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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1923
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- 1923-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1923
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3«, 5. Februar 1923. Redaktioneller Teil. Sodann darf ich auf die Frage, die vorhin hier angeschnitten wurde, kurz «ingehen: die Versasseranteile an den Büchern, die nicht berührt worden wären. Es ist dies ein Punkt, der deswegen wohl nicht in Frage kommt, weil ein Verfasseranteil gar nicht verbilligt werden kann, er kann nur erhöht werden. Zu den Volksschulbüchern: Wir werden auch darin doch zu einer gewissen Einschränkung kommen müssen. Die bisherigen Bände, die wir bis jetzt gedruckt haben und die durchschnittlich 38 bis 35 Bogen für die Oberstufe enthielten, sind in dieser Form, wenn sie wieder hergestellt werden sollen, nur zu mehreren Tau send Mark lieferbar. Daran kann auch annehmbarerweise eine sehr starke Verbilligung des Papiers auf di« Dauer nichts ändern, es wird da mit grösseren Summen gerechnet werden müssen. Man wird zur Teilung übergehen müssen, sodatz sich der Weg für mich etwa dahin geöffnet hat: Wir müssen zwar dafür sorgen, daß «in ausreichender Lesestoff geboten wird, aber in der Form getrennter Stofs«. Wir können nicht mehr den alten Stand- prmkt innehalten; es kann das Hausbuch nur erst nach und nach in einzelnen Heften geschaffen werden. Diesen Gesichtspunkten möchte ich bitten Rechnung zu tragen. Die Höhere Schule mit ihrer Unterstützungsbücherei und Lektürebücherei wird heute ein Gegenstück in den Büchereien der Volksschulen finden. Betreffs Lieferung der Bücher auf das Land: Im allge meinen habe ich beobachtet, daß der Bezug der Bücher auf dem Lande der Preishöhe halber keine Schwierigkeiten bereitet. Es sind gerade dort, wo die Lebensmittel doch ziemlich hohe Beträge ergeben, auch di« Preis« sehr glatt bezahlt worden. Dagegen sind Schwierigkeiten gewesen in den größeren Städten, wo zum Teil durch Arbeitslosigkeit usw. schwierigere Wirtschaftslagen auch in der Arbeiterschaft vorhanden waren. Schließlich habe ich noch «ine Bitte zum Ausdruck zu brin gen: Es ist von seiten des Sortimentsbuchhandels mir neulich ein« Zitschrift zugegangen, daß man glaube, es würde die Be nutzung dickerer und teurer Bücher überhaupt verboten werden. Da möchte ich die Bitte aussprechen, daß man, da wir ja doch sämtlich vollkommen davon überzeugt sind, daß die dicken Bücher und die zu teuren Bücher sich gar nicht halten und nicht wieder hergestellt werden können, doch nicht auf die Form eines Verbotes übergeht, das zu große Folgen nach sich ziehen muh. Man sollte den Kindern anheimstellen, sich die Bücher doch noch zu beschaffen, wenn sie sie noch beschaffen wollen oder können. Z. B. sind etwa 20 Stück eines dickeren Buches noch in einer Klasse vorhanden und nur Nachbezüge erforderlich. Die Nachbs- züg« mögen hoch klingen, aber geht man zu einem kürzeren Buche über, so ist die Anschaffung vielleicht noch höher. Die Abnutzung der Bücher sorgt dann selbst dafür, daß die dicken Bücher in Kürze aus dem Handel verschwinden. Herr Geheimrat vr. Schellberg, Ministerialrat, Berlin: Es ist eben die Frage aufgeworfen worden, ob es zur Verein heitlichung gestattet sei, Bücher zu gebrauchen, die ursprünglich für eine andere Schulart geschaffen waren. Die Frage wird am besten von Fall zu Fall entschieden werden müssen. Man mutz wissen, welcher Art das Buch ist, welches Buch ersetzt werden soll durch dieses Buch. Ich würde empfehlen, solche Anträge hierher gelangen zu lassen. Wir würden sie dann mit tunlichstem Wohl-, wollen erledigen. Die zweite Frage ist die äußerster Zurückhaltung bei der Ge nehmigung von Reueinsührungen sehr umfangreicher Bücher. Die glauben wir freilich jetzt den Eltern nicht zumuten zu dürfen, aber von einem Verbote umfangreicherer, dicker Bücher ist nichts bekannt. Herr Heinrich Boysen- Hamburg: Ich freu« mich, daß der Vorschlag, den Herr Velhagen gemacht hat, jetzt anscheinend doch etwas modifiziert werden soll, und zwar vor allem dahin, daß aus die Schulkinder der Zwang ausgeübt wird, in die Buch handlungen zu kommen. Dieser Gedanke hat mich bei den Aus führungen des Herrn Karstädt sehr sympathisch berührt. Wenn nun von den höheren Schulen gesprochen worden ist, so muß ich Wohl auf die wirtschaftliche Not der höheren Schulen Hinweisen. Ich glaube, daß gerade die Eltern der Kinder in den höheren Schulen viel größere wirtschaftliche Nöte haben als die Eltern der Volksschulkinder. Ich weiß z. B. aus Altona, daß da für die Volksschule die Bücher so gut wie glatt gekauft und glatt bezahlt werden, daß aber schon bei der Mittelschule die Not angeht, daß schon der Mittelstand kommt und seinen Kindern nicht mehr die Bücher kaufen kann und daß das bei den höheren Schulen noch viel mehr der Fall ist. Also es wird von der Volks schule nicht soviel gesprochen zu werden brauchen, weil die Not augenblicklich nicht so groß ist. Dabei komme ich aus das, was ich eigentlich hier jetzt hatte sagen wollen, das ist di« Behandlung der bedürftigen Schüler. Als Vorsitzender der Kommission für die Staatliche Handels schule in Hamburg behandle ich seil Jahren die Gesuche der Eltern, bzw. der Schüler, die vom Hamburger Staat verlangen, daß er für die Zwangsfortbildungsschule, die er eingerichtet hat, die Lehrmittel liefert. Da ist nun das auffallend« Ergebnis, daß die Staatlich« Handelsschule in Hamburg ll OOO Schüler und Schülerinnen hat und daß von diesen llOOO Schülern und Schülerinnen glatt lüv nur die Lehrmittel gratis wünschen. Das sind solche, die sie unbedingt haben müssen. Di« Verhältnisse werden genau geprüft, die Leute müssen aus Grund des Steuer, zettels belegen, was sie verdienen. Nun habe ich aber Gelegen heit genommen, mit dem Direktor der Anstalt mich darüber zu unterhalten, und dabei sestgestellt, daß aus den Kreisen der Ärmeren diese Gesuche gestellt werden, daß aber die sogenannten verschämten Armen aus dem heruntergekommenen Mittelstand rmd dem Beamten- und höheren Mittelstand heraus sich noch heute genieren, ein Gesuch zu stellen. Nun, diese Frage mutz die Schule lösen: Wie verteilen wir diese Gratisexemplare, die unbedingt geliefert werden müssen, um den Hochstand unserer Schulen zu erhalten, so, daß auch diejenigen, di« als verschämte Arme anzusprechen sind, die Bücher wirklich erhalten? Es wird nicht angängig sein, diese Sache einfach nur vom Elternrat oder dergleichen abhängig zu machen, sondern da wird es einzig und allein vom Taktgefühl des betreffenden Direktors abhängen, wie er die Schulbücher auch solchen zuführen kann, die heute noch nicht eingestehen mögen, daß sie keine Mittel zur Anschaffung von Schulbüchern mehr haben. Herr Paul N i ts ch ma nn - Berlin: Ich kann ein prak tisches Beispiel hierzu angeben, wie die frühere Leitung einer mir benachbarten höheren Schule, eines Gymnasiums, die Sache mit den bedürftigen Schülern gehandhabt hat: Da war nicht ein großes Gesuch, das durch den Klassenlehrer ging, an die Direk tion zu richten, sondern die Eltern hatten lediglich mit dem Direk tor zu tun. Die Bücher wurden auch nicht von der Schule gelie fert, sondern der Direktor stellt« ein Formular aus, mit dem die Eltern oder Schüler zum Buchhändler gingen. Der Buchhändler gab das Buch mit einem Rabatt an den Schüler ab, und den Rest ersetzte die Schul«. Ich bin mit Herrn Boysen der Ansicht, daß über die Volksschulbücher, d. h. die Leute, die die Volksschulbücher beziehen, nicht mehr gesprochen werden muß als von den Be suchern der höheren Schule. Herr vr. Hanns Georg Francken (Schwann)-Düsscl- dorf: Ich möchte ganz kurz auch zu der Frage der Verbilligung der Schulbücher noch einiges sagen. Nach meiner Ansicht ist das nur dann möglich, wenn alle Beteiligten: Verleger, Sortimenter und auch der Staat daran Mitwirken. Inwieweit der Verleger daran mitwirkt, möchte ich kurz ansühren: Die tatsächlichen Her stellungskosten betragen das Fünfhundertfache, während alle Materialkosten, vornehmlich das Papier, etwa das Tausendfünf hundertfache kosten. Danach müßte im Durchschnitt die Neuher stellung eines Buches etwa das Achthundertfache oder das Tan- sendfache betragen. Die höchsten Schulbücherpreise, die mir be kannt sind, sind fünfhundertfach. Wenn Sie bedenken, daß das Fünfhundertfache das Höchste ist und die Neuherstellung das Achthundertsache bis Tausendfache kostet, so ist das ganz außer ordentlich billig. Einerseits ist es dadurch möglich, daß wir Schulbuchverlegei uns darüber geeinigt haben, das Schulbuch erträglich im Preise zu halten und den Schulbuchbezug nicht ganz unmöglich zu machen. Die ganzen Kosten für Satz, für das Matern und das Plattengietzen und das Ausnutzen der Platten aus den Berechnungen herauszulösen, das ist kaufmännisch ein Nonsens, und wenn Sie dieses alles außer acht lassen, so ist das «in Kompromiß. Wenn herrte z. B. eine Fibel den Durchschnitts- 147
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