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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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134 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 3. 5. Januar 1909. abende tragen, einen wohlbegründeten guten Ruf erworben; es ist deshalb nicht zu verwundern, daß auch in diesem Jahre Mit glieder und Gäste der an sie ergangenen Einladung äußerst zahlreich gefolgt waren. Der große Rittersaal des Johannishofs bot ein farbenprächtiges, buntbewegtes Bild, als sich in Ver tretung des leider erkrankten Vorsitzenden, des Herrn Artur Gradmann, Herr Sieb erg erhob, um die Versammlung zu be grüßen und in beredten Worten dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß der Verlauf des Abends ein recht genußreicher werden möge, was um so mehr zu hoffen sei, als auch die Herren Verleger für die übliche Gabenverlosung eine überaus reichliche Anzahl von Festgaben gespendet haben. Das Programm wurde durch einen flotten Klaviervortrag des Herrn Stanulla und drei von Herrn M. Weise begleiteten, mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Liedervorträgen von Fräulein Rosa Rericha eingeleitet. Aus dem Verlauf des nun weiter sich entwickelnden Programms sei besonders erwähnt das Melodram »Mozart«, von Adolf Kugler nach Mosenthals Gedicht in Musik gesetzt; das hierbei mitwirkende Streichquartett des Wiener Tonkünstlervereins, bestehend aus den Herren Zimbler, Stowasser, Heukenroth und Kreisler sowie Herrn Stepnizka am Harmonium und Fräulein Corina Joubert am Klavier, leistete ganz Hervorragendes. Der dekla matorische Teil wurde von Herrn Friedrich Daniel mit ebenso feinem Verständnis wie auserlesenem rhetorischen Geschmack durchgeführt. In dieser herrlichen Schöpfung waren alle Momente gegeben, eine weihevolle Stimmung hervorzurufen: der in mystische Dämmerung gehüllte Saal mit seinem altdeutschen Interieur, das lautlos horchende Auditorium; alles dies, vereinigt mit den wunderbaren Klängen Mozartscher Musik — besonders in den stillen, ergebungsvollen Schlußpartien — erzielte eine tief ergreifende Wirkung. Eine nicht minder musikalisch bedeutende Tat war die Wiedergabe der an technischen Schwierigkeiten über reichen 12. Rhapsodie von Franz Liszt, eine Aufgabe, deren sich Fräulein Corina Joubert in geradezu unübertrefflicher Weise entledigte. Des Meisters 12. Rhapsodie, die ihrer Schwierigkeiten halber verhältnismäßig selten auf einem Programm zu finden ist, überragt, künstlerisch gesprochen, die bekannte 2. Rhapsodie ganz wesentlich, und nur Kräfte, die auf der Höhe musikalischen Könnens stehen, dürfen sich an die Bewältigung einer der artigen Aufgabe wagen. Allseitiger Beifall lohnte die Künstlerin für ihre formvollendete Leistung. Es war ein glücklicher Gedanke, neben Liszt auch Beethoven zu Worte gelangen zu lassen, und wieder sind es die Herren des Wiener Ton künstlervereins, die des großen Tonheros Quartett Nr. 18, op. 4 in brillanter Ausführung zu Gehör brachten. Als ebenso gewiegter wie vornehmer Liedersänger betätigte sich in altgewohnter Liebenswürdigkeit Herr Adolf Noesebeck, und auch er konnte sich dem Dank der begeisterten Zuhörer und speziell der Zuhöre rinnen nicht eher entziehen, als bis er sich zu einer Zugabe ent schlossen hatte. Den nicht musikalischen Teil des Programms bestritt in erster Linie Herr A. Benedikt, von lautem Beifall begrüßt, mit seinen prächtigen Rezitationen ernsteren und heiteren Inhalts. Den Schluß des Programms bildete eine militärische Szene aus dem deutschen Einigungskrieg von 1870/71, die Julius Wolffs bekanntes Gedicht »Die Fahne der Einundsechziger« zum Mittelpunkt hatte und durch Mitglieder des Vereins flott durch geführt wurde. Es wehte eine echt militärische Luft durch diese Verse, und Herr Roesebeck feierte auch auf diesem Gebiete als Träger der Hauptrolle einen wohlverdienten Triumph. — Nach dieser ernsteren Episode trat wieder die Fröhlichkeit in ihre Rechte: das Anzünden des Weihnachtsbaumes, die Gabenverlosung und zum Schluß natürlich das obligate Tänzchen, welch letzteres die Jugend noch manche Stunde vergnügt beisammenhielt. Riedl. * Deutscher Sprachverein zur Erhaltung des Deutsch tums im Auslande. — Die Jahresversammlung des Gesamt vorstands des Deutschen Sprachvereins hat unter Vorsitz des Ge heimen Oberbaurats I)i-. Otto Sarrazin am 3. Januar in Berlin getagt. In dem vom Deutschen Sprachverein aus geschriebenen Wettbewerb um eine Preisschrift über »Goethes Anschauungen von der deutschen Sprache« wurden die Preise den Arbeiten des Professors vr. Seiler (Bielefeld) und vr. Rausch (Schotten, Hessen) zuerkannt. Die nächste Hauptversammlung soll 1910 in Dresden stattfinden. Mit dieser Versammlung soll die Feier des Jubiläums fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Vereins verbunden werden. In den Vorstand wurde Land gerichtsdirektor Dracke-Köln gewählt. Die Mitgliederzahl des Deutschen Sprachvereins beträgt zurzeit 30 000. In Österreich verboten. — Das k. k. Landesgericht Wien als Preßgericht hat mit dem Erkenntnisse vom 23. Dezember 1908, Pr. XXXV 335 8 3, auf Antrag der k. k. Staatsanwaltschaft er kannt, daß das in der Nummer 38 der periodischen Zeitschrift: »Simplicissimus« vom 21. Dezember 1908 auf Seite 660, richtig 646 abgedruckte Bild mit der Aufschrift »Germania unterm Mistelzweig« das Verbrechen nach § 63 St.-G- begründe, und es wird nach § 493 St.-P.-O. das Verbot der Weiterverbreitung dieser Druck schrift ausgesprochen, die von der k. k. Staatsanwaltschaft ver fügte Beschlagnahme nach § 489 St.-P.-O. bestätigt und nach § 37 Pr.-G- auf die Vernichtung der sanierten Exemplare erkannt. Wien, am 23. Dezember 1908. (Amtsblatt zur Wiener Zeitung Nr. 298 vom 29. Dezember 1908.) * ärunst- u. Verlagsanstalt Schaar ä- Tathe, .Noinni ges. a. Akt., Trier. — Eine außerordentliche Generalversamm lung ist auf Montag, den 25. Januar 1909, vormittags '/,,11 Uhr, in das Hotel Porta Nigra in Trier cinberufen. Tagesordnung: 1. Ausscheiden eines Mitgliedes des Aufsichtsrats und Ersatzwahl. 2. Verschiedenes. Handelsbrauch im Berliner Buchdruckgewerbe. Gut achten der Berliner Handelskammer. - Nach Handelsbrauch im Buchdruckereifach liegt in der Zusendung der Ware mit Liefer zettel, aber ohne Rechnung, eine Stundung des Preises bis zur Zusendung der Rechnung. (Papier-Zeitung.) * Erschcinungssest, Hohes Neujahr. — In Sachsen wird das Erscheinungsfest — Mittwoch den 6. Januar — als kirch licher Festtag gefeiert, was für den Geschäftsverkehr mit Leipzig zu beachten ist. Personalnachrichten. * Gestorben: am 24. Dezember 1908 der Verlagsbuchhändler Herr Martin Schilling in Halle a/S., seit 1. Juli 1899 Inhaber des von L. Brill 1869 in Darmstadt gegründeten Verlags, der insbesondere den Verlag mathematischer Modelle und Lehr mittel umfaßte und von dem Verstorbenen in dieser Richtung ausgebaut worden ist. — Die Firma wird unter sachkundiger Leitung unverändert weitergeführt werden. Sprechsaal. Warnung. Ein eigenartiges Geschäft betreibt K. Turczynski, Agentur technischer Zeitschriften, Wilcza-Straße 30, Warschau. Diese Firma erbot sich, für unsere elektrotechnische Zeitschrift »Helios« in Rußland Abonnenten zu gewinnen. Wir gingen auf das von T. auch eine ganze Anzahl Abonnements überwiesen. Schließlich fiel uns jedoch auf, daß mehrere der uns von allen Teilen Rußlands aufgegebenen Besteller schon seit langen Jahren unsere regelmäßigen Abonnenten waren. Wir wurden mißtrauisch und fragten bei diesen Abonnenten an, ob die vorher genannte Firma ihnen bekannt sei und ob sich dieselbe um Erneuerung des Abonnements bemüht habe. Das wurde verneint, und wir stellten alsdann mit Hilfe des kaiserlich deutschen Generalkonsulats in Warschau fest, daß T. als Post- und Telegraphenbeamter die für uns bestimmten Bestellungen und Geldsendungen abfing und für die seinigen ausgab, wofür er dann Provision erhielt, resp. gleich von den für uns bestimmten Zah lungen zurückbehielt. Da T. vielleicht noch andere Zeitschriften mit seinen Vermittlungsdiensten beglückt, so sei hierdurch vor ihm gewarnt. Leipzig. Hach meist er L Thal.
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