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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1909
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- Deutsch
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6478 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 122. 2S. Mai 1S0S. niemand vermutet und sucht. Unter dem Schlagwort Elzevir fehlten einige besonders ausgesührte Elzevirdrucke und das Werk von Willems, das allein stand. Unter Totentanz stand Rethel, aber nicht Strecker, wenn auch letzteres Werk nur ein literarischer Totentanz ist. Derartige Beispiele ließen sich unzählige anführen. Hat man eine größere Anzahl inhaltsverwandter Werke auf mehrere Schlagworte verteilt, so muß man unbedingt auf die einzelnen Schlagworte unter sich verweisen, z. B. Französische Revolution, Bastille. Robespierre, Konsulat. Napoleon I. — Frauenmoden, Kleidung. Kostüme. Militär uniformen. Moden. Trachten. Zivilkostüme usw. Durch der artige Verweise wird das Ausfinden bestimmter Bücher gattungen sehr erleichtert, wenn auch etwas mehr Raum gebraucht wird, der aber dadurch vermindert werden kann, daß man z. B. in Antiquariatskatalogen sagt: Konsulat siehe Nummer SS—10b. Illustrierte Werke, die etwa von einem bekannten Künstler wie Chodowiecki, Hosemann, Menzel illustriert sind, werden sehr gesucht und gut bezahlt. Es wäre also unangebracht, wenn man in Antiquariatskatalvgen einen darauf bezüglichen Verweis sparen wollte, z. B. Menzel siehe Nr. 233, 234. Man findet gelegentlich umfangreiche Antiquariats kataloge. deren Anordnung viel zu wünschen übrig läßt. Sie sind nicht systematisch, aber auch nicht alphabetisch: durch zahlreiche Schlagworte in eine Menge von kleinen Abteilungen zerrissen, machen sie es geradezu unmöglich, auf den ersten Blick eine bestimmte Bllchergattung zu finden, und zwingen, den ganzen Katalog durchzuarbeiten, was zwar sehr wünschens wert wäre, aber sehr zeitraubend ist und einen nicht aus dauernden Bücherjäger abhäll, sich diese Mühe zu machen. Es wäre in diesem Falle, wie auch sonst, jedenfalls besser, den Katalog alphabetisch einzurichten und die Schlagworte mit den betreffenden Nummern in das Alphabet einzureihcn. Dann findet derjenige, der nach einem Verfasser sucht, sofort, aber auch derjenige, der nach einem Schlagworte wählen will. Bei größeren einheitlichen Büchersammlungen wird die syste matische Anordnung geboten sein. Es ist wohl selbstverständlich, wird aber nicht immer genau durchgeführt, daß die Schlagworte nach neuester Ortho graphie (C—K—Z) geschrieben werden und daß die einzelnen Werke genau alphabetisch nach den Instruktionen für den alphabetischen Katalog der preußischen Bibliotheken oder nach dem Handbuch der Bibliographie des Unterzeichneten ange ordnet werden. Fr. I. Kleemeier. Johann Burger. Zum achtzigsten Geburtstage des Künstlers. Von Adalbert Roeper. Johann Burger den ersten Platz ein. Obgleich aus der strengen Lehre des Kartonstechers Julius Thäter hervorgegangen, gehört er doch zu den modernen Vertretern seines Faches, die mit den einfachen Mitteln ihrer Schwarz-Weißkunst den vollen Eindruck der farbigen Bildwirkung erzielen wollen. Burger wie andere gleich tüchtige Linienstecher schufen in dem Bestreben, die male rische Erscheinung der Vorlagen getreu wiederzugeben, wertvolle Meisterwerke, konnten damit aber den Verfall des Kupferstiches nicht aufhalten. Es fehlte eben der Nachwuchs, weil die jungen Kräfte sich der Radierung zuwandten; und die noch in unsere Zeit hineinragenden Vertreter des Linienstichs waren alt und schon viel zu sehr von der -konventionellen Mache der Linien manier beherrscht und in Bann geschlagen, als der hoffnungslose Wettkampf mit der beweglicheren Ätzkunst und den schnell und billig arbeitenden photomechanischen Techniken einsetzte. Der Franzose Gaillard hat den Weg zur Erneuerung der Kupfer stichkunst gewiesen, indem er die Stichelführung von den Fesseln der traditionellen Schablone loslöste und in durchaus freier Weise altehrwürdigen Stecherkunst zu erwarten. Es braucht nur das ja glücklicherweise im Steigen begriffene Interesse für die graphischen Künste sich weiter zu vertiefen und zu verbreitern, um die jetzt tätigen Stecher, die zwischen Stichel und Ätzwasser hin- und her schwanken, zu Arbeiten dieser Art zu ermutigen. So traurig das auch klingen mag, zuguterletzt entscheidet auch hier wie in vielen andern künstlerischen Dingen die rein materielle Seite der Frage wo unsere alten Veteranen des Linienstiches aufgehört Haben: beim Farbstich; aber mit freieren und vollkommeneren neuen Mitteln und Ausdrucksweisen wird sie schneller und auch billiger arbeiten und damit eine vorteilhaftere Stellung im Wettbewerb Johann Burger wurde am 31. Mai 1829 zu Burg im Kanton Aargau geboren. Den ersten Unterricht erhielt er von dem Land schaftsmaler und Stecher Jacob Suter in Zofingen, der sich durch seine Schweizer Ansichten bekannt gemacht hat. Von 1860 bis 1866 studierte er auf der Akademie in München unter dem frucht baren Vertreter des Kartonstiches Julius Thäter (1804—1870), von dem er sich die strenge zuverlässige Zeichnung und eine getreue Wiedergabe des Originals aneignete. Während der Studienzeit entstanden außer einer Anzahl kleiner Brotarbeiten — meist im Privatauftrage ausgeführte Porträtstiche, die ver schollen und daher im einzelnen nicht mehr aufzuführen sind — einige größere Kartonstiche nach Genelli und Schraudolph, die sich durch zarte und saubere Arbeit auszeichnen. Dann ging der junge Stecher nach Dresden und Florenz zum Studium der dor tigen Galerien und hielt sich zwei Jahre in Rom auf, wo er unter Aufsicht von Cornelius dessen »Lady Macbeth« stach. 1859 kehrte Burger zu dauerndem Aufenthalt nach München zurück. In seinen folgenden Arbeiten befreite er sich mehr und mehr von der trockenen, kraftlosen Kartonmanier und bildete sich weiter im volleren lebhaften Linienstich aus. Dieses Streben nach einer weicheren, wirkungsvollen Technik zeigt sich schon in den drei fein gestochenen Blättern, die er nach den Fresken des Heinrich von Heß in der Münchener Basilika schuf. Eine Reihe von Kunst vereinsblättern folgte in den nächsten Jahren, worunter der große Stich nach Genellis »Entführung der Europa« (Schack-Galerie) als besonders gelungen zu erwähnen ist. Das Bestreben nach farbiger Wirkung tritt in seinen Arbeiten immer stärker in die Erscheinung. Burger rückte damit in die erste (Reihe seiner Fachgenossen vor, und so ist es erklärlich, daß die damals eben ge gründete Wiener Gesellschaft für vervielfältigende Kunst ihn in den Kreis ihrer Mitarbeiter zog. Das erste in ihrem Aufträge entstandene Blatt nach der Genreszene »Bauer und Makler« von Vautier ist fleißig und kontrastreich gearbeitet, die konventionelle Stichelführung er hebt sich aber nicht über den Durchschnitt von anderen ähnlichen Schöpfungen dieser Art. Dagegen zeigen die ebenfalls für die Wiener Gesellschaft gestochenen beiden Blätter nach klassischen Vor bildern schon viel höhere künstlerische Qualitäten. Es ist fast über raschend, wie die Kraft und das Können des Stechers mit den Schwierigkeiten der gestellten Aufgaben gewachsen scheinen. Seine Technik hat sich hier zu voller künstlerischer Freiheit durch gerungen und für die so verschiedenartigen Eigenschaften der Bilder »Dame mit dem Papagei« von Mieris und »Violante« von Palma Vecchio die passenden Ausdrucksmittel gefunden. Das in reiche Stoffe gekleidete edle Frauenbildnis Palmas ist mit dem ganzen Schmelz, mit der leuchtenden Durchsichtigkeit in der wunderbar reinen und dem Auge gefälligen Linienführung. In ganz anderer Weise folgt der Stichel der Malweise des hollän dischen Koloristen Mieris, gibt aber auch hier die Qualitäten des Originals getreu wieder und brilliert vor allem durch die Behand lung der Gewandstoffe. Von diesen kleinen Meisterwerken des Grabstichels ging Burger bald zu größeren Formaten über. Seine »Vestalin« nach Angelika Kauffmann gibt den bekannten sentimentalen Jdealkopf viel ge treuer wieder, als die älteren Stiche nach diesem Bilde. Dasselbe gilt auch von dem wundervollen Stich der Rafaelschen »Nackonna cksllrr Lsäia«, der zwei Jahre später (1881) erschien. Er übertrifft seine Vorgänger Raphael Morghen, Desnoyers, Calamatta, Schäsfer und Mandel nicht nur durch die Größe des Formats,
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