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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1909
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- Deutsch
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^ 93. 24 April 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. 4947 Michalek seinen Vater schon 1873. Jy Brünn, wo sein Vater die letzten Lebensjahre als Eisenbahningenieur tätig war, besuchte er die Staatsrealschule und erhielt hier den ersten Zeichenunterricht durch Professor Josef Roller, der eine besondere Passion für die Radierkunst hatte und über deren Technik ein kleines Handbuch veröffentlichte. Dann kam der junge Michalek in die Brünner Privatmalschule Zeleny und 1874 nach Wien an die Akademie, um sich unter Wurzinger, Eisenmenger und Griepenkerl zum Maler auszubilden. Schon nach zwei Jahren mußte er sich unter dem Zwange mißgünstiger Verhältnisse entschließen, das Studium der freien Malerei aufzugeben und reproduzierender Kupferstecher zu werden, um sich den Lebensunterhalt erwerben zu können. Er ging zu Professor Jacoby, der damals die Schule für Kupfer stecherei an der Wiener Akademie leitete Sein alter Lehrer Wurzinger bezeichnet diesen schweren Entschluß als »freiwillige Degradation«. Die Äußerung ist sehr charakteristisch für die dienende und nicht besonders geachtete Stellung, die damals die graphische Kunst unter ihren Schwesterkünsten einnahm. Jacoby verschaffte seinem fleißigen und ernst vorwärts strebenden Schüler allerhand kleine Aufträge, Brotarbeiten zur Bestreitung von des Lebens Not durft. 1879 und 1880 erhielt Michalek Preisstipendien der Aka demie, und schon 1883 konnte er mit kaiserlicher Unterstützung den Stich nach der berühmten Pieta des Andrea del Sarto in der damaligen Wiener Belvedere-Galerie, jetzt Kunsthistorisches Hof- Museum, vollenden. Dieser reinen Linienarbeit wird besonders die feine Modellierung des Nackten nachgerühmt Als nächste be deutendere Arbeit folgt 1888 der große Stich nach Angelis Bildnis des Kaisers Franz Joseph, in sauberer glatter Technik, die jedoch den malerischen Tonwerten nicht ganz gerecht wird. Inzwischen war Professor Jacoby nach Berlin übergesiedelt, und damit verlor Michalek die kleinen Brotarbeiten. Er warf sich nun, etwa um die Mitte der achtziger Jahre, auf die Bildnis malerei in Pastell und Aquarell, und seine technische Gewandtheit und leichte, elegante Vortragsweise verhalfen ihm bald zu einem gewissen Erfolge, wenn auch vorläufig erst in engen Kreisen. Hierdurch angespornt, wagte sich der Künstler nun bald weiter hinaus und unternahm eine erste Studienreise, die ihn nach Berlin, Hamburg, Dresden und Prag führte. Eine starke persönliche Neigung brachte ihn mit den Großen der Musik zu sammen, und so entstanden auf dieser Reise die Pastellbildnisse von Joachim, Hans von Bülow, Rubinstein und Dvoläk, denen dann in Wien die von Brahms und Goldmark folgten. Nach diesen lebendig aufgefaßten und fein charakterisierten Pastellen entstanden in den nächsten Jahren jene trefflichen Radierungen, die des Künstlers Namen in weiteren Kreisen Geltung verschafften. Die Bildnisse der alten Meister der Tonkunst schlossen sich an, die Michalek nach gleichzeitigen Vorlagen radierte. Seine Technik hat sich inzwischen freier entfaltet, ist flüssiger und leichter ge- worden, man merkt der liebevollen Durchbildung dieser Bildnisse die tiefe Musikbegeisterung des schaffenden Künstlers an, der hier sein ganzes Können einsetzte. Zu den besten dieser Blätter gehört das lebensprühende Brahmsbildnis, das selbst Max Klinger »durch die Tiefe des Ausdrucks« überrascht, sowie das wahr cm pfundene Beethovenbild, das der Künstler nach der Totenmaske komponierte. Der Erfolg dieser Arbeit brachte ihm viele Privataufträge ein- Der Ruf Michaleks als geistvollen Portraitradierers steigt, und seine Blätter werden auf Ausstellungen in Berlin und Paris mit Me daillen ausgezeichnet. In Michaleks Radierungen tritt jetzt klar das Bestreben nach malerischer Behandlung zu tage. Rembrandts Einfluß macht sich geltend, in dessen Bann er beim Besuch der Rembrandt-Ausstellung geraten war, die im Jahre 1898 in Amsterdam stattfand. Die nächste Folge dieses Einflusses ist die völlige Abkehr von der reproduzierenden Tätigkeit. Nur das freie Schaffen vermag ihm noch innere Befriedigung zu geben. Auch die Farbe tritt jetzt in die Erscheinung. Im Anfang sind es noch zaghafte Versuche, die mit zwei Druckfarben koloristische Effekte erzielen. So im Bildnis seiner Mutter, das in der geschmackvollen Anwendung von Dunkel braun und Blau einen eigenen farbigen Reiz entwickelt; oder in dem schönen Blatte »Heimweg« mit dem einsamen Wanderer auf der weiten Schneefläche, der in sternenklarer Mondnacht dem winkenden Lichte der vor ihm liegenden Hütten zustrebt. Hier tut sich das innerste Wesen des Künstlers auf, zarte poetische Auf fassung vermählt sich mit feinem Geschmack zu einer ganz per sönlichen Melodie, deren Weisen von der harmonischen Abgeklärtheit xiner tiefen Empfindung getragen werden. In seinen weiteren Farbblättern weiß er mit strengem Takt stets die natürlichen Grenzen der Radierung zu wahren. Die stecherische Tätigkeit hat aus Michalek einen so gewissen haften und geschulten Zeichner geformt, daß er, erst einmal im Vollbesitz der Technik, daran gehen kann, die Motive direkt von der Natur mit der Nadel auf die Kupferplatte — ohne Atzgrund — zu zeichnen. So entstand der »Vereiste Bach« bei einer Temperatur von 18 Grad Kälte, so unter noch ungünstigeren Verhältnissen die im Tunnel auf die Platte radierten »Mineure im Tauerntunnel«, die zur Serie »Vom Bau der neuen öster reichischen Alpenbahnen« gehören. Hier erobert der Künstler ein ganz modernes Thema für die Graphik, und es ist bewunderns wert, mit welcher zeichnerischen Gewissenhaftigkeit und Sicherheit er z. B. eine so schwierige Aufgabe meistert, wie sie die Dar stellung der im Bau befindlichen großen Jsonzo-Brücke mit dem unentwirrbar scheinenden Durcheinander des hölzernen Lehr gerüstes bietet. Ludwig Michalek gehört zu den Pionieren der Kunst, den Pfadfindern, die auf der Suche nach Neuem unbebaute Gebiete erschließen. Nie rastet er in selbstzufriedener Gefälligkeit, vor keiner Schwierigkeit schreckt er zurück, wenn es sich um die Er reichung des gesteckten Zieles handelt. Viel hat der Künstler für die österreichische Graphik geleistet, viel darf sie noch von ihm I)r,8 §t-»pt,i8eti6 AiekrUtzks. Berlin Stieb. 1879. 17 10 ein. Lunst. 1879. Xeitsebrikt kür dilck. Lunst. 1881. ^17-^^^ ^ Stieb. 1878—89. °26: 34 ein. Xontur-Stiebe. 1878—80 4e 26 34 ein. Hornstein. Lontur-Stieb. 1878—80. 26 : 34 ein. k'ür äas ^Verlr »Hörnlein«. Soblosse Hornstein. Oontour-Stieb. 1878—80. 26 : 34 ein. 12.— Der Normen — Ickitta^ — ^.denck — Naebt, ^Vanck^ernä-Icke ini Seblo886 Hornstein. Oontour-Stieb. 1878—80. 26 : 34 om. k'ür ckas ^Verlc »Hornstein". ^ 1879^ 8 :^ew.^ ^ ^ ^ ^ ^Vien. B-ackierunS. 1879. 13:20 ern. 643*
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