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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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6798 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 128, 7 Juni ISOg. Ein neuer kook War in England, ii. (I. siehe Börsenblatt Nr. 121.) Zu unsrer Mitteilung über die Bewegung im englischen Buchhandel gegen die 7 ä.-Romane geben wir nachstehend den Bericht der Schriftsteller-Vereinigung über die bisherigen Verhandlungen zwischen Autoren und Buchhändlern (nach ^.utüor«, abgedruckt in »lüs kuklmkerZ' Oir- eular« Nr. 2237 vom 15. Mai 1909): Am 21. Dezember 1908 wohnten wir einer Versammlung bei, die von Herrn Longman nach 39, Paternoster Row, einberufen war. Wir trafen dort die Herren Longman, Macmillan, Reginald Smith, Methuen und Hutchinson. Diese Herren machten uns auf die Folgen der von der Firma Nelson L Sons in Edinburg herausgegebenen, vom Gesetze ge schützten gebundenen Romane zu 7 Pence aufmerksam und er suchten uns, auf nachfolgende Gründe hin unseren Einfluß geltend zu machen und den Autoren abzuraten, diese Erscheinungsform zu benutzen: 1. Der jetzt allgemein geltende Preis von 6 8k. könnte bei der Konkurrenz eines neuen, allgemein geltenden Preises von 7 6. nicht aufrecht erhalten werden, da die Bücherkäufer nicht nur vor ziehen würden, auf die 7 ä.-Ausgabe zu warten, sondern auch in der Ansicht bestärkt würden, daß 6 8k. ein zu hoher Preis für einen Roman sei. 2. Weil Romane zu 7 6. nur einen Gewinn abwerfen könnten, wenn sie einen sehr großen Absatz fänden, so sei es unmöglich, zu diesem billigeren Preise die Romane einer sehr großen Anzahl von Autoren zu veröffentlichen, die jetzt zu 6 8k. leicht einen Verleger fänden. Dadurch würde es für Neulinge noch viel schwerer fallen, ihre Bücher auf Kosten eines Verlegers veröffent licht zu sehen. 3. Die Richtigkeit dieser Ansichten sei durch die Tatsache be wiesen, daß die Buchhändler große Schwierigkeiten im Verkauf der 6 8b.-Romane während des letzten Jahres gefunden hätten. 4. Jeder Autor, welcher gestatte, daß einer seiner Romane zu 7 6. herausgegeben würde, werde die Erfahrung machen, daß der Verkauf seines nächsten Buches zu 6 8b. bedeutend zurück gehen würde. Im Verlaufe der Diskussion wurde von den Verlegern zu gegeben, daß die broschierten Romane zu6ck. den Verkauf der 6 8b.-Romane nicht schädigen. Wir werden später sehen, daß diese Ansicht von den Sortimentern nicht geteilt wird. Die Ver leger erhoben keinen Protest gegen die Bücher zu 1 8b. oder anderen Zwischenpreisen. Nur das gebundene Buch, in schöner Ausstattung, zu 7 ck. wurde als schädlich erklärt. Später nahmen wir Gelegenheit, uns über den Standpunkt der Freunde der 7 ci.-Romane zu unterrichten. Wir hörten, daß die Herstellung dieser Bücher nach allerneuester Methode organi siert sei. Es seien kostbare Maschinen aufgestellt, die die Hand arbeit überflüssig machten und die von Beginn an solche Kapi talien verlangten, daß die Konkurrenz gewöhnlicher Verlags geschäfte ausgeschlossen bleibe. Es ist daher nicht wahrscheinlich, daß der Fabrikation Einhalt getan wird, denn die bereits vorhanden Maschinen sind zu teuer, um preisgegeben werden zu können, und ihre Produktion ist so groß, daß die äußersten Preise angesetzt werden müssen, um eine genügend große Anzahl Bücher zu verkaufen und dadurch die Fabrik voll zu beschäftigen. Außerdem sind schon viele Romane zu 7 ck. unter Vereinbarungen veröffentlicht, die den Verleger wahrscheinlich vor der Zurückziehung des Werkes von seiten des Autors schützen. Es bleibt daher für die Autoren nur die Möglichkeit, derartige Kontrakte in der Zukunft zu ver weigern. Ist letzteres ratsam? Es ist zugegeben, daß die Mehrzahl der veröffentlichten Romane für Geschäftszwecke noch vor Ablauf von zwei Jahren tot sind, wenigstens soweit die gewöhnliche 6 sb.-Ausgabe in Frage kommt. Sie können jedoch, wenn gut, durch eine billige Ausgabe zu neuem Leben erweckt werden und so für den Autor einen neuen Verdienst abwerfen und Reklame machen. Soweit sind sich die Verleger der 6 8b.-Romane und jene der 7 ä.-Ausgaben einig. Die Differenz ist die, daß die 63k.- Verleger sagen, die billige Ausgabe müsse broschiert und un brauchbar für die Bibliothek sein, wohingegen die 7 ä.-Verleger auf den schön ausgestatteten Leinenband zu 7 ck. schwören. Es handelt sich in diesem Streite also nicht darum, ob billige Nach drucke ausgegeben werden sollen oder nicht, sondern ob dieselben billig und häßlich oder billig und schön sein sollen. Offenbar würde ein sehr starker Grund nötig sein, um die Autoren zu überreden, ihr künstlerisches Gefühl soweit zu opfern, um erstere Form zu wählen. Sie würden sich dazu nur ver stehen, wenn man ihnen klipp und klar Nachweisen könnte, daß sie andernfalls einen bedeutenden Geldverlust erleiden würden. Es ist ferner praktisch unmöglich, einen Autor zu überzeugen, daß die Wiedergeburt eines toten Werkes, verbunden mit einem guten Vorschuß auf seine Honorare, ihm Schaden zufügen könne. Die Veröffentlichung jedoch von billigen Ausgaben während der Lebensdauer des 6 8b.-Romans ist eine ganz andere Sache. Der nächste Schritt in unserer Untersuchung überzeugte uns, daß, da ein Versuch, die billigen Ausgaben ganz zu unterdrücken, weder erfolgreich sein kann, noch zu empfehlen ist, diese wenigstens während der Lebensdauer der 6 8Ü.-Äusgabe unbedingt zurück gehalten werden müßten. Darauf folgte eine Konferenz mit den Vertretern der Sorti menter-Vereinigung »ll'ks ^83oeig.tsck 8ook36ll6r8 ok Oreat Lritaiu and Irelanck«. Der Präsident Herr Henry W.Keay, Herr Hanson und Herr B. H. Blackwell waren so freundlich, uns zu empfangen. Sie legten uns die Ansichten von 26 Sortimentern aus den ver schiedensten Teilen des Landes vor und besprachen mit uns die Angelegenheit im Lichte ihrer eigenen Erfahrung. In der Haupt sache bestätigten die Darlegungen der Sortimenter jene der Ver leger. Der gebundene Roman zu 7 ck. bewirkt, daß das Publikum über den 6 8k.-Roman als zu teuer klagt. Alte Kunden warten auf die billige Ausgabe, und mehrere Provinz-Sortimenter halten daher keine 6 8k.-Romane mehr auf Lager. Abweichende Ansichten werden nur von den ganz großen Firmen mit vielen Verkaufs stellen und Läden im ganzen Lande, wie Messrs. Smith L Son und Messrs Wyman gemeldet. Diese finden nicht, daß der 76.- Roman dem 6 8k.-Band Schaden getan hat, erklären vielmehr, daß jede der beiden Formen ein besonderes Publikum als Käufer habe. Die Sortimenter unterscheiden die broschierte Ausgabe zu 66. nicht so zuversichtlich von der gebundenen zu 76. wie die Verleger. Sie meinen allgemein, daß alle billigen Neudrucke den Verkauf der 6 8k.-Romane erschweren und loben das Vorgehen der Schrift stellerin Marie Corelli, welche gar keine billigen Ausgaben Her stellen läßt. Sie stimmen auch darin mit den Verlegern nicht überein, daß sie in der Unterdrückung der 7 6.-Romane ihr Heil sehen. Zu viele der Mitglieder nehmen schon keine 6 8k.-Romane mehr auf Lager und sind daher auf die billigen Ausgaben an gewiesen. Was sie wünschen, ist eine zeitliche Grenze, während welcher die Herausgabe billiger Ausgaben untersagt ist, damit sie ihren Kunden die Versicherung geben können, daß vor Ablauf dieser Frist eine billige Ausgabe nicht erscheinen kann. Ohne daß wir sie aufforderten, schlugen sie zwei Jahre als angemessenen Zeit raum vor. Unsere Folgerungen sind: 1. Nachdem wir alle mitsprechenden Gründe im Rückgänge der 63k.-Bücher in Betracht gezogen, wie die große Über produktion der Verleger und die Verminderung der Kaufkraft der Kunden infolge des schlechten allgemeinen Geschäftsganges, aber auch die Zweifel, die ein großer Londoner Sortimenter auf das Vor handensein jenes Rückganges geworfen hat (indem er vielmehr ein Wiederbeleben des Verkaufs der 6 8k..-Romane feststellte) erwogen haben, sind wir zu der Überzeugung gekommen, daß der Standard- Preis von 63k. durch den 7 6.-Roman bei jenen Buchhändlern ins Wanken gekommen ist, die nur einen Laden besitzen und auf Kunden mit mittelmäßigem oder geringem Einkommen ange wiesen sind. Da dieses nun noch die typische Art ist, Bücher zu vertreiben, so empfehlen wir die Festsetzung einer Zeitgrenze, während welcher Sortimenter und Publikum keine billige Ausgabe eines 6 8k. Buches erwarten können. 2. Wir schlagen vor, daß dieser Zeitraum auf wenigstens zwei Jahre festgesetzt werde. Diese Frist könnte natürlich nach Belieben verlängert werden in Fällen, wo die 6 8k.-Ausgabe noch guten Absatz findet. Es ist natürlich so zu verstehen, daß, wenn ein Buchhändler zu seinem Kunden sagt, daß keine billige Aus-
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