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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1909
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- Deutsch
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6338 ^Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 119. 26 Mai 1909. auf Heller und Pfennig aufgerechnet werden könnte. Die Dar stellung der Kulturfortschritte, die gerade Deutschland in der letzten Zeit zu verzeichnen habe, sei ein großer Posten in diesem Soll; denn eine nachhaltige Befruchtung auf allen Gebieten mensch lichen Wissens und Könnens gehe von solcher Veranstaltung aus, in der die ganze Welt ihr Bestes zeige. Da dürfe es natürlich für den einzelnen keine Nolle spielen, ob er wirklich die eignen Kosten durch die Ausstellung gleich wieder decke; denn die Welt ausstellung komme in ihren Rückwirkungen allen Ständen gleich mäßig zu statten. Der wirtschaftliche Erfolg einer Berliner Weltausstellung würde aber schon deshalb zweifellos groß und be- deutend sein, weil Berlins Lage geradezu bevorzugt für eine Weltausstellung sei. Erst vor wenigen Tagen habe ein Verkehrs techniker bewiesen, daß keine Weltstadt Europas so zentral gelegen sei. Zwischen Petersburg und Paris, zwischen Wien und London, Rom und Stockholm sei immer Berlin der gegebene Mittelpunkt. Dadurch verbilligten sich natürlich die Reisekosten des Besuchers aus den einzelnen Ländern erheblich, und unsere deutschen Bahnverwaltungen würden überdies große Anstrengungen für eine solche Weltausstellung machen können, die ihnen viele Millionen Mehreinnahme sichere. Weiter kommt Herr Hillger auf die Vorteile zu sprechen, die unsere überseeischen Schiffahrtsgesellschaften, die Berliner Verkehrsanstalten usw. von einer Weltausstellung haben; volkswirtschaftlich aber von weit größerer Bedeutung, als alle solche direkten Vorteile, sei es, daß wir mit allen Ländern neue Handelsbeziehuugen anknüpften, die wir bitter nötig hätten, zumal jetzt, da einzelne dieser Länder immer mehr durch hohe, oft geradezu gegen Deutschland gerichtete Schutzzölle sich abzu schließen versuchten. Auch für das Ansehen Deutschlands würde die Weltausstellung, deren Verwirklichung man als eine Friedens botschaft für die ganze Welt betrachten dürfte, sehr ins Gewicht fallen. Welche Fülle neuer Beziehungen würde schließlich die Ausstellung mit sich bringen, welche Fülle neuer Arbeits- und Absatzmöglichkeiten ergäbe sich daraus für unser Volk! Denn wie bedeutend auch heute unsere Handelsbeziehungen schon wären: wie verschwindend klein erschienen sie an den englischen gemessen! Natürlich könne die deutsche Weltausstellung nur in Berlin stattfinden, das die letzten Jahre in den vielen neuen, prächtigen Hotels ja Unterkunft für Ungezählte geschaffen habe. Die wich tigste Frage für eine Weltausstellung sei die Platzfrage. Für Berlin sei die Platzfrage schon dadurch entschieden, daß die Militärverwaltung die Absicht habe, auf das Tempelhofer Feld als Übungsplatz zu verzichten. Das Tempelhofer Feld habe nun für eine Ausstellung eine geradezu ideale Lage. Deshalb wäre möglich machten. Wenn also die Gebäude in früheren Aus stellungen gleichsam nur als Attrappen hergestellt worden seien: für Berlin- müßten massive Gebäude gefordert werden, indem man dabei die künftige Verwendung in Betracht ziehe. In Berlin fehlten noch immer gewaltige Hallen für Kongresse, für große Volksversammlungen, für Ausstellungen und sonstige Ver anstaltungen, für die selbst die sonst so ausgezeichneten Aus stellungshallen am Zoologischen Garten nicht annähernd aus reichten. Hier wäre die Möglichkeit geboten, diesem llbelstande abzuhelfen. Noch manche günstige Verhältnisse und Tatsachen führt Herr Hillger für seinen Plan an und schließt dann mit den Worten: »Daß aber eine Weltausstellung zustande kommt, die allen ihren Vorgängern würdig zur Seite gestellt werden kann, dafür werden die Männer sorgen helfen, die seit vielen Jahren an kleinern Aufgaben bewiesen haben, was sie in der Ausnützung des Raumes, in der Anlage des Geländes und der Gebäude und in der Organisation leisten können. Es sei unter den vielen Hunderten deutscher Männer, die hier in Frage kommen, nur er innert an Gabriel und Emanuel Seidl (München), an Theodor v. Kramer (Nürnberg), an Karl Hoffacker (Karlsruhe), an Justus Brinkmann (Hamburg), an Fritz Kühnemann, L. M. Goldberger und Emil Jacob (Berlin). Diesen werden sich unsere erfolg reichsten Neichskommissare von Chicago, Melbourne, Paris und St. Louis: Unterstaatssekretär Wermuth, Unterstaatssekretär Richter und Geh. Oberregierungsrat Lewald gern zugesellen. Zu einer solchen Weltausstellung ist eine Vorbereitungs- und Bauzeit von 4 Jahren notwendig; deshalb sollte die Welt ausstellung stattfinden im Jahre 1913, in dem Jahre, da des Deutschen Reiches dritter Kaiser 26 Friedensjahre regiert.« * Englisch er Besuch in Leipzig. (Vergl. Börsenbl. Nr. 116.) — Direkt von London kommend, trafen am 22. Mai abends einige 30 Besitzer englischer Buchdruckereien und verwandter buch gewerblicher Anstalten in Leipzig ein, um bis zum Mittwoch abend einige unserer großen buchgewerblichen Etablissements zu besichtigen. Die Anregung zu dem Besuche ging von der »Loeiet^ ok print6i-8 anä Kinckroä art,8« aus, die sich vor kurzem deshalb mit gesetzt hatte, der bereitwilligst alle Einzelheiten des zusammen auf acht Tage für Leipzig, Dresden und Berlin berechneten Be suches feststellte. Einige Mitglieder des Vorstandes und der Aus schüsse des Buchgewerbevereins hatten mit einigen anderen, ebenfalls der englischen Sprache mächtigen Mitgliedern und Verlagsbuchhändlern ein besonderes Komitee gebildet, von dem immer einige Herren hier, in Dresden und in Berlin den englischen Buchdruckern als Führer zur Verfügung stehen werden. Der Sonntag war zunächst der Besichtigung des Deutschen Buchgewerbe-Hauses und der darin befindlichen Aus stellungen gewidmet, später dem Neuen Nathause in seinen Höhen und Tiefen, denn von dem Turm mit seiner köstlichen Fernsicht ging es hinab in den Ratskeller zum fröhlichen Willkommen. Hier begegneten sich die englischen Gäste mit den deutschen Kollegen in der Versicherung echter Sympathien, hier lösten die Worte des Herrn Verlagsbuchhändlers Herrmann Degener-Leipzig, erwidert durch den Ehrensekretär der englischen buchgewerblichen Gesellschaft Mr. Drummond, die wärmste Bekräftigung freundschaftlicher Gesinnung bei den englischen Stammesverwandten aus. Am Nachmittag begaben sich die englischen Gäste nach dem Völkerschlachtdenkmal, um dann später im Palmengarten zu verweilen. Für die Tage bis zum Mittwoch sollen, wie wir bereits in Nr. 116 mit geteilt baben, die Geschäfte von Berger L Wirth, Karl Krause, Scheiter L Giesecke, die Buchbindereien Enders und Fritzsche, die Großbuchhandlungen und Kommissionshäuser Volckmar, Staack- mann, Cnobloch und K. F. Koehler, die Buchdruckereien Oscar Brandstetter und Phil. Reclam jun. und auch die Königliche Akademie für Buchgewerbe in Augenschein genommen werden. Am Donnerstag und Freitag werden die englischen »?rintsr8« in Dresden und am Sonnabend und Sonntag in Berlin Aufenthalt nehmen. Deutsche oder lateinische Druckschrift für deutsche Bücher. (Vergl. Börsenbl. Nr. 114.) — Ein Brief von Karl Simrock. In dem Streite, der immer wieder einmal entbrennt: ob der Deutsche sich lateinischer oder deutscher Lettern in seinen Büchern bedienen solle, wird es vielen von Interesse sein, die Stellung eines Mannes kennen zu lernen, der so recht berufen war, seine Stimme hierüber vernehmen zu lassen, und zwiefach geeignet scheint — als warmherziger Poet und als scharfsinniger Gelehrter — ein entscheidendes Urteil in der vielumstrittenen Frage ab zugeben. Karl Simrock, der rheinische Dichter und Sprachforscher, hat 1873 in einem Briefe an einen Kölnischen Bekannten seine Ansichten über deutsche und lateinische Schrift niedergelegt, und das Endergebnis seiner Ausführungen deckt sich — um dies vor weg zu sagen — mit der Ansicht des Alten von Friedrichsruh. Während dem großen Staatsmann aber lediglich eine starke Vor liebe zu dem Gewohnten, Altvertrauten oder höchstens ein dunkler Instinkt für das Rechte die Sache der deutschen Lettern ver fechten läßt, weiß der Sprachgelehrte seine Meinung mit kräftigen Beweisen zu belegen und Bismarcks Fürspruch und Forderung dadurch erheblich eindringlicher zu machen. Wir lassen das Schreiben — unter Weglassung einiger rein persönliche Dinge betreffenden Stellen, aber sonst in seinem vollen Wortlaut — folgen: »Geehrtester Hr. Doctor! .... Ihren Vorsatz, gegen die deutsche Schrift zu plaidiren, führen Sie ja nicht aus. Wenn die deutsche Schrift nicht schon eingeführt wäre, so müßte man sie einführen, weil sie allein alle
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