6258 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 117, 24. Mai 1909. Der vor kurzem erschienene Sochschulroman von . Hans Hart Das Heilige Feuer 454 Seiten, drosch. M. 4.50. ged. M. 6.— erregt im Publikum und in der literarischen Presse berechtigtes Aufsehen. Die erste Auflage von 3000 Exemplaren ist nahezu vergriffen! Das 4. und 5. Tausend kommt in ca. 10 Tagen zur Ausgabe! Aus den jetzt fast täglich einlaufenden größeren Besprechungen: „Der Autor nennt das Buch bescheiden abgrenzend einen „Lochschulroman". Es ist aber mehr als dies. Es ist ein Versuch, das Leben unsrer Stadt, wie es heute und stündlich sich vor unseren Augen abspielt, zu schildern. Sein Inhalt ist jüngste Gegenwart. Ls ist aktuell und wirklich, bis nahe an die Grenze des noch dichterisch Zulässigen. ... Es ist unmöglich, den bunten und überreichen Inhalt des umfangreichen Romans hier auch nur zum Teil wieder zuerzählen. Der junge Autor hat es gewagt, in das Inferno unsres politischen und kulturellen Lebens hineinzuleuchten. Nicht die leuchtende, abgeklärte Oberfläche zeigt er nur. Er greift tief hinein, er scheut auch Schmutz und Gestank nicht, er ist bemüht, persönliches Schauen und Erleben künstlerisch zu verwerten und zu bewältigen. ... So ist sein Buch mehr als ein Kochschulroman, es ist ein Roman von der hohen Schule des Lebens und der Politik. Es ist erfreulich, ein scharfes Auge und kräftige Arme unter uns zu wissen, die bisher von der Literatur links liegen gelassene Gebiete bepflügen wollen." (Neue Freie Presse.) „Österreichische Zeitungen müßten das Lob dieses Kochschulromans verkünden, da er österreichische, insbesondere Wiener Verhältnisse zur Vorraussetzung hat. . . . Nur über den Eindruck, den das Werk als literarische Leistung macht, dürfen wir uns ein Arteil gestatten. Da sind denn die große Lebendigkeit, der Schwung und auch die Glut der Darstellung als Vorzüge zu nennen. Man spürt ein heißpochendes junges Lerz, das in Entrüstung aufflammt im Anblick der Entartung, die sich auch in jene Kreise eingeschlichen hat, welche das heilige Feuer der Wissenschaft hüten sollten. Die Entrüstung entladet sich jedoch nicht in Deklamationen, wie man bei einem jungen Verfasser befürchten könnte, sondern sie ist möglichst in Landlung umgesetzt, wobei die Charaktere durch das, was sie tun und sprechen, sich demaskieren. Satire, Ironie, hier und da ein Anflug von Lumor, gegen den Schluß auch eine symbolisierende Phantastik, die zur sonst ziemlich naturalistischen Führung des Romans in einem nicht völlig zu überblickenden Gegensatz steht. — Das sind so die Mittel und Elemente, aus denen Laus Kart seinen jedenfalls spannenden Roman geschaffen hat." (Der Bund, Bern.) „Lier wird um die von allen Seiten „bedrängte Ostmark gestritten. Eine Fanfare ist das Buch, die die zersplitterten Deutschen in Österreich zum Sammeln bläst, um vereint Front gegen den Klerikalismus zu machen, der als der Lauptfeind des heiligen Feuers der Wissenschaft gekennzeichnet wird. . . . Das Wien der letzten Jahre mit seinen Studentenkrawallen, seinen radauvollen Reichstagssitzungen und seiner Genußsreudigkeit rauscht vorüber. Kräftige Streiche schmettern auf die Römlinge nieder, die auf den Beichtzettel des Lochschullehrers mehr sehen als auf wissenschaftliche Befähigung. ... ^ ^ ° , Den Löhepunkt bildet der Einbruch der Pest aus den Expernnentierglasern des Kranken hauses in den Wiener Fasching. Lier jagen sich Bilder von dichterischer Pracht und visionärer Deutlichkeit Auch sonst hat das Buch einen kräftigen Atem, so daß die Spannung nicht ausseht. Zinige gut erzählte Liebesepisoden braucht man nicht zu v-rmiffen.^^ Rundschau, B-rlini.