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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1909
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- Deutsch
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3120 s, d. üschn. Nichtamtlicher Teil. 59. 13. N>«r, 1909 Nichtamtlicher Teil. Peter Bruegel der Ältere und sein Verleger Hieronymus Cock. 40, G. van Oest L- Cie. Brüssel, 100 Frcs.) umfassend dargestellt. Vor kurzem erschien nun im gleichen Verlage ein zweites großes Werk von Reich von Bastelaer, das dem graphischen Werke Bruegels (1^68 ^8tamp68 Ü6 Ijl'ue^i'I I'^ueien, 76 S. Text, 278 Ab bildungen auf 185 Tafeln. 4°. Ebd., 20 Frcs.) gewidmet ist. Beide Werke dürften für Sammlungen und Sammler unentbehrlich sein, letzteres Werk dürfte auch für Kunsthändler und Antiquare Interesse haben, da es u. a. auch ein beschreibendes Verzeichnis des vollständigen graphischen Werkes von Bruegel enthält und zahlreiche bisher unbekannte Tatsachen, Berichtigungen usw. bringt. Ihm sind die folgenden Ausführungen entnommen, die sich haupt sächlich mit dem Verleger Bruegels befassen. Als die Antwerpener Stecherschule sich zu bilden begann, hatte 1546 in Antwerpen der Kunstverleger Hieronymus Cock, dessen Namen und Zeichen »^ux guatre Vents« oder »Zu den vier Winden« zwanzig Jahre lang unter den besten Werken der niederländischen Kupferstecher stand, seine Tätigkeit ausgenommen. Hieronymus Cock war der Sohn des Malers Jean Wellens Cock, der 1520 Vorsteher der St. Lukasgilde gewesen war und malte selbst, verzichtete aber auf die Ausübung der Malerei, um den Handel mit Kunstgegenständen zu betreiben. Diesen ganz neuen Erwerbszweig ergriff Hieronymus Cock in Rom. Baviera, das Faktotum Raffaels, hatte ihn zuerst betrieben, als er nach dem Tode seines Meisters den Handel mit Kupferstichen, die Marcan- tonio Naimondi und andere Stecher nach den Kompositionen des großen Meisters ausführten, für seine eigene Rechnung fortsetzte und damit den Handel mit Reproduktionen von Werken anderer Meister der damaligen Zeit verband. Diesem Beispiel waren sofort italienische, französische und spanische Künstler, wie Salamanca, Rossi, Duchetti, Lafreri usw., gefolgt; auch Cock ahmte ihnen 1534 nach, indem er eine Folge von Stichen von Landschaften und antiken Ruinen herausgab. Diese Stiche wurden von Cock selbst ausgeführt teils nach seinen eigenen Zeichnungen, teils nach den Werken seines Bruders Matthäus Cock, eines hervorragenden Landschafters, teils nach Martin Heemskerk, einem in Rom lebenden niederländischen Maler und Kupferstecher. Nach seiner Rückkehr in die Heimat hatte sich Hieronymus Cock entschlossen, den neuen Kunsthandel zu betreiben, und zog die zahlreichen in den Niederlanden befind- Augenblick zu einer derartigen Unternehmung war günstig gewählt, denn Antwerpen war durch den vstindischen Handel in starkem Aufblühen begriffen, außerdem hatte die deutsche Hansa werpen verlegt. Vier Jahre nach seiner Niederlassung in Antwerpen, 1550, scheint Cock eifrig an der Vermehrung seines Kupferstichverlags gearbeitet zu haben. Dabei war er bemüht, immer das Beste auszuwählen. Dem italienischen Einfluß wurde der hervorragende Platz eingeräumt, den ihm seine Künstler und die Vorliebe für den antiken Stil zuwiesen. Neben den Kompositionen italienischer und italianisierender flämischer Künstler wußte Cork jedoch auch den Meistern und Überlieferungen des Heimatlandes den ge bührenden Anteil vorzubehalten. Neben den stecherischen Wieder holungen italienischer Gemälde gab Cock auch Folgen von Porträts und Ornamenten, Folgen von Landschaften und volks tümlichen Sittenschilderungen und Bildern heraus. Anfangs brachte Cock die Ruinen des antiken Nom, Porträts berühmter Männer, dann sogenante klassische Ornamentstiche. Zugleich mit einer zweiten Folge von Landschaften mit Ruinen veröffentlichte er im Mai 1551 eine wichtige italienische Platte, die »Schule von Athen« von Raffael, gestochen von Giorgio Ghisi aus Mantua, ein Vorgehen, das in den niederländischen Ateliers Aufsehen erregte. Daß dieser Stich in Antwerpen erschien, war nicht bloßer Zufall. Cock hatte den großen italienischen Stecher nach Ant werpen kommen lassen, wo Ghisi durch seine Schule von Athen und viele andere Stiche einen großen Einfluß auf die nieder ländischen Stecher ausüben sollte. Die Tätigkeit Cocks spornte ihn dazu an, sich nunmehr mit Mitarbeitern aller Art zu um- des Lütticher Stechers, verschiedene italianisierende Kompositionen in Auftrag, die Ghisi stach. Von demselben Maler erwarb Cock bald darauf auch eine Zeichnung einer Kreuztragung von Hieronymus Bosch (vielleicht derjenigen, die die Bilderstürmer in der St. Pharaildenkirche in Gent zerstörten) zu einem großen Stich. Die am wenigsten klassischen Meister der Niederlande fanden einen neuen bodenständigen Kreis zu wenden, der zum Teil aus all den lustigen Rhetorikern und Lebemännern, den Nachfolgern der Possenspieler des vierzehnten Jahrhunderts bestand, in deren Mitte Cock selbst sich gefiel. Eine ganze kleine Malerschule beutete seit beinahe einem halben Jahrhundert mit immer lustigerem Eifer die ebenso mystischen wie realistischen Sonderlichkeiten aus, die Hieronymus Bosch vor fünfzig Jahren ins Werk gesetzt hatte. Zu ihr gehörten in Antwerpen Peter Huys und Jean Mandyn, in Mecheln die Familie Verbeek, Frans Crabbe van Espleghen und viele andere. Cock hütete sich wohl, diese Erfolg versprechenden Elemente zu vernachlässigen; so brachte er Stiche nach Jan Verbeek, die man oft Bruegel zugeschrieben hat. Die geniale Überlegenheit Boschs beherrschte jedoch alle diese Künstler; seine Gemälde waren so gesucht, daß sie eine Menge von Fälschungen und Kopien bervorriefen. Nach van Mander hat Cock auch mit Gemälden gehandelt; es war also ganz natürlich, daß er für seinen Kupferstichverlag gelegentlich Gemälde von Bosch als Vorlagen benutzte, wenn sie ihm durch die Hände gingen. Ohne Zweifel ist Cock auf diese Weise zu der einen oder andern Komposition von Bosch ge- einen gewandten jungen Künstler, der anonym die Zeichnung lieferte, wie dies Lombard, jedoch mit seiner Signatur, für die Kreuztragung von Bosch getan hat. Diese bescheidene Aufgabe als Übersetzer, als anonymer Ver mittler zwischen Maler und Stecher hat Peter Bruegel an scheinend oft übernommen, wenigstens soweit es sich um die Werke von Hieronymus Bosch handelt. Die von Cock veröffent lichten Stiche nach Bosch erwähnen niemals diese vermittelnde Arbeit Bruegels; in der Albertina in Wien befindet sich jedoch eine derartige vorbereitende Zeichnung, die 1556 von der Hand Bruegels signiert und datiert ist und diese Behauptung beglaubigt. Die ersten Beziehungen zwischen Bruegel und Cock scheinen übrigens nicht durch diese Arbeiten entstanden zu sein; die beiden Männer scheinen schon vorher im Verhältnis von Meister und Schüler gestanden zu haben. Das hauptsächlich von Hieronymus Cock, Peter van der Heyden, Frans Huys, Philipp Galle und Jan Wierix gestochene Werk Bruegels umfaßt folgende Blätter und Folgen: die Kaninchenjagd (Originalradierung Bruegels 1666); Stiche bzw. Radierungen nach Zeichnungen des Meisters: Landschaft mit der Entführung Psyches durch Hermes; Landschaft mit dem Sturz des Ikarus; Folge von zwölf großen Landschaften (1553—58), die wahrscheinlich von Hieronymus Cock mit Figuren versehen und gestochen worden sind; große Alpenlaudschaft; Folge von kleinen Landschaften aus Brabant und Kempen, die in mehreren Ausgaben und Folgen vorliegen und ursprünglich von Hieronymus Cock 1559—1561 herausgegeben wurden (Titel der ersten Reihe: »^IVüll'II^IilVLl ^81,'I^VÜV^ KMriVZlHVL 1^182,VUM'l'ä. 6VKM82 VlVVKI
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