Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070430
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190704303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070430
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-30
- Monat1907-04
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4443 Mrs-nblstt f. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil ^ 99. 30. April 1907. eintreten können, wo er genötigt ist, mit Umgehung des Sortiments direkt zu liefern, und wollen ferner nicht außer acht lassen, daß es nach Z 3 Ziffer 5 b der Satzungen des Börsenvereins Verlegern in Ausnahmefällen gestaltet ist, größere Partien eines Werks an Behörden, Institute, Gesellschaften und dergleichen zu besonders ermäßigten Preisen entweder selbst oder durch Vermittlung einer Sortimentsbuchhandlung zu liefern. Gegen solche direkten Lieferungen würden wir, sofern es sich tat sächlich um größere Partien eines Buchs handelt, unsre Stimme nicht erheben. Bedauerlicherweise haben jedoch manche Verleger die Praxis ausgenommen, auch einzelne Exemplare, entweder zum Ladenpreise oder zu einem er mäßigten Preise, direkt ans Publikum zu liefern, und dabei handelt es sich durchaus nicht immer um Ausführung von vorliegenden Bestellungen, sondern diese werden durch An gebote seitens der betreffenden Verleger hervorgerufen. Wir stehen nicht an, diese absichtliche Zuwiderhandlung gegen den erwähnten Paragraphen der Börsenvereins-Satzungen nicht nur als unerlaubt, sondern einfach als unwürdig hinzustellen. Die Schädigung des Sortiments durch solchen direkten Ver trieb wird durch einzelne Firmen ganz systematisch ausge übt, und die Wirkung ist um so verderblicher, als durch jedes direkte oerlegerische Angebot zweifellos das Publikum dem Sor timent entfremdet wird. Auch durch Voranzeigen ans Publi kum, die dem Sortimentsbuchhandel geflissentlich verschwiegen werden, wird diesem das Feld gründlich abgegraben. Gegen über solchen geradezu ruinösen verlegerischen Geschäftsmani pulationen hat seither immer nur das Sortiment Klage ge führt. Wir meinen aber, daß hier der gesamte angesehene deutsche Verlagsbuchhandel uns helfen sollte, ja er müßte es tun, weil er durch solche Initiative das Sortiment nicht nur schützen und stützen, sondern es lebensfähig erhalten würde. Wir erinnern dabei an die Mahnungen im gleichen Sinne, die der Börseuvereinsvorstand wiederholt veröffentlicht hat. Möge dieser Appell an den deutschen Verlag nicht un- gehört verhallen! Wir meinen, daß hier der Deutsche Ver legeroerein seinen Einfluß einmal mit Nachdruck zur Geltung bringen sollte. Sehr geehrte Herren Kollegen, wir haben uns sowohl berechtigt als verpflichtet gefühlt, diese Dinge in unserm Jahresbericht zur Sprache zu bringen, weil die jetzige im Sortimentsbuchhandel lebendig gewordene Erregung und Bewegung Ereignisse heraufbeschwören könnte, die für den Gesamtbuchhandcl eine ernste Gefahr in sich schließen. Sie werden das nicht verkennen oder unter schätzen, wenn wir Ihnen sagen, daß schon zu wiederholten Malen der Ruf an uns ergangen ist, den Verband der Kreis- und Ortsvereine in einen großen deutschen Sortimenterbund umzugestalten. Darauf haben wir entweder abweisend oder garnicht geantwortet. Sie wollen daraus entnehmen, daß wir den Verband der Kreis- und Ortsvereine nicht aufgeben wollen, sondern festhalten an der Überzeugung, daß das Wohl des deutschen Sortiments, sowie die Wahrnehmung aller seiner berechtigten Interessen nicht besser erfolgen kann, als durch treue Mitarbeit sämtlicher Kreis- und Ortsvereinc im Börsenverein; denn in ihm finden wir uns alle zusammen, in ihm muß sich schließlich alles aus- gleichen. Daß eine den veränderten Zeitverhältnissen sich anpassende Neuordnung der Verbandsbestimmungen zu er folgen hat, ist nach unsrer Überzeugung eine Notwendigkeit, die wir bei Punkt 5 unsrer heutigen Tagesordnung weiter begründen werden. Wir hoffen aber, daß für einen Sortimenterbund ein Verbandsvorstand niemals zu haben sein wird. Nach unfern Erfahrungen, die in vier recht be wegten Jahren jetzt hinter uns liegen, können wir nicht unterlassen das gesamte deutsche Sortiment dringend zu warnen, sich von einer Strömung fortreißen zu lassen, die, wenn auch zweifellos aus den besten Absichten ent standen, in ihren Folgen nur einen Krieg mit dem ge samten Verlagsbuchhandel herausbeschwören müßte. Im Hinblick auf den in letzter Zeit immer wieder ertönten Ruf: Das Sortiment bedarf eines großen Vereins, der nur seine Interessen energisch vertritt usw., möchten wir entgegnen, daß neben den soeben geäußerten allgemeinen Bedenken nach unserm Dafürhalten auch praktische Gründe gegen einen Sortimenterverein sprechen. Sehr geehrte Herren Kollegen, wir wollen doch niemals vergessen, daß wir alle Mitglieder des Börsenvereins sind, dessen Organisation und Gesetzgebung für uns maßgebend und bindend ist. Ein Sortimenterbund ist in den Satzungen des Börsenvereins nicht vorgesehen, er stünde also außerhalb des Börsenvereins und dann wahrscheinlich nicht neben ihm, sondern gegen ihn. Diese Folgerung ist offensichtlich in die Erscheinung getreten in dem, was bisher Sortimenter-Vereinigungen gezeitigt haben; es kann naturgemäß auch niemand zween Herren diene». Wirklich berechtigte Wünsche des Sortiments sind immer noch im Börsenverein, in dem die Sortimenter die Mehrheit der Stimmen besitzen, durchgesetzt worden, wenn auch nie von heute auf morgen. Das ist überhaupt nur im luftigen Reich der Gedanken möglich, hart im Raume stoßen sich die Sachen, und zwar nicht allein im Buchhandel, sondern überall in der Welt. Wir können nur dringend vor der optimistischen Auffassung warnen, daß es einem Sortimenterverein möglich sein würde, das Geringste durch zusetzen, was nicht in Einklang zu bringen wäre mit den Interessen und dem Willen des Gesamtbuchhandels. Falls diese aus ehrlicher Überzeugung gegebene Darlegung den Freunden eines Sortimenteroereins noch nicht genügen sollte, müssen wir diese bitten, uns die Machtmittel nachzuweisen, über die sie denn überhaupt verfügen könnten!? Gerade über diese Hauptfrage haben wir uns wiederholt mündlich und schriftlich unterhalten müssen, und die uns gegebene Antwort lautete stets: Das Sortiment kann seine berechtigten Forderungen durchsetzen, wenn es ernstlich will, und das Mittel heißt Boykott! Ja, geehrte Herren, wer soll denn boykottiert werden? Natürlich ein Verleger, denn für den Sortimenter besorgt das ja der Vereinsausschuß und der Börsenverein. Wollte das Sortiment mit Boykottmaßregeln gegen den Verlag Vorgehen, so würde das einen Schlag ins Wasser bedeuten, der dem Angreifer mehr schaden müßte als dem Angegriffenen. Bei Erörterung aller dieser Gesichtspunkte, auf die wir nicht verzichten konnten, wollen wir abschließend Ihnen ans Herz legen, daß Sie uns helfen dasjenige zu erhalten und weiter auszubauen, was wir als Machtmittel tatsächlich be sitzen — es ist der Verband der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel. Unser Verband umschließt die vom Börsenverein als seine Organe anerkannten Kreis- und Ortsvereine. Bisher sind die Beschlüsse in unfern Kantate versammlungen durch harmonische Zusammenarbeit mit dem Börsenvereins-Vorstand gefaßt worden und daher von aus schlaggebender Bedeutung für die Hauptversammlung des Börsenvereins gewesen. Wir wollen bei dieser Gelegenheit unserm aufrichtigen Dank an den Vorstand des Börsen vereins Ausdruck geben. Es war von Anfang an unser Bestreben, Hand in Hand mit dem Börsenvereins-Vorstand zu gehen, und wir erfüllen nur eine angenehme Pflicht, hiermit öffentlich auszusprechen, daß wir bei ihm immer volles Entgegenkommen gefunden haben. Dieses für den Verband außerordentlich wertvolle Verhältnis in un geschmälerter Weise zu erhalten, erscheint uns als eine hohe Aufgabe jedes Verbandsvorstands. Sehr geehrte Herren Kollegen, wir wollten Ihnen diese Tatsachen nur in Er innerung bringen und Sie nochmals ernstlich und dringend
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder