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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1909
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- Deutsch
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4946 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 93. 24 April 1909 ll'illrnstr, kuck., Op. 48. Uosins els^ia^us k. kkts u. I'I. 2 — Op. 49. vis veketn-te, k. 1 8in»3t. in. od!i§. V1. n. Ukts 2 Villa, ki-iearcko, vallta^ia sspaüola f. Ukto m. Orsli. 8t. 18 .// *n. Berdotene Drnckschiiften. Durch Beschluß des Königlichen Amtsgerichts Berlin-Mitte, Abt. 127, vom 16. April 1909, ist die Beschlagnahme der Nr. 16 des »Freien Arbeiters« vom 17. April 1909 angeordnet worden. Berlin, 17. April 1909. (gez.) Der Erste Staatsanwalt beim Landgericht I. Das Königliche Amtsgericht hierselbst hat durch Beschluß vom 12. März 1909 die Beschlagnahme der im Jahre 1902 im Verlage schriften den Tatbestand des § 130 St.-G.-Bs. begründet. Ostrowo, 10. April 1909. (gez.) Der Erste Staatsanwalt. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 3066 vom 21. April 1909.) Nichtamtlicher Teil. Ludwig Michalek und sein graphisches Werk. Von Adalbert Noeper. In den letzten Jahrzehnten haben die graphischen Techniken eine rapide Entwicklung erfahren, die Entwicklung von der knech tischen Gebundenheit zur herrschenden Freiheit. Lange Zeit hindurch kannten die graphischen Künstler nur die eine Aufgabe, Werke anderer, meist klassischer Meister zu reproduzieren. Das war ihr Lebenszweck geworden, nachdem sie ihre frühere Selbständigkeit vergessen und sich in die Dienste der Malerei gestellt hatten. Damals war Rafael Trumpf, von den Neueren der linienstrenge Cornelius und seine Nachtreter. Zur Wiedergabe solcher Kunstschöpfungen, bei denen die Form alles, die Farbe nur von untergeordneter Bedeutung war, erscheint keine andere Technik so berufen wie der reine Linienstich. Was war damals das doch für ein Ereignis in der ganzen Kunstwelt, wenn ein neues Hauptblatt von einem hervorragenden und bekannten Meister des Grabstichels erschien, etwa eine Sixtina von Mandel oder die Madonna della Sedia von Burger. Die Kritik und die Kunstgelehrten konnten sich nicht genug daran tun, die Vorzüge des neuen Blattes zu loben und es mit den schon vorhandenen nicht nur Schriftdrucke, sondern auch die teuren Vorzugsdrucke, die meist bald eine bedeutende Preissteigerung erfuhren und, wie z. B. bei dem eben erwähnten Mandelschen Stiche, in etwa Jahres frist von 900 ^ auf 1200 ^ hinaufgingen. Das sind längst entschwundene Zeiten. Heute stehen wir den Werken des Grabstichels ziemlich gleichgültig gegenüber. Nur in Sammlungen und in der guten Stube der Großeltern finden wir noch Linienstiche, deren glatte, kalte, farblose Sprache uns kein tiefergehendes Interesse mehr abgewinnen kann. Die außer ordentlich langsam schaffende Technik, die in jahrelanger Arbeit Linie um Linie in die Kupferplatte eingräbt, konnte die Konkurrenz mit den photomechanischen Vervielfältigungsarten nicht siegreich bestehen. Im Kampf mit dem photographischen Apparat mnßte die Reproduktionskunst sich nach schneller arbeitenden und beweg licheren Hilfskräften umsehen. An die Stelle des schwerfälligen Linienstiches trat nun die flotte und ausdrucksreiche Radierung. Zunächst war auch sie nur reproduzierend tätig, und es waren auch dieselben ausübenden Künstler, die eben nur das Handwerks zeug vertauscht hatten. Sie legten den Grabstichel beiseite und griffen zur Radiernadel und zum Atzwasser. Das waren auch geeignetere Ausdrucksmittel für die inzwischen erwachte Freude an der Farbe, für die koloristischen Bravourstücke des modernen Realismus. Die Begeisterung für Rafael war verflogen, Rem- brandt der Held des Tages geworden. Seine unvergleichlichen Meisterwerke des Helldunkels wurden nun der Prüfstein für das technische Können der Reproduktionskünstler, die alle sich an ihm versuchten. Der Rembrandt-Kultus nahm in erster Linie die Jünger der Radiernadel und des Atzwassers gefangen. Das Studium der wunderbaren Schwarz-Weiß-Blätter des großen Holländers und die immer wiederholten Versuche, die Meister werke seiner Palette in die Sprache der Graphik zu übertragen, führten sicher zur vollen Beherrschung der Technik. So wurde Rembrandt tatsächlich ein »Erzieher« im wahrsten Sinne des Wortes, ein Erzieher zur graphischen Meisterschaft. Und in seinem Zeichen siegte die Kunst über die photographische Technik. Das Interesse nicht nur der Liebhaber und Kenner, sondern auch des großen Publikums wandte sich den Erzeugnissen der Radiernadel zu, und die Verleger pflegten von nun ab die Radierung und zwar viel eifriger und intensiver, als jemals der Stichel gepflegt worden war. Die Steigerung der Technik brachte es mit sich, daß auch die Maler anfingen, sich der leichten, ungezwungenen Linienführung der Nadel für die Wiedergabe ihrer eigenen Kompositionen zu bedienen. Die überaus modulationsfähige Technik bietet jeder Individualität Gelegenheit, sich eine selbständige Ausdrucksweise zu schaffen, und die lockende Möglichkeit, die Gedanken und Er findungen des Künstlers in der eigenen Handschrift unverändert zu vervielfältigen. Es begann — wieder nach Rembrandts Vor bild — die Malerradierung sich zu entfalten. Und damit war aus der dienenden Kunst eine gleichberechtigte Schwesterkunst geworden. Diese selbständigen Schöpfungen der Radiernadel finden mehr und mehr Beachtung und Liebhaber und damit auch steigende Wertschätzung. Schon heute werden für seltene Blätter von Klinger, Menzel, Leibl, Liebermann, Peter Halm, Koepping, Schmutzer, Herkomer usw. ganz beträchtliche Preise gezahlt. Damit wird das große Interesse der Kunstkreise für die guten Werke der Nadelmalerei dokumentiert. Vor kurzer Zeit begann die Radierung sich in der vollen farbigen Wiedergabe zu versuchen. Diese letzte Phase der Ent wicklung wurde eingeleitet durch den Japonismus und Impressio nismus und begünstigt von der leidenschaftlichen Sammelwut für die Farbstiche des achtzehnten Jahrhunderts, die insbesondere in England und Frankreich mit enormen Preisen bezahlt werden. In Paris fand die farbige Originalradierung ihre Wiege. Richard Ranft war ihr Vorkämpfer, ihm folgten bald eine ganze Reihe jüngerer und älterer Künstler, die teils aus den Reihen der Maler, teils aus den Reihen der Schwarzweiß-Radierer und der Litho graphen herkamen. Der Pariser Verleger Georges Petit wurde der Herold dieser graphischen Malerei, er vereinigte die farben prächtigen Blätter von Manuel Robbe, Fritz Thaulow, Alfred Müller, Raffaelli, Steinlen, Eugene Böjot, Gastvn la Touche, Cottet, Houdard usw. zu Sonderausstellungen und schickte sie von Stadt zu Stadt und von Land zu Land, überall für die neue Kunstart Schule machend. Umwandlung mitgegangen. Selten aber hat einer alle Stufen der fortschreitenden Entwicklung im eigenen Schaffen, gleichsam am eigenen Körper so mit durchlebt wie Ludwig Michalek, dessen graphisches Werk im Linienstich entspringt, sich über die repro duzierende zur selbständigen Radierung entfaltet und schließlich in der farbigen Maler-Radierung den höchsten Ausdruck seines reifen Künstlertums findet. Seine eigene Laufbahn demonstriert also die Entwicklung der graphischen Kunst in den letzten dreißig Jahren. Um das klar und deutlich vor Augen führen zu können, ist im nachfolgenden Verzeichnis seiner Arbeiten die chronologische Anordnung durchgeführt worden, auch bei den Reproduktionen, die sonst aus praktischen Erwägungen besser nach der alphabetischen Reihenfolge der Malernamen zu ordnen wären. Geboren am 13. April 1859 in Temesvar, verlor Ludwig
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