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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1909
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- Deutsch
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3954 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel- Nichtamtlicher Teil. 74, 31. März 1909. gange 1833 bis 1838 und zeichneten sie gemeinschaftlich als Herausgeber; nur der Jahrgang 1837 trägt bloß den Namen Chamissos, weil Schwab mit der Aufnahme von Heines Bildnis nicht einverstanden war. Der 10. und letzte Jahr gang (1839) wurde nach Schwabs Rücktritt von Chamisso und Franz Freiherr von Gaudy herausgegeben. Nach dem Tode Chamissos ging der Musenalmanach ein, nachdem er schon an Bedeutung verloren hatte. In der Regel prüfte Chamisso die Einsendungen der norddeutschen Dichter, Schwab die der süddeutschen Dichter. Sie verständigten sich natürlich gegenseitig und berücksichtigten nach Möglichkeit die Wünsche der Verleger. Aus diesem Grunde geben uns die zwischen ihnen gewechselten Briefe wertvolle Ausschlüsse. Die Redaktionskorrespondenz zwischen den Besitzern der Weidmannschen Buchhandlung und Chamisso und Schwab, sowie den Mitarbeitern verdient wegen ihres reichhaltigen Inhalts, der Vornehmheit der Gesinnung und der Reinheit des Tones auch bei Meinungsverschiedenheiten durchaus einen Platz unter den wertvolleren literarischen Korrespondenzen. Für die Verleger war der Almanach von Anfang an ein liebenswürdiger Luxus, der durch Ehre und neue Ver bindungen seinen Auswand bestreiten mußte, wie er denn auch mehr oder weniger direkt der Anlaß zu einer Reihe bedeutender Verlagsartikel von Rückert, Chamisso, Schwab und Anastasius Grün wurde. In ihrem Verkehr mit den beiden Herausgebern zeigten sie sich zuvorkommend in der Arbeitsteilung, vornehm in allen Geldsachen, voll bescheidener Sicherheit und — wozu ihnen ihre Geschäftsreisen und häuslichen Berührungen manchen Anlaß boten — persönlich liebenswürdig bis zur Freundschaft. Koßmann bezeichnet die Musenalmanachkorrespondenz geradezu als ein Ehrenblatt in der Geschichte des deutschen Buchhandels und speziell der Weidmannschen Buchhandlung, deren junge Besitzer sich hierin alter Traditionen würdig erwiesen. Obgleich die besten Dichter an dem Deutschen Musen almanach mitarbeiteten und die Vorliebe der damaligen Zeit für Taschenbücher auch ihm zugute kommen mußte, hielt sich der Absatz doch in recht mäßigen Grenzen. Der Almanach hatte nämlich selbst in den besten Jahren kaum fünfhundert Käufer. Wiederholt weisen die Verleger in ihren Briefen darauf hin, daß sie auf einige hundert Gulden Schaden rechnen und nur sorgen wollten, daß dieser Betrag sich nicht zu sehr vergrößere. Die gewöhnlichen Mitarbeiter erhielten kein Honorar und erwarteten auch keins. Viele waren ja damals wie heute froh, wenn ihre Verse in einer vornehmen Publikation gedruckt wurden. Auch die Herausgeber erhielten anfangs kein Honorar, aber 4 Friedrichsd'or per Bogen für ihre eigenen Beiträge. Später wurde das geändert; für 1837 erhielt Chamisso Honorar, und auch Schwab, der nur wenig getan hatte, 5 Doppel-Friedrichsd'or. Für den Jahr gang 183k erhielten Schwab, Gustav Pfizer und Karl Mayer zusammen 19 Friedrichsd'or, Freiligrath 3 Friedrichsd'or. 1838 bekamen Schwab, Kerner, Niklas Müller, Menzel, Mayer und Pfizer zusammen 18 Friedrichsd'or und 80 Florin. In demselben Jahrgang erhielt auch Hoffmann von Fallers leben Honorar. Viele andere Dichter, die später berühmt geworden sind, mußten sich mit der Ehre begnügen. Daß es auch sonst manchmal recht schwer hielt, Verleger für dichterische Produkte ohne Honoraranspruch zu finden, er sehen wir aus verschiedenen gelegentlichen Äußerungen. So schreibt Johann Gabriel Seidl am 30. Januar 1834 an G. Schwab; -Sollte sich denn in Stuttgart kein Verleger finden, der Erzählungen oder Balladen (ohne Honorar) nur gegen eine kleine Zahl von Exemplaren drucken wollte? Die Zeit mahnt mich, wieder einmal mit etwas Größerem auf zutreten, und ich finde keinen Verleger». Der Verlag des Deutschen Musenalmanachs beteiligte sich eifrig an dem Verkehr mit den Mitarbeitern. Er erhielt viele Einsendungen und hatte zumeist auch die undankbare Aufgabe, die abgelehnten Gedichte zurückzusenden. Die Herausgeber verhalfen ihnen häufig zu einer tunlichst höflichen Ausrede, wenn sie den wahren Grund nicht angebcn wollten, um die Verfasser nicht zu verletzen. Aus den uns erhaltenen Briefen ersehen wir. wie schwer es den Herausgebern oder dem Verlag oft fiel. Gedichte, die sie nicht für brauchbar hielten oder wegen Raummangels ablehnen mußten, zurück zusenden. zumal Chamisso viele norddeutsche Dichter. Schwab viele süddeutsche persönlich kannte. Da Chamisso die Hauptstütze des Almanachs war. so ist Koßmanns Werk zum guten Teil eme Chamisso-Biographie. Es bietet aber auch eine Menge interessanter Einzelheiten über die andern Dichter jener Zeit. Da sich erfreulicher weise ein großer Teil der Korrespondenz erhalten hat. so kann Koßmann. nachdem er die literarischen, persönlichen und ge schäftlichen Beziehungen erläutert hat. für jeden einzelnen Jahrgang des Kalenders zahlreiche Briefstellen Mitteilen, nicht bloß bisher schon an den verschiedensten Stellen ver öffentlichte, sondern auch ungedruckte, soweit er sie ermitteln konnte. — Bei jedem Mitarbeiter teilt er die Titel und Anfangsworte der von ihm aufgenommenen Gedichte mit, wodurch die Feststellung der Erstdrucke vieler bekannter Ge dichte erleichtert wird. Hieran schließen sich Angaben über Dichter, die für den betreffenden Jahrgang vergeblich Bei träge einsandten, sowie über solche, aus deren Mitarbeit die Herausgeber vergeblich gerechnet hatten. Nebenbei bemerkt; unter den Abgelehnten befinden sich recht klangvolle Namen! Die .von dem Verfasser gewählte Einteilung war für die wissenschaftliche Behandlung des Stoffes die einzig mögliche. Sie lädt allerdings nicht besonders zur Lektüre ein, und das muß man aufrichtig bedauern, denn das Buch soll keineswegs bloß ein Nachschlagewerk sein. Es bietet eine Menge bedeutungsvoller Züge zur Beurteilung der verschiedensten Dichter der dreißiger Jahre, und damit einen wertvollen Beitrag zur Literaturgeschichte der damaligen Zeit. Das Buch ist für Bibliotheken und Literaturforscher natür lich unentbehrlich; aber man darf wohl hoffen, daß auch mancher Buchhändler cs gern lesen wird, zumal das Inter esse für die deutschen Musenalmanache und Taschenbücher im Steigen ist und sich sowohl im Preiswert als in ihrer wissenschaftlichen Durchforschung bekundet. Bredeney/Ruhr. Tony Kellen. Wissenschaftliche, literarische und buchhändlerische Mitteilungen aus Rußland. Von W. Lenckel. (Vgl. Rr. 33, 34 d. Bl.) Der Minister des Innern hat die Medizinalbehörden beauf tragt, alle Anzeigen und Reklamen, sowohl über Arzneimittel, wie auch über die ärztliche Praxis von Nichtärzten, über hygienische und kosmetische Mittel streng zu zensurieren. Personen, die sich mit der Herstellung von Apothekerwaren befassen, Inhaber von Heil anstalten, Kurorten und Mineralwasserfabriken sollen überwacht und alle Mittel, die zur Verhinderung der Konzeption dienen, verboten werden. — In Moskau wurde das Gerücht verbreitet, daß der Minister des Innern an die Gouverneure ein Rundschreiben ge sandt habe, worin den Dorf- und Gemeindebehörden strengstens verboten wird, Schriften und Flugblätter zu verbreiten, die gegen die Reformen der Regierung gerichtet sind und massenhaft kolportiert werden. — Das von der Oberpreßverwaltung ausgearbeitete Projekt eines neuen Preßgesetzes wird die Reichs duma vorläufig noch nicht beschäftigen. Personen, die Einfluß ^ darauf ausüben können, sollen geäußert haben, daß es damit noch
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