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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1909
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- Deutsch
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8294 Bsq-Matl 4 d. Dychn «uchhand<e Mchtamtlicher Teil. ^ 62 17 März 1909. Jahre »och Goya an Beliebtheit übertraf. so ist auch das vielleicht nur eine vorllbergehende Erscheinung. Im allgemeinen kann man also, von vorübergehenden kurzen Geschmacksmoden absehend, von einem aufsallenden Glcichbleiben des künstlerischen Geschmacks seit etwa sünfzehn Jahren reden, wenigstens soweit das Publikum der K. Graphischen Sammlung in Betracht kommt. Darüber einiges nachher. Sehr bezeichnend ist die Vorliebe für die Meister der Zeich nung und der Radierung: Klinger. Dürer, Goya, Rembrandt. Das Bildinteresse, das für das große Publikum charakte ristisch ist. scheidet hier fast vollkommen aus. Raffael z. B. ist niemals unter den Meistbcgehrten. Auch Stuck inter essierte hier besonders stark nur so lange, wie er als deko rativer Zeichner sich hervortat. Jetzt malt er fast aus schließlich Bilder, und so verschwindet sein Name wie der Boecklins. Auch das sei sehr beachtet: deutsche oder doch nordische Künstler llberwiegen bei weitem. Die klassische Schönheit Italiens gilt nicht mehr für allein seligmachend, — eine gleich erfreuliche Erscheinung unserer Zeit wie die Vor liebe. mit der man sich dem Studium der tüchtigsten Könner hingibt. Der künstlerische Gehalt fesselt mehr als die schöne Form. Das Ernste. Herbe wird mehr gesucht als das Angenehm-Liebenswürdige, der Rücksichtslose mehr als der konventionell sich Anpassende. Das dürste sich kaum so rasch ändern. Die weitere Liste der Meistbegehrtcn, die hier nicht veröffentlicht werden kann. läßt das ziemlich sicher erwarten. Rodin als Zeichner interessiert immer mehr — und Willi Geiger, der ideen reichste und stärkste aller unserer Zeichner und Radierer, ist rasch und regelmäßig steigend der Zahl der Meistbcgehrten nahe gekommen. Bei der Beurteilung der obigen »Rangliste« der Künstler ist jedoch zu berücksichtigen, daß die Frequenz der ganzen Sammlung außerordentlich — zweifellos durch die Kataloge — gestiegen ist. so daß z. B. Klinger viel häufiger verlangt werden müßte, wenn er absolut auf höchster Stufe der Beliebtheit bleiben wollte. Er wird aber seit 1997 schon absolut immer weniger verlangt — relativ aber zurFrcqucnz- ziffer nimmt er noch bedeutend mehr an Interesse ab. Man möchte meinen, durch bedeutende Erscheinungen des Buch- und Kunsthandels würde der Geschmack sehr stark beeinflußt. Das ist aber doch nicht der Fall. Die Werke über Thoma, die Publikationen Thomascher Gemälde und Zeichnungen bleiben fast unbegehrt liegen wie die kostbarsten und reichhaltigsten Werke anderer Künstler. Die Macht der Persönlichkeit, die gerade auf die Künstler am stärksten wirkt, ist allein ausschlaggebend. — Auch der Muscumsmann und Bibliothekar wird diese Feststellung gerade hier machen können. Erst seit der Pallmannschen Reorganisation besitzt die K. Graphische Sammlung vorzügliche Autoren- und Sachkataloge für das Publikum. Aber so zutreffend auch die damalige Statistik bei unzulänglichen Mitteln sich erwiesen hat. so gleichartig und im großen und ganzen un beeinflußt blieb der Geschmack unserer Besucher trotz aller neuen Auskunstsmittel über die Bestände. Die Kataloge er schließen freilich außerordentlich die Reichhaltigkeit der Samm lung : aber die künstlerische Richtung des Geschmacks erfährt dadurch keine unmittelbare Änderung. Mehr als 70 Prozent aller verlangten Werke sind Bücher, d. h. illustrierte Bücher oder Tafelwerke des Buch handels. Nur 20 Prozent sind Stiche, der Nest Photograr phien und Handzeichnungen. Von den Büchern stehen die illustrierten Kunstzeitschriften obenan. Sehr stark, doch schon in Abnahme begriffen, ist das Interesse an Karikaturen. Gleichblcibend stark ist das Interesse für künstlerischen Buch schmuck. — über noch andere Erscheinungen dieser Statistik kann hier nicht berichtet werden. Das starke Verlangen nach illustrierten Werken erklärt sich ganz allein schon aus dem hohen Stande der Reproduktionstechnik. die der Kunst ebenso zugute kommt wie dem sehr erwünschten Schutze der graphischen Originalwerke. Wer nicht gerade das Technische studieren will, dem sind die modernen vorzüglichen Reproduktionswerke nach Zeich nungen. Radierungen rc. viel willkommener, weil durch sie die Orientierung bequemer möglich ist als durch Einzelblätter. Besonders beliebt und für den vergleichenden Kunstfreund und Kunsthistoriker unentbehrlich sind die Bilderbücher/-, wie z. B. der »Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben«. Es wäre für den deuischen Buchhandel nur ersprießlich, wenn er mit derartigen Bilderwerken die Kunstsreude und die Orientierung in den verschiedenartigen Gebieten des künstlerischen Schaffens fördern würde. Die herrschende Tendenz ist jetzt »Viele Bilder — wenig Text« — und diese Tendenz ist sehr gesund, sie fördert das notwendigste: unbeeinflußte An schauung. Aus welchen Kreisen setzt sich nun das Publikum der K. Graphischen Sammlung zusammen? Drei Fünftel sind Künstler (Graphiker, Maler. Bild hauer. Kunstgewerbler. Architekten) und Kunsthistoriker. Dem Alter nach llberwiegt die jüngere Generation (von 20—30 Jahren), d. h. diejenige Generation, die in ihrer Gesamtheit den eigentlich tonangebenden Resonanz boden des Geschmacks bildet der von den großen Künstlern ausgeht — und ans der die führenden Künstler der Zukunft sich entwickeln. Und daß ein solches Publikum und der von ihm in Worten und Werken verkündete Ge schmack für das ganze deutsche Knnstleben nicht unwesentlich genannt werden kann, wird jeder zngeben, der den Ruf Münchens als der Stadt stärkster künstlerischer Impulse und Betätigungen gelten läßt. Sollten derartige kunstgeschmackliche Statistiken öffent licher Kunstsammlungen also für Handel und Wandel wert los sein? Gewiß mögen auch in der Atmosphäre der Kunst Vor aussagen kommender Depressionen und Temperaturen oft genug täuschen; aber vielleicht liegt auch das. just wie beim Wetter draußen, mehr an falscher und mangelhafter Beobachtung der Tatsachen als an den Folgerungen, die wir an gute oder schlechte Beobachtungen knüpfen. vr. E. W. Bredt. Baedeker, Wilhelm Franz, Die Arbeiten des Sortimenters. Ein ausführliches Lehr- buch der Praxis des Sortimentsbuchhandels. Be arbeitet und herausgegeben von Gustav Llhl. 8". 316 S. Leipzig, Verlag von Gustav Uhl, Inh. Curt C. B. Ronniger. Preis brosch. 3 60 H; geb. 4 ^ 80 H bar. In leichtem Plaudertone führt der Verfasser des vor liegenden Buches in »die täglichen Arbeiten-- des Sortimenters ein, indem er über die Art der Einrichtung des Lagers, die laufenden Arbeiten im Laden, den buchhändlerischen Verkehr und die Stellung und Bedeutung des Kommissionärs einen leichten Überblick gewährt. In zwei Abteilungen werden dann ausführlich der Verkehr über Leipzig und die Ostermeß- arbeiten dargestellt und durch Formulare veranschaulicht, wobei auch die Einrichtung der Ansichtssendungen, die Grundlagen der Buchführung u. a. m. Beachtung finden und die Verkehrsordnung wörtlich abgedruckt ist. Weiter wird die Buchführung des Sorti
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