3314 Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. 72, 27. März 1907. L rro /) 7) Ä77 /6 7- // 077777 n / - Loeben ersctiien: cisi" —-— Koman ------ - - Preis broschiert iVi. 3.— ord., iVI. 2.25 no., 51. 2.— bar; gebunden iVi. 4.— ord., iVt. 2.80 bar. Partien 7/6. ^>-.->7» ^777 ^706667^6777/)/777 7777?/ 67/76 /^N7/76 7/6 7777t FO A 6^7, ^§777677777/6 770./ Erste Besprechung des Nsnrans (gekürzt): Der „kerllner Lsksi-Anrelger" vom 24. März tgo? schreibt in seiner Wochenbetrachtung von Lhef- redakteur H. v. Kupffer: . . . wenn ich meine Erfahrungen znsammensasse auf dem Gebiete derjenigen Erscheinungen, die sich scheu unter der «Oberfläche des Lebens verstecken, so muß ich sagen: Sucht das Heldentum, sucht das kraftvolle, bewundernswerte Martyrium in erster Linie unter den Frauen des unbarmherzigen Weltstadtlebens! Diesen an sich gewiß nicht neuen Gedanken hat in mir wieder ein Buch angefacht, das soeben die Presse verlassen, ein Buch, dessen Lesung ich aus mannigfachen Gründen empfehlen möchte. Ls betitelt sich „Arme Kleine LvS" und ist von vr. Paul rangenschelüt geschrieben. Die renaem des Boches, der liefe sittliche ernst, die bittere, unbarm- berzige vffenbelt, mit der ein uraltes und lisch so selten besprochener Thema aus den dunkelsten Schatten des Großstadtlebens darin behandelt wird, lassen das Buch in meinen Augen emportvschsen zu einem aröbnenüen Mabnruf an äen Mann, zu einem ernsten Weckruf an äie geseiiscbaft. Ein selten behandeltes Thema, sagte ich. Ich will's nur kurz berühren. Es ist das Thema von der Verzweiflungstat des verführten Mädchens, das sich dem Scherbengericht der „Gesellschaft" durch die sträfliche Vernichtung der keimenden Frucht ihrer Sünde zu entziehen sucht. . . . Das ist ein böses Kapitel aus dem Ge sellschaftsleben jeder Großstadt. Heute, wo man endlich die Maske der unfruchtbaren Prüderie fallen gelassen hat und auch sexuelle Dinge öffentlich, ernst behandelt, wäre wohl die Zeit gekommen, wo sich kluge Köpfe und gute Herzen mit der Frage befassen sollten: wie ist dem furchtbaren Unheil zu steuern, darüber das jugendliche Weib gebracht wird durch die „gefällige" Hilfe der oft genug auch noch mit Betrug und Schwindel arbeitenden „Retterinnen in der Not"? wie vor allen Dingen schützt man die „arme kleine Eva" vor dem Impuls der Verzweiflung, der sie dazu treibt, eine Sünde des Herzens mit einer Sünde des Verstandes, mit einem verbrechen decken zu wollen? Da; Langenscheiatsche Such gibt einen kräftigen Anstoß zu Sielen ernsten LeSanken; es ist darum ein gute; Luch, um so mehr, als(es sichtlich mit genauer Kenntnis dieser Verhältnisse in kräftigen, glaubwürdigen Wirklichkeits-Zügen llie ergreifenasten Siiaer malt. Aber einen ganz bessnäeren Aeif hatte das Werk für mich durch die, ich möchte sagen: ritterliche Art uns weise, in der es die typische „kleine Eva", das Gpfer männlicher Gewissenlosigkeit, ohne sie mit Überschwenglichkeit zu glorifizieren, in ihrer ganzen innerlichen Heldenhaftigkeit zeichnet. Unterliegt auch dies Heldentum vielfach im Verlauf der Seelenkämpfe und Hilflosigkeit der weiblichen Schwäche, — auf dem Höhepunkt von Schuld und von Strafe, da erficht es den stillen, großen Triumph, wie er eben nur — vom Weibe errungen werden kann. . . . Das sind so Palmsonntag-Gedanken, stille Gedanken für die stille Woche, von denen wir etwas lerne» können. (Hieran anschließend gelangt eine Stelle aus dem Werke selbst zum Abdruck.) --Grs— Umfassende Ankündigungen des pomans sieben bevor. besonders verweisen wir aus die obigen günstigen Vorrugsrabatte. indem wir den Herren Kollegen für ibre Verwendung im voraus ergebenst danken, bockacbtungsvo» Verlag vr. p. l^angenscbeidl. Or.-Vicblerfeide-Ost, iViärr 1907 Labnkokstr. 34.