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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1923
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- 1923-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1923
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Börsenblatt f. d. Dtschn. vuchbandel. Redaktioneller Teil. .V 35, 10. Februar 1923. das Verhältnis der Buchpreissteigerung zu ihm früher iminsr ungefähr wie 5 :7 war. Die Spannung hat sich neuerdings ver mindert, da die Produktionsverteuerung für den Buchhandel sehr viel ungeheuerlicher geworden ist, namenilich durch die Papier- Preissteigerung. Das läßt vielleicht das Anziehen der Bücher- Preise relativ etwas stärker erscheinen. In Wirklichkeit halten sie sich immer noch in den bescheidensten Grenzen, wie folgende Ver« gleichstabelle erkennen läßt: Richtzahlen für Hausrat und Kleidung, Bcrufsgegenstände und -einrichtnngeu lJult l914 -- 1). 1922 Mai—Juni Juli—Ang. S ept—Okt. Nov.—De. Hausrat 60,6 107,3 250,2 1064,2 Kleidungsstücke 69,4 90,9 258,9 1067,9 Schreibutensilien 86,6 100,9 329,8 1347,0 Klaviere 53,9 95,7 173,9 1043,5 Streichinstrumente zu Kvuzertzwecke» 26,7 66,7 326,7 1000,0 Fahrräder 34,0 53,6 200,9 660,8 Vergleicht man diese Indexziffern mit der Schlüsselzahl dr Buchhandels (Mai/Juni 28, Juli/August 32, September/Oktober 110, November/Dezember 400), so kann nicht zweifelhaft sein, daß das Buch immer noch am billigsten ist. Es handelt sich bei den obigen Angaben um die Teuerungszahlen, die von der Reichsregierung bei der Entschädigung von Ausländsdeutschen zugrundegelegt werden, also wohl ein einwandfreies Material. Die Auswahl ist auch so vorgenommen, daß Dinge zum Vergleich herangezogen find, die gleich dem Buch nicht reiner Luxus, aber auch nicht unbedingt Gegenstände des täglichen Bedarfs find. Der Buchhandel schneidet auch dann gut ab, wenn nran die relative Steigerung in der Beobachtungszeit ins Auge faßt und die Teuerungskurve ermittelt, indem der Stand von Mai/Juni — 1 gefetzt und die Steigerung jeweils in Prozenten davon a»sge- drückt wird. Dann ergibt sich folgendes Bild (geordnet nach der Teuerungsintensität, zum Vergleich ist am Schluß auch noch die Steigerung des Lebenshaltungsindex angefügt): Mai -Juni Juli—Ang. Spt.—Okt. Nov.—: Bücher 1 1.1 3.9 14.3 Schreibutensilien 1 1.2 3.9 IS.« Hausrat 1 1.7 4.1 17.5 Kleidungsstücke 1 1.6 4.4 18.- Klaviere 1 1.8 3.2 19.3 Fahrräder 1 1.6 5.9 19.4 Streichinstrumente 1 2.5 8.5 37.4 Lebenshaltungsiudex 1 1.7 4.4 14.3 Während also die Vergleichsgegenstände von Mai bis Dezem ber 1922 rund 15 bis 37mal so teuer wurden, stieg das Buch im Durchschnitt in der gleichen Zeit nur auf rund das Vierzehnfache und erfuhr damit genau die gleiche. Verteuerung wie allgemein die Lebenshaltung. Die Entwicklung seitdem hält sich in dem gleichen Rahmen. Vom Lauensteiner Geist. Bekenntnisse von Teilnehmern. In dem kürzlich veröffentlichten zweiten Lauensteiner Arbeits bericht (Bbl. Nr. 26) wurde um ernsthafte Kritik unserer Arbeit gebeten. Die berufensten Kritiker Lauensteins sind aber wohl die Teilnehmer am Winterlager selbst. Ich veröffentliche daher eine kleine Auswahl von Briefstellen an mich, die unmittelbar in den Geist der Tagung hineinführen. Wenn auch jene Briefe ihren be sonderen Reiz durch die Subjektivität des persönlichen Raifonne- ments gewinnen, kann doch diese Auswahl als »objektiver Stim mungsbericht» angesprochen werden. Sie wird den Fernstehenden am leichtesten die Bildung eines eigenen Urteils^über den »Lauen- stemer Geist» ermöglichen. Vielleicht ist diese Zusammenstellung aber auch einmal für eine später zu schreibende Geschichte des deutschen Buchhandels in seinem Zusammenhang mit dem deut- schon Geistesleben von Wert. E. D. * »Es hat wohl mehrmal ein Narr lLauenstcincr) weislich gcredt: und viclmal weise Leut (Vorstände u. s. f.) gröblich genarret: wie Paulus lTieberichs) sagt: Wer do will weif seyn, der muh ein Narr 172 (Lanenstciner) werden. Auch dieweil ich nit allein ein Narr (Laucn- stciuer), sondern auch ein geschworener Doktor der heilige» Schrift (Bei ratsmitglied im Berlegerverein), bin ich froh, daß sich mir die Ge legenheit gibt, meinem Eid, eben in derselben Narren Weise gnng zu thnn». Mit diesen von Luther an Amsdorf bei Übersendung seiner Schrift »An den christlichen Adel teutscher Nation» geschriebenen Wor ten wurde ich eine Schrift »Von des Buchhandels Besserung» begleiten, wenn ich sie der Öffentlichkeit übergäbe. Es gilt aber, wer dem andern die Schellen anknüpft: wie es an anderer Stelle in obigem Lnthcrbricf heißt. Die Spötter sollen wissen, bah auf dem Laucn- stein nicht etwa, wie es in Stifters »Narrcnburg» heißt, ein »lächer liches Fideikommiss gestiftet» winde. Nein, es wurde ein« Ehe im Buchhandel dort gestiftet, nicht zwischen Sortiment und Verlag oder sonst zwischen bekannten Gegensätzen im Buchhandel, cs lernten sich vielmehr bnchhändlcrjscher Hohendrang (Idealismus) und Wirklich- kcitssinn (Realismus) kennen und lieben. Man sprach auch schon von dem Kind, bas kommen soll, uns cs gab welche, die cs »Realismus nannten, ich aber hoffe, daß es »Tat« heißt, denn es soll deutsch sein. Verleger F. O. * Da sitze ich nun und beschwöre den »Laucnsteiner Geist»: Burg, Rittersaal, weite Lande und schneebedeckte Fichten: ein paar unschul dige, heitere Kinderaugen unter Ellberhaaren: ein Revolutionär, der den Heimweg fand von der Doktrin zum lebendigen Menschen: und dann: ein väterliches Herz in seinem dunklen Drange, des rechten Weges wohl bewußt! Es fühlt den organischen Zusammenhang von allem Sein und Geschehen, hört ans den PnlSschlag eines jeden Dinges, suchst auch der toten Materie kosmisches Lebe» abznlanschen und über trägt die Wärme seines Sinnes »nb Gefühls ans Alle und Alles. Und beim Wohllaut von Hölderlins erhabenen Gedanke» durch läuft die Kette in einem Nu die große Stimmung feierlicher Zeit. Die hält nicht an. Sachsens kluge Söhne wollen rechnen, rechten, regeln. Die Jugend, eigene Werte slihlend, schätzt das Alte nicht. Rhein land voll llnternchmungsdrang will handeln und nicht reden. Bayern sucht das Lochi >n> Schuh <der Krisis): Wien sicht Weltenende! Die Sonne verzieht sich, und bald hagclt's aufs Dach: Zahlen uni Ziffern verschütten die Seele. — Und wie in der Jlsebill sitzen der Fischer und feine Fronw nach nächtlichem Traum wieder vor ihrer Hütte, flicken ihre Netze so gut eS geht und placken sich mit des Lebens Not. Was blieb? Eine Tal? Nein. Aber ein Klang, ein Akkord ans andrer Sphäre, der uns im Ohre klingt und nachllingt in unseren Herzen: der »ns freier machi und offner: ein Gemeinschaftsgefühl, nicht so sehr des Berufes als der Gefinnung: — eine neue Einstellung auch in geschäftlichen Dingen: ein Heimweg zu reinen, unschuldigen Kinderangen, zu lebcnswarmem Menschentum. Dieser Gewinn wird sich nicht in unseren Geschäftsbücher» nacht- weisen lassen. Daß das Korn, das hier gesät wurde, da und dort aus sprießen und hundertfältige Frucht tragen möge, ist mein Vertrauen, meine Hoffnung. Verleger H. Br. Späte Nacht. — Das dumpfe Geräusch der Stimmen und Schritte verhallte langsam i» den weiten Räumen der Burg — versank mehr und mehr — und hörte völlig aus. — Der ruhige Rhythmus des Schla fes breitete sich über Alles. Die lichtwcrsenden Fenster verlöschten, verstummten. — Draußen tobte der Sturm, nmbranste die Burg und zerbarst krachend an wetterfester Mauer. Ta standen sic alle auf: Der Burgherr kam, gelassen und doch erhabene Würde. Der liebe Hofrat, der Tagnngsvater, so manches akademische, auch »kapitalistische- Gesicht, die snngen Menschen — und »litte» hinein der junge Arbeitcrdichtcr. — Zerwühlt von schjwerem Ringen, bedrückt von tiefem Schauen, beschattet.... Mietskaserne — Hinterhaus da — die Treppe — die abgenutzte, abgegriffene Tür die Schwelle der Küchengcrnch in der Schlafkam,»er — — die Genossen die Masse — Masse. Die Masse sein Ringen ... Ta sah er, vorgebeugt —, aus seinen Augen weiter- lcnchtct'S wie nach eben überstandencm Kampf der Elemente. Durch brannte den Rheinländer, der soeben die Versammlung durch Bericht über die Besetzung der Ruhr aufpcitschte. Und es preßte sich ans ihm das Ergebnis seines jahrelangen Kampfes: »Nicht Haß zu säen in Massen- und Kinberhcrzen, ist nufer Nus! Symbolische Tat des heroischen Menschen fordert der Augenblick! Zwanzig Menschen, von, Zorn überwältigt, stürzen sich ans die Franzosen, nehmen und gebe» keinen Pardon. — Das Symbol wird widcrhallen im In- und Aus land, im deutschen wie im Welt-Herzen!» das sagte nicht etwa ein Student oder ein Junker, sonder» ein Arbeiter. .Deutschland, hörst du es? Und Frankreich?! Und bann die Stunde an, Montag ttm 11 Uhr. Die schweigende Kette der Hände, in der Mille
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