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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
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^ 17, 22, Januar 190S. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 901 ermöglicht. Im DeutschenReiche sind seit Einführung der Gewerbe ordnung der Eröffnung einer Buchhandlung keinerlei gesetzliche Schranken mehr gezogen; dagegen ist es in Österreich notwendig, eine staatliche Konzession zu erwerben, wenn man eine Buch handlung eröffnen will, Wie bereits erwähnt, betreibt ein großer Teil der Buchhändler den Buchhandel nur im Nebengewerbe, Außer diesen Firmen gibt es aber noch etwa 5—8000 Handlungen (Buchbinder, Schreib warenhändler, Kolporteure usw,), die nicht direkt mit den Ver legern verkehren, sondern ihren Bedarf durch die besonders in Leipzig bestehenden Journal-Grosso-Geschäfte beziehen. Die Vertriebsformen des Sortiments sind sehr mannigfacher Natur, Gilt es doch, die große literarische Produktion durch tausend kleine Kanäle den Interessenten zuzusühren. Bei der großen Konkurrenz der Sortimenter ist es erklärlich, daß zu diesem Zwecke alle Mittel der persönlichen Kunden-Bearbeitung, der Reklame durch Kataloge und Prospekte und vor allen Dingen auch die Ansichtssendungen an das Publikum angewendet werden. Trotz der großen Vorteile, die die Ansichtssendungen an das Publikum dadurch bieten, daß dem Kausliebhaber das Buch selbst ohne Kauf zwang in die Hand gegeben wird, hat dieses System natürlich auch seine Nachteile für den Verlag (der zu hohe Auflagen drucken muß), und für das Sortiment (das die Ausgaben für Fracht usw, oft vergeblich aufwenden muß). So kommt es z, B, in Universitäts städten häufig vor, daß Bibliotheken und andere gute Bücherkäufer dasselbe soeben erschienene Buch von mehreren Seiten zur Ansicht zugesandt erhalten. Im allgemeinen erfolgt der Vertrieb der Neuigkeiten an den Buchhandel durch die Versendung von Rundschreiben und durch Anzeigen im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nur der Kunsthandel und der Verleger von Jugendschristen kann es nicht entbehren, seine Neuigkeiten den Sortimentern durch Reisende vorlegen zu lassen und Bestellungen aus sie einzusammeln. Die Übelstände, die sich aus dem Nichteinhalten der Laden preise seitens großer Firmen besonders in Leipzig und Berlin, herausgestellt hatten, die durch die Gewährung eines hohen Kunden- rabatts den Handlungen in der Provinz ihre Abnehmer abwendig machten, führten die leitenden Kreise des Buchhandels dazu, den übermäßigen Kundenrabatt zu bekämpfen. Die Regelung des Kundenrabatts ist seit mehreren Jahr zehnten von dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler in die Hand genommen worden. Nach vielen erbitterten Kämpfen wurde es erreicht, daß der Kundenrabatt im allgemeinen in den verschiedenen Landesteilen nicht mehr als 2 bis Stzß betragen darf. Nur die öffentlichen Bibliotheken haben, wenn ihr Bedarf ein sehr bedeutender ist, Anspruch aus Durch das im deutschen Buchhandel sehr stark entwickelte Vereinswesen werden Verstöße gegen die Rabattbestimmung wohl in den meisten Fällen zur Anzeige kommen. In der Regel gelingt es, die Schuldigen zu einer Erklärung zu veranlassen, daß sie das Verkaufen unter dem Laden preise künftig unterlassen wollen; nur in wenigen Fällen war es notwendig, den Betreffenden die Verkehrs-Einrichtungen des Buchhandels zu sperren und sie dadurch zur Nachgiebigkeit gegen über den Forderungen" der' Allgemeinheit zu veranlassen. Der Mindestrabatt, den die^Sortimenter'von den' Verlegern genießen, beträgt in der Regel 25U und steigt, insbesondere bei ! Konkurrenz-Literatur, auf 35—40^ß, In der neueren Zeit sind ' Bestrebungen im Gange, um die Verleger zu veranlassen, den ' Mindestrabatt bei neuerscheinenden Büchern von 25^ß'auf 30tzß > zu erhöhen, > Trotz der großen Zahl Won" Sortimentern nimmt'die direkte Bearbeitung einzelner Interessentenkreise durch die Verleger c immer mehr zu. Aber auch bei diesem direkten Vertriebe ist der > Verleger durch die vorhandenen Bestimmungen an die Einhaltung ! seines eigenen Ladenpreises gebunden. Es leuchtet ein, daß, wenn j jährlich 28 000 neue Bücher erscheinen, der Sortimenter allein l nicht in der Lage ist, jedem dieser Bücher die nötige Aufmerksam- j Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76, Jahrgang, - keit zu schenken. Der Verleger ist deshalb, auch wenn er nicht direkt e an das Publikum zu verkaufen beabsichtigt, doch genötigt, selber l, die Aufmerksamkeit der Bücherkäufer aus seine Berlagsartikel und - insbesondere auf die von ihm herausgegebenen neuen Bücher zu lenken. Es stehen ihm hierfür in den meisten Fällen eigene Zeit- r schriften zur Verfügung, durch die er die Fühlung mit seinem a Käuferkreise ausrecht erhält. Immerhin dürften die Ausgaben, - die dem Verleger durch die Reklame auferlegt werden, bei weiten: - nicht diejenigen Summen erreichen, die in anderen Ländern, die i keinen so großen ausgebildeten Sortimenterstand besitzen, durch die Verleger für Reklame aufgewendet werden müssen, r Sehr bedeutend sind die Umsätze, die durch den Reisebuch- ) Handel, besonders von großen und teuren Serienwerken gemacht i werden. Manche derselben, wie Konversations-Lexika, populär- e wissenschaftliche Literatur und technische Literatur würden ohne das Vorhandensein des Reisebuchhandels entweder überhaupt nicht, : oder sicher nicht zu so billigen Preisen herausgegeben werden ; können. Das von dem Reisebuchhandel vielfach angewandte > System der Ratenzahlungen wird durch die deutsche Gesetzgebung - sehr erleichtert insofern, als es dem betreffenden Reisebuchhändler > möglich ist, sich das Eigentumsrecht an den Büchern bis zur voll- i ständigen Bezahlung derselben vorzubehalten und insofern, als es , ferner zulässig ist, den Wohnsitz des Buchhändlers als Zahlungs- - ort vertraglich festzustellen. Der Warenhaus-Buchhandel hat außer in Berlin nur in ' wenigen anderen großen Städten eine ausschlaggebende Be deutung, Es werden in den Warenhäusern hauptsächlich billige Artikel, Jugendschristen und Musikalien verkauft. Zudem haben sich die meisten Warenhäuser vertraglich verpflichtet, die von den Verlegern festgesetzten Ladenpreise einzuhalten. Auch das Postversandgeschäft spielt, insbesondere zur Be arbeitung der ländlichen Kundschaft eine nicht unbedeutende Rolle. Es wird meist von den buchhändlerischen Mittelpunkten aus und zwar durch Versendung reichhaltiger Kataloge an die Kundschaft betrieben. Nicht wie in anderen Ländern hat der deutsche Sor timentsbuchhandel die Konkurrenz von gelehrten Gesellschaften und von Zeitungen zu fürchten. Auch spielt das Submissionswesen keine Rolle, Hingegen ist die Post für den Bezug von Zeitschriften eine mächtige Konkurrentin, Auch die Konkurrenz von Vereins buchhandlungen, die für ihre Mitglieder die Fachliteratur ver breiten, macht sich in neuerer Zeit mehr als bisher geltend. Bis vor wenigen Jahrzehnten hielten die angesehenen Ver lagsbuchhandlungen darauf, die Reste ihrer Berlagswerke nur durch den regulären Buchhandel zu verkaufen. So war es möglich, noch nach mehr als 50 Jahren ältere wissenschaftliche Werke von dem Originalverleger zu kaufen. In neuerer Zeit veralten jedoch die Berlagswerke schneller, und die Verleger müssen deshalb bestrebt sein, ihre Reste sobald als möglich durch das Antiquariat abzustoßen. Ein besonderer Geschäftszweig hat sich daher für den Vertrieb dieser Verlagsreste gebildet. Es zeigte sich aber bald, daß das Publikum größere Massen dieser zurückgesetzten Werke auch zu ermäßigten Preisen nicht ausnahm. Sehr bedeutend ist auch die Produktion in den Nebenzweigen des Buchhandels, vor allen Dingen im Musikalienhandel, der ja weniger an das engere Sprachgebiet gebunden ist. Verschiedene große Verlagsbuchhandlungen haben auf diesem Gebiete eine Bedeutung, die weit über das deutsche Sprachgebiet hinausgeht. Auch der Kunsthandel und vor allen Dingen der Verlag und die Fabrikation von Lehrmitteln haben in den letzten Jahren eine nicht vorauszusehende Ausdehnung und Bedeutung gewonnen. Große Bedeutung hat im deutschen Buchhandel das Konditions geschäft, Weitaus die meisten neuerscheinenden Bücher werden von den Verlegern ihren regelmäßigen Sortimenter-Kunden auf Verlangen ä cond, gesandt. Die Abrechnung der in einem Kalender- jahre gelieferten Werke hat in der darauffolgenden Leipziger Ostermesse zu erfolgen, und zwar gilt als Zahlungstermin der Montag nach Kantate (vier Wochen nach Ostern), Bis zu diesem 118
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