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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1909
- Sprache
- Deutsch
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75. 1. April 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 4003 der Bibliothek bestimmt sind. Weitere 30 000 Rubel spendete sie der Akademie der Wissenschaften, um griechische, lateinische und mittelalterliche Geographen und Chronisten, besonders solche, die über Rußland und die baltischen Küstenländer geschrieben haben, ins Russische zu übersetzen und herauszugeben. — Das fünfund zwanzigjährige Jubiläum der schriftstellerischen Tätigkeit von W. Giljarowskij wurde in Moskau gefeiert, u. a. erschien auch eine originelle Begrüßungsdeputation von Barfüßern (Landstreichern). Aus Prag und Bulgarien trafen Glück wunschtelegramme ein. Am 21. Januar (3. Februar) d. I. waren fünfundzwanzig Jahre der wissenschaftlichen Tätigkeit des hervorragenden russischen Hellenisten Professor Th. Zielinski ver flossen. 1859 geboren, erhielt er seinen Unterricht im russisch philologischen Seminar in Leipzig, wurde 1880 Doktor der Philo, sophie, arbeitete dann in München, Wien, Italien und Griechen land und veröffentlichte wertvolle Arbeiten in russischer, deutscher und lateinischer Sprache. Die Schüler des Jubilars haben ein 3l2 Nummern enthaltendes Verzeichnis seiner Arbeiten zusammen gestellt. — Am 15./28. Februar war ein Vierteljahrhundert ver flossen, seit der bekannte Belletrist und Dramaturg A. Lugowoj seine literarische Laufbahn begonnen hat. — Am 3. Januar, dem Tage, an dem K. Baranzewitsch vor 35 Jahren seine schriftstelle rische Laufbahn begann, wurde ihm von den russischen Schrift- von seinen Dramen aufgeführt und ihm ein Lorbeerkranz über reicht. — Die fünfzigjährige literarische und journalistische Tätigkeit A. S. Ssuworins, des bekannten Herausgebers der Zeitung »Nowoje Wremja«, wurde am 13. März d.J. gefeiert. Es sollten auch Ausländer und die Akademien der Wissenschaften und Künste daran teilnehmen.— Im Saale des literarisch-künstlerischen Vereins in Moskau fand am 20. Dezember v. I. eine feierliche Sitzung statt, die von der Gesellschaft der Grusiner in Moskau zu Ehren der fünfzigjährigen literarischen Tätigkeit des grusinischen Bolksdichters Fürsten A. Zerteli veranstaltet wurde. — Ein Buräte, ehemaliges Mitglied der Reichsduma, hat die Redaktion einer Wochenzeitschrift in mongolischer Sprache »Der Morgen«, die in Irkutsk erscheint, übernommen. Die erste Nummer enthält ausschließlich solche Artikel, die der wirtschaftlichen und intellektuellen Entwicklung der sibirischen Fremdvölker gewidmet sind. — Der verstorbene . Dichter P. Weinberg hat der Handschriftenabteilung der Bibliothek der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften feine reichhaltige Sammlung von Bildnissen russischer und ausländischer Schriftsteller, Gelehrten und Künstler vermacht. Es sind über fünf hundert Blätter, von denen viele mit den eigenhändigen Unter- dowskij hielt in Petersburg einen Vortrag über das Neuerwachen des Slawophilentums. Er sagte, es sei diese Erscheinung nur ein altes Lied mit neuer Melodie; bevor man an die Befreiung Zu den hervorragendsten russischen Kritikern der Gegenwart ge hören Hornfeld und Kranichfeld. Dieser ist ein gewissenhafter, gründ licher Denker von gelehrter, deutscher Art, bei dem Späße, Witze und frivole Bemerkungen niemals Vorkommen; seine kritischen Ana lysen lesen sich wie Gerichtsprotokolle und man könnte ihn einen kritischen Diagnostiker nennen. Hornfeld ist vielseitiger, lebhafter und begeisternder, seine Begeisterung ist ansteckend, er ist weit bekannter und populärer als Kranichfeld. — Ein Artikel von A. Fomin in Wolffs »Nachrichten« ist »Ein Feldzug gegen die erotische Belletristik« betitelt. Es wird darin ausgeführt, daß sich jetzt eine Strömung gegen diese Richtung gebildet habe, die namentlich in dem Buche »Der literarische Bankrott«, in Horn felds »Bücher und Menschen« und in Amfiteatrows »Gegen den Strom« ihren Ausdruck findet. Das erstgenannte Buch polemisiert gegen die Erotik vom Standpunkte des Marxismus, dessen Haupt apostel Maxim Gorjkij ist. Hornfeld ist dagegen Ästhetiker; er entrüstet sich hauptsächlich darüber, daß die jungen Dichter der Geschlechtssphäre zu viel Aufmerksamkeit widmen und viele andere, brennendere Fragen vernachlässigen. Namentlich findet er auch, daß sie ihr Thema nicht künstlerisch behandeln, sondern nur auf die Sinnlichkeit wirken und ungesunde Gefühle erwecken. Amsiteatrow sieht in der erotischen Belletristik eine negative Er scheinung; er bekämpft sie vom künstlerischen und gesellschaftlichen Standpunkt. Das Künsterische, sagt er, könne für die gesellschaft liche Sittlichkeit nickt schädlich sein, es schließe das pornographische Element aus. Er sei also hauptsächlich deshalb ein Gegner dieser Belle tristik, weil sie manieriert, unkünstlerisch ist. Herr Fomin meint jedoch, man dürfe nicht alle Schriftsteller, die erotische Themen be handeln, beschuldigen, daß sie absichtlich die Apotheose der Sinnlichkeit predigen. — über die russischen Dichter des letztverflossenen Jahrzehnts ist auch eiu Buch von Modest Hofmann erschienen. Es werden darin die Dichtungen von K. Balmont, V. Brjussow, A. Bjelyj, I. Konjewskij, S. Hippius, D. Mereschkowskij, N. Minskij, F. Ssologub, W. Iwanow, A. Block, M. Woloschin, S. Gorodezkij und M. Kusmin kritisch beleuchtet und zahlreiche Proben derselben mitgeteilt, auch der Lebenslauf dieser Dichter und ihre Welt anschauung geschildert. In einer Reihe von Studien wird der Leser mit ihren charakteristischen Eigentümlichkeiten bekannt ge macht. M. Hofmann schrieb dazu eine Einleitung »Romantismus, Symbolismus und Dekadentismus«, worin er den Leser in die Leonid Andrejews Erzählung »Von den sieben Erhängten« hat der Verfasser freigegeben, so daß sie von jedem nachgedruckt werden darf. Daraufhin hat das Moskauer Komitee der Gesellschaft zur Unterstützung bedürftiger Schriftsteller und Gelehrten eine von I. Rjepin illustrierte Ausgabe zu 50 Kopeken veranstaltet.— Von Orest Müllers »Die russischen Schriftsteller nach Gogol« erscheint die fünfte Auflage. — K. Balmont, der jetzt in Florenz weilt, hat eine Reihe von Erzählungen, zum Teil aus dem russischen Gesellschafts leben, geschrieben. Ferner wird von ihm ein großer Roman aus Rußlands Gegenwart erscheinen; auch bereitet er eine Sammlung von Volksliedern aller Länder vor, will die skandinavische Edda, Legenden und Sagen, auch Laotses »Buch des Weges und der Tugend« übersetzen und litauische Überlieferungen herausgeben. — »Die französische Lyrik des 19. Jahrhunderts« soll nächstens in Übersetzungen von Val. Brjussow erscheinen. Das Buch wird 32 französische Dichter, angefangen von Chenier, enthalten. — Für ein Werk von Maxim Gorjkij, »Das Erdbeben in Sizilien und Kalabrien«, ist eine Subskription eröffnet worden. — I. Ruka- wischnikow arbeitet an der Übersetzung ukrainischer Dichter, die nach Schewtschenko auftraten, ins Russische. — Professor M.Reisnerschreibt eine umfangreiche Broschüre »Ideologie und Poesie«, worin er eine soziologische Studie über Leonid Andrejew geben und beweisen will, daß dieser einer der glänzendsten und ausdrucksvollsten Repräsen tanten der heutigen Tragödie des Individualismus sei. — A. Kop- tjejew wird eine »Geschichte der russischen Musik in Charakteristiken« lieferungsweise veröffentlichen; Tschaikowskij ist bereits erschienen. — Im nächsten Bande der Sammlung »Freies Wissen« wird Professor Reisner »Die geistliche Polizei in Rußland« schildern. — Eine Gruppe von Studenten des psycho-neurologischen Instituts in St. Petersburg beabsichtigt unter Mitwirkung von Professoren und bekannten Schriftstellern einen literarisch-künstlerischen Sammelband »Der Gedanke« herauszugeben, Redakteur ist Professor Sharow. — Von der großen orthodoxen theologischen Enzyklopädie, die vom Professor der St. Petersburger geistlichen Akademie N. Glubokowskij herausgegeben wird und deren Mit arbeiter hervorragende russische Theologen sind, ist der neunte Band erschienen. — Der Großfürst Nikolai Michailowitsch beab sichtigt, auch ein Werk »Die St. Petersburger Nekropole« herauszu geben und läßt dazu Vorbereitungen treffen und Grabschriften sammeln. Ein ähnliches Werk für Moskau in drei starken Bänden hat der Großfürst bereits veröffentlicht. — Professor Firssow hat eine historische Monographie »Kaiser Alexander l. und sein Seelen drama« geschrieben. — Die Veröffentlichung von Materialien zur Geschichte des russischen Gesellschaftslebens und der Literatur in den zwanziger bis vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und der Briefwechsel zwischen Fürst Wjäsemskij und A. Turgenjew, redigiert von N. Kulmann, werden vorbereitet. Nächstens soll der zweite Band von W. Ssolojews Briefen, redigiert von E- Radloff, erscheinen. — Die Verlagsfirma »Aufklärung« unternimmt die Herausgabe einer neuen Ausgabe sämtlicher Werke von S. Aksakow unter der Redaktion und bevorwortet von A. Horn- fcld. — Lwssjaniko-Kulikowskijs gesammelte Werke in acht Bänden sollen in nächster Zeit herausgegeben werden. — Eine Statistik der Streiks in Fabriken für 1905 vom Fabrikinspektor W. Warsar (1 R. 50 K.) ist erschienen. — Am l. Januar d.J. waren seit der Gründung der »St. Petersburgischen Senatszeitung« hundert Jahre verflossen. Sie erschien damals in russischer und in deutscher Sprache als offizielle, wöchentlich erscheinende Beilage 521--
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