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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1909
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- Deutsch
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>/ 20, 2i. April 1902. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschiu Buchhandel. 4795 eine Geschichte hinter sich hat, wie das deutsche sie im 19. Jahrhundert erlebt hat — eine Volk, das so fleißig zu leben und so tapfer zu sterben weiß — eine Volk, das so viel Bildungseifer besitzt und eines so hohen Idealismus fähig ist - ein solches Volk muß mit dem Übel der Schundliteratur fertig werden können. Ein Volk, das trotz des gewaltigen Absturzes seiner Kultur im dreißig jährigen Kriege doch die Erinnerung an seine köstlich schöne alte Volksdichtung festhielt — ein Volk, das Volkslieder von der wunder baren Tiefe und Innigkeit Hervorbringen konnte, wie sie uns »Des Knaben Wunderhorn« zeigt — ein Volk, dessen Seele das Märchen vom Sneewittchen und den sieben Zwergen und die Sage vom Tränenkrüglein schuf, wird sich auf die Dauer nicht von den eklen Erscheinungen einer Schundliteratur gefangen nehmen lassen, die gleichzeitig in Blut und in Wollust getaucht ist. Wir m ü ssen mit diesem Krebsübel unseres Kulturlebens aufräumen und wir werden es. Das Volk der Dichter und Denker soll fremden Völkern nicht das Beispiel geben, daß es ruhig mit ansieht, wie eine abscheuliche Literaturgattung in widerlicher Spekulation auf die niedrigsten Instinkte des Menschen Triebe und Neigungen wieder herauf züchtet, an deren Fesselung die Kultur jahrhunderte- und jahr tausendelang mit schwerer Mühe gearbeitet hat. Kleine Mitteilungen. Aus den» englischen AntiquariatSbuchpandel. — Am 10. März wurden bei Sotheby einige der bekannten »Prvbe«- Drucke (4'rial dooks) Tennysons verkauft, nach denen sich in den letzten Jahren so starke Nachfrage gezeigt hat. Es waren »'I'do Tricon« (1879), »4'üs 6up« (1881) und »ll'de Droraibe ok Nrr^«, die zusammen 60 Pfund erzielten. Immerhin scheint es, daß die Nachfrage nach diesen Drucken, die Tennyson jeweils zum Zweck der Durchsicht und der Vornahme etwaiger Änderungen Herstellen ließ, in der letzten Zeit etwas nachgelassen hat, denn im No vember 1899 waren bei derselben Firma für »Mrs Oup« 46 und für »'I'de Dv-Ieon« 52 Pfund erzielt worden, ohne daß ein Unter schied in der Beschaffenheit oder Erhaltung der Bücher festzustellen war. Möglich ist auch, daß man die Zahl dieser Drucke für größer hält, als sie in Wirklichkeit ist, wenn nicht überhaupt auch hier die allgemeine Unberechenbarkeit des Marktwertes alter Bücher mit gewirkt hat. Während des ganzen März bis zur Versteigerung der Am- herstschen Bibliothek (24. bis 27. März) wurden wieder zahlreiche alte Bücher verkauft, von denen manche ebenso durch ihren Marktwert wie durch ihre literarische Bedeutung Interesse verdienen. Be sonders war dies bei einigen Versteigerungen bei Sotheby und Hodgson der Fall, deren Erlöse zeigen, daß auch der nicht über unbeschränkte Mittel verfügende Bücherfreund heute noch sehr wohl wertvolle Bücher zu billigen Preisen erstehen kann. So er zielte die erste Gesamtausgabe von Tennysons Gedichten, 2 Bde., 1842, 1 Pfund II Schilling; — Stockdales Ausgabe von »6^'8 I'ables«, 2 Bde., 1793, mit 70 Tafeln von Blake, 17 Schilling; — die erste Ausgabe von Brookes »^.rtok ^n^Un§«, 1740, 12 Schilling; — Chetwinds »^.ntüoloAiu Hiutorieu«, 1674, mit Wordsworths Namensschrift auf dem Titelblatt, 1 Pfund 4 Schilling; — die erste Ausgabe von Johnsons Wörterbuch, 2 Bde., 1755, in nur selten vorhandenem Originalband und durch den Namenseintrag als das Exemplar Leigh Hunts bezeichnet, 3 Pfund; — I)r. Jsaac Watts' »?6ulw3 ok David«, Originalausgabe von 1719, 21 Schilling; — eine Anzahl Luxusausgaben neuzeitlicher Dichter und Schrift steller, wie George Meredith, Walter Pater, Tennyson, Lamb, Fitzgerald und Kingsley, gingen zu Preisen, die sich ungefähr zwischen 1*/s und 14*/., Pfund bewegten, ab. Am 11. und 12. März hielten Puttick and Simpson eine Ver steigerung ab, bei der einige alte Lieblinge der englischen Sammler- anck Dali«, 8 Bde., 1827, auf 1 Pfund 1 Schilling; — Smolletts Werke, 6 Bde., 1817, mit einer Reihe nichtfarbiger Tafeln von Nowlandson, auf 2 Pfund 16 Schilling; — Addisons »Damasous and , 2 Bde., 1838, mit farbigen Tafeln von Thackeray, auf 1 Pfund 1 Schilling; — Rowlandsons »Naplss and tim Oani- pa§na Peliee«, 1815, auf 2 Pfund 10 Schilling; — die erste Aus gabe von Swinburnes »8on^3 dekoro 8001186«, 1871, Original band, auf 2 Pfund; — Cruikshanks »Omnidn8«, 1842, Originalband, auf 20 Schilling; — die erste Ausgabe von Tennysons »ln Ne- moriain«, 1850, Originalband, auf 2 Pfund 14 Schilling. Boswells berühmtes »Dike ok doün3on«, das gewöhnlich zwischen 2 und 3 Pfund erzielt, brachte es diesmal auf 32 Schilling, — ein gleichfalls sehr beliebtes, aber nicht übermäßig seltenes Werk, die erste Ausgabe von Gullivers Reisen, 2 Bde., 1726, auf 3 Pfund 15 Schilling. — Auffallend hoch, nämlich 16 Pfund 16 Schilling, war der Erlös für Miß Burneys »Lvolina«, 1821—22, mit farbigen Bildern von Heath, was offenbar auf die steigende Beliebtheit dieses Buches hinweist. Bei den Versteigerungen Sothebys erzielten übrigens, abge sehen von den eingangs schon erwähnten »ll'ria^«, einige Werke auch höhere Preise, so Blakes »8on»8 ok Innoeenoe and ok llxpe rionoe«, 1789, Text und Illustrationen vom Verfasser, 166 Psund; — Nolhacs »Do3 k?6mni63 de V6i-8a11l68«, eine Reihe von 32 großen von Gvupil herausgegebenen Bildnissen auf japanischem Papier, 81 Pfund; — ein Traktat von Luther: »Eyn geystlich edles Buchleynn«, Wittenberg 1616, 21 Pfund, — und die gleichfalls von Luther stammende »Di8putatio pro Deolarations Virtutm Indnl- Aentiaruin«, 4 Blätter, 1517, 21 Pfund 10 Schilling. — Erwähnung verdient auch der zwölfbändige »Orand ^t1a8« von Jean Blaeu, Amsterdam 1667, der es auf 46 Pfund brachte. Von den Hauptergebnissen der Versteigerung, die am 18. und 19. März bei Sotheby stattfand und bei der u. a. die erste Aus gabe von Waltons >»^n§1er« 1085 Pfund erzielte, ist in diesem Blatte schon berichtet worden. Wie sehr dieses Buch, »des Anglers Bibel«, das 1653 zum Preise von 1 Schilling 6 Pence erschien, im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts im Werte ge stiegen ist, zeigt der Umstand, daß ein gutes Exemplar davon am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts mit 3 bis 4 Pfund bezahlt wurde, während es um 1850 zwischen 12 und 15 Pfund, 1880 etwa 86 Pfund, 1887 etwa 200 Pfund, 1895 zwischen 400 und 450 Pfund zu bringen pflegte und vor zwei Jahren sogar den bisher höchsten Preis von 1290 Pfund zu erzielen vermochte Solche Preise für hervorragende Werke der nationalen Literatur, wie sie innerhalb Englands und des angelsächsischen Kulturkreises gern gezahlt werden und auch bei der genannten Versteigerung nach den bereits mitgeteilten Angaben mehrfach gezahlt wurden, beweisen, wie hoch man in England solche Bücher als Zeugnisse der Entwicklung der nationalen Kultur zu schätzen weiß, und es ist daher weit mehr als bloße, zufällig auf Bücher gerichtete Sammler-Liebhaberei, was in den Preisen für solche literarische Seltenheiten seinen Ausdruck findet. (Nach: »ll'do kibliopüils«.) Handel der Lchuldiener an gewerblichen Schulen in Preußen. — Die gewerblichen Schulen in Preußen unterstehen nicht dem Unterrichts-, sondern dem Handelsminister. Der Unter richtsminister hat wiederholt durch Erlasse bekannt gegeben, daß der Handel der Schuldiener sich aufs Allernotwendigste und Un vermeidlichste beschränken muß. Auch in gewerblichen Schulen hat jedoch der Handel der Schuldiener mit Zeichenwaren stellen- Haudel der Schuldiener an gewerblichen Schulen zu verbieten oder möglichst einzuschränken. Der Handelsminister beantwortete die Eingabe durch folgende Verfügung: »Der Minister für Handel und Gewerbe J.-No. IV. 1737 ll »Berlin >V., 9. März 1909. »Auf die Eingabe vom 30. November 1908 erwidere ich dem Verband, daß es mit Rücksicht auf die an manchen Anstalten bestehenden besonderen Verhältnisse nicht angängig erscheint, den Verkauf von Schreib- und Zeichenmaterialien an die Schüler gewerblicher Fachschulen durch die Schuldiener durchweg völlig zu untersagen. Ich habe jedoch zwecks tunlichster Ein schränkung dieser, auch mir wenig erwünschten Einrichtung neuerdings bestimmt, daß ein Verkauf von ^Schreib- usw. Materialien durch die Schuldiener gewerblicher Fachschulen überall da, wo er bisher nicht eingeführt war, auch künftig zu unterbleiben habe, sowie daß dieser Verkauf auch von den An stalten, an denen er bisher stattgefunden habe, nur dann weiter zuzulassen sei, wenn nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse 623*
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