Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000105
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190001052
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000105
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-01
- Tag1900-01-05
- Monat1900-01
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
130 Nichtamtlicher Teil. 4, L, Januar 1900. kindliches Wörterbuch und ein sog. Husstionvmrs, d. h. Fragen über den Inhalt des Romans in der Folge des Textes. Von diesen Beigaben dient das Husstionuairs, das in manchen Bänden ziemlich umfangreich ausgefallen ist, z. B. bei Madeleine 22 Seiten auf 80 Seiten Text mit spärlichen Fußnoten füllt, unfraglich und ausschließlich dem Unterrichtszwecke. Wenn in den preußischen Bestimmungen über das Mädchenschulwesen vom 31. Mat 1894 S. 27 gesagt ist »Sogenannte Husst.ioiins.lrgs tm Anhänge an Lesestücke oder abgesondert sind nicht empfehlens wert-, so kommt dies vom pädagogischen Gesichtspunkte aus abgegebene Urteil über die Zweckmäßigkeit solcher Hnostion- Mlirss für die Frage nach der schulmäßigen Einrichtung der Kühtmannschen Bücher nicht in Betracht, um so weniger, als auch in den nach Erlaß jener Bestimmungen erschienenen Bänden und neuen Auslagen der Libliotbeguo das Husstion- nalrs beibehalten und nur in besonderem Hefte zusammen mit den Anmerkungen ausgegeben wird, weil die Be stimmungen für das Mädchenschulwesen a. a. O. Ausgaben ohne Fußnoten wünschen. Vgl. die »Vorbemerkung für die an preußischen höheren Mädchenschulen unterrichtenden Lehr kräfte«, die den 1896 erschienenen Bänden der üibliotüsgus vorgedruckt ist. Aber auch die Anmerkungen dienen wenigstens vorzugsweise dem Unterrichlszwecke. Mögen auch manche sachliche Erläuterungen und Erklärungen minder gewöhn licher Ausdrücke und Wendungen auch anderen Lesern will kommen sein, wie denn ein Teil der elfteren aus den Originalen herübergenommen ist, so sind die Anmerkungen doch größtenteils für den Standpunkt des Schülers berechnet, geben vielfach nur Beihilfen für die Uebersetzung oder machen auf grammatische Erscheinungen aufmerksam, letzteres mehr fach in der Form der Frage, wie in den von Professor Lion besorgten Ausgaben von Usäslsins und Laus ksmills. Der größere oder geringere Wert dieser Anerkennungen kommt für die uns beschäftigende Frage nicht in Betracht. Durch die Bestimmung sür den Schulgebrauch ist auch die Beigabe der Spezialwörterbücher veranlaßt, das nur der Ausgabe von Daudets I'ronts aus äs ?»ris fehlt, weil, wie das Vorwort sagt, Schüler und Schülerinnen der Stufe, für die das Buch berechnet ist, mit dem Gebrauch eines Hand wörterbuches vertraut sein müssen. Sollen nach dem Plan der Libliotbsgus diese Spezialwörterbücher nur den sür die Mittelklassen bestimmten Ausgaben beigegeben werden, so er klärt sich zugleich, daß in jenen auch die allerbekanntesten Worte Aufnahme gefunden haben. Es sollte, wie es in Lions Vorwort zu seiner Ausgabe von I-s xetit cboso heißt, auch der Schüler, der sich nur des Besitzes einer geringen Wortkenntnis erfreut, womöglich kein Wort vermissen. Daß mit einem solchen Wörterbuche nur dem Bedürfnisse der Schule, nicht eines weiteren Leserkreises entsprochen wird, bedarf nicht näherer Ausführung. Wer überhaupt französische Romane im Original liest, greift nicht nach einem Hilfs mittel, in dem ihm Lms, auch »mour, »mussr, »neisu, »nvonesr, »xpLrtsmsvt, »xxol, »xpstit, »pportsr, »pxrosüsr u. s. w. (Wörter buch zu I-o xetit oboss S. 5) verdolmetscht werden. Daß diese Wörterbücher aber nicht dem Texte selbst angedruckt, sondern in besonderen Heften beigegeben sind, findet ebenfalls in dem Interesse des Schulgebrauchs seine Erklärung. Aber abgesehen von diesen Zuthaten der Kühtmannschen Ausgaben, ist auch die Gestaltung des Textes selbst in ihnen dem Unterrichtszweck zunächst insofern dienstbar gemacht, als alles das in Wegfall gebracht ist, was sittlich anstößig oder mindestens für den Schüler ungeeignet im Original erscheinen kann. Allerdings find in den in Rede stehenden Romanen die vorgenommenen Streichungen nur zu einem geringen Teile durch diesen Gesichtspunkt bedingt, weil die Auswahl der Romane selbst der Schule anzupassen war. In viel weiterem Maße sind die mit den Originalen vorgenommenen Kürzungen durch die Absicht veranlaßt, die zur Schullektüre gewählten Werke auf einen geringeren Umfang durch Aus lassung von alle dem zu reduzieren, was minder wesentlich erschien. Darum schreibt der Plan der Libliotüsgus vor, daß kein Bändchen den Umfang von 8—9 Druckbogen, dis Seite zu 29 Zeilen von durchschnittlich 44 Buchstaben ge rechnet, überschreiten solle. Aber auch diese Beschränkung des Umfangs wird durch das Schulinteresse geboten, um nicht die Lektüre zu viele Wochen bei einem Schriftwerke verweilen zu lassen, sondern die in den angezogenen Bestimmungen S. 27 empfohlene -möglichst reiche Lektüre ausgewählter Schrift werke im Zusammenhangs- zu ermöglichen. Offenbar aus dem gleichen Grunde beträgt in den uns vorgelegten Bänden der von der Verlagsbuchhandlung Velhagen L Klasing ver anstalteten Sammlung krosatsnrs kr-mysis der Umfang des einzelnen Bandes 6 bis höchstens 10'/, Bogen, die Seite zu 32 Zeilen mit durchschnittlich 40 Buchstaben, bei der »Fran zösischen Schulbibliothek» der Renger'schen Buchhandlung S— 8 Bogen, die Seite zu 41 Zeilen von durchschnittlich 41 Buch staben. Man würde sehr fehlgehen, wollte man diese Kürzungen nicht sowohl durch den Unterrichtszweck bedingt als zur Verschleierung des Nachdrucks bestimmt glauben. Durch diese Kürzungen ist zugleich auch möglich geworden, den Preis der deutschen Schulausgaben beträchtlich niedriger zu stellen. Während die französischen Originalausgaben, ab gesehen von der Novelle I-s 6»räi»u äs I.r ll»m»rxno, die mit der angedruckten Nos äs I-avdns nur 60 Cts. kostet, meist 3 Fr. so Cts. der Band, kling Lsmaiuss SN ballov wenigstens 3 Fr. kostet, stellt sich der Preis der Kühtmannschen Aus gaben bei Daudet I/rsnts »ns äs Laris auf 80 H, bei Malot Un kamills II. aus 1 bei den übrigen Bänden aus 1 ^ 20 o) bis 1 SO ein Preisunterschied, der sür ein Schulbuch wesentlich ins Gewicht fällt. Zuletzt ist noch darauf hinzuweisen, daß die Anpassung dieser Ausgaben an den Schulzweck auch daraus ersichtlich wird, daß in ihnen allen, auch soweit sie besonders bezifferte Fußnoten haben, die Zeilenzahlen von S zu 5 am Rande vermerkt sind. Wenn nach dem allen nicht bezweifelt werden kann, daß die Kühtmannschen Ausgaben vollkommen der Voraus setzung genügen, unter welcher Artikel 4 des deutsch-französischen Litterarvertrages den Abdruck von Auszügen oder ganzen Stücken eines Schriftwerkes gestattet, ist nunmehr in die Prüfung der entscheidenden Frage einzutreten, ob diese Aus gaben als Veröffentlichungen von Auszügen oder ganzen Stücken der fraglichen Werke im Sinne des angezogenen Artikels zu betrachten sind. Wie in der angefügten Einzel besprechung der in Frage stehenden Romane näher ausgeführt ist, enthalten jene Ausgaben überall eine verkürzte Form des Romans, bei der bald größere Partieen, bald ganze oder halbe Seiten, bald nur einzelne Sätze oder Satzglieder weggelassen sind, so daß in mehreren Fällen die größere Hälfte, in einem Fall (bei Figuiers I-s 6»räi»n äs I» 6»m»raus) sogar neun Zehntel des Gesamtumsanges wiedergegeben sind, über all aber der Verlaus der Erzählung im wesentlichen bei behalten ist. Daß durch die Auslassungen nicht bloß an stößige oder sonst für die Schule ungeeignete Stellen entfernt sind, war schon oben zu bemerken. Vielfach ist nur das gestrichen, was sür die Haupthandlung weniger wesentlich war, insbesondere sind Schilderungen, längere Unteredungen, Erzählung von Nebenhandlungen gekürzt oder ganz in Weg fall gebracht. Dafür, daß durch solches Verfahren das Verständnis der Haupthandlung nicht beeinträchtigt wird, ist bei längeren Auslassungen durch Resumss in französi scher Sprache gesorgt, während im übrigen der Wort laut des Originals beibehalten wird, abgesehen von ganz vereinzelten und unbedeutenden Aenderungen, wie sie namentlich bei Auslassungen geboten schienen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder