Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090507
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190905074
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090507
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-05
- Tag1909-05-07
- Monat1909-05
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5528 Börsenblatt f. d. Dtschn. vnchhandel. Mchtamtlicher Teil. 104. 7. Mai 1S0S. Zum fünfundsiebzigjährigen Jubiläum der Firma Z. I. Weber in Leipzig. Morgen, am 8. Mai, begeht die hochangcsehene Ver lagsfirma I. I. Weber in Leipzig das hohe Fest ihres sllnfundstebzigsten Geburtstages. Die Firma ist weit Uber Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Der gute Klang ihres Namens tönt llbcr die Welt. Wo Deutiche wohnen, wo irgend im Auslande Deutsche sich angesiedclt haben, überall kennt man die -Jllustrirte Zeitung«, ihr vornehmstes, fast auch ältestes, stets sich verjüngendes Verlagswerk, kennt man die nützlichen Handoücher. die den Namen der Firma tragen, viele andere wertvolle Werke mancherlei Inhalts, freut man sich an den meisterhaften Holzschnittsolgen und anderen Prachtwerken des rastlos tätigen, großartig er blühten Verlages. Die inhaltreiche Geschichte ihres geschäftlichen Betriebes ist zugleich eine Familiengeschichte der Inhaber, der einander folgenden Geschlechter eines und desselben Hauses, denn alle die nachfolgenden Leiter des umfassenden Betriebes waren und sind Nachkommen des tüchtigen, Willensstärken Mannes, der 1834 unter Sorgen und Mühe» den Grundstein zu diesem heutigen Riesenbau gelegt hat. Beides vereinigt ein Fteund der Familie, Herr Professor Dr. Theo Sommerlad kHallc). anschaulich und ansprechend in einer ausführlichen Lebens schilderung. die die zum Gedenktage erschienene Festnummer der »Jllustrirten Zeitung« eröffnet. Das Unglück ist dem langen Leben der Familie nicht erspart geblieben, mancher Kollege wird sich der Schicksalsschläge erinnern, die sie mehrmals in betrübend schneller Folge zu erdulden hatte! doch überreich ist ihr auch Segen zugeflosscn, die wohl verdiente Frucht zähen Ausharrens, ernsten. Willens stärken Strebens und unablässiger treuer Arbeit. Dazu die jetzigen Inhaber und Leiter des angesehenen Hauses, in treuem Gedenken an ihre Entschlafenen, aufrichtig zu be grüßen. ist uns Bedürfnis und liebe Pflicht. (Red ) Mit gütig erteilter Erlaubnis lassen wir den vor erwähnten Artikel Professor vr. Sommerlads nachstehend folgen: Die Firma I. I. Weber. Von Professor vr. Theo Sommerlad. So wenig wie die Menschheitsgeschichte spinnt sich die Geschichte einer Institution oder eines Geschäftsbetriebes ab gleich dem Garn am Knäuel auf der Maschine. Einzel- persönlichkciten sind Träger alles geschichtlichen Lebens aus der Wcllbühne wie in der Fabrik oder im Bureau, und kein Schassender gleicht nach Empfindung. Intellekt und Charakter auss Haar dem Vorgänger, dessen Gedanken er ausnimmt und dessen Werk er soitsührt. Auch dre Gelchichte der Firma I. I Weber liefert Beispiel und Beitrag in reichem Maße zu dieser geschichtsphilosophischen Eikenntnis. Wer vermöchte aus ihr die leitenden Männer auszuschalten, die der Ent wicklung des Hauses Bahn und Ziel gewiesen haben, deren jeder, eine Individualität für sich, doch seine Eigenart und selbständige Kraft in den Dienst der überindividuellen Aus gabe des Webeischen Unternehmens gestellt und diesem damn Einheitlichkeit, Stetigkeit. Kiasterhaliung und Krasloermehrung gesichert hat von Geschlecht zu Geschlecht! Der am 3. April 1803 in Slblingen bei Schaffhausen geborene Johann Jakob Weber, von seinen Kollegen ge wöhnlich Jean Jacques genannt, hat nach einer buchhändle- rischcn Vorbildung in Basel. Genf. Paris und Freiburg i. Br. zunächst als Vertreter der Pariser Buchhandlung Bossange Pdre deren Leipziger Filiale geleitet und nach ihrer Aus lösung das eigne Geschäft im Jahre 1834 begründet. Nach dem klaren Ziel, das ihr der geniale, stahlhaite Mann gesteckt hatte, sollte die Firma I. I. Weber eine Bahnbrccherin der gediegenen und geschmackvollen Buchausstattung in Deutsch land werden. Es entging dem eindringenden Blick des ge schulten Fachmannes nicht, welch hohe Bedeutung dabei eine zeitgemäße Wiederbelebung der einst im Resormationszeitalter in Deutschland blühenden, dann aber in England und Frank reich heimisch gewordenen Holzschneidekunst gewinnen könnte. S:e ist nach einem ersten Versuch mit Laurent-Vernets Na- poleon-Bwgraphie in glänzender Weise durch Franz Kuglers »Geschichte Friedrichs des Großen» mit mehr als vierhundert Originalillustrationen, die Meister Adolf Menzel dazu schuf, gelungen. Eine dauernde und weitreichende Beläligungsstälte aber schuf ihr I. I. Weber im Jahre 1843 durch die »Jllustrirte Zeitung«, die. nach dem Vorbild der »Illustrttleä I-oucioo 1»6«es« begründet, das deutsche Jllustra- lionswesen zum erfolgreichen Wettstreit mit dem englischen und französischen entbieten sollte. Webeis begeisterte Hingebung an seine Lebens- und Lieblingsidec der Buchillustration feierte in dieser Gründung trotz schwerer Anfangs- und noch schwierigerer Folgezeiten einen glänzenden Triumph. Doch sie bedeutete auch weit darüber hinaus eine kulturgeschichtliche Tat ersten Ranges für unser Volk. Sie hat der illustrierten Literatur in Deutschland Bürgerrecht gewonnen und als ein nie in den Launen des Tages und nie in Partefftrömungen ver sinkendes Wochenblatt mit an der Erweiterung deutscher Bildung und deutschen Geschmacks gearbeitet und sich damit eine bleibende Statt in der deutschen Kulturentwicklung seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts erworben, ja sie ist durch alles das zu einer geradezu unersetzlichen und un erschöpflichen Quelle deutschen Geschichlslcbens in diesem Zeitraum geworden. Es steckt in Webers Natur eben auch vor allem ein ausgelprochen pädagogischer Zug. der nach vielen Seiten hin nach immer erneuter Auswirkung rang. Ihm folgend ist er. der sich selbst nie gcnugtun konnte, ein nimmermüder, oft nicht gerade gern gesehener Erziehungs meister der deutschen Typographie und ein Vorkämpfer der Frakturschrift geworden; ihm verdanken die »Illustrierten Katechismen» als ein wertvolles Volksbildungsmittel, ihm die den Interessen seines Standes gewidmeten buch- händleiischen Unternehmungen, wie die »Allgemeine Preß- zeitung», ihm aber auch das gemeinsam mit dem ihm wesensverwandten genialen deutschen Volkswirt Friedrich List eröfsnete -Nationalmagazin für Erfindungen. Entdeckungen und Fortschritte in Handel und Gewerbe« Anregung und Entstehung. Vergessen darf man ihm heute auch nicht, daß er für die dramatische Literatur seiner Zeit, für einen Venedig, Hebbel, Ludwig und Laube, ja für den Schöpfer des deutschen Musikdramas, für Richard Wagner und seine Schriften so manche Lanze gebrochen hat. Immer auf der Wacht, ein Feind aller Halbheit und aller Kompromisse, getrieben und erfüllt von dem Feuer eifer des kühnen Draufgängers, durch Erfolg wie Mißerfolg in gleicher Weise gestrafft und gestählt, blieb er bis zu seinem Tode in der Mittagsstunde des Ik. März 1880 die Seele und der Nerv seiner Schöpfung und trotz aller persön lichen Bescheidenheit und Selrstkritik eine herbe Herren- und Herrschernatur, den schroffen Alpenriesen des Schweizerlandes vergleichbar, dem er entstammte und dem er die Treue gewahrt hat bei all seinem Tun. Webers Lebenswerk wurde fortgesührt von seinen drei Söhnen Johannes. Hermann und Felix, dis ihm schon seit längerem treulich geholfen hatten. Sie alle waren dem Vater gleich an unermüdlicher Arbeitskraft, Arbeits lust und regem Unternehmungsgeist; doch ihr Wesen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder