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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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852 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. ^ 16. 21. Januar 1809. in Verbindung zu sein brauchte. Der Verleger versah also schon damals die Funktionen eines Grossosortiments. Mit der Verbesserung der Transportgelegenheiten gingen die Verleger immer mehr zum Reisevertrieb über, der sich dann nieist nur auf eigene Berlagswerke erstreckte und als Aushilss- mittel mußte nun der Buchhändler bei Versendung seiner Waren zur Sammlung von Beischlüssen bei dem das meiste liefernden Verleger seine Zuflucht nehmen. Dieser eine Hauptlieferant wurde ersucht, auf die Beischlüsse von zwei, drei oder noch mehr Verlegern zu warten, diese seinen Büchern beizupacken und sie dann durch Eisenbahn oder Dampfer zu versenden. Besonders vorteilhaft gestaltete sich der Zusammenschluß kleinerer Pakete bei Versendung durch Expreßgesellschaften; denn wenn z. B. 10 Pfund nach einem gewissen Platze 40 Cents kosteten, so bezahlte man für ein Packet von 100 Pfund Gewicht ungefähr 1 Dollar und bewirkte demnach durch Zusammenschluß eine große Ver billigung der Bersendungskosten. Aus diesem Grunde treten nun größere, häufiger von New Dort beziehende Sortimenter in Verbindung mit einer Firma, bei der alle Pakete, groß und klein, abgegeben werden und die jeden Nachmittag die eingegangenen Beischlüsse zusammenpackt. Die Wagen der verschiedenen Expreßgesellschaften fahren gegen 6 Uhr abends vor und holen die Pakete ab, sodaß diese über Nacht reisen und je nach der Entfernung am nächsten Tage früh oder aber erst zu späterer Stunde beim Besteller eintreffen. Bon den vorbeschriebenen Organen des Zwischenhandels ist der Verlag als solcher ganz verschwunden. Die Versendung als Beischluß bei Sendungen anderer Firmen sowie die Vermittlung eines Spediteur-Kommissionärs sind zwar noch im Gebrauch, aber ihre Bedeutung steht doch sehr weit zurück gegenüber dem Grosso- sortiment, das unter der Gunst der Verhältnisse in hoher Blüte steht. Heute existieren in den Vereinigten Staaten von Nordamerika ungefähr 10—20 Grossosortimente, von denen die bedeutendsten in folgenden Städten ihren Sitz haben: Zwei in New Dork, eins in Boston, eins in Philadelphia, eins in Chicago, eins und zwar das bedeutendste für den Buchhandel der Westküste der Bereinigten Staaten in San Francisco, eins in New Orleans, eins in Cleve land, Ohio. Die Grossosortimente kaufen die Bücher von den Verlegern und tragen das Risiko des festen Kaufes. Die fest übernommenen Waren vertreiben sie dann an die Buchhändler ihres Distrikts. Sie erhalten von den Verlegern besonders günstige Preise, weil sie 500 und 1000 Exemplare eines Buches gleichzeitig beziehen und dadurch dem Verleger große Beträge ohne viel Risiko pünktlich zusließen. Dieser billige Engrospreis erlaubt dann den Grosso- sortimentern die Bücher an die Detaillisten zu gleichen Bedingungen wie die Verleger zu vertreiben; doch ist der Reingewinn natürlich ganz abhängig von dem Einschlagen der bezogenen Werke, und Verluste sind leicht möglich durch den Ankauf zu großer Posten, die nicht vollständig abgesetzt werden können. Das Grossosortiment bildet die Zentrale des amerikanischen Buchhandels, indem es von den Sortimentern nicht nur Bestellungen aus neue Werke, sondern auch aus vor längerer Zeit erschienene erhält. Es besorgt dann die etwa nicht auf Lager befindlichen Bücher aus den Verlagszentren und wird durch diese Funktionen auch zum bibliographischen Zentrum des Buchhandels. Schulbücher liefert eine New Dorier Firma (Hinds L Noble) mit 25tzß Rabatt, höheren Rabatt gewährt sie auf ältere Exemplare mit 30—40tzß, auf antiquarische Exemplare 55—65stß bei freier Verpackung und Anfuhr zum Bahnhof. Aus Bücher die sie erst vom Verleger beschaffen muß, werden 12h^ bis 162/gA, Rabatt gegeben. Einige der Vorteile für den Verleger sind die verminderten Unkosten für den Vertrieb durch Reisende, für die Verbuchung vieler kleinen Posten und für die Eintreibung von Schulden sehr entfernt wohnender Buchhändler, deren Kreditwürdigkeit zu be- urteilenAdem Grossosortimente des betreffenden Distrikts viel leichter fällt. Zwar läßt zurzeit der Verleger noch mindestens zweimal im Jahre die Buchhändler durch Reisende besuchen und nimmt auf diese Weise viele der größeren Aufträge direkt entgegen, doch ermöglichen grade die Grossosortimente den fortlaufenden Bezug von kleineren Posten in einzelnen Büchern ohne allzuhohe Spesen. Bei den gewaltigen Entfernungen innerhalb der Per- einigten Staaten spielen naturgemäß die Frachten eine große Rolle in der Gestaltung der Bücherpreise an den verschiedenen Orten, und dieser Umstand ist auch die Ursache, warum sich in den einzelnen Hauptstädten des Landes die Grossosortimente ent- wickelten. Da amerikanische Bücher in den meisten Fällen gebunden in den Handel kommen, so ziehen die Grossosortimente! nur in Ausnahmefällen einen Gewinn aus der Übernahme des Einbandes, und da ferner Freiexemplare bei Partiebezug nicht üblich sind, so kommt als einzige Gewinnquelle die Differenz zwischen Partie preis und Einzelverkauf in Betracht. Direkte Lieferungen an das Publikum werden von den Grossosortimentern nicht gemacht, doch erledigen sie Aufträge, die ihnen von Bibliotheken zugehen. Die Zahlungen der Grossosortimente! erfolgen, dem Geiste des gesamten amerikanischen Buchhandels entsprechend, monatlich, wie auch im Verkehr der Verleger mit den Sortimentern; doch sind Ausnahmebestimmungen keine Seltenheit. Die Lager bestellungen aus dem Sommer für den Herbst und aus dem Früh jahr für den Sommer werden meist mit drei bis vier Monate Ziel geliefert, und bei besonders großen Abnahmen wird als Anreiz zum Kaufen gelegentlich ebenfalls längeres Ziel gewährt. Diese pünktliche Zahlungsweise ist auch die Regel im Ver kehr zwischen Grossosortiment und Sortimenter. Für gewöhnlich wird monatlich gezahlt; eine Ausnahme existiert nur für Buch händler an der pazifischen Küste, welche in Anbetracht der großen Entfernungen und der langen Beförderungszeiten 60 oder 90 Tage Ziel haben. Als Beispiel diene die Wiedergabe der Zahlungs bedingungen der A. C. Mc. Clurg <L Co., Chicago. Dieses ».kobking Houss« gewährt bei Barzahlung innerhalb 60 Tagen 3/^ Skonto, bei Überschreitung dieses Termins wird die Schuld rein netto und fällig gegen Sichttratte. Bei Zahlung nach 30 Tagen werden 5stß und nach 10 Tagen 6tzß Skonto gegeben. Für die Weihnachts- saison bestehen besondere Sätze, man gibt nämlich 6tzß Skonto, wenn bis zum 10. Dezember, und 5tzß, wenn bis zum 5. Januar bezahlt wird, und nach diesem Datum ist der volle Betrag durch Sichttratte einziehbar. Emballage und Rollgeld wird nie berechnet. Allgemeine Kataloge werden von den amerikanischen Grosso- sortimentern meist nicht herausgegeben. Von Zeit zu Zeit stellen sie eine Liste der zeitweilig gangbarsten Bücher, besonders der gangbarsten Romane auf, die sie dann ihren Kunden zur Durchsicht und Benutzung zugehen lassen. Daß diese Verzeichnisse der popu- lärsten Werke manchmal recht ausgedehnt sind, und sich zu regel rechten Katalogen auswachsen, beweist der von A. C. Mac Clurg L Co., welcher auf 683 Seiten rund 20 000 Werke verzeichnet. In vielen Fällen dehnen die Großsortimenter ihre Tätigkeit auch auf den Vertrieb von Schulbüchern aus, dagegen befassen sie sich nicht mit dem Verkauf von Lehrmitteln. Der Großvertrieb von Journalen und Zeitschriften wird, seiner Bedeutung entsprechend, von einer Anzahl Grossofirmen teils allein, teils in Verbindung mit dem Buchhandel betrieben. Am bedeutendsten ist die American kkscva Companv in New Dort, mit rund 50 Filialen. Sie wurde auch im Bücherabsatz nur von der Kaller Taz-Ior 6o. in New Dort übertroffen. Die International Kevrs Oornxanz- mit dem Sitz in New Dork, welche mit der Linsijcan Ne«-s 6o. in enger Verbindung steht, hat das bedeutendste Geschäft in ausländischen Zeitschriften. Die Einfuhr europäischer Bücher und Zeitschriften geht be sonders durch New Dort und wird meist von deutschen Jmpor- teuren besorgt. AlsAusnahme werden englischeWerke hauptsächlich von amerikanischen Buchhändlern eingeführt, die in London Filialen
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