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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 101, 4. Mai 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. 5377 ein guter Tropfen über alles geht! — Hengeler ist ein aus-^ gesprochener Witzbold; aber er hat eine liebenswürdige Art der Schilderung, die jede verletzende Zutat ausschließt. Diese köstlich charakterisierten und musterhaft gezeichneten Darstellungen jetzt in den Originalzeichnungen des Künstlers sehen zu können, ge währt der Betrachtung besonderen Reiz. Gibt sich der Künstler in dem einen Teil der Ausstellung als Zeichner, so zeigt ihn der andere als Maler. Seine Gemälde kennzeichnen ihn als ernsten Mann, im Gegensatz zu seinen humoristischen Zeichnungen. Daß der Humorist auch über eine so harmonische und satte Koloristik verfügt und so wundersame Farbenklänge anzustimmen vermag, wird manchem überraschend kommen, denn viele werden ihn nur aus seiner Tätigkeit als Mitarbeiter der »Fliegenden« kennen. Aus seinen Landschaften mit den leuchtenden Wolkenzügen, glänzenden Auen und tieftonigen Waldungen, aus seinen gemütvollen und warm gestimmten Interieurs spricht ein überaus feines Empfinden für die Farbe und eine zarte, träumerische Poesie. Diese anmutigen Bilder machen den Eindruck, als ob der Künstler die Natur immer im Festtagsgewande sähe. Es ist eine Freudigkeit und Schönheit in ihnen, die uns mit eigentümlichem Zauber be rührt, denkt man an die mannigfachen seltsamen Darstellungen, die der Realismus unserer Zeit entstehen läßt. Ab und zu läßt Hengeler in diese Welt der Poesie und Schönheit einen Strahl des Humors fallen, wenn er die Behaglichkeit eines Biedermannes schildert, der, angetan mit Schlafrock und Hausmütze, die lange Pfeife im Munde, mit liebevoller Sorgfalt seine auf der Veranda stehenden Blumentöpfe begießt, oder wenn ein anderer in sonniger Sommerlandschaft im Schatten eines Busches sitzend sich als Künstler auf dem Waldhorn betätigt. Die hochinteressante an ziehende Allsstellung wird dem Künstler gewiß viele neue Freunde erwerben. Im Eingangssaal des Kunstvereins hat der Franzose Lepere eine Ausstellung geistvoll behandelter Radierungen, Holzschnitte und einiger Steinzeichnungen veranstaltet, unter denen besonders die Architektur- und Landschaftsmotive aus Paris und Rouen und deren Umgebung interessieren. Lepere erscheint in diesen Arbeiten als vorzüglicher Graphiker. Ernst Kiesling. * Wiesbadener Buchhändler-Verein. — In der Hauptver sammlung am 29. April 1909 wurden in den Vorstand wieder-, bzw. neugewählt die Herren: Gustav Schleines, Feller L Gecks, Kassierer. Arbeitszeit in den .Kontoren. — Die Handelskammer in Elberfeld bedauerte in ihrer letzten Sitzung »das bereits seit längerer Zeit zu beobachtende Entgegenkommen, das allen auch noch so ungerechtfertigten Wünschen eines verhältnismäßig kleinen Teils der Handlungsgehilfen von seiten der gesetzgebenden Organe gezeigt wird«. Das gelte insbesondere auch hinsichtlich der gesetz lichen Regelung der Arbeitszeit in den Kontoren. Die Vorschläge der Reichstagskommission zeugten von einer so einseitigen Stellung nahme zugunsten einer Anzahl besonders lebhaft agitierender Handlungsgehilfenkreise, die sich auf die Ausdauer, die sie in sonders viel zugute täten, und von einem so geringen Grade von Verständnis für Wesen und Forderungen des Handels, daß anders derartige Beschlüsse, wie sie die Reichstagskommission gefaßt habe, nicht zu erklären seien. Man möge Kontore nehmen, welche man wolle, sei es im Ein- und Ausfuhrhandel, sei es im Agenturgewerbe, in der Fabrikation oder im Bankwesen, überall werde sich die Notwendigkeit ergeben, daß unter Umständen heute dieser, morgen jener Angestellte, sei er nun Lehrling, Gehilfe oder Prokurist, einmal eine Viertel- oder eine halbe Stunde länger arbeiten müsse. Eine so kurze Überschreitung könne nicht als »überarbeit« angesehen werden. Wenn nun gar eine so kurze Überschreitung der Arbeitszeit in Listen ein getragen werden solle, die den staatlichen Organen auf Verlangen vorzulegen seien, und wenn diese kurze Mehrarbeitszeit gar auf die 60 Tage im Jahr, an denen Überarbeit gestattet werden soll, angerechnet werde, so seien das so außerordentlich einseitige Be stimmungen, daß sie nur schärfsten Widerspruch Hervorrufen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. könnten. Eine schablonenhafte Regelung der Arbeitszeit würde eine unnütze Vermehrung des Personals nur der kurzen Aus nahmezeiten wegen erfordern und die Geschäfte, deren Spesen etat begrenzt sei, vielfach zu einer Kürzung der Gehälter oder vermehrter Einstellung billiger Hilfskräfte (weibliche Angestellte, Schreiber usw.) zwingen, zum Schaden der Handlungsgehilfen. Grundsätzlich aber müsse die gesetzliche Regelung bekämpft werden, weil sie mit ihrer Schablone der Eigenart und Vielgestaltigkeit des kaufmännischen Lebens nicht gerecht werden könne, ein weiteres Feld polizeilicher Bevormundung des Erwerbslebens schaffe und jedes Vorwärtsstreben im Gehilfenstand ersticke. —t. (Papierzeitung.) Gesellschaft für graphische Industrie in Wien. (Vgl. Nr 88 d. Bl.) — Unter dem Vorsitze des Präsidenten General konsuls Bistcghi wurde am 29. April d. I. die 16. ordent liche Generalversammlung der Gesellschaft für graphische Industrie in Wien abgehalten. Der Vorsitzende widmete zu nächst dem verstorbenen Vizepräsidenten I)r. Guido Freiherrn von Clauer einen ehrenvollen Nachruf. Von dem ausgewiesenen Reingewinne per 142 093 Kronen wird eine fünfprozentige Dividende verteilt, der Coupon sohin ab 15. Mai mit 20 Kronen eingelöst und der Betrag von 13 005 Kronen auf neue Rechnung vorgetragen. (Wiener Zeitung.) * Kongres; für gewerblichen Rechtsschutz. — Der dies jährige Kongreß für gewerblichen Rechtsschutz wird in den Tagen vom 17. bis 20. Mai in Stettin tagen. Auf der Tagesordnung stehen als Hauptthemata die Frage der rechtlichen Behandlung von Erfindungen durch Angestellte und die geplante Revision der Zivilprozeßordnung und der Strafprozeßordnung. Ein Besuch der Vulkanwerft, ein Gartenfest in Finkenwalde und eine Fahrt nach Heringsdorf werden sich den Verhandlungen anschließen. * Versteigerung von Stichen, .Handzeichnungen, Aqua rellen usw. — Das Antiquariat I. Halle in München wird in den Tagen vom 15. bis 18. Juni d. I. eine kostbare Sammlung von Stichen der englischen und der französischen Schule des achtzehnten Jahrhunderts, Handzeichnungen und Aquarelle, sowie seltene und kostbare englische Sport- und Jagdblätter zur Verstei gerung bringen. Der illustrierte Katalog wird Mitte Mai erscheinen. * Unsittliche Bilder und Ansichtspostkarten. — Wie der »Slovenski Narod« aus Laibach meldet, hat sich der Fürstbischof Or. Jeglic an den Landespräsidenten Freiherrn v. Schwarz mit dem Ersuchen gewendet, gegen die Ausstellung unsittlicher Bilder und Ansichtskarten in den Auslagen der Papierhändler einzuschreiten. Landespräsident Baron Schwarz habe dieser An regung durch Erlaß eines Verbots der Ausstellung anstößiger Bilder stattgegeben. " Internationale Photographische Ausstellung in Dresden. — Die Internationale Photographische Ausstellung in Dresden ist am 1. Mai mittags in Anwesenheit des Königs, des Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde feierlich eröffnet worden. * Das Lessinghans-Museum in Berlin. — Die Gesellschaft zur Erhaltung des Les sing-Hauses in Berlin hielt am 28. April im Berliner Rathause ihre Jahresversammlung ab. Nachdem der Vorsitzende, Bürgermeister vr. Reicke, der ver storbenen Mitglieder und Förderer — darunter Ernst v. Wildenbruchs und Adolf v. Sonnenthals — ehrend gedacht hatte, erstattete der Schriftführer Georg Richard Kruse den Jahresbericht, der eine gedeihliche Entwicklung der Gesellschaft feststellen konnte. Besonderes Interesse erweckten die Ausführungen über das Lessinghaus- Museum, das dank mannigfachen Stiftungen schon einen reichen Inhalt aufweist und sich eines lebhaften Besuchs aus allen Kreisen, namentlich denen der Lehrer und Schüler, erfreut und so schon jetzt in seinem bescheidenen Umfange zu einer Kultur- und Bildungsstätte geworden ist. Es wurde beschlossen, die am 1. Oktober freiwerdenden beiden Stockwerke im Lessing-Hause zur 699
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