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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090119
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190901197
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090119
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-19
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1909
- Autor
- No.
- [11] - 745
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14, IS. Januar I90S. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 745 will, der möge den lehrreichen Aussatz »Rechtschreibung« von Geheimrat vr. Duden im 7. Bande der 2. Auflage von W. Reins Enzyklopädischem Handbuch der Pädagogik zu Rate ziehen. Dieser Aussatz umfaßt 17 Druckseiten und behandelt in 14 Abschnitten bie einzelnen Stadien der Entwicklung ganz erschöpfend. Obwohl die neue amtliche Rechtschreibung bereits seit fünf Jahren besteht, ist es fast unglaublich, welcher Unkenntnis sie noch vielfach bei Behörden und in der Geschäftswelt begegnet. Diese Unkenntnis ist teils die Folge von Eigensinn, teils auch Gleichgültigkeit. Selbst den mit der Besorgung der Korrektur von Drucksachen betrauten Beamten und Geschäftsleuten ist meistens das Vorhandensein eines amtlichen Regelbuchs unbekannt. Und wollen sie wirklich die Vorschriften desselben befolgen, so läßt sie dieses knapp bemessene Büchlein mit seinem kurzen Wörter verzeichnis über sehr viele orthographische Dinge in Unklarheit und Zweifel. Hier konnte die Rechtschreibung der Bnchdruckereien deutscher Sprache, der sogenannte Buchdrucker-Duden, der von dem Deutsche» Buchdruckcrverein, dem Reichsverbaud Österreichs scher Buchdruckereibesitzer und dem Verein Schweizerischer Buch- druckcreibesitzer als maßgebende Richtschnur für sämtliche Buch druckereien deutscher Sprache anerkannt ist, großen Nutzen stiften. Wie not es tut, weiteren Kreisen (Behörden, Schriftstellern, Künstlern, Kausleuten, Schulen, Maschinenschreibern, Verkehrs- instituten usw.) ei» maßgebendes Buch wie den Buchdrucker- Duden als mustergültig zu empfehlen, braucht denen, welche mit Manuskripten zu tun haben, die aus den verschiedensten Stoffgebieten stammen, nicht erst besonders bewiesen zu werden. Fm viele bedeutet das Besolgenmüssen der amtlichen Recht schreibung immer noch einen lästigen und unangenehmen Zwang, und die Zeit, in der sie sich mit ihr notgedrungen besassen müssen, wird noch häufig als verlorene Zeit betrachtet. Obgleich die in die Augen springenden Vorteile einer einheitlich geregelten und allseitig anerkannten Rechtschreibung von vielen nicht verkannt werden, möchten sie doch für sich Ausnahmen und Zugeständnisse ohne weiteres in Anspruch nehmen, uni in altgewohnter Be quemlichkeit ihrer eigenen (d. h. gar keiner) Rechtschreibung treu zu bleiben. Sie schelten nach wie vor über die unzureichende neue Rechtschreibung, geben sich aber erst gar nicht die Mühe, in ihre Bestimmungen usw. tiefer einzudringen. Gibt es einerseits noch recht viele, denen die Erkenntnis des Nutzens der neuen Rechtschreibung schrittweise abgerungen werden muß, so mögen andererseits auch einige rühmliche Ausnahmen ausgezählt werden. Verschiedene größere industrielle Unternehmungen sind bestrebt, in allen ihren Schriftstücken und Drucksachen die amtliche Recht schreibung genau zur Anwendung zu bringen, was ihnen mit unter bei Fachausdrücken und Spezialwörtern durchaus nicht leicht wird. Auch verschiedene Gelehrte, unter denen die neue Rechtschreibung die meisten Gegner zählt, bedienen sich ihrer in allen ihren Veröffentlichungen, obwohl sie dieselbe im per sönlichen Gebrauch nicht beachten. Selbst die sehr am Alten hängenden Bibelgesellschaften haben den ihnen gewiß recht schwer gewordenen Beschluß gefaßt, neue Bibelausgaben in orthographi scher Beziehung genau nach den Bestimmungen von 19Ü3 einzu- richten. Herr Knoll in Düsseldorf macht in der »Graphischen Welt» den sehr beherzigenswerten Vorschlag, statt der von den meisten Druckereien zu Neujahr den Kunden in überreichem Maße zu gehenden Reklamekalender den Buchdrucker-Duden in geschmack vollem Einband mit entsprechender Widmung zu übersenden. Vor allen Dingen soll in der Widmung die Bitte ausgesprochen werden, in Zukunst alle Manuskripte zu Druckausträgen nach der neuen amtlichen Rechtschreibung mit Hilfe des Buchdrucker- Duden anzuscrtigen. Die Ausführung des eingehend be gründeten, gutgemeinten Vorschlages dürste für die meisten Druckereien zu kostspielig sein, ganz abgesehen davon, daß die von den Kunden gewünschte und erwartete Förderung der neuen Rechtschreibung noch sehr zweifelhaft ist, weil eben verschiedene! Börsenblatt fllr den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Austraggeber einen Grund zur Lieferung besseren Manuskriptes mit einheitlicher Rechtschreibung nicht einsehen wollen, sondern meinen, es sei Sache der ausfllhrenden Druckerei, trotz mangelnder Rechtschreibung im Manuskript ein orthographisch einwandfreies Druckwerk herzustellen. Die Buchdruckcrei Bllchler L Co. in Bern, die sich große und allseitig anerkannte Verdienste um die Einführung der ein- heitlichen deutschen Rechtschreibung in die Schweiz erworben hat, übersendet ihren Kunden ein geschmackvoll ausgestattetes (mit einer Schnur versehenes) Anhängeblatt, dem wohl jeder gern einen bevorzugten Platz in der Nähe des Schreibtisches einräumt. Das auch allen deutschen und österreichischen Druckereien zur Nachahmung empfohlene Blatt enthält aus der einen Seite neben einem Verzeichnis der Korrekturzeichen und Beispielen ihrer Anwendung allerlei Wissenswertes aus der Buchdruckerei, z. B. Beschaffenheit von Druckausträgen, von Kostenanschlägen, Manu skriptberechnung, Papierformate, Maße der Buchdrucker und vieles andere. Auf der anderen Seite des Blattes befindet sich ein Verzeichnis sorgsältig ausgewählter schwieriger Wörter in der deutschen amtlichen Rechtschreibung sowie zur Erläuterung der hauptsächlichsten Regeln eine große Anzahl von Wörtern, die tressend und klar durch typische Beispiele die Regeln veranschau lichen. Der Verein der Berliner Korrektoren sandte im November vorigen Jahres ein Rundschreiben an alle Berliner Buchdruckerei- besitzer, in welchem über die noch herrschende Willkür der Auf traggeber bezüglich der Rechtschreibung geklagt wird und zur Ab stellung dieses Übelstandes zwei praktische Vorschläge zur Berück sichtigung empfohlen werden, die unter anderen der Buchdruckerei besitzerverein in Mannheim - Ludwigshasen einstimmig ge nehmigt hat. 1. Jede Druckerei möge in allen dem Publikum zugäng lichen Räumen ein Plakat aushängen etwa solgenden Inhalts: »Wir machen unsere verehrlichen Austraggeber daraus auf- merksam, daß wir bei allen Drucksachen nur die Rechtschrei bung der Buchdruckereien deutscher Sprache (Duden) anwendcn. Sollte ein Auftraggeber eigene Recht- schreibung wünschen, so muß er dies jedesmal auf dem Manuskript besonders vermerken.« 2. Jeder Korrektursendung möge man einen kleinen Zettel beilegen lassen etwa folgenden Inhalts: «Dieser vom Besteller genau durchzusehende Abzug ist für uns allein maßgebend und enthebt uns jeder Verantwortung für etwaige Fehler. Die nach der neuen Rechtschreibung der Buchdruckcreien deutscher Sprache (Duden) getroffenen Änderungen wollen Sie sreundlichst genehmigen.« Eine Erhöhung der Satzkosten bei Herstellung von Drucksachen in alter Rechtschreibung (ähnlich wie beim Dialeklsatz) ist schon des öfteren in Erwägung gezogen worden. In Schweden wurde bei der Einführung der neuen schwedischen Rechtschreibung eine derartige Erhöhung auch tatsächlich in Anwendung gebracht. Ob aber dieses Mittel, das sich sür Schweden verwirklichen ließ, sich auch sür Deutschland eignet, ist noch sehr fraglich; es dürste wohl allenthalben aus Widerstand stoßen. Ein großes Stück würde aber unsere deutsche Rechtschreibung unzweifelhaft vorwärts kommen, wenn alle Buchhändler und Verleger ihren Angestellten, Schriftstellern, Redakteuren usw. keine Willkür und keinen weiten Spielraum bei der Rechtschreibung gestatteten, sondern einhellig für ihre sämtlichen Werke, Zeit schristen, Zeitungen usw. die amtliche Rechtschreibung zur Be dingung machten. Ebenso wie den Buchdruckereien könnte auch allen Verlegern und Schriftstellern der Buchdrucker-Duden als orthographischer Kodex dienen. Der kleine Kreis der dann noch abseits Stehenden, mit den neuen Verhältnissen Grollenden, würde bald sehr zusammenschrumpfen. Aus ihn brauchte niemand mehr Rücksicht zu nehmen. Aber auch der Allgemeine Deutsche ! Sprachverein könnte ein übriges tun, denn auch er sollte sich die vs
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