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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1909
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- Deutsch
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6536 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 123, 1. Juni 1909. durch die rechnerischen Vorbereitungsarbeiten genau bestimmt. Um die Möglichkeit zu verhüten, daß viel Zeit durch Einpassen der Bücherborte verloren und bei dem Einstellen und eventuellen Wiederherausnehmen nicht passender Reihen die Ordnung ge fährdet wurde, hatte Schwenke, wie schon erwähnt, der Ausdehnung der einzelnen Formate entsprechende Kombinationen von Fächern für diese ausgearbeitet. Er ging dabei von dem Grundsätze aus, stets mit dem größten Format in jeder Abteilung zu be ginnen, die Formate möglichst zusammenzuhalten oder doch, wenn irgend angängig, nicht allzu lange Reihen zu bilden. Je nach dem Umfange der einzelnen Abteilungen und ihrer Stärke an größeren Formaten war die eine oder die andere der praktisch erprobten Kombinationen auf sie angewendet und für die Einstellung vorgeschrieben. Durch diese Vorbereitungsarbeit wurde es auch ermöglicht, der Firma Lipman in Straßburg, welche sämtliche Gestelle für die Königliche Bibliothek geliefert atte, genaue Anweisung zu geben, wie die einzelnen Fächer in jedem Repositorium einzustellen wären, um in bequemer Weise die betreffenden Abteilungen aufzunehmen. Erleichtert wurde diese Einstellung nebenbei bemerkt durch die an der Königlichen Bibliothek in Berlin durchgeführte Trennung der Werke in drei Formate und durch die in der Arbeitsvorschrift gewährte Erlaubnis, Bände mit erheblich abweichenden Formaten vorläufig umzulegen. Die Frage, wie weit jedes einzelne Bort besetzt werden sollte, wurde dadurch in einfachster Weise erledigt, daß überall die Einstellung von Reihen mit 85 em Länge angeordnet war. Keine Abteilung sollte sich über den ganzen verfügbaren Raum ausdehnen, sondern vorerst nur soviel Borte mit Büchern besetzen, als ihre Ausdehnung unter Hinzufügung eines Spiel raums von 15 em (--- 100 om Bortlänge — 85 om Bücherlänge) beanspruchte. Da die Bücherkisten dieser Bortbestellungslänge entsprechend 85 om im Lichten lang gearbeitet waren, so entsprach die Länge einer Kistenreihe Bücher genau der geplanten Be setzung der Borte. Also kein Ausprobieren, Abmessen und Frei lassen von Lücken, sondern ein rein mechanisches Uberfließen der Kistenreihen in die neuen Borte! Eine Kontrolle über die Voll ständigkeit des Inhalts der einzelnen Abteilungen konnte während ihrer Überführung selbstverständlich mit Rücksicht auf die not wendige Beschleunigung der Arbeiten nicht stattfinden; sie wurde aber sofort im neuen Gebäude begonnen und wird langsam fort geführt. Auch das Zusammenrücken von Werkfolgen und damit das Erwirken von Lücken für ihre weitere Ergänzung wurde auf spätere Zeit verschoben. Alle diesen vielen einzelnen Maßregeln ermöglichten, daß keinerlei Störung der Reihenfolge innerhalb der Abteilungen und der geplanten Aufeinanderfolge der Abteilungen selbst eintrat. Prüfen wir nun, mit Hilfe welcher Maßregeln die mög lichste Schonung der Werke während des Umzuges erzielt wurde. Da jeder Arbeitsschicht eine bestimmte Zeit für die Er ledigung jeder Ladung vorgeschrieben war, so konnten naturgemäß die Bücher von ihren alten Gestellen nicht »mit Andacht herunter geholt« werden. Es mußte flott gearbeitet werden. Deshalb prägte die Arbeitsvorschrift den Umzugsleuten ausdrücklich die an sich selbstverständliche Sorgfalt bei der Behandlung der Werke, namentlich beim Einpacken ein; dabei sollten auch die Reihen in den Kisten so voll gesetzt werden, daß ein Scheuern der Einbanddecken vermieden wurde. Für die Behandlung der verschiedenen Formate waren besondere Anordnungen getroffen. So bestimmte die Arbeitsvorschrift, daß die Folianten seitlich in die Kisten ge legt, während die Quart- und Oktavbände aufrecht gestellt würden und zwar mit dem oberen Schnitt nach der hohen Längswand der Kiste. Die Reihen wurden gegeneinander durch Einlegung von Pappstreifen geschützt, die zugleich den Zweck hatten, das Durch einanderfallen zu verhindern. Auch auf den Schutz der Werke gegen äußere Einflüsse wurde besonders Bedacht genommen. Die Tragkisten sollten verschließbare Deckel erhalten, die sich leicht in die Seitenwände einfügten. Da ihre Lieferung aber nicht rechtzeitig erfolgte, so suchte man sich anders zu helfen und schützte die Ladungen gegen ungünstige Witterung durch ein Leinwand verdeck, das über einer erhöhten Mittelstange so befestigt war, daß man es immer nur an einer Ladeseite aufklappen mußte, wenn man die Kfften einer Ladung bewegen wollte. Für die Cimelien und die libri rrrri war von vornherein Einschlagen in Tücher und Einzeltransport in Aussicht genommen. Eine Beschädigung der Bände während des Umzugs durch die Umzugsarbeiter suchte die Arbeitsvorschrift dadurch zu ver hüten, daß sie ein stets wagerechtes Tragen der Kisten verlangte. Die bequem geformten und gut eingesetzten Kistcngriffe erleich terten die Durchführung dieser Bestimmung. Ein Stürzen der Kisten sollte unbedingt vermieden werden. Auch ihr Einstellen in die Fahrstühle und ihr Herausnehmen sollte laut Vorschrift sorgfältig und ohne Hast erfolgen, um ein Herabfallen der Bücher zu verhüten. Gedeckte Brücken an den Fahrstühlen sorgten für möglichsten Schutz der Bücher wie auch der Menschen gegen die Unbill des Märzwetters. Die Bände sollten nicht eng und gepreßt, sondern locker in die Borte eingestellt werden. Das für die Deckenüberzüge so verhängnisvolle Hin- und Herrücken der Bände auf den Borten wurde dadurch nach Möglichkeit ausge schlossen, daß die Stellen genau ermittelt waren, wo die Bände nach dem Herausheben aus den Kisten ihren voraussichtlich für längere Zeit festen Platz finden sollten. Ergab es sich beim Einordnen, daß ein Band mit ungewöhnlichem Format nicht in das Bort paßte, so war es gestattet, ihn vorderhand auf deu Vorderschnitt einzustellen. So war in vorsichtigster Weise für das Wohl der Bände in in allen Stadien ihrer Ortsveränderung gesorgt. Am meisten Anerkennung verdient die Schnelligkeit, mit der der Umzug der Druckschriftenabteilung von statten ging, insofern, als er haupt sächlich die Vorzüge der Organisation hervortreten läßt und überdies dem großen Interessentenkreis der Königlichen Bibliothek nach einer so kurzen Frist den Zugang zu dieser Zeutrale wissenschaft lichen Materials in Berlin wieder eröffnete. Der Umzug erforderte trotz des anfänglich so ungünstigen Wetters und nicht voll zu reichender Hilfskräfte um drei Tage weniger Zeit, als in den ein gehenden Berechnungen veranschlagt war: das beste Zeichen für die Zweckmäßigkeit der Organisation und für die Leistungsfähigkeit der Angestellten. So wurde denn getrennt marschiert, eingeladen, gefahren, ausgeladen. Durch die gleichmäßige Verteilung der Arbeiten über die sechs Schichten erhielt jede ein wohlüberlegtes Pensum zugewiesen, die sie in der dafür angesetzten Zeit, durch angemessene Ruhepausen unterbrochen, wohl bewältigen konnte. Auch den Maschinen war planmäßig ihre genaue Arbeitsleistung zugemessen; nur schade, daß es sich bei Beginn der Arbeiten herausstellte, daß die Bauverwaltung Aufzüge besorgt hatte, die nur die Hälfte der erwarteten Leistung durchführen konnten. Dieser Mangel in ihrer Tragfähigkeit verursachte gewiß eine 16—20prozentige Verlangsamung des Umzuges. Die Tätigkeit in den einzelnen Schichten ging meist glatt vonstatten. Unter den Arbeitern bildeten sich bald Spezialisten aus; der eine zeigte sich mehr für diese, der andere mehr für jene Handgriffe geeignet, so daß schließlich jeder seine besondere Arbeit hatte und diese von Tag zu Tag mit größerem Geschick ausführte. Ohne Zweifel war es für die Erledigung des Um zuges von nicht zu unterschätzendem Werte, daß sich dank ver güten Zeitabmessungen der Arbeitsvorschrift ein gewisser Rhyth mus beim Arbeiten herausbildete. Da die beteiligten Hilfsmann schaften meist früher Soldaten gewesen waren, so erfreute sie der militärische Anstrich der Umzugsorganisation und belebte ihre Arbeitslust. Militärische Tugenden erwachten wieder in ihnen; der Ehrgeiz machte einen Wetteifer unter ihnen rege, der oft die Kurve der Arbeitsleistungen in unerwarteter Weise hinauf schnellen ließ. Hervorragend beteiligt an der prompten Vollendung der Umzugsarbeiten ist die glückliche Wahl der Transportmittel. Den Wert der Aufzüge für die Arbeitsteilung und Gestaltung der Wege habe ich bereits erwähnt. Hier sei noch mit einigen Worten auf die Behältnisse eingegangen, in die die Bücher ver packt wurden. Bei anderen Umzügen hatten sich Kästen bewährt, die, von einem Manne auf dem Rücken getragen, die Beförderung von einer Reihe Folianten oder zwei Reihen Quartanten oder drei bis vier Reihen Oktavbände in einer seitlichen Ausdehnung von 50 em gestatteten. Zu ihrer Benutzung war und ist man in den Fällen gezwungen, wo die Eigenart der Lage der Bibliotheks räume, insbesondere die Engigkeit der Zugänge das Trageu größerer Behältnisse durch zwei Mann ausschließt. Beim Umzuge der Königlichen Bibliothek griff Schwenke auf den alten Kistentyp zurück, den Steffenhagen für den Umzug der Kieler Universitäts bibliothek geschaffen hatte, ließ aber die Kisten aus Pappelholz
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