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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1923
- Strukturtyp
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- 1923-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1923
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. Xe 35, 10. Februar 1923. als auf die allgemeine Erkenntnis der Wirtichastölagc und die Ein fügung des Betriebs in das große rollende Rad unserer Wirtschaft durch» richtige Kalkulation und richtige Absatzpolitik. Verleger L. H. * Als junger Mensch hatte ich eigenartige Empfindungen der Er wartung, als ich nach Laucnstcin fuhr. Ter Gegensatz von Jung und Alt lastet in unserer Zeit, wie die Gegensätzlichleit überhaupt. Lauenstein brachte mir Befreiung. Wie allgemein die gewöhnliche Gegensätzlichkeit den Burgberg hernntergekollert war, so auch der Gegensatz Jung und Alt, oder besser gesagt: Impuls und Erfahrung. — Ter Realist sah, daß der vermeintliche schwärmerische Idealist den Stoff sehr wohl kannte; und der Idealist entdeckte, das; hinter dem nüchternen Realist immer noch eine treibende Ansgangsidee stand. Der toten Einrichtung wie auch der blutleeren Utopie war die Luft entzogen, und.so kam cs, daß schöpferische Kräfte geweckt wurden und Nahrung fanden, ganz gleich, an welchem Ausgangspunkt man ansetzt. Und selbst wenn der Anszenstehende keinen direkten Erfolg der Tagung »fcslstellen« könnte, würde der Geist, der in Lanenstein selbst bei größten Interessen- und Mcinungsgegensätzcn herrschte, als ein überaus hoffnungsreiches Zeichen für den -deutschen Buchhandel anzu- schen sein, denn er wird sich sicherlich allgemein bemerkbar machen und sich wie eine äußerst ansteckende Krankheit ausbrciten. (Also Vorsicht! Ansteckungsgefahr!) Ter Laueusteiner Geist ist aber der des Vertrauens, der Offenheit, der gegenseitigen Achtung, des Ver- stchenwollens und der herzlichen Hilfsbereitschaft. Das Winterlager hat sicherlich uichl unwesentlich dazu beigctragen, daß der deutsche Buchhandel einmal wieder eine ganz enge lebendige Gemeinschaft wird. Das ist unsere Hoffnung als Jugend. Sortimenter H. K. Wenn ich auch nicht gerade als Saulus kam, als ein begeisterter Paulus bin ich gegangen. Lanenstein ist mir geradezu zum archimedi schen Punkt geworden. Gewiß bilde ich mir nicht ein, nun von -diesem Punkt aus das Wirtschaftsleben bewegen zu können. Aber die Art der Aussprache, durch die das Unterhalb des Denkens so stark bewegt wnrde, beleuchtet das eigene Suchen. Wie der moderne Psycho analytiker Hemmungen auslöst und beseitigt, so waren mir die Tage in ihrer Nackiwirkung — in Lanenstein selbst hatte ich das gar nicht so stark empfunden — eine Hilfe gegen die Verkrampfung, in die man heute bei den trostlosen Verhältnissen so leick-t verfällt und die der Anfang von allem Übel ist. Sortimenter H. 5k. » 11m zu dem zu kommen, was ich als wertvollste Gabe von der Burg mitgenommen habe: cs war das restlose Fehlen alles nervösen Pessimismus und verzweifelten Aufpeitschens, es war das alle er fassende, in sich selbst sichere Bekenntnis zu eigener starker Arbeit und die nicht zu erschütternde Gewißheit, daß alle Nöte überwunden werden durch die heroische Kraft der Persönlichkeit. In diese leuch tende Einheit traten Zicklers überragende Ausführungen, beinahe pro grammatisch erscheinend, so vollauf bestätigend ein, daß diese Abend stunde wirtlich zu einem Ereignis wuchs, dessen Nachwirkungen noch lauge in uns sichtbar sein werden. Sortimenter 5k. N. Das Eindrucksvollste unseres Winterlagers war das verständnis volle und im Vergleich zu andern, geradezu stürmischen Auseinander setzungen fast reibungslose Zusammengehen von Verlag und Sorti ment. Wohl kaum im deutschen Buchhandel eine Parallele findend, sind -die Lanensteincr Tagungen, so wie ich sie jetzt miterleben durste, eine geradezu ideale Erfindung, zwei Gruppen, die sich im Lause der letzten Jahre immer mehr voneinander entfernt, ja, sich zu hef tigen Gegnern ausgcbildet haben, wieder zusammcnzuführcn, zu versöhnen und zu weiterer, fruchtbringender, gemeinsamer Tätigkeit zu vereinigen. Selbst scharfe Verleger und »geladene« Sortimenter konnten sich dem Laueusteiner Geist nicht entziehen; ich möchte be haupten, auch sie glitten, ohne ihrer ganzen Veranlagung irgendwie Zwang anlcgen zu müssen, schnell und mit einem gewissen befreienden Gefühl der Entspannung in die neutrale Atmosphäre, die doch soviel wohltuender war, als die stetige Bereitschaft, mit eingelegter Lanze ans den Gegner loszupreschen und ihn mit.Hurra zu erledigen. Das schloß ja eine ergiebige und temperamentvolle Aussprache nicht aus. Aber sie trennte nicht, sie führte zusammen. Wir lernten -die Nöte und Sorgen des Andern verstehen, wir zogen aus ihnen doch manche anderen Folgerungen als oft daheim hinter Schreib- und Ladentisch, im täglichen Kleinkram und Arger. Wir sind uns innerlich viel näher gekommen, mehr Mensch und Nächster geworden. Daß darin sich manches wieder verwischen kann und wird, liegt auf der Hand. Darum wollen wir diesen Geist weiter pflegen in hoffentlich noch recht vielen, arbeitsreichen und auch fröhlichen Tagungen! Sortimenter M. Sch. Für mich ist cS typisch, daß, je weiter die Tagung au Zeit fort- schritt, je mehr der Einzelne aus sich hcrausgiug, desto greifbarere Ergebnisse die Nundgcspräche zeigten. Gewiß, man kann Laueusteiner Geist nicht definieren. Man hat ihn im Blut, man ist von ihm be sessen, und daun muß man, um mit Ihren eigenen Worten zu reden, eben handeln, weil man nicht untätig dabei sitzen kann und warten, in einer Zeit wie der heutigen, weil eS unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit ist, wieder auszubaucn für unser Volk. Denn die Laueusteiner wissen, daß egozentrisches Denken überwunden werden muß zum Besten der Gesamtheit. Verleger Th. M. Fast von jedem Kollegen, der hörte, ich sei auf Lanenstein gewesen, wurde ich gefragt: »Na, was ist denn dabei herausgctommen?«, und mancher setzte gleich hinzu: »Für den Gcsamtbuchhandcl?« — Aus diesen Worten spricht die falsche Einstellung zu Laueustein, die mir typisch scheint. — Es muß immer von neuem betont werden, auch iw Lanenstein wurde kein Allheilmittel für den Buchhandel gefunden, weil teius gesucht wurde, weil es gar kein Allheilmittel gibt. Und so wird der Bericht im Börsenblatt manchen enttäuschen, der auf ein Ei des Kolumbus rechnete. (Vielleicht hat auch mancher ein Kuckucksei be fürchtet.) Verleger H. K. Mit besonderer Freude begrüßte ich es, daß auf dem Lauenstein zum ersten Male Vertreter des jungdeutschen Buchhandels, »junge Ehcss« mit »Prominenten« zusammensaßen und Wort und Stimme hatten. Das war sehr erfreulich, denn wir kranken ja ein wenig au der Autorität unserer »Berufs-Dynastien«, von denen ja eine ganze Reihe zu ihrem Schaden mehr von der Vergangenheit als für die For-derungen der Zukunft lebt, das gilt bekanntlich sowohl vom Verlag, noch mehr vielleicht vom Sortiment. Es sind dieselben, die noch nicht erkannt haben, daß der Arbeiter und junge Beamte auch Bücher liest, und die immer nur von der Verarmung ihrer alten Hauptkundschaft sprechen, auch daß die Bibliotheken nichts mehr au- schassen könnten, und so ähnlich, aber nicht sehen, daß neue Schichten sich gebildet haben, die sehnsuchtsvoll dem Buche zustreben. Verleger L. N. * Ich bin anno 1804 zum ersten Mal auf der Kantatemesse gewesen, aber dann nie wieder. Das hat natürlich seine Gründe. Wenn Sie mich aber zur nächsten Lauensteiner Tagung einladcn, dann komme ich sicher wieder. - Verleger N. L. Kleine Mitteilungen. Bugra-Mcßhaus in Leipzig. — Dem Bbl. wird geschrieben: End lich ist auch der dritte Stock für den Verlagsbuchhandel frei gemacht. Tie Firmen der früheren'Reklame-Messe, die hier unter- gebracht waren, sind bis auf einige große Druckereien ausgcschicdeu. Tie Bezeichnung »Reklame-Messe« tritt im Bugra-Haus überhaupt nicht mehr in Erscheinung. Dafür haben angesehene Verlag-Häuser ihren Einzug gehalten, so z. B. in den Räumen »Buch und Bild«, Kojen Nr. 62—64, die genau über denen der Tempel-Gruppe im 2. Stock liegen: Deutsche Meister Verlag — Grcincr L Pfeiffer — Neißncr — Grote — Tcubnev — Braun L Schneider — Äöscl K Pustet — Schasfstcin — Ed. Strache — Avaluu-Vcrlag — Amalthea — Tal K Co, — Wila. In anderen Räumen des dritten Stocks sind untergebracht: Ullstein — Mittler L Sohn — Hcyder, Berlin — Justus Perthes, Gotha, usw. Ortsvercin der Buchhändler in Hannover. — Sitzung am Diens tag, dem 13. Februar, abends Uhr, Börsenclub (Braucrgildehaus), 1. Stock, Eingang Gr. Acgi'dienftraßc 34. Tagesordnung: 1. Abrechnungs-Genossenschaft des Buchhandels. 2. Fortfall des Tcuerungszuschlags für Stadtbibliothek und Volks büchereien? 3. Spende für das Nuhrgcbiet. 4. Tarifliches. 5. Beschlußfassung über Umlage zur Deckung der Vereinskosten 6. Verschiedenes. Mit Rücksicht auf die frühe Polizeistunde wirb um recht pünkt liches Erscheinen gebeten. Hannover, den 6. Februar 1923. Der Vorstand. Zur Verkanssordnnng für Auslandliefcrungen. -- Wir machen auch an dieser Stelle auf den im Anzeigenteil der gestrigen Nummer (34) enthaltenen achten Nachtrag zum Katalog der Außen- Han d c l s n c b e n st e l l e für das Buchgewerbe bctr. Aus- landprei.se aufmerksam. 17.4
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