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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 2789 .V 53. 5. März 1909. den redenden der leise spricht kaum, ja die Töne wohl, aber die Worte nicht, und doch sobald jemand schreit, ist es mir unaus stehlich, was es nun werden wird, das weiß der liebe Himmel, Bering (Arzt und Schwiegervater von Stephan v. Breuning) sagt, daß es gewiß besser werden wird wenn auch nicht ganz — ich habe schon oft den Schöpfer und mein daseyn verflucht, Plutarch hat mich zu der Resignation geführt, ich will Wenns anders möglich ist, meinem schicksal trotzen, obschon es Augen blicke meines Lebens geben wird, wo ich das unglücklichste Geschöpf Gottes seyn werde . . . .« Bei dieser Gelegenheit sei auch auf den 60. Katalog des Antiquariats von Franz Malvta in Wien hingewiesen. Dieser Katalog bietet 300 Stücke an: Autographen von Musikern, Kompo nisten, Dichtern, Schriftstellern, darstellenden und bildenden Künst lern, berühmten Persönlichkeiten usw., darunter vor allem 25 Briefe und eine eigenhändige Denkschrift von Ludwig van Beethoven. Diese Beethoven-Autographen stammen aas dem Nachlaß des Schriftstellers Jos. Karl Bernard, der von 1814 bis in die letzte Zeit Beethovens mit diesem in Verbindung gestanden hatte. Bernard konnte, wie dem Geleitsworte Theodor v. Frimmels zu dem Malotaschen Katalog zu entnehmen ist, als Redakteur der »Wiener Zeitung« Beethoven manchmal den Verkehr mit der Öffentlichkeit erleichtern, war außerdem freundschaftlich bemüht in der verwickelten Angelegenheit der Vormundschaft Beethovens über seinen Neffen Karl und hatte außerdem eine Dichtung »Der Sieg des Kreuzes« geliefert, die Beethoven für die »Gesellschaft der Musikfreunde des Österreichischen Kaiserstaates« als Oratorium komponieren sollte. Die meisten der Beethovenbriefe aus dem Bernardscheu Nachlaß beziehen sich auf die Streitigkeiten Beethovens mit seiner Schwägerin wegen der Vormundschaft und Erziehung seines Neffen. Beethoven versuchte alles mögliche, um seinen Neffen dem Einfluß der heißblütigen, unüberlegt handelnden Witwe seines Bruders Kaspar Karl van Beethoven zu entziehen, die schließlich auch behördlich von der Vormundschaft ausgeschlossen wurde. Die von Malvta ausgebotenen Beethoven-Autographen sind sämtlich irgendwie durch ihren Inhalt bedeutsam und für Beethoven überaus charakteristisch; der Jähzorn Beethovens, seine überkräftige Ausdrucksweise, dabei sein Mitleid, seine Mildtätigkeit, sein Gottvertrauen, seine Ausdauer in dem edlen Bestreben, den Neffen ja aufs beste zu erziehen, sein mißtrauisches Wesen finden in diesen Schriftstücken deutlichen Ausdruck, die auch als typische Proben der ganz eigenartigen Handschrift Beethovens angesehen werden können. Beethovens Denkschrift (Nr. 6 des Malotaschen Katalogs) über seine Vormundschaft aus dem Jahre 1820 ist wohl der umfangreichste Text von Beethovens eigener Hand und umfaßt 46 volle, fast durchgängig enggeschriebene Quartseiten (mit 9000 Kronen angesetzt). Da sich vermutlich kein reicher Spender findet, der die von der Firma Malvta ausgebotenen Beethovenbriefe zusammen erwirbt und sie irgendeiner öffentlichen Sammlung stiftet, werden diese kostbaren Blätter wahrscheinlich bald in alle Winde zerstreut sein. Es wäre sehr zu wünschen, daß eine Einrichtung geschaffen würde, die wenigstens Abschriften oder photomechanische Wieder holungen von dergleichen Urkunden nehmen, aufbewahren und der Wissenschaft zugänglich machen sollte. Vielleicht könnte dies durch eine Zeitschrift ermöglicht werden, die von den Beamten einer großen öffentlichen Bibliothek herauszugeben wäre. Wahr scheinlich würden sich so viel Abnehmer für diese Zeitschrift finden, daß staatliche Zuschüsse unnötig wären. Jetzt tauchen derartige Schätze auf, um nach kurzer Zeit womöglich für immer zu ver schwinden, ohne daß die Allgemeinheit und die Wissenschaft davon genügend Kenntnis nehmen können. Die Besitzer derartiger Stücke dürften jedenfalls gern bereit sein, derartige Urkunden zur Ver öffentlichung leihweise zu überlassen. Daß dem Handel daraus Nachteile entstehen würden, ist kaum anzunehmen. Fr. I. Kleemeier. Kleine Mitteilungen. * Zum Plan eines ReichS;eitnngS,nnseu»nS. — Der Kölnisch en V olkszeitung entnehmen wir folgende Betrachtung: In der Reichstagssitzung vom 11. Februar 1909 hat Zentrums abgeordneter vr. Maximilian Pfeiffer die Errichtung eines Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Reichszeitungsmuseums angeregt, eine Frage, die auch schon auf dem Berliner Historiker-Kongreß im Sommer 1908 angeregt worden war, und zwar durch Professor v,-. Martin Spahn (Straßburg). Es ist kein Wort darüber zu verlieren, daß vr. Pfeiffer Recht hat, wenn er sagte: »Bei dem großen Werte, den die Zeitungen heute im öffentlichen Leben haben und in Anbetracht des Umstandes, daß die Presse für den Historiker mehr als in früheren Zeiten eine direkte Geschichtsquelle geworden ist, wäre es notwendig, dieser Sache von seiten des Reiches Aufmerksamkeit zu schenken ... Es wäre wünschenswert, daß die führenden Blätter der verschiedenen Parteien aufgehoben werden, und es müßte mit der Aufspeicherung in einem Museum zugleich auch die Anlage eines Zeitungsarchivs verknüpft werden. Man hat diese Frage in den Kreisen der Historiker wie der deutschen Zeitungsverleger wiederholt angeschnitten und steht ihr im allgemeinen wohlwollend gegenüber, da man die Wichtigkeit der Sache anerkennt. Ich glaube, es wäre vielleicht im Hause des Reichstages der Platz, wo man mit den Vor arbeiten zur Errichtung eines Zeitungsmuseums Vorgehen könnte. Die Unkosten, die entstehen, sind ja nicht sehr groß, namentlich auch deshalb, weil meiner Ansicht nach jeder Zeitungsverleger ein Interesse daran hat, sein Blatt für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.« Das letztere wird sich, angesichts der Bereitwilligkeit der Ver leger der großen Blätter, sicherlich bestätigen. Nur hat Herr Or. Pfeiffer eins außer acht gelassen. Die Zeitungen in ihrer heutigen Gestaltung werden durchgängig auf stark holzhaltigem Papier gedruckt, so daß sie sich vermutlich nach hundert Jahren in einem Zustande befinden werden, der kaum ein Umblätteru in gebundenen Bänden gestattet. Soll der Gedanke des Reichs zeitungsmuseums in einer für die Geschichtsschreiber späterer Jahrhunderte brauchbaren Form zustande kommen, dann werden wohl aus Neichsmitteln Zuschüsse an die in Betracht kommenden Zeitungen flüssig gemacht werden müssen, um den in Betracht kommenden Verlegern zu ermöglichen, eine besondere Bibliothek ausgabe ihrer Zeitungen herzustellen, und zwar auf einem holzfreien Papier, das Jahrhunderte zu überdauern imstande ist. Der Verlag der Kölnischen Volkszeitung läßt eine solche Bibliothekausgabe bereits seit über zwei Jahren täglich drucken und stellt sie gegenwärtig schon 17 öffentlichen Biblio theken zur Verfügung, darunter den Bibliotheken des Reichstags und des Preußischen Abgeordnetenhauses, der Königlichen Bibliothek in Berlin, der Königlichen Hofbibliothek in München und einer Reihe städtischer und sonstiger Bibliotheken. Die Papier- und Druckkosten bei der Herstellung dieser Ausgabe sind nicht unerheblich. Es darf daher wohl erwartet werden, daß wenn zu allgemein öffentlichen Zwecken der Nachwelt die geplante Einrichtung eine allgemeine wird, dann auch die betreffenden Mehrkosten von der Allgemeinheit, also aus Reichsmitteln, ge tragen werden. Die ersten südamerikanischen Zeitungen. — George Parker Winship, der Bibliothekar der John Carter Brown-Bibliothek in Providence, hat unlängst in den »?roe66c1illAä ok tti6 ^.merierrn H-ntiquurian Looiet)'« eine interessante Studie über die Anfänge des Zeitungswesens in Südamerika veröffentlicht, die ein weit höheres Alter der Zeitungen in jenen Ländern ergibt, als man vielleicht annehmen sollte. Die ersten »Zeitungen« im alten Sinn des Wortes — Neuigkeitsblätter — wurden dort schon im Jahre 1594, wenige Jahre nach Errichtung der ersten Druckerei in Lima, hergestellt und brachten Nachrichten über den Fang eines englischen Freibeuters mit seinem Schiff »l'bs vaint^« an der chilenischen Küste. Doch wurde erst in den Jahren 1620 und 1621 die gewerbsmäßige Ausgabe solcher Neuigkeitsblätter von Jeronimo de Contreras unternommen, dem Gründer einer Druckerei, von der auch die meisten in den nächsten hundert Jahren in Südamerika erschienenen Zeitungen hergestellt wurden. Der genannte Verfasser gibt die Titel von etwa 60 Blättern an, die zwischen 1621 und 1671 in Lima hergestellt wurden, und fügt auch Nachbildungen der Kopfseite des wichtigsten derselben, der cks Inma, vom Dezember 1743 und September 1745 bei. (Nach: »kudlislisrs' IVselcl^«.) 364
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