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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1906
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- Deutsch
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8226 Nichtamtlicher Teil. 202, 31. August 1906. -Und an diese Einigkeit schließen wir Österreicher uns an mit ganzem Herzen, ohne die Liebe zu unserm Österreich, ohne die Treue zum angestammten Kaiserhause im geringsten zu verletzen. Wir wollen nicht hinausschielen Uber unsre schwarz-gelben Grenz pfähle, aber das große Bündnis, das seit Dezennien unfern Reichen den Frieden erhalten hat, wollen wir Hochhalten und wahren; es wird auch in der Zukunft ein Bollwerk der Beruhigung für den Weltteil sein. Solange dieses Bündnis aufrecht steht, können wir mit dem alten deutschen Reichskanzler sagen: Wir fürchten Gott und niemand außer ihm! So wollen wir denn zum Schlüsse, aufblickend zu dem Manne, der uns an Mannesmut und Opfcrfähigkeit, an Charakterstärke und deutscher Treue ein Vorbild ist und in alle Zukunft ein Leitstern und ein Leuchtstern sein soll, mit des Dichters Worten uns geloben: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr!» Hierauf trug der Schüler der Braunauer Knabenschule Franz Bruckner das Körnersche Gedicht -Vater, ich rufe dich» recht wirksam vor und die einheimischen und fremden Gesangvereine sangen den Chor »Palmhymne-, Gedicht von Max Marold, vertont von Josof Reiter, der einen großen Eindruck machte. Von den verschiedenen Festgästen und Abgeordneten wurden dann zahlreiche Kränze am Standbilde Palms niedergelegt. Den ganzen Tag über war das Denkmal von Einheimischen und Fremden belagert, die die schönen und prachtvollen Kranzgewinde mit den Widmungsschleifen betrachteten. Nach der Festfeier am Palmplatz fand ein gemeinsames Mittagessen im Gasthofe des Herrn Matthias Fink mit 110 Ge decken statt. Dortselbst entwickelte sich eine frohe Stimmung und auch vorzügliche Toaste, von verschiedenen Rednern gesprochen, würzten das Mahl. Den Reigen der Tischreden eröffnete Landes hauptmann Or. Ebenhoch, der auf das Wohl, Heil und Gedeihen der verbündeten Staaten Deutschland und Österreich und auf die in treuer persönlicher und Bundesfreundschaft lebenden Fürsten, den Deutschen Kaiser, die deutschen Bundesfürsten und den Kaiser von Österreich ein Hoch ausbrachte, das mit riesiger Begeisterung ausgenommen wurde. Die Braunauer Stadtkapelle, welche in bester Weise die Tafelmusik besorgte, intonierte die „Volkshymne" und die reichsdeutschen Gäste stimmten „Deutschland über alles" an. Bürgermeister Fink feierte den nationalen Gedanken, gedachte der beiden Söhne Brau naus Kaser und Reiter, auf welche die Stadt stolz sei, und trank auf das Wohl der Gäste aus dem Deutschen Reiche und aus allen anderen Orten. Königlicher wirklicher Rat Leher sprach von der Dankesschuld, welche die Deutschen gegenüber Braunau für die Veranstaltung der Palm-Feier, sowie überhaupt dafür abzu tragen haben, daß Braunaus Bürger sich schon vor vielen Jahren des Palm in so lieber und herzlicher Weise durch Errichtung des Denkmals angenommen haben. An dieser Schuld für Braunau sei die ganze deutsche Nation beteiligt. Er brachte auf das liebe, herzige Braunau und auf das Gedeihen und Blühen dieser Stadt bis in die fernsten Zeiten ein Hoch aus. Hofschauspieler Kaser leerte sein Glas auf das baldige Erstehen des nationalen Friedens in Österreich, dem er sein Heil brachte. Sodann verlas Bürgermeister Fink die eingegangenenen Telegramme, Darunter waren solche vom Stuttgarter Buchhandlungs-Gehilfen- Verein und vom Verein jüngerer deutscher Buchhändler -Conform- in Prag. Namens des Münchner Vereins »Palm- dankte Herr Ed. Nähr der Stadt Braunau und ihrem Bürgermeister für die Ehrung Palms und übergab dem Bürgermeister einen prächtigen Humpen als Erinnerung an den Festtag. Es entwickelte sich auf dem Festmahl immer mehr die beste Stimmung, die noch durch viele andre gute Reden und durch die Vorträge der Stadtkapelle er höht wurde. Nach dem Mittagessen besuchten viele Festgäste Palms Grab auf dem Braunauer Friedhof, wo ein Kranz niedergelegt wurde. Es wurden auch die Todesstelle, wo der Nürnberger Buchhändler erschossen wurde, und der Kerker, in dem er schmachtete, besichtigt. Nachmittags fand in Hoffmanns Garten ein sehr gut besuchtes Gartenkonzert statt, das von dem Hausorchester der Liedertafel von Braunau bestritten wurde. Abends wurde, wie schon erwähnt, das Festspiel -Palm- wiederholt. So wurde in würdevollster Weise, schließt der Bericht, der Gedenktag an den Märtyrer der deutschen Sache Palm begangen. Tausende Menschen aus nah und fern waren nach Braunau ge eilt, um die Gedenkfeier mitzubegehen, und in allen Teilen der Bevölkerung, selbst in der ländlichen, gab sich reges Interesse für den edlen deutschen Mann kund, dessen Andenken in der alten Grenzstadt am Inn in so weihevoller Weise verherrlicht wurde. Kleine Mitteilungen. Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler. — Der Vorstand dieses Vereins erließ unterm 29. August d. I. folgende Bekanntmachung: Nach Punkt 2 der Bestimmungen des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler für den Verkehr mit dem Publikum ist jedes Anbieten von Rabatt in ziffer mäßiger oder unbestimmter Fassung sowie die Zusicherung von anderweitigen Vorteilen, die den Rabatt ersetzen sollen, unzu lässig (Z 3, Ziffer 5 der Satzungen). Der Vorstand bringt dies mit dem Beifügen in Erinnerung, daß auf Grund obiger Be stimmung gegen alle diejenigen Firmen, die den -Österreichischen Schulkalender- oder den -Österreichischen Studentenkalender- oder ähnliche Zugaben an ihre Kunden gratis verteilen oder dies im Wege irgendwelcher Ankündigung dem Publikum mitteilen würden, mit aller Strenge eingeschritten werden müßte Italienischer Buchhändler-Verein. — Die ordentliche. Generalversammlung der ^ssoeiamoas lipoAraLoo-l-ibrarig, Italiaaa findet Montag den 30. September in Mailand statt. Auf der Tagesordnung stehen nur Jahresbericht, Rechnungsbericht und Neuwahlen, darunter die des Präsidenten an Stelle des Herrn Tito Ricordi, der nicht wieder wählbar ist. (Oiornals äslla I-ibrsria.) Zur Theorie der Vücherpreise. — Antiquare und Bibliophilen, Händler und Sammler werden, da sie ja beide so wohl als Bücherkäufer wie als -Verkäufer auftreten, in gleicher Weise Interesse finden an einem Artikel, betitelt »Zur Theorie der Bücherpreise«, der in Velhagen L Klasings bekannter, doch noch viel zu wenig verbreiteter -Zeitschrift für Bücher freunde» — Jahrgang 1906 Heft b — enthalten ist. Die sehr gründlichen theoretischen Untersuchungen des Verfassers, der sich mit den Verhältnissen des englischen Büchermarkts beschäftigt, über die Momente, die die Preise der Antiquare beeinflussen, mag jedermann an Ort und Stelle Nachlesen; hier sei nur erwähnt, daß nach Ansicht des Autors Seltenheit und Alter nicht die aus schließlichen Wertelemente seien. Besonder» Einfluß übt auf den englischen Markt die Kauflust der amerikanischen Millionäre und Milliardäre. Diese bevorzugen Erstausgaben englischer Klassiker, Gutenbergbibeln und ähnliche Seltenheiten. In der Regel ge langen solche Schätze durch Schenkung der Ersteher sodann an öffentliche Bibliotheken und Universitäten, sodaß zufolge steter Verringerung des Materials eine Preissteigerung eintreten muß. Für Shakespeare-Folio- und -Quartausgaben werden Preise be zahlt, die man nach kontinentalen Begriffen abenteuerliche nennen müßte, die aber in England und Amerika keinen Fachmann über raschen können, da dieser den Entwickelungsgang kennt. Während man noch vor wenigen Jahren für eine erste Folio-Shakespeare- Ausgabe nur (!) 17ö0 Pfund Sterling erreichen konnte, wurde kürzlich ein wirklich schönes Exemplar mit 10 000 Pfund bezahlt, und auch die Quartausgaben haben bereits, wie sich der Autor ausdrückt, die »Hungerpreiszone- erreicht. Unerläßlich erscheint für einen englischen Büchersammler der Besitz einer Erstausgabe von Goldsmiths Vioar ok IVaüsüslä, und dieser Wunsch kann bei der Häufigkeit des Vorkommens bereits für 120 Pfund Sterling befriedigt werden. Als Randbemerkung hierzu erwähnt der Ver fasser, daß Goldsmith seinerzeit als Honorar für diesen berühmt gewordenen Roman die Hälfte des Betrages erhielt. Von Interesse ist auch ein Bericht über eine von Sotheby veranstaltete Auktion, bei der 17 vorshakespcaresche Komödien zur Versteigerung gelangten. Vergebens hatten sich Antiquare und Sammler aus England und vom Kontinent eingefunden; ihre Angebote konnten gegen die Firma Quaritch, die der hart näckigste und größte Bieter war, nicht aufkommen, und sämtliche 17 Bände gelangten zu Preisen von etwa 2000—3000 pro Band an Quaritch, der am selben Tage auch einen Brief von
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