5688 Börsenblatt s. d. Dtschli. Buchhandel. Fertige Bücher. ^ 107, 11. Mai 1909. kiMWler ilonten Me. MM». (Illen Ä /ü> Ä — c/kLF/. s/ü> v-j s:. /t» A /ruc'/r L/acZ/ezr Leoz-c/zre/ .h s/ü> Aec/inuki^z- unc/ -7- Ä .' Ä A xti'ms/.Aric/i/rc/^. sca. 97.5i)) — Ä K r. A — ^c». — LÜkn//. Ä ^5usk/:cr/t6n/rL//^.-r5?c/^. :Ä — ^kr//</uck^rti/s-«At/^. ^ca. N A 2ue^/. u. Else Jerusalem: Der heilige Skarabäus Roman. 4.—6. Auflage. Geh. M.6.—, geb.M. 7.50 Es wird versucht, den Erfolg dieses Buches zu Gunsten zweifel hafter Bücher, die sich mit der Prostitution befassen, auszunützen. Demgegenüber weisen wir darauf hin, daß sensationslüsterne Leser bei diesem Noma» nicht auf ihre Rechnung kommen werden, denn er ist frei von aller Lüsternheit und Pikanterie. Alle Kritiken betonen den hohen sittlichen Ernst und die ethische Kraft dieses Buches. Wir lassen im Auszug einige Kritiken folgen: Ein Werk von selten großzügiger Konzeption und getragen von großem sittlichen Ernste, durchglüht von warmem sozialen Empfinden und erfüllt von hohen ethischen Tendenzen. And trotz dieses starken sozialen Zuges an keiner Stelle zudringlich lehrhaft, doktrinär. Im Gegenteile: überall lebhafte Bewegung und kräftig pulsierendes Gegenwartsleben, ein Auf- und Niederwogen von Menschenschicksalen, ein bunter Reigen kraftvoll geformter Gestalten von bunter Vielfältigkeit. And trotz des ,nichtsalon fähigen" Stoffes ein Zeitdenkmal, ein so starker Griff ins Menschenleben, wie ihn nicht einmal der „konsequente Realismus" in seiner Blütezeit getan hat . . . Wer von diesem Dirnenroman pikante Situationen oder sinnliche Emotionen erwartet, der lasse seine Land davon, wer aber in künstlerischer Darstellung die Prostitution vom Standpunkte moderner sexueller Real- Politik',betrachtet, dem wird hier das mächtigste soziale Problem der Gegen wart besser als in der geistreichsten theoretischen Auseinandersetzung klar. (Die Wage, Wien.) Eine Frau entwickelt hier eine Objektivität, eine analytische Kraft, eine Fähigkeit der unmittelbaren Wiedergabe, daß wir einmal übers andere erstaunen müssen. Keine romantischen und romanhaften Selbstbespiege lungen in der bequemen Tagebuchform, sondern Landlung, folgerichtiger Verlauf und ein herbes, durch und durch intelligentes Pathos der ethi schen Leidenschaft. Es soll anders werden — das ist der Grundton. Nicht so, wie so viele blinde Weltverbesserer predigen, um über den ersten hand greiflichen Strohhalm zu stolpern und elend zu stürzen. Sondern das