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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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24, 80. Januar 1904. Nichtamtlicher Teil. 991 Nichtamtlicher Teil. Jahresbericht über das Jahr 1903, der ordentlichen Hauptversammlung des Vereins der Buchhändler;u Leipzig am 29. Januar 1904 erstattet vom Vorsteher E. Reinicke. Sehr geehrte Herren! Das vergangene Jahr war für den deutschen Buchhandel und insbesondere hier am Platz ein Jahr des Kampfes, her beigeführt durch die Gründung des »Akademischen Schutz- vercins« und durch die Veröffentlichung der im Aufträge dieses Vereins von Herrn Geheimrat Professor vr. Karl Bücher verfaßten Schrift »Der deutsche Buchhandel und die Wissenschaft«. Wie Ihnen bekannt, wurde am 14. April in Eisenach auf Anregung des damaligen Rektors der hiesigen Hochschule, Herrn Geheimen Rats Wach, eine Konferenz der Rektoren deutscher und österreichischer Universitäten zusammen berufen und die Gründung eines Akademischen Schutzoereins beschlossen, nachdem bereits vorher hiesige Professoren und Dozenten ihre Zustimmung zur Gründung dieses Vereins bekundet und erklärt hatten, ihm als seine Mitglieder bei zutreten. Die Gründung dieses Vereins war eine Folge der durch die außerordentliche Hauptversammlung vom 22. September 1992 beschlossenen Änderung der Vcrkaufsbestimmungen: am hiesigen Ort vom 1. Januar 1993 an bei Bezügen bis zu einem Ladenpreis von 3 ^ und bei Zeitschriften, die mehr als zwölfmal im Jahr er scheinen, keinen Rabatt mehr zu gewähren und im übrigen Verkehr mit dem Publikum nicht mehr als 5 Prozent Rabatt zu bewilligen; nur an Behörden und Bibliotheken, deren Rechnungen aus staatlichen oder städtischen Kassen bezahlt werden, darf auch ferner ein Rabatt bis zu 10 Prozent ge währt werden. Durch diese Änderung des Rabatts fühlten sich die den akademischen Kreisen angehörenden Herren be einträchtigt und glaubten um so mehr dagegen Einspruch erheben zu sollen, als die Minderung des Rabatts ihrer Meinung nach ohne genauere Begründung zur Einführung gelangt sei. Haben wir es bei diesem Streit zunächst auch nur mit der hiesigen Ortsgruppe des Akademischen Schutzvercins zu lun, so richten sich die Maßnahmen doch gegen den ganzen deutschen Buchhandel, namentlich gegen das Sortiment, das an unserm Ort durch die eingesührte Konzentration des Be zuges besonders in Mitleidenschaft gezogen ist. Eine Anzahl Mitglieder unsers Vereins aus dem Sorti ment und Antiquariat stellten daher unterm 17. Dezember 1993 den Antrag, eine außerordentliche Hauptversammlung einzu berufen, um darüber zu beraten, welche Stellung unser Verein gegenüber dem Akademischen Schutzoerein einzu nehmen gedenke. Diesem Antrag glaubte Ihr Vorstand entsprechen zu sollen, und es wurde die außerordentliche Hauptversammlung für den 30. Dezember einberufen. Die von ihr angenommene Resolution hat bewiesen, daß die Rückkehr zu den vor dem 1. Januar 1903 geltenden Rabattbestimmungen satzungsgemäß zwar zulässig, jedoch im Interesse des ganzen deutschen Buchhandels, wie auch des hiesigen Buchgewerbes zurzeit nicht möglich ist. Auf den Inhalt der Bücherschen Schrift hier näher ein zugehen, dürfen wir füglich unterlassen. Es ist dies auch um so weniger erforderlich, als bereits in der im Auftrag der Verlegerkammer herausgegebenen Trübnerschen Entgegnung dies hinreichend und erschöpfend geschehen ist. Und durch die im vergangenen Jahr in Nr. 2K2 des Börsenblatts veröffent lichte Erklärung hat Ihr Vorstand sein Einverständnis mit deren Inhalt bereits ausgesprochen. Wenn auch bis jetzt noch keine Verständigung mit der hiesigen Ortsgruppe des Akademischen Schutzvereins erzielt wurde, so ist es doch ohne Zweifel, daß eine solche über kurz oder lang zustande kommen muß, wenn der Wissen schaft und dem Buchhandel nicht noch mehr Schaden als bisher aus dem Streit erwachsen soll; denn beide sind unzertrennlich, und ihre gedeihliche Fortentwicklung ist nur zu erwarten, wenn Einigkeit zwischen beiden Parteien herrscht Denn Friede ernährt, Unfriede verzehrt! Es wird daher auch ferner das unermüdliche Bestreben Ihres Vorstandes bleiben, den Streit zu einem hoffentlich beide Teile befriedigenden Abschluß zu bringen. Wenn auch durch den Streit das hiesige Sortiment eine nicht unwesentliche Einbuße erlitten hat, namentlich durch die Zusammenlegung der Bezüge bei einer Firma seitens der Mitglieder des Akademischen Schutzvereins, sowie auch derjenigen seitens der Universitäts-Institute, so ist doch anzunehmen, daß nach seiner Beilegung die Schäden sich wenigstens teilweise wieder ausgleichen dürften; denn eine Anzahl der Mitglieder des Akademischen Schutzvereins hat sich nur ungern von ihren frühem Lieferanten getrennt, nicht ohne die Hoffnung auszusprechen, später wieder zu ihnen zurückzukehren. Hoffen wir also von der Zukunft das beste! Das neue Schuljahr unsrer Lehranstalt begann den Unterricht zu Ostern mit einem Bestand von 189 Schülern, von denen seither 8 abgemeldet wurden, so daß zurzeit 181 Schüler die Anstalt besuchen. Es ist dies die höchste Schülerzahl, die die Anstalt seit ihrem Bestehen gehabt hat. Da bis zum 15. Februar die Prinzipale die Ab meldungen für nächste Ostern zu bewirken haben, so läßt sich jetzt noch nicht feststellen, ob auch für die I. Klasse die Errichtung einer Parallelklasse nötig werden wird. Die Zahl der Lehrer beträgt zurzeit II einschließlich des Direktors. Von den Lehrern wird vielfach über unpünktliches Er scheinen der Schüler sowie über Mangel an Fleiß und Auf merksamkeit, auch über zu geringe Unterstützung eines Teils der Prinzipale geklagt. Die Schule bedarf jedoch dieser energischen Unterstützung um so dringender, als ihre Straf gewalt eine sehr eingeschränkte ist. Ihr Vorstand fühlt sich verpflichtet, an dieser Stelle unfern Mitgliedern wiederholt die Bitte dringend ans Herz zu legen, bei Annahme von Lehrlingen schon ihrerseits die Befähigung der sich zu unserm Beruf Meldenden sorgfältiger zu prüfen, als es leider vielfach geschieht, damit nicht junge Leute als Lehrlinge angenommen werden, die dann bei der Vorprüfung durch die Direktion wegen gänzlich ungenügender Vorbildung zurückgewiesen werden und die Weiterbildung durch den Besuch der Schule entbehren müssen. Es^ wird daher, um einer Überfüllung der Schule vorzubeugen, nötig sein, in Zukunft die Bestimmungen bezüglich der an die früher erworbenen Schulkenntnisse der Prüflinge zu stellen den Anforderungen streng zu beobachten. Für die Bibliothek unsrer Anstalt wäre es sehr erwünscht, wenn sich die Herren Verleger dazu verstehen wollten, ihr geeignete Werke zuzuwenden. Der Schnlausschuß wird sich erlauben, in nächster Zeit mit derartigen Bitten an sie heran zutreten. I3l
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