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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1909
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- Deutsch
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^ 112, 17. Mai 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 5941 die Angeklagten ihre Revision. Wenzel behauptete, von einer strafbaren Nachbildung könne keine Rede sein; eine solche sei zwar Neuschöpfung. Reimann erklärte sein Bild für ein neues Kunst werk, das er unter freier Benutzung der fraglichen Photographien geschaffen habe. — Das Reichsgericht hielt sich jedoch an die Feststellungen, die den gesetzlichen Tatbestand rechtsirrtumsfrei ergaben, und erkannte auf Verwerfung der Revision. Lentze. Universitäts-Ausstellung zur Fünfhundertjahrfeier der Universität Leipzig. Die vom 15. Juli bis 15. August d. I. stattfindende Universitäts - Jubiläums - Ausstellung der Stadt Leipzig verspricht außerordentlich reichhaltig zu werden. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, werden auf der Ausstellung sämtliche älteren deutschen Universitäten vertreten sein, desgleichen haben die österreichischen und schweizerischen Universitäten ihre Beteiligung zugesagt. Auch von den eingegangenen älteren Universitäten, wie Altdorf, Rinteln, Fulda, Helmstedt, werden eine Menge Erinnerungen zu sehen sein. Durch das Entgegen kommen der amerikanischen Bundesregierung wird es möglich sein, die bauliche Entwicklung der Harvard- und der Columbia- Universität in Plänen, Grundrissen und Ansichten in einem ihrer Bedeutung entsprechenden Umfange zu veranschaulichen. — Unter den kunstgeschichtlich wertvollsten Gruppen sei zunächst auf die fast vollständige Sammlung der alten Universitäts-Zepter und -Pokale hingewiesen, unter denen sich kunstgeschichtlich wertvolle alte Stücke befinden. Die Universitäten in Tübingen, Halle, Rostock, Greifswald, Marburg, Gießen, Würzburg werden außer ihren Insignien auch eine große Anzahl von silbernen und goldenen Medaillen zur Verfügung stellen. Die Kantonsregierung in Zürich ist der Ausstelluugsleitung so weit entgegengekommen, den gesamten Ehorherrenschatz zu überlassen, und hat durch diese weitgehende Liberalität bewiesen, welche Bedeutung sie der Aus stellung beimißt. Eine wichtige Abteilung der Ausstellung bildet die erstmalige Vorführung einer größeren Anzahl von Hand zeichnungen Goethes, die der allgemeinen Öffentlichkeit und auch den speziellen Fachgelehrten bisher so gut wie unzugänglich waren. Sie interessieren nicht nur den Kunsthistoriker; auch der Goethe-Freund wird manches Neue aus ihnen ersehen können. (Leipziger Zeitung.) Bücher und Gros;e Männer. — Die Wirkung des Studiums von Büchern auf die Entwicklung zu tüchtigen Männern lehrt Professor Wilhelm Ost Wald in seinem dem nächst erscheinenden Buche »Große Männer» (Leipzig, Aka- demische Verlagsgesellschaft m. b. H.; vgl. Nr. 108 d. Bl.). Er jagt dort in seiner 9. Vorlesung: »Die Jugend», nachdem er auf das Unzureichende, Abstumpfende und Vergewaltigende des humauistischen Gymnasial - Unterrichts hingewiesen hat, auf Seite 346 ff. folgendes: Gegenüber den dürftigen Schulleistungen erhebt sich natur gemäß die Frage, auf welche Weise sich die großen Männer in den Jugendjahren die Kenntnisse verschafft haben, deren sie zu der Ausführung ihrer Arbeiten bedurften. Die Frage ist um so dringender, als wir uns sehr bald überzeugen werden, daß diese Leistungen, entsprechend der Frühreife der Kinderjahre, auch in ein sehr frühes Alter der Jünglings- oder Mannesjahre fallen. Die Antwort ist: durch Bücher. Dies ist eine ganz kon stante Erscheinung. Davy ist von jeher durch seine Fähigkeit aufgefallen, sich des Inhalts von Büchern zu bemächtigen. Fara- day wurde Buchbinder, da er keinen andern Weg sah, um seinen Durst nach Büchern zu befriedigen; seine ersten Versuche, sich experimentell zu betätigen, bestanden darin, daß er die in seinen Büchern beschriebenen Versuche ausführte, soweit dies seine Mittel zuließen. Ebenso erwähnt Liebig ausdrücklich, daß er alle chemischen Bücher aus der Hofbibliothek verschlungen habe, und Helmholtz finden wir als Gehilfen des Bibliothekars der Pepiniäre; auch berichtet er, daß er seine mathematischen Kennt- nisse durch private Bücherstudien erworben hat. Mayer hatte sich zu seiner langen einsamen Reise reichlich mit Büchern versehen. Gerhardts ganze Tätigkeit hatte ihren Schwerpunkt in literarischer Arbeit, d. h. in Bücherkenntnis. Dies ist ein sehr beachtenswertes Resultat. Es zeigt, daß der persönliche Unterricht für die Männer ersten Ranges wenig Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. ins Gewicht fällt, während er allerdings bei denen der zweiten Reihe von entscheidendem Einfluß sein kann. Keiner der eben genannten Großen ist von vornherein auf seine Laufbahn durch einen andern Großen gebracht worden; auch Faraday hatte sich der Wissenschaft schon ergeben, ehe er Davy hörte, wenn auch ohne das Eingreifen Davys vielleicht jene große Begabung sich unter ungenügenden Bedingungen erschöpft hätte. Aber der Charakter von Faradays Arbeiten ist von dem bei Davy ebenso verschieden, wie ihre beiderseitigen persönlichen Charaktere. Der Einfluß Liebigs auf Gerhardt ist gleichfalls nicht erheblich ge wesen, da Gerhardt fast immer gegen Liebigs Rat gehandelt hat» und seine chemische Laufbahn schon vorher entschieden war. Es liegt wohl auch in der Natur der Sache, daß eine in sich originale Persönlichkeit am wenigsten Neigung haben wird, sich einer anderen, überragenden unterzuordnen, um sich ihrer Führung zu unterwerfen. Und die Anregung, die ein hervorragender Lehrer in so reichem Maße ausstreut, braucht ein künftiger Genius schon deshalb nicht, weil er selbst im allgemeinen mehr Pläne hat, als er ausführen kann. Dagegen ist die Selbstbelehrung aus Büchern gerade die Form, die ihm angemessen ist. Schon die freie Wahl der Richtung ist durch Bücher gesichert, da man eben nur solche liest, in denen man das Gesuchte zu finden erwartet. Dann aber zwingt ein Buch seinem Leser bei weitem nicht die Passivität auf, die der mündliche Unterricht in der Vorlesung bewirkt. Man ist frei in der Zeit, die man den einzelnen Fragen zu wenden will, während der Vortragende sein eigenes Tempo ein hält, und nicht das des Lernenden. Wie oft kommt der Anfänger an ein Hindernis, das er im Augenblick auf keine Weise zu über winden vermag! Der Vortragende weiß davon nichts und fährt ruhig fort; dem Hörer geht aber alles dies verloren, weil er ein- mal seinen Halt eingebüßt hat. Das Buch dagegen ist geduldig und wartet, bis der Leser mit seinem Verständnis fertig geworden ist, vielleicht auch sich inzwischen bei anderen Büchern Rat geholt hat usw. Somit sollte in viel größerem Maße, als das bei dem bis herigen Schulunterricht der Fall ist, in jedem Lernenden die Überzeugung erweckt werden, daß so gut wie alles menschliche Wissen in Büchern enthalten ist, und daß es nur darauf an kommt, die geeigneten zu finden, was im allgemeinen nicht schwer ist. Man hat in der letzten Zeit so viel dafür getan, dem Unbemittelten den Zugang zu guten Büchern zu erleichtern. Nach dem Eindruck, den ich bei gelegentlichen Arbeitervorlesungen über die Frage, wie man sich aus Büchern bildet, gewonnen habe, ist aber diese Kunst in den breiteren Schichten fast un bekannt. Beispielsweise wurde mein Hinweis darauf, daß eS ratsam sei, wenn man irgendeine schwierige Materie lernen wolle, dies nicht aus einem einzigen Buche zu tun, sondern sich zwei oder drei über denselben Gegenstand zu verschaffen, wie etwas ausgenommen, woran man noch nie gedacht hatte. So denke ich mir, daß im Anschluß an die Volksbibliotheken auch die Einführung in die Kunst der Bücherbenutzung durch Vorträge und Demonstrationen gepflegt werden sollte; erst da durch werden solche wohltätigen Anstalten ihrer vollen Wirkung zugeführt werden können. Hierbei ist der Nachweis der vielen wohlfeilen Bücherausgaben nicht zu unterlassen, die es auch dem Unbemittelten ermöglichen, sich die Studienwerke nicht nur zu zeitlich beschränkter Benutzung zu leihen, sondern zu dauerndem Eigentum zu kaufen. Vorlesungen über Pretzrecht. (Vgl. Börsenblatt 1908, Nr. 116.) — An der juristischen Fakultät der Berner Hochschule liest dieses Svmmersemester Herr Professor Ernst Röthlisberger u. a. ein einstündiges Kolleg über »Preß recht». Personalnachrichten. * gestorben: am 13. Mai nach schwerer Erkrankung unerwartet Herr Kommerzienrat Ludwig Wolf in München, Inhaber der hochgeachteten dortigen Firmen Piloty L Loehle, Kgl. bayerische priv. Kunst- und Verlagsanstalt und Karto graphisches Institut, und Königliche Hof- und Uni versitäts-Buchdruckerei und Lithogr. Kunstanstalt. 771
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