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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1908
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- Deutsch
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^ ^58, 5. November 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 12493 svwie die an diesem Tage ausstehenden Forderungen. Von der Übernahme ausgeschlossen sind die Geschäftsverbindlichkeiten des Max Spendig. Der Ubernahmepreis beträgt 25 000 ^ und wird auf die Stammeinlage des Max Spendig angerechnet. Danzig, den 29. Oktober 1908. (gez.) Königliches Amtsgericht. Abteilung 10. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 260 vom 3. November 1908.) Wilhelm Cirgelmamt in Leipzig. — Handelsrcgistereintrag: In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: Leipzig: Die bereits eingetragenen Gesellschafterinnen Jsabella Therese Maria, Martha Elisabeth, Henriette Therese Louise und Martha Helene Johanna Geschwister Engelmann haben sämtlich die Voll jährigkeit erlangt. Jsabella Therese Maria Engelmann führt nach erfolgter Verheiratung den Familiennamen Kretzschmar, Martha Elisabeth Engelmann führt nach erfolgter Verheiratung den Leipzig, den 30. Oktober 1908. (gez.) Königliches Amtsgericht. Abt. II6. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 260 vom 3. November 1908.) Böttcher K Bongartz, Verlag der Literaturwerke Minerva , Böttcher L Bongartz und W. G. Lchäffel's Albnmfabrik, Leipzig. — Handelsregistereintrag: In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: auf den Blättern 6115, 9326 und 10 149, betr. die Firmen Böttcher L Bongartz, Verlag der Literaturwerke »Minerva«, Böttcher L Bongartz und W. G. Schäffel's Karl Rudolf Böttcher und Heinrich Arnold Bongartz sind — infolge Ablebens — als Gesellschafter ausgeschieden. Gesellschafterinnen sind Hedwig Selma verw. Böttcher, geb. Bauer, und Lina Marie verw. Bongartz, geb. Penner, beide in Leipzig. Sie dürfen die Gesellschaft nur gemeinschaftlich vertreten. Die Gesellschaft ist am 24. Juni 1908 errichtet worden. Prokura ist erteilt dem Buchhändler Ernst Maximilian Busch in Leipzig. Leipzig, den 30. Oktober 1908. (gez.) Königliches Amtsgericht. Abt. II L. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 260 vom 3. November 1908.) Die Geschichte der Buchhandlung Franceschini. — Über eine der reichsten Antiquariatsbuchhandlungen Italiens und deren sicherlich zu den bemerkenswertesten Fällen ihrer Art gehörende Geschichte hat kürzlich eine englische Schriftstellerin von Ruf, Miß Helen Zimmern, im »Pall Mall Magazine« eine Darstellung ver öffentlicht, deren wesentlicher Inhalt sicher auch in deutschen Buchhandelskreisen lebhaftes Interesse finden wird. Vor etwa einem halben Jahrhundert fing ein Florentiner Sonderling, Pietro Franceschini, einen »fliegenden« Handel in alten Büchern an. Er führte seine Ware auf einem Handkarren, den er selbst lenkte, und hielt sich teils am Palazzo Vecchio, teils unter den Bogen der Uffizien oder am Lung' Arno auf, an scheinend mehr als Liebhaberund ohne sich allzuviel darum zu küm mern, ob das Geschäft ging oder nicht. Indessen ging das Ge schäft trotz seiner Gleichgültigkeit gut, und Franceschini sah sich bald genötigt, den Handwagen durch einen kleinen Laden zu er setzen. Damals bereiteten sich gerade die Ereignisse vor, die zur Einigung Italiens unter der Herrschaft des Hauses Savoyen führten, und dib vaterländische Begeisterung war in den zahlreichen alten Familien von Florenz größer als die literarischen Neigungen; so kann es, daß viele Jünglinge aus diesen vielfach mehr oder minder verarmten Familien, die sich vor dem Auszug ins Feld 'gern ein kleines Taschengeld erwerben wollten, wie auch manche Väter, die einen als Freiwilligen mitkämpfenden Sohn auszustatten hatten, heimlich den Herrn Franceschini in ihr Palazzo kommen ließen und ihm große Mengen alter Handschriften und Bücher, die seit Jahrhunderten in den Regalen schimmelten, zu billigem Preis verkauften. Und Franceschini erwarb das alles, ohne die Schätze zu prüfen oder zu katalogisieren, bis der kleine Laden zu eng wurde und er sich nach einem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. größeren Geschäftsraum umfehen mußte, den er bald iin Erdgeschoß des Palazzo Bvrghesi in der Via Ghibellinia unweit des Bargello fand. Auch dort führte Franceschini seinen Grundsatz völliger Ordnungslosigkeit weiter durch, die Bücher wurden, wie sie kamen, in den Regalen, auf dem Boden oder auf Tischen untergebracht, bis ein Zimmer vom Boden bis zur Decke voll war, worauf dann das nächste Zimmer in der gleichen Weise ge füllt wurde, bis das ganze Erdgeschoß von acht großen Zimmern voller Bücher war. Die merkwürdige Buchhandlung wurde so bald ein Stelldichein für Gelehrte, Schriftsteller und literarische Feinschmecker, die in den Kostbarkeiten des seltsamen Antiquars wühlten, ohne daß dieser, immer in seine Lektüre vertieft, sie darin störte oder an ihrer Unterhaltung teilnahm. Zu den Kunden und Stammgästen Franceschinis gehörten hervorragende Gelehrte des In- und Auslandes, so Carducci, wohl der einzige, den er als Freund behandelte, ferner Gladstone, die Herzogin von Edinburg, die Prinzessin Alice von England, österreichische Erzherzoge und russische Großfürsten und andere hervorragende Persönlichkeiten. Auch als vor mehreren Jahren die Königin Viktoria sich in Florenz aufhielt, verfehlte sie nicht, der Buchhandlung Franceschini einen Besuch abzustatten. Fast immer wurden die Sammler und Bücherfreunde für die Mühe, die ihnen das Durchsuchen der staubbedeckten alten Schmöker bereitete, reichlich entschädigt. Fragten sie den Besitzer, ob irgend ein von ihnen gesuchtes Buch vorhanden sei, so war die gewöhnliche Antwort: »Ich weiß es nicht, suchen Sie selbst!« Und auch wenn sie das Gesuchte nicht fanden, fiel ihnen doch eine andere Kostbarkeit in die Hände. So erwarb ein Engländer um 30-Centesimi eine Erstlings-Ausgabe von Tennyson, die er in London um 10 Pfund wieder verkaufte; ein anderer erstand um 25 Lire eine Divina Commedia, Ausgabe von Foligno, im Wert von 15 000 Lire. Vor etwa zwei Jahren starb nun Franceschini und hintcrließ seine Sammlung feinem Sohn, einem Elektrizitätsingenieur ohne jedes Interesse für Bücher, der weder den bibliographischen, noch den materiellen Wert der Hinterlassenschaft zu schätzen wußte. Dieser soll nach der fast unglaublich klingenden Angabe der Miß Zimmern, da er dringend Geld brauchte, über 100 Tonnen (?) Bücher, und zwar zumeist Folianten von großem Wert, nach dem Gewicht (!) verkauft haben, und doch soll nach der gleichen Quelle der größte Teil der Erdgeschoßräume des Palazzo Bvrghesi noch voller Bücher sein. Tatsache ist jedenfalls, daß kürzlich der bekannte Bibliograph und Antiquar Voynich die gesamte Bibliothek um einen ver hältnismäßig geringen Preis erworben und sich nun an die schwere Aufgabe ihrer bibliographischen Bearbeitung gemacht hat. Bei dieser Arbeit hat sich schon jetzt herausgestellt, daß Franceschinis Sammlung eine wahre Fundgrube ist, deren weitere Durch forschung noch die wertvollsten Früchte erwarten läßt. So sind darin namentlich sehr viele alte Werke juristischen und theologischen Inhalts vorhanden, die an sich kaum einen be sonderen Wert haben, allein in alte Pergamente gebunden sind, die oft wichtige Bruchstücke alter Handschriften enthalten, meist, wie so oft, weit wertvoller als das Buch selbst. Auch Spielkarten wurden häufig zur Verstärkung des Einbandes benutzt, und darunter solche, die von hervorragenden Florentiner Künstlern des 14 und 15. Jahrhunderts gestochen waren, und aus denen Voynich u. a. ein geradezu einziges vollständiges mittelalterliches Karten spiel wiederherstellen konnte. Sehr bemerkenswert ist auch eine große Anzahl von mittelalterlichen Geburts-, Todes- und Ver mählungsanzeigen, mit kostbaren Zeichnungen versehen, deren kostbarstes Stück eine Einladung der Strozzi zur Feier der Ein kleidung einer sechzehnjährigen Tochter des Hauses bildet. Aber auch andere wertvolle Stücke sind seitdem ans Licht gekommen, so sehr seltene Dante- und Petrarca-Ausgaben, ferner viele sonstige Bücher aus dem 15. und 16. Jahrhundert mii hervorragenden Stichen und Einbänden. Vom literarischen Standpunkt besonders bemerkenswert ist eine Sammlung von bisher vergessenen oder verloren gewesenen dramatischen Stücken, die auf die frühen englischen Dramatiker und insbesondere auf Shakespeare unzweifelhaft großen Einfluß ausgeübt haben. Ferner verdienen besondere Hervorhebung zwei Exemplare der ersten Ausgabe der »Poesie Volgari« Lorenzos von 1629
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