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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1909
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- Deutsch
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.Ä 106, 10. Mai 1808. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 5637 erschweren, wurde» alle möglichen Vorsichtsmaßregeln getroffen. Der Verlagsoertrag bestimmte, daß nur Haydn, van Swieten und Breitkops L Härtel je ein Manuskript der Partitur besitzen dürften; auch sollte mau der Kaiserin von Österreich, die die Jahreszeiten mit Haydn bereits durchgesungen hatte, falls sie die Partitur wünschen sollte, antworten, daß Haydn dieselbe mit nach Eisenstadt genommen hätte. Die Korrek turen für Haydn gingen durch einen Sekretär im Geheimen Konzilium zu Dresden, dem Agenten der kursächsischen Ge sandtschaft, der sie im Hofpaket, das der Zensur nicht unterlag, nach Wien sandte. Durch Gottfried Härtels Ver mittlung hatte Leipzig nach Wien den Vorzug der ersten Aufführung der Jahreszeiten in Deutschland. Der Leipziger Thomaskantor A. E. Müller brachte Haydns Meisterwerk mit seinen Thomanern und den vereinigten Konzert- und Theaterorchestern am 20. und 26. Dezember 1801, noch vor dem Erscheinen der Partitur auf dem Theater zu Gehör. Sofort nach dem Erscheinen der Partitur der Jahres zeiten kündigten Breitkopf L Härtel im März 1802 das Er scheinen von Haydns Messen an, von denen 1802 bis 1808 sechs erschienen, denen nach fünfzehn Jahren eine siebente folgte. Von 1806 bis 1808 gaben Breitkopf L Härtel eine Anzahl Symphonien Haydns heraus. Nach Vollendung der Jahreszeiten sah sich Haydn nach einem passenden Text für ein großes Chorwerk um. Breitkopf L Härtel sandten ihm einen Kantatentext, der Haydn aber nicht gefiel. Im Oktober 1801 bat Haydn Breitkopf L Härtel, die Zeitungsnachricht, daß er an einem »Jüngsten Gericht, arbeite, in der Allgein. Musikzeitung widerrufen zu lassen, aber ein halbes Jahr später ging Haydn Härtels Vermittlung an, von Wieland einen geeigneten Text zu bekommen; er wünsche nichts Dramatisches, sondern ein Oratorium, das höchstens die Länge der Jahreszeiten haben dürfe. Das Jüngste Gericht würde reichen Stoff darbieten, nämlich im ersten Teile den Tod, im zweiten dis Auferstehung, NN dritten die Hölle und den Himmel. Wieland sollte den Text direkt der Kaiserin von Österreich, von der Haydn aus diesen Gegenstand hiugemiescn worden war, mit der Bitte zuschicken, Haydn die Komposition zu übertragen. Allein, trotzdem Breitkopf L Härtel Haydn verschiedene Vorschläge machten, trotzdem sie ihm ein Probestück aus Christian Schreibers -Polyhymnia, die Macht der Töne, (nach Dryden) im Manuskript übersandten, konnte Haydn zu keinem Entschluß kommen. Wenn sich nun auch dieser Plan zerschlug, so haben Breitkopf L Härtel in den letzten Lebensjahren des Meisters Haydn doch noch manche Werke von ihm in Verlag ge nommen. Im Juli 1801 konnten Breitkopf L Härtel die -Sieben Worte des Erlösers am Kreuz, als erscheinend an- zeigen. Außerdem brachten sie 1801 eine Sonate (ox. 86), 1802 zwei Streichquartetts (op. 77), zwei schottische Volks lieder, ein Chorwerk »Der Sturm«, dreizehn Singterzettc und Quartette, 1803 die Sonate ox. 101, die Partitur von -Stadst mstor« und in den nächsten Jahren noch verschiedene andere Kompositionen. Haydn hatte schon im Januar 1804 zu Griesinger gesagt: »Schreiben Sie dem Herrn Härtel, daß er wahrscheinlich meine letzte Note bekommen wird«, was auch wirklich eintraf. Haydns letzte Komposition war ein Streichquartett, das Breitkopf L Härtel im Oktober 1806 ankündigten. Im Herbst 1808 war es Gottfried Härtel noch vergönnt, den großen Tondichter von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen, ani 31. Mai 1808 starb Haydn im 76. Lebensjahre. Breitkopf L Härtel ehrten ihren großen Autor nach seinem Tode durch die Herausgabe einer von Griesinger verfaßten Biographie, die zuerst in der All gemeinen Musikalischen Zeitung, dann 1810 besonders als »Biographische Notizen über Joseph Haydn« erschien. Börsenblatt für dm Dmtschm Buchhandel. 7K. Jahrgang. Die spätere größere Biographie von C. F. Pohl, ebenfalls bei Breilkopf L Härtel, ist unvollendet geblieben. Ein un vergängliches Denkmal setzen aber Breitkopf L Härtel dem illustren Tondichter durch die Herausgabe einer kritisch durch gesehenen Gesamtausgabe seiner Werke, die seit zwei Jahr zehnten vorbereitet und einige achtzig Bände umfassen wird, von denen seit 1907 mehrere bereits vorliegen. Fr. I. Kleemeier. Kleine Mitteilungen. » Handelsvertrag des Deutschen Reiches mit den Ber einigten Ltaate» von Amerika. — Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung bringt folgende Mitteilung: Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat dem Kaiserlichen Botschafter amtlich mitgeteilt, daß sic durch das noch in der Beratung begriffene neue Zolltarisgesetz genötigt sei» werde, die aus Grund des amerikanischen Tarifgesetzes vom 24. Juli 1887 abgeschlossenen Handelsabkommen außer Wirksamkeit zu setzen. Demgemäß beabsichtige sie, auch das deutsch-amerikanische Han delsabkommen vom 22. April/2. Mai 1907 zu kündigen. Die for melle Kündigung wird voraussichtlich erst nach dem Zustande kommen des neuen Zolltarifgesetzes erfolgen. * Falsches Geld. — über das Auftauchen falscher Hundert markscheine berichtet die »Potsdamer Tageszeitung«: In Rathe- now und Umgebung und in Potsdam sind in den letzten Tagen mehrere falsche Hundertmarkscheine in Verkehr gebracht worden. Die Scheine tragen sämtlich die Nummern 4 209 373 IZ und 3 734 820 8 und bestehen aus zwei zusammengeklebte» Teilen mit dazwischen gestrebten roten Fasern. Wahrscheinlich sind die falschen Banknoten aus geätzten Kupscrplatten hergestellt worden. Die Schristseite der Falsifikate ist auf dünnes Seidenpapier gedruckt und läßt sich leicht ablösen. Trotzdem ist die Fälschung bei ober flächlicher Betrachtung schwer zn erkennen. Tic Biichcrsammlunqcn der Deutschen Reichs-Post- und Tclcgraphcn-Bcrwaltnng. — Uber die Büchersammlungen der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung veröffentlicht das »Archiv für Post und Telegraphie« eine» längeren Aussatz, dem der»DeutscheReichsa»zeiger« die folgenden Angaben entnimmt. Seit Heinrich Stephan im April 1870 zum Geueral-Post- direktor des Norddeutschen Bundes ernannt worden war und nach Wiederherstellung des Reiches als Generalpostmeister die Leitung der Kaiserlich Deutscheu Reichspost übernommen hatte, war er unausgesetzt bemüht, das ihm unterstellte Personal materiell besser zu stellen und geistig zu hebe». Zu den Bildungsmitteln, die er geschaffen hat, gehören: Einrichtung einer höheren Fach schule für Post ttnd Telegraphie nach akademischem Muster, Gründung des PostmuseumS als eines Mittels für den An schauungsunterricht, Herausgabe des »Archivs für Post und Tele graphie«, in dem überwiegend Angehörige der Verwaltung zu Worte kommeit, Entsendung von Beamten ins Ausland zum Stu dium fremder Sprachen und auswärtiger Post- und Telegraphen einrichtungen, endlich dis Büchersammlungen bei der Zentral behörde und bei den Oberpostdirektioneu. Bis zum Jahre 1870 war, was allenfalls eine Bibliothek genannt werden konnte, nur bei der Zentralbehörde vorhanden. Dem Namen nach hatten zwar auch die Bezirksbehörden Büchereien, sie bestanden aber nur aus Dienstanweisungen, Gesetzessammlungen, Tarifen usw., kurz aus Werken, die den Zwecken der Verwaltung dienten, Werke, aus denen die Beamten sich hätten fachlich weiterbilden können, enthielten sie nicht, ebensowenig Werke über Kunst und Literatur, von Uuterhaltungslektüre garnicht zu redeil. Nach den bis 1870 geltenden Bestimmungen sollten von den Oberpost direktionen nur solche Werke erworben werden, die für den Ge schäftsverkehr unentbehrlich seien und leihweise nicht zureichend be sorgt werden könnten. Jeder Oberpostdirektion waren jährlich 30 Taler zur Vcrsügung gestellt, aus denen aber auch noch not wendig werdende Veröffentlichungen zu bestreiten waren. Im Jahre 1870 waren in der Bibliothek des Reichspostamts 720S Bände, in denen der Oberpostdirektioncn zusammen 6221 Bände vorhanden. Es war eine der ersten Amtshandlungen Stephans, diese Bibliotheken reicher auszustatten. Die darüber erlassenen Bestimmungen, die noch heute in Kraft sind, lauten: 733
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