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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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190 Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Sprechsaal. 4, 7 Janua: 1909. lagsbuchhandlungen selbst, das nicht selten durch Vermittlung von Vereinen oder gar Behörden rücksichtslos mit Preisermäßigung stattsindet. Aus diesen Gründen konnte es nicht ausbleiben, daß der deutsche Sortimentsbuchhandel in seine jetzige Notlage ge kommen ist, die ihn ohne Hilfe aus ihr dem schnellen Untergange unaufhaltsam entgegentreiben muß. Diese allgemein bekannte, auch öffentlich mehrfach anerkannte unanfechtbare Behauptung bewog den Vorstand des Börsen vereins, zur Hauptversammlung in Leipzig Ostermesse 1908 durch den Verlegerverein an die deutschen Verlagsbuchhändler den Auf ruf zu richten, einen feststehenden kleinsten Rabattabzug (Minimal rabatt) von 30 Prozent in Rechnung einzusühren. Bis heute konnte keine Einigkeit in diesem notgedrungenen Heilmittel erzielt werden, auf die beständigen Ermahnungen der Verleger hin, die Ein schränkungen, welche sein Geschäft ohne Schädigung ertragen konnte und ausführbar waren, vorgenommen hatte. Zwanzig Verlags firmen, Herausgeber juristischer Lehrbücher und Gesetzsammlungen, veröffentlichten zur Weihnachtszeit trotzbietend eine Erklärung, nach der sie eine geringere Vergünstigung als das empfohlene Mindestmaß in Vorschlag bringen ohne Beifügung der beglaubigten Bilanz eines ihrer gangbaren Verlagswerke zum Beweise der Notwendigkeit ihrer Handlungsweise. (Herr R. L. Prager-Berlin legt in seinem die heutige Sachlage überaus klar erfassenden Börsenblattartikel f19. Dezember 1908, Nr. 2951 »Was nun?«, den ich auch zur Unterstützung meiner Ansichten zur allgemeinen Beachtung aufs wärmste empfehlen möchte, die Nutzlosigkeit dieser scheinbaren Vergünstigung überzeugend dar.) nur durch die Einführung eines allgemeinen Mindestrabatts von 30 Prozent in Rechnung, resp. 35 Prozent gegen bar ohne eine Ausnahme die allgemeine Verbesserung für Verlag und Sortiment erzielt werden kann, denn der opferbereite Verleger, gewillt, der Allgemeinheit zu dienen, hat ein Recht, vor denjenigen Berufs genossen geschützt zu werden, die durch ungünstige Nabatt- gewährung die Leistungsfähigkeit ihrer Abnehmer, der Sorti menter, lähmen. Hier wird der Verlagsbuchhändler heute bei der Jahreswende vor die weittragende Entscheidungsfrage gestellt, ob er mit Rücksicht 'auf seine Mitarbeiter, die Sortimenterkollegen, ihnen die Existenzmöglichkeit durch die allgemeine Einführung des vorgeschlagenen Minimalrabatts ohne Ausnahme bereiten will, oder sie dem weiteren Verfall preisgibt. Ebenso steht der Sortimentsbuchhändler vor der Entscheidungs frage: Erlaubt es mein Geschäft mit seinen wachsenden Ausgaben, daß ich mich weiterhin für ungenügend rabattierte Verlagsartikel Buchhandels«, Börsenblatt vom 28. Juni 1908, Nr. 145) mit 28' ., Prozent und letzteres mit 40 Prozent rabattiert wurde. Wenn ein solcher wie z. B. bei Schulbüchern ausgeschlossen ist, dann wird der Buchhändler in die Zwangslage ge bringenden Artikel aus seinein Geschäftsbetriebe auszuschalten, d. h. obige Frage mit Nein zu beantworten. Es wird uns Sortimentern nicht schwer gemacht, auch außer den Bücher anpreisungen zu erfahren, bei welchen Arbeiten im Buchhandel Verdienst erzielt werden kann. Wir dürfen nur bei den Waren häusern in die Lehre gehen, denn dort werden Arbeiten, die keinen ausreichenden Gewinn bringen, nicht ausgeführt. Des halb führen die Warenhäuser kein großes Bücherlager, sie haben Inhalt und deren Ausstattung, sie enthalten sich der Ver wendung für Neuerscheinungen, falls sich nicht bereits beim kaufenden Publikum für sie eine starke Nachfrage heran gebildet hat, sie unternehmen keine Bücheranpreisungen durch Versand oder persönliche Empfehlung, sie liefern keine Zeit schriften, führen nicht Schulbücher, geben nur in den seltensten Fällen genügende Auskunft auf bibliographische An fragen, sie gestatten keinen Umtausch, es sei denn in beschränktem Maße und nur gegen vorhandene Ware, und — lagt not least — sie verkaufen nur gegen bar. Viele neu gegründete Sortiments buchhandlungen sind bereits nach diesem kaufmännischen Grund sätze, nur verdienstbringende Arbeit auszusuchen, zu ihrem Vorteil eingerichtet, und einige ältere Handlungen folgen diesen Vor bildern durch Abschaffung früher geführter, nicht genügend gewinn bringender Artikel nach. Warum auch nicht? Sollen denn nur die Mehrzahl?), die ihre Lebensaufgabe nicht allein im Erwerbe suchen, sondern mit ihm gleichzeitig edle Kulturaufgaben zum Gedeihen fürs Volkswohl, fürs Vaterland, für Wissenschaft und Kunst und Herzensbildung ausführen wollen. Hierbei muß denn freilich die Voraussetzung erfüllt werden, daß sie bei dieser Tätigkeit auch das notwendige wenigstens zu ihrem eigenen Lebensunterhalte verdienen. Fällt dieses fort, dann müssen sie notgedrungen ihren Idealen den Rücken kehren und dürfen sich kaufmännischer verdienstbringender Berechnung und Geschäftsführung künftighin nicht mehr verschließen. Hierdurch wird ebenso wie der Verleger heute auch der Sortimenter vor Entscheidungsfragen gestellt: Soll und darf ich noch jetzt Novitäten von wissenschaftlichen Werken vertreiben, Schulbücher verkaufen und schlecht rabattierte Zeitschriften meinen Kunden zusenden? Nur eine schnelle, bindende Zusicherung seitens des gesamten deutschen Verlagsbuchhandels, einen ausreichenden Minimalrabatt ohne Ausnahme allgemein einzuführen, wird der deutschen Nation noch das retten können, was an tatkräftiger opferbereiter Verbreitung für geistige Güter ihr noch nicht verloren ging. Beim Niederschreiben dieser Zeilen mußte ich an so manchen mir lieben, strebsamen Kollegen denken, der mit den edelsten Ab sichten sich dem Buchhandel aus Liebe zu ihm gewidmet hat und schließlich nach stets opferwilliger Hingabe seiner selbst und seines Vermögens jetzt nach dessen Verlust sich hilflos enttäuscht sieht. Besonders schwebten mir zwei gute, gewissenhafte treue Freunde vor, deren Tod ich im verflossenen Jahre zu beklagen hatte. Ver eine mußte, nachdem er seinem Berufe alles geopfert hatte, noch in seinem hohen Alter jede Hoffnung für Buchhändler-Wohl- ergehen begraben, wie er mir kurz vor seinem -Ende noch tief erschüttert anvertraute; der andere, still ergeben, nahm bei seiner Pflichttreue Buchhändlers Verhängnis auf seine eigenen Schultern und wußte bei der Ansicht, nichts ^mehr der schwinden. Rücksicht auf die Familien dieser Stillen, die eine allgemein vernehmbare und gut verständliche Sprache gesprochen haben, verhindern mich, ihre Namen zu nennen. Möge der deutsche Verlagsbuchhandel zum Gedeihen für- deutsche Wissenschaft sich seiner großen Verantwortlichkeit voll und ganz bewußt werden und noch in diesem Jahre einmütig zu sammenstehen und unserem lieben Vaterlande durch seine Beschlüsse einen gesunden Buchhandel schaffen. Ein jeder für Alle! Das walte Gott! Neujahr 1909. Gustav Horn-Danzig. Entgegnung. Die in den Barsortiments-Katalogen nicht aufgeführte und mir auch nicht bekannte neue Ausgabe von Carlyles Friedrich dem Großen zu 3 ^ wird sich mit einem Honorarpflichtigen Autor wie Treitschke so wenig in Vergleich bringen lassen, wie das mit den hochrabattierten Konkurrenzausgaben der honorar- freien Klassiker der Fall ist. Davon abgesehen, sind aber die geehrten Firmen, die sich für die neue Treitschke-Sammlung, in vier selbständigen Bänden zu je 3 irgendwie interessiert haben, in ausreichender Weise für ihre Bemühungen entschädigt worden. Kleinere Firmen haben die von mir in mehrfachen Börsenblatt-Anzeigen zur Verfügung gestellten Probeexemplare mit 37'/, Prozent bestellt, während größere Handlungen Partien von 3 vollständigen Serien oder 11 verschiedenen Einzelbänden mit 35 Prozent Rabatt, zumeist wiederholt, bezogen haben. Solche Serien sind auch nach Städten, die noch nicht den dritten Teil der Einwohnerzahl Danzigs haben, in mehr als 50 Stück gegangen, an Geschäftsfreunde, von denen mir bekannt ist, daß sie genau rechnen. Leipzig, 4. Januar 1909. S. Hirzell
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