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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1909
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- Deutsch
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5636 VSrsnitlatt f. d. Dtlchu. IvllchhaoLel. Nichtamtlicher Teil. ^ 106, 10. Mai 1S0S. darauf ein. Als nun in Wien zwei KlavierauszUge er schienen. einer davon allerdings mit Haydns Zustimmung, ohne daß Haydn eine Entschädigung dafür erhielt, sah Haydn ein, daß er Härtels Rat hätte befolgen sollen. Nach dem sich Breitkopf L Härtel doch noch zur Herausgabe eines Klavierauszugcs entschlossen halten, gab Haydn nicht nur seine Zustimmung, sondern wünschte ihnen auch, daß sie bei der großen Konkurrenz keinen Schaden haben sollten. Der Leipziger Thomaskantor A. E. Müller bearbeitete den Klavicr- auszug, den Haydn als de» besten, verständlichsten und leichtesten unter seinen Brüdern- bezeichnet?. Breitkopf L Härtel wurden übrigens doch noch die eigentlichen Verleger der »Schöpfung«, indem sie die Original- platten der Partitur von Haydn erwarben. Haydn war allerdings zuerst zur Abgabe der Platten nicht geneigt und zog die Verhandlungen lange hin, da ihm sein Gönner und Berater Baron van Swieten abgeraten hatte, weil es nicht ehrenvoll wäre, den Selbstverlag aufzugeben. Erst im August 1863 kam die 1801 eingeleitete Abtretung zustande. Die 303 Platten wurden noch bis 1871 benutzt. Als Breitkopf L Härtel sich im April 1789 an Haydn mit der Bitte wandten, ihnen ein Stück aus der »Schöpfung» mitzuteilen, unterbreiteten sie Haydn auch einen Plan, der für sie von weit größerer Bedeutung und Tragweite war, sie erbaten von Haydn die Zustimmung zu einer Gesamt ausgabe seiner Klavierkompositionen. Der Zustimmung Haydns hätte cs dafür an und für sich nicht bedurft, da cs einen Schutz gegen Nachdruck damals nicht gab; den Inhabern der Firma Breitkopf L Härtel lag es aber sehr daran, eben deshalb eine von Haydn autorisierte Ausgabe zu veröffent lichen. Ehr. G. Breitkopf schrieb an Haydn: »Sollten Griindc Sie abhalten, mir die Genehmigung ausdrücklich zu erteilen (wie wohl diese bei dem vielfältigen Nachstich Ihrer Werke keine Bedenklichkeit haben könnte), so ehre ich diese Gründe und werde mich damit begnügen, daß Sie mir wenigstens diese mir über alles schätzbare Genehmigung nicht ausdrücklich versagen.» Haydn griff jedoch nicht zur Feder, deshalb wurde Griesinger mit den Verhandlungen beauftragt. Am 26. Mai 1799 berichtet Griesinger, daß er Haydn das Anliegen von Breitkopf L Härtel vorgetragen habe. Haydn schäme sich, daß er noch nicht geant wortet habe; er hoffe indessen, daß man es ihm als einem Manne von stebenundsechzig Jahren, dem jeder Augenblick kostbar ist, verzeihen werde. Die beabsichtigte Ausgabe seiner Klavierkompositioneu habe Haydns ganzen Beifall, und Griesinger habe den bestimmtesten Auftrag, Breitkops L Härtel der vollkommensten Genehmigung Haydns zu ver sichern. Da schon vieles unter Haydns Namen heraus gekommen ist, wovon er nicht Verfasser ist, so wünschte er, von Breitkopf L Härtel das Verzeichnis der Kompositionen zu erhalten, die gedruckt werden sollten. Dieser Wunsch wurde von den Verlegern sofort erfüllt; Haydn schickte das thematische Verzeichnis für das erste Heft zurück und eröffnete zugleich bestimmte Aussichten auf ungedruckte Sonaten, wobei er auf sein früheres Versprechen zurückzukommen schien. Bald kamen Haydn jedoch Bedenken, ob er sein Ver sprechen halten könne, obwohl ihm Breitkopf L Härtel außerordentlich hohe Honorare, die die Zahlungen seiner englischen Verleger weit übertrafen, geboten hatten. Er schien sich zwar über dieses große Entgegenkommen zu wundern, sagte aber später, daß er sich zu nichts anheischig machen könne, daß er sich aber ein Vergnügen daraus mache, Breitkopf L Härtel eine Gefälligkeit zu er weisen und daß, wenn er Muße sänke, sie den Vorzug vor allen andern haben sollten! Die -Oeuvres eowplsttes Haydns erschienen von 1800 bis 1806. So sehr Breitkopf L Härtel daran gelegen war, dieser Gesamtausgabe durch unveröffentlichte Kompositionen Haydns eine besondere Anziehungskraft zu geben, so wurde ihr Wunsch doch nur in geringem Maße erfüllt. Denn Haydn wurde ganz und gar von einer neuen Arbeit in An spruch genommen, der Komposition der »Vier Jahreszeiten». Am 12. Juni 1799 berichtete Griesinger zum ersten Male von dieser neuen Komposition Haydns und erweckte dainit den Wunsch der Verleger, dieses neue Werk zu erwerben, konnte aber erst ein Jahr später mit Haydn wegen der Ver lagsübernahme durch Breitkopf L Härtel sprechen. Haydn war zu keiner bestimmten Abmachung zu bewegen, ging auch nicht auf den Breitkopfschen Vorschlag ein, daß ihm die Herstellung und der größere Gewinn der »Jahreszeiten», Breitkopf L Härtel aber der Vertrieb überlassen werden sollte. Ganz bestimmt aber erklärte Haydn: »wenn ich es in Ver lag gebe, so bekommt es Niemand als Härtel, denn mit den hiesigen ist alles Lumperey!» Erst am 3. Juli 1801 schrieb Haydn an Griesinger: »Wohl gebohrner, Jnsonders hochzuverEhrender Herr! An die Solidität und Rechtschaffenheit des Herrn Härtel Hab ich nie gezweifclt, zum beweis dessen sol Er auch den Vorzug vor allen andern haben, wenn er in dieses cin- williget, was ich hier anzeige. Erstens um mich von Herrn Andre loß zu machen und um seine dringende Ünterhändlerin in Wien» zu überzeugen, und um keine Zeit zu verlieren, muß H. Härtel, oder Euer Wohlgeboren selbst als Geschäfts-Träger an mich schreiben, wie daß H. Härtel : nachdem ich für die Jahreszeiten 6000 Gulden verlangte, mir 5000 S. als allein Besitzer bezahlen wolle, welche 8umwL Herr Andrs nie wird geben können, um so weniger, da ich das Geld von ihm in Baaren ge fordert habe, indessen aber bleibt es zwischen uns mit 4500 ü. in Wiener 8-wso. Zweytens verlange ich nach abgeschlossenem Oovtr-Wt und bey Uebergabe der kariitar atsoglcich zweytausend Gulden und die übrigen 2500 6. nach der nächsten Ostermeß in Zeit von 6 Wochen, hin gegen entsage ich außer zweyen klxomxlsirvu für mich sowohl von der kortitur als 6l»vivrauszug alle übrige Vortheile, nur muß H. Härtel sich verbinden, sobald die kaititur abgedruckt ist, 24 Lxowplair s: welche aber bezahlt werden:! für die hiesige Lssoeirtsv 8. o-rvsliors entweder an mich oder an H. Lsrou v. Kreisten einzuschücken. 88.: aber 8 oder 14 Tag noch vor der ofentlichen Heraus gabe: indessen kann H. Härtel nach verflossener dieser Zeit sowohl die Partitur als Clavierauszug zugleich heraus geben. ich werde nicht ermangeln, den anverlangteu Olirvisr- auszug durchzusehen, den Nachdruck aber in K. K. Staaten kann ich nicht verhindern, weil die Herausgabe in Ausland geschieht, H. Härtel sol aber diesfals unbesorgt scyn, denn unsere H. Verleger sind außer stand gesetzt, so etwas großes zu unternehmen: ich hoffe demnach, daß H. Härtel mit meinem Antrag zufrieden seyn wird! Nur noch eines muß ich beifügen, wie daß d. L-I-wusüript so wie jenes von der Schöpfung in Händen des 8sron v. 8-viotso zu verbleiben hat, dieweilen beide nach dem Todt des H. Larov zum Andenken in die K. K. Kibliotbsl!: samt seiner eigenen schönen Musicalischcn Sammlung übertragen wird, in dessen Hab ich die Abschrift unter meiner Auf- und Durchsicht in meinem Hauß rein und sauber abschreiben lassen, und kostet mich 80 tl., welche aber nicht zu bezahlen sind, in erwartung einer baldigen Andwort bin ich mit größter Hochachtung Euer Wohlgcborn gehorsamster Diener Joseph Haydn. - Aus diese Vorschläge Haydns gingen Breitkopf L Härtel ein. Im Oktober 1801 konnte das Erscheinen der »Vier Jahreszeiten» in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung an- gekllndigl werden. Um den Nachdrucker» das Handwerk zu
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