Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1909

62. 17. März 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3297 1500 Frcs. Frau von Staal (Mademoiselle de Launay) »Nemoires« Congnet, 1891), — 1060 Frcs. A. Theuriet »Nc>3 Oissanx«, ill. von Giacomelli, geb. von Marius Michel, — 2700 Frcs. derselbe »8a Vis ru8t.i<iu6«, ill. von Lhermitte, geb. von Marius Michel, — 1200 Frcs. Voltaire »2aäix«, ill. von A. Moreau, geb. von CH. Meunier, — 1250 Frcs. die 8s§6näa anrea des Jacobus de Vora- gine, ill. von Lunois, geb. von C. Meunier. Des wichtigsten Stückes dieser Versteigerung, der »8ot68 ^alantos« von Verlaine, die 10100 Frcs. erzielten, ist hier bereits Erwähnung getan. Der zweite Teil der Sammlung, dessen Versteigerung vom 16. bis 20. Februar stattfand, brachte einen weit geringeren Erlös, nämlich 39 800 Frcs. Das höchste Gebot erzielten die »6ban8on8« von La Borde mit 2350 Frcs.; eine Ausgabe des Dekamerone in fünf Bänden (1757—61) brachte es auf 1800 Frcs. Im übrigen wurden bei dieser Versteigerung, die zum größten Teil aus neu zeitlichen Erstausgaben und Prunkbüchern bestand, keine auffallend hohen Preise erzielt. (Nach: »Bulletin cle 1'^rt auoien et moclerve.«) Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Vom Land gericht Wiesbaden ist am 14. Dezember v. I. der Kolporteur Heinrich Thiel wegen Betrugs zu vier Monaten Gefängnis ver urteilt worden. Er hatte die Erlaubnis, eine Schrift über einen großen Brand in Tirol zu kolportieren; milde Gaben für die Ab gebrannten anzunehmen, war er jedoch nicht befugt. Der Zeuge B. kaufte ein Exemplar der Schrift, bezahlte aber statt 15 H 1 da er aus den Angaben des Angeklagten entnahm, daß er milde Gaben sammle. Thiel steckte die Mark ein und verschwand. Als B. in der Schrift las, daß Thiel zum Einsammeln nicht berechtigt sei, zeigte er ihn an. — Die Revision des Angeklagten wurde am 15. d. M. vom Reichsgericht verworfen. Lentze. * Die Bibliothek des Schahs von Persien. — Die National zeitung (Berlin) bringt folgende Mitteilung: Dieser Tage erhielt das russische Finanzministerium von seinem Agenten aus Teheran ein Telegramm mit der Mitteilung, daß die Bibliothek des Schahs allmählich zu Preisen verkauft werde, die weit unter der mäßigsten Einschätzung stehen. In der Bibliothek befinden sich seltene Handschriften persischer und indopersischer Schulen. Finanzagent Ostrogradsky in Teheran erwarb selbst eine Sammlung von Bildern aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Wie verlautet, boten die Engländer für die ganze Sammlung von Büchern und Kunstblättern 70000 Tomäns. (1 Tomän — nominell 10 Frcs. Red.) Der Finanzminister schlug nun der Akademie der Wissen schaften in St. Petersburg vor, ob sie nicht die günstige Ge legenheit zur Erwerbung der Kunstschätze ergreifen wolle. Leider fehlt es der Akademie an Mitteln dazu. Vielleicht übernimmt die Kaiserliche Eremitage oder die öffentliche Bibliothek den Ankauf. Archäologischer Kongres; in Kairo. — Im nächsten Monat wird der Zweite internationale archäologische Kongreß unter dem Protektorat des Khedive in Kairo abgehalten werden. Der eigentlichen Tagung wird, wie wir dem »Journal Ü68 8avant8« entnehmen, eine vorbereitende Sitzung vorangehen, die am 7. und 8. April 1909 in Alexandrien stattfinden wird; die amtliche Er öffnung wird am Sonnabend den 10. April in Kairo stattfinden und bis einschließlich Donnerstag den 15. April dauern. Die Zahl der Sektionen ist auf sechs festgesetzt, und ein Arbeitsprogramm ist ausgearbeitet worden, das nach Möglichkeit die Beziehungen, in denen die Länder der alten klassischen Kultur mit Ägypten standen, in die Verhandlungen einzuführen beabsichtigt. Die Abteilungen umfassen: I. Vorklassische Archäologie. Ägyptische und mykenische Zivilisation, möglichst in ihren Beziehungen mit Ägypten. Der Einfluß, den Ägypten auf diese und den sie selbst auf die Keramik, Goldschmiedekunst rc. ausgeübt hat. — II. Klassische Archäologie. 1. Die geschichtlichen Beziehungen zwischen Ägypten und Griechen land seit den Zeiten der sal'tischen Pharaonen bis zur Errichtung des morgenländischen Kaisertums; 2. die alexandrinische Kunst- 3. Die Literatur, Naturwissenschaft und Philosophie der Alexan drinerzeit. — III. Papyrologie. 1. Die Handschriften klassischer Schriftsteller; 2. Briefe und sonstige Stücke von häuslichem und privatem Interesse; 37 Gerichtsurkunden. — IV. Religiöse Archäologie. Die griechisch - ägyptischen Mischreligionen, die Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Hermesverehrung, das Judentum und das Christentum in Ägypten bis zur Errichtung des morgenländischen Kaiserreichs. — V. Byzantinische Archäologie. 1. Das byzantinische Ägypten nach Verwaltung, Geschichte, Sekten, religiösen Sitten; 2. das arabische Ägypten in seinen Beziehungen zum byzantinischen Reich; 3. die koptische Kunst. — VI. Numismatik und Geographie. 1. Die griechische, römische und byzantinische Numismatik; 2. die geographischen Einteilungen des griechisch-römischen Ägyptens; 3. die wissenschaftlichen und kaufmännischen Entdeckungsfahrten der Alexandriner. Am 15. April abends werden die Abfahrten für die Aus flüge stattfinden, die die Teilnehmer nach den Ruinen von Theben und, wenn die Umstände es gestatten, nach Philae, Edtu und Abydos führen sollen. Die Fahrt wird nach Luxor mit der Eisenbahn, über Luxor hinaus und, wenn die Wasserverhältnisse des Nils es gestatten, auf der Nückfahrt von Luxor nach Abydos mit dem Dampfer erfolgen und bis zum 22. oder 25. April ^Verkaufspreis-Erhöhung bei amtlichen Schulbüchern. — Die Nummer 1 (1909) vom Amtsblatt des Königlich Württem- folgende Bekanntmachung: »Da von buchhändlerischer Seite nachgewiesen worden ist, daß die bisherigen Preise des Deutschen Lesebuches für die höheren Schulen Württembergs den derzeitigen Preisverhältnissen nicht mehr entsprechen, hat die Ministerialabteilung mit Genehmigung in folgender Weise festgesetzt: Band I: 95 -H, II: 110^, III und IV: je 1 ^ 30 <Z, V und VI: je 1 45 H.« Die bisherigen Ladenpreise waren: Band I und II: je 70 H, Band III und IV: je 90 Band V und VI: je 1 10 H. * Buchhändler-Abrechnung in Prag. — Die diesjährige Buchhändler-Abrechnung in Prag findet am Mittwoch den 31. März im großen Saale des Vereinshauses »Merkur« in Prag I, Nikolausstraße 9, statt. Beginn um 9 Uhr. Vorsteher des Prager Buchhändlergremiums ist Herr K. u. K. Kommerzialrat und Kaiserlicher Rat A. Rein wart. Bei ihm sind bevollmächtigte Vertreter von Firmen bis zum 30. März anzumelden. -Saldo, Verein jüngerer Buchhändler, Hannover. — Nach der in der Hauptversammlung vom 9. d. M. stattgehabten Ergänzungswahl besteht der Vorstand aus den Herren: C. Stichling im Hause Carl Meyer (G. Prior), Vorsitzender, A. Quaritsch im Hause Helwingsche Verlagsbuchhandlung, Schrift führer, W. Jens im Hause Carl Meyer (G. Prior), Schatzmeister, I. Lechner im Hause Carl Meyer (G. Prior), Bücherwart. » Postscheckkonten. (Vgl. Nr. 15—64, 66, 57, 69, 60 d. Bl.) - Weiter gemeldete Postscheckkonten: Firma: Postscheckamt: Konto-Nr.: A. Buchholz München 1037 Friedrich Euler's Verlag (Braun schweig) Hannover 1433 Otto Meißner's Verlag Hamburg 1612 Carl Meyer (Gustav Prior) Hannover 1443 * Neue Bücher, Kataloge «sw. für Buchhändler: v'on 8anna in ?ra^. I. I'eil. 4". IV, 200 8. 3075 Nu IN. 1909 ckurob II. 0. 6nt.6kuu8t (8. 6. 6utelrun8t— ^Vilbslrn init Inobtckruoktakoln nnck äsin 8ortra.it cke8 L68it7or3 6 Dem schönen Katalog ist ein Vorwort beigegeben aus der Feder des Professors8r. Hans W. Singer, Direktorial-Assistenten am Königlichen Kupferstichkabinett in Dresden, der im Jahre 1895 ein wissenschaftliches Verzeichnis des Kupferstichkabinetts 430