„kr 101, 4. Mai isos. Künftig erscheinende Bücher, Börsenblat s. d. Dtschn. Buchhandel. 5 3 97 Verlag von Eugen Fleische! 6c Co., Berlin W 9 Demnächst erscheint die Zweite Auflage Der Roman der Marianne Vanmeer von Anna Reichert Die eingehende Besprechung dieses interessanten Werkes von Klara Mautner im „Pester Lloyd" schließt: Ein seltsames Fluidum liegt über all diesen langen Gesprächen, Diskussionen, Reden, eine nervöse Anruhe, eine flimmernde Angeduld durchzittert alle Worte. Der Konflikt der kühlen, kritischen Frau ist jedenfalls neu, und modernste Nebenprobleme, modernste Äußerlichkeiten erhöhen noch das Interesse an dem Erzählten. Auch ein gewisser Sinn für Lumor, für derbe Wirklichkeitsschilderung. Zum Glück ist diese Marianne als moderne Frau auch brennend neugierig, so kommt sie mit den verschiedensten Menschen und Bewegungen — u. a. auch der Bewegung für Naktkultur — in Berührung Aber alles wird nur geschildert, nicht beurteilt oder erwogen, geschildert in einer nicht just sonderlich gewählten, aber treffsicheren Sprache, deren berlinerische Flottheit angenehm erfrischend ist. Unleugbar ist das Buch etwas ganz Eigenartiges, der Roman dieser klugen Frau, die von allen modernen Konflikten berührt ist und ihr Weibtum darüber vergessen hat. Nach den vielen Büchern der letzten Fahre, die das Triebhaft-Weibliche so stark betonten, sicher ein interessanter Versuch. Ein Roman aus der Welt der Allermodernsten, aus dem Kreis derer, die „mit dem Leben nicht mehr ringen, wie Herkules mit dem Löwen, sondern daran lutschen, wie das Kind am Zuckerbeutel." And die ruhig Zu sehen, wie die Liebe liebt. Wir bitten, zu verlangen; zur gefl. Benutzung liegt der Nummer dieses Blattes Bestellzettel bei. Hochachtungsvoll Berlin, Anfang Mai l909. I Berlin, Egon Fleische! 6t Co. «»MSI