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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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110, 14. Mai 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5821 6kuyu6t, vuxomwier (1738—1794). 8°. 7 kr. 60 o. are8l° i-88e, Oll Io gev.r-ll LrLt. 8 . Das Jubiläum der Firma I. I. Weber in Leipzig. Die aus Anlaß ihres fUnfundfiebzigjährigen Bestehens von der Firma I. I. Weber am 8. Mai veranstalteten Feierlichkeiten begannen am Vormittag mit einem Fcstaktus, der sich vor dem Denkmal des Gründers der Firma im Hofe des an der Reudnitzerstraße in Leipzig gelegenen Geschäftshauses abfpielte. Die Kunst des Dekorateurs hatte diesen Raum in einen lustigen, von Birken umsäumten Zelt bau verwandelt, in dem auf langen Stuhlreihen die zahlreich erschienenen Gratulanten und die 500 Köpfe zählenden An gestellten des Hauses Platz fanden. Nach dem Einleitungs gesang des I, I, Wcberschen Gesangvereins ergriff als erster Herr Horst Weber, der Seniorchef des Hauses, zu folgender Begrüßungsansprache das Wort: »Vor etwa einem Jahrhundert war es, daß sich um das Baseler Münster eine aufgeregte Menge drängte, die mit bangen Blicken ein schwarzes Etwas verfolgte, das sich langsam an dem Blitzableiter des Turmes empor arbeitete und, auf der Spitze angekommen, einen Hellen Juchzer ausstieß. Dieses waghalsige Menschenkind, das da die ganze erhabene Schönheit der weiten, sonnen bestrahlten Rheinlandschaft, zu der die tiefdunklen Schwarz- waldhöhen herabgrüßten, vor den begeisterten Augen haben wollte, war kein anderer als der Siblinger Leinwebersohn Johann Jakob Weber, dem wir heute am Jubelrage der von ihm gegründeten Firma I, I, Weber im Kreise so vieler hochgeschätzten Gäste und Freunde des Hauses Worte dankbarster Erinnerung zu weihen wünschen, »Wenn ich — als Sproß seines Geschlechtes — mich unterfange, dem großen Manne und seinen leider zu früh entschlafenen Nachkommen Lorbeeren zum Kranze zu winden, so geschieht Lies keineswegs, um dem eigenen Hause Glanz zu verleihen. Nein! — vielmehr weil es gilt, einen Mann zu feiern, der, weit über die Grenzen der eigenen Interessen wcgschauend, Werte geschaffen hat, die für die geistige und literarische Entwicklung des deutschen Volkes mitbestimmend gewesen find. Feiern wir in engerem Sinne den Begründer des Hauses I, I, Weber, so darf die Welt in ihm den Schöpfer des modernen illustrierten Buches begrüßen, Bücken wir vom Hause zu ihm als dem Beg-ünder der »Jllustrirten Zeitung» empor, so darf ihn die literarische und künstlerische Welt als den Vater des gesamten deutschen illustrierten Zeitungswesens ansehen, der die seit Jahrhunderten entschlafene Jllu- strations- und Holzschnittkunst zu neuer Blüte erweckte, »Als sich damals dem Buben von der Baseler Münstcrspitze der Blick weitete und er Gottes schöne Welt noch viel wunderbarer und mannigfaltiger schaute als je in Träumen, da mag in seinem wagemutigen Herzen der Drang nach Eigenem Wurzel geschlagen haben! Die Lust an der Großzügigkeit erwuchs in seiner Seele! Der Mut, der einzig über alle Hindernisse hinwegträgt, entfaltete seine Schwingen, und -Niema s verzagen!« wurde sein Gelöbnis, In frühester Jugend geschah dies. Sein ganzes Leben hat Zeugnis dafür abgelegt, daß er ganz der Mann dazu war, an seinem Gelöbnis sestzuhalten. Mit eiserner Energie! Mit echter deutscher Treue! Bölfmbtatt silr dm Deutschen Buchhandel, 76, Jahrgang, »Kein Wunder, daß em so gestalteter Feuergeist schon in jungen Jahren darauf sann, sich zur Selbständigkeit durchzuringen! Kein Wunder, daß es ihn schon nach kurzem Lehrgang Hinaustrieb in die weite Welt! Die raschen Eindrücke, die sein lebhafter, wissensdurstiger Geist in rascher Folge ausnehmen und verarbeiten konnte, verdichteten sich alsbald so, daß er, kaum an der Schwelle des zweiten Menschenalters stehend, aus verantwortungs reicher Stellung heraus ein eigenes Haus gründete. »Glück nennl's die Welt, wenn jemand den Erfolg an seine Fersen zu heften weiß. Auch ihm war es hold; denn Tüchtigkeit, Mut und der klare, unbestechliche Blick für die literarischen Bedürfnisse seiner kulturell wie politisch recht verworrenen Zeit waren seine Glücksgaben. Solche Talente und das Geschick, dem rechten Ding die rechte Form zu geben, haben ihn von Erfolg zu Erfolg geführt. So war es sozusagen ganz natürlich, daß seine ersten Verlagswerke, die ein Erzeugnis vornehmen und geläuterten Geschmackes, glänzender Druck- und bahn brechender Jllustrationstechnik waren und in ihrem In halt den Zeitgeist widersp egelten, dem jungen Verlag bereits im Gründungsjahr 1884, also jetzt vor 75 Jahren, zu einem guten Namen verhalfen. Als dann wenige Jahre später — zum Staunen der literarischen Welt — Altmeister Menzel mit I. I. Weber gemeinsam die Geschichte Friedrichs des G oßen von Franz Kugler herausgegeben hatte, war das Verständnis für das Wesen der modernen Jllustrationskunst soweit gefördert, daß es Jean Jacques, wie die Kollegen I. I. Weber kurz nannten, wagen konnte, seinen Lieblingsplan zu verwirk lichen und der Welt am 1. Juli 1848 in der ersten Nummer der »Jllustrirten Zeitung« eine periodisch er scheinende bebilderte Zeitschrift zu bescheren. »Welcher Wagemut! Der Schritt bedeutete bei der Zerrissenheit der politischen Meinungen und der all gemeinen Interesselosigkeit für literarische Dinge etwas Unerhörtes. Eine Zeitschrift herauszugeben, die sich folgendes Programm erwählt hatte: Neutrale illustrierte Berichterstattung über Ereignisse des öffentlichen, gesell- sellschaitlichen und geistigen Lebens, war dazumal ein ander Ding als heute, wo Dutzende und Aberdutzende von illustrierten Zeitschriften, die alle die ,Jllustrirte Zeitung' ihre Slammmutter nennen dürfen, kaum imstande sind, das Lesebedürsnis der Massen zu befriedigen. -Nur seiner zähen Energie, seinem Glauben an den Sieg des Guten und feinem Opfermut, der ihn mehrmals hart an den Rand des finanziellen Ruins führte, hat es Weber zu verdanken, daß er einen auch in den schwersten Tagen sich ständig vergrößernden Interessentenkreis heran zog, der für sein großzügig durchgeführtes Unternehmen Verständnis hatte und der .Jllustrirten Zeitung' zu den Grundlagen ständigen Bestehens und weiteren Ausbaues mit verholfen hat, Webers Prinzip, weder ,von der Parteien Gunst und Haß verwirrt' noch getragen, ist später für alle vornehmen periodischen Blätter leitend geworden, »Aus Widerwärtigkeiten heraus geboren, in der Ent wicklung fast erstickt, hat die .Jllustrirte Zeitung' eine Laufbahn zu stolzen Höhen nehmen dürfen. Wenn sie noch heute nach sechsundsechzigjährigem Bestehen sich rühmen darf, an erster Stelle zu stehen, so dankt sie diesen Erfolg 756
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