Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-03-29
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090329
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190903296
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090329
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-29
- Monat1909-03
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
'.'2, 2S. März 1909. Nichtamtlicher Teil. vi-t-udt-u I. d. Dtsch». Br.chh»Ä«l. 3868 die namentlich in den letzten Jahrzehnten gebildeten Interessengemeinschaften verschiedener Berufe, eine eigene Verlagstätigkeit für die Arbeiten ihrer Mitglieder ins Leben zu rufen. Helfend trat hierzu der allgemeine Drang sich in Interessengemeinschaften zusammenzufinden und von solchen Gemeinschaften alle Bedürfnisse, unter Ausschaltung der berufsmäßigen Handelszweige, den Mitgliedern zu liefern. Am deutlichsten traten zunächst für den Vertrieb von Büchern und Zeitschriften diejenigen Berufszweige hervor, die in eine wirksame Konkurrenz mit dem ordentlichen Buchhandel zu treten in der Lage waren. Es waren vornehmlich Ver einigungen. die ihre Fühler Uber das platte Land ausstreckten, also diejenigen Gegenden, in welchen der vornehmlich in den Städten ansässige Buchhandel weniger vertriebsfähig war. Um nur die Hauptzweige namhaft zu machen, weise ich auf die Tätigkeit der Geistlichkeit im Gebiete der inneren Mission, der Lehrerschaft für die Beschaffung bestimmter Schulbücher und der Landwirtschaft für Besorgung von Fach-Zeit schriften hin. Diese Entwicklung hat nun auch bei anderen Berufen im Lause des letzten Jahrzehnts eine solche bedeutende Aus dehnung angenommen, daß dem Verlagshandel dadurch ein großer Teil der geistigen Produktion des Volkes genommen ist und auch für die Folgezeit geeignet sein wird weiter zu nehmen. Dabei erweckte sie zunächst nicht den Anschein, daß sie den Gesamtbuchhandel, also auch das Sortiment, darunter leiden lassen würde. Es hat sich aber gezeigt, daß diese Interessengemeinschaften ihre Tätigkeit nicht nur auf die Arbeiten der eigenen Mitglieder ausdehnten, sondern auch durch Bezug vom regulären Verlagsbuchhandel direkt in den Betrieb des Buchhandels hinübergriffen und dadurch dem Sortiment wiederum einen Teil seines Absatzes raubten. Es ist ja bereits verschiedentlich von interessierten Seiten auf diese Entwicklung beim Börfenverein hingcwiesen worden, es macht aber nicht den Eindruck, als ob der Buchhandel in der Lage wäre, wirkungsvolle Abhilfe gegen diese Tätigkeit zu finden. Wenn ich nun noch einmal rekapitulieren darf, so sind also die Schwierigkeiten, die den Gesamtbuchhandel zurzeit ernstlich bedrohen, die steigenden Generalunkoften. die Mitarbeiter frage und die Tätigkeit der fremden Betriebszweige. Von hier aus gelangen wir zu denjenigen Schwierig keiten, die das Interessengebiet der beiden Gruppen, Verlag und Sortiment, im besonderen oerühren und deren Würdigung vornehmlich jedem einzelnen Buchhändler ans Herz gelegt werden muß. Ich will beginnen mit dem besonderen Notstände des Sortimentes und kann diese Notstände in zwei Gruppen zer legen. Dian kann deutlich zwischen den Schwierigkeiten unter scheiden. welche auf den inneren Betrieb des Sortimentes und den äußeren Betrieb desselben wirken. Die Schwierigkeiten des inneren Betriebes fasse ich unter folgenden Punkten zu sammen: 1. die höheren Generalunkosten im speziellen. 2. der Barverkehr. 3. die mangelnden Betriebsmittel durch zu weite Kreditabgabe. 4. die noch bestehenden Rabattabgaben an das Publikum und 5. die immer mehr um sich greifende Ausschaltung beim Bezüge von Lehrbüchern. Der hindernde Einfluß, der sich dem äußeren Betriebe entgegenstellt, ist ebenfalls deutlich unter folgenden Gruppen zu erkennen: 1. dem direkten Vertrieb des Verlages, 2. der erhöhten Konkurrenz der Sortimentsbetriebe unter sich bei im allgemeinen zu geringem Betriebskapital, 3. dem Konkurrenzeinfluß der fremden Betriebszweige auf das Sortiment im speziellen und 4. der Konkurrenzunfähigkeit des Sortimentes gegenüber den modernen Verkehrsein richtungen. Betritt man heutzutage die Hauptverkehrsadern einer deutschen Stadt, so steht man vereinzelt unter der Flucht der Auslagen auch den Buchladen. Tritt solches, wie gesagt, auch nur vereinzelt auf. so gewinnt man doch sehr bald den Eindruck, daß die Sortiments-Buchhandlungen vornehmlich dort ansässig find, wo sich das Hauptleben der Stadt abspielt. Diese Erscheinung hat ihren berechtigten Grund, denn das Buch als Luxusartikel bedarf zu seinem Absatz der Ver- kaussanregung. Diese kann aber nur da vorhanden sein, wo die Augen vieler Menschen weilen. Es ist daher für das weiterstrebende Sortiment zur Notwendigkeit geworden, -an der Lage« zu wohnen. Diese Notwendigkeit zwingt bei den steigenden Mietpreisen zu einer im Rahmen des Gesamtbetiiebes bedeutenden Aufwendung für die Laden miete. Hand in Hand damit gehen die Ausschmückung und Instandhaltung der Räumlichkeiten, die Beleuchtung, dem Verkehr möglichst anzupassende Betriebseinrichtungen, kurzum Ausgabeposten, die die Örtlichkeit des Betriebes vor schreiben. Wir haben daher fllr das Sortiment an dieser Stelle mit einer Unkostensteigerung zu rechnen, die den Rahmen der den Gesamtbuchhandel treffenden Teuerungs zulagen weit überragt. Wenn ich nun bei dem Bilde bleiben will, das unsere Sortimentsgeschäfte im allgemeinen in den vornehmsten Ge schäftsgegenden der Städte zeigt, so muß den Kenner der Verhältnisse hierbei eine Sorge beschleichen. Unsere Fach blätter geben in ihren Spalten »An- und Verkauf« ein ziemlich deutliches Bild über die geschäftlichen Vermögens stände der Sortimenter. Dabei findet man dann Einblicke, welche Summen bei einem Geschästsverkauf gefordert werden oder aufgewandt werden können. Und diese Summen bewegen sich im allgemeinen aus einem so verschiedenen Niveau, daß man sich sagen muß. nur hohe Betriebs erträgnisse werden in der Lage sein, den Mangel an ge fordertem Kapital auszugleichen. Das Geschäftswert- Konto der vorhandenen Firmen ist zumeist derartig hoch, daß die jüngere Generation häufig dem Gedanken und der Durchführung einer Eigen-Gründung nahetritt, dadurch eine neue Konkurrenz schafft und nun bei dem Wettkampf mit den alten Firmen bald die Erfahrung machen muß. daß ihre Betriebsmittel in alle Winde zerflattern. Die Erkenntnis kommt, daß der Geschäftswelt der etwa zu kaufen gewesenen alten Firmen seine Berechtigung hatte; aber sie kommt zu spät, denn der Schaden ist nicht wieder gut zu machen. Das vorher vorhandene kleine Kapital ist ver streut, und ein mühsames von der Hand in den Mund Leben gestattet eine nur sorgenvolle Existenz; die alten Firmen aber müssen erkennen, daß der Neue ihnen an diesen und jenen Stellen Abbruch getan hat. Verschärft wird diese Situation für alle Beteiligten durch den noch leider zu liberal gewährten Kredit ans Publikum, der dringend einer Reorganisation durch den Gesamtbuchhandel bedürfte. Ich habe schon gelegentlich einer Börsenblatt-Arbeit darauf hingewiesen, wie unverständlich es ist, daß das Sortiment als Klein-Handelsbetrieb sich den Bestrebungen ähnlicher wirtschaftlicher Betriebsgruppen. die Ausdehnung des Kredites einzudämmen, nicht anschließt. Es muß doch ersichtlich sein, daß dadurch das mangelnde Be triebskapital ergänzt und die Operationsfähigkeit wesentlich verstärkt wird. Wenn ich vorher unter den inneren Schwierigkeiten des Sortimentes auch die noch bestehenden Rabattabgaben auf führte. so war solches nötig, weil der bedrückteste Zweig des Sortimentes, das wissenschaftliche Geschäft, von ihnen am meisten betroffen wird. Ich glaube kaum, daß nach dieser Richtung also bald eine Änderung eintreten wird; bei der Betrachtung der Betriebsergebnisse kann dieser Rabatt aber nicht unerwähnt bleiben. Mindert er doch mit seinen Ziffern S03"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder