so stand ihm jeder Kredit bei meiner Firma offen. Ich stelle also fest und bin zu jedem Beweis crbötig: Maximilian Bern ist nicht gestorben, weil es ihm an Lebensmitteln oder an Geld mitteln zur Beschaffung von solchen fehlte. Dies alles hätte jede sich ihrer Verantwortung bewußte Redaktion scststcllen können und müssen. Seitens der Berliner Blätter, von denen die, aufreizende Nachricht ausging, konnte das durch einfachen telephonischen Anruf bei uns erfolgen. Berlin. Georg Elsncr. Schlüsselzahl des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfcn- Verbandes. — Die Schlüsselzahl für diesen Verband und für die Krankenkasse deutscher Buchhandlungsgchilsen, Ersatzkassc, ist vom 27. September bis einschließlich 3. Oktober 1923 30 000 060. Ans unserer Sammelmappe. Unter dieser Überschrift wird die Schristlcitung künftig aus den bei ihr eingehenden Zuschriften, die sie aus Raummangel nicht zum Abdruck zu bringen vermag (vgl. § 14, Abs. 2 der Bestimnningen über die Verwaltung des Börsenblattes, auch Vorstandsbckanntmachung Bbl. Nr. 216 vom 15. September d. I.) kurze Auszüge veröffentlichen, die in knappester Form die darin ent haltenen positiven Vorschläge wiedergeben, nm beachtenswerte An regungen wenigstens in dieser Form der buchhändlerischcn Öffentlich keit noch bekanntzugeben.
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