Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1909

^ 131, 10. Juni 1909. Nichtamtlicher Teil. Börse läiliur s. d Dtsch^ Buchhandel. 6919 Polizeiverordnungen usw. Ebner teilt viele derartige Fälle, die gerichtlichen Entscheidungen und Urteilsbegründungen, sowie die gesetzlichen Vorschriften mit, was seine Ausführungen höchst wert voll macht. Eine zivilrechtliche Haftung des Verlegers, des Redakteurs und der sonstigen bei der Herstellung und Verbreitung einer Zeitung tätigen Personen kann sowohl wegen strafbarer als auch wegen sonstiger unerlaubter Handlungen, die durch Anzeigen oder in denselben begangen werden, eintreten. Es können dadurch Ansprüche auf Unterlassung oder auf Schadenersatz, oder auf beides zugleich begründet werden. Für den Anspruch auf Schaden ersatz wird regelmäßig Vorsatz oder Fahrlässigkeit erfordert. Fahrlässig handelt, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer acht läßt (§ 276 BGB.). Der Anspruch auf Unterlassung ist auch dann gegeben, wenn Vorsatz oder Fahrlässigkeit nicht vorliegen; es genügt die einfache Tatsache der Strafbarkeit oder sonstigen Unerlaubtheit. Unterlassung kann nur dann verlangt werden, wenn nach den Umständen anznnehmen ist, daß eine weitere Veröffentlichung der Anzeige erfolgen wird. Neben dem Gericht des Wohnsitzes und des Aufenthalts (Zivilprozeßordnung §§ 13 ff.) ist gemäß H 32 ZPO. für Klagen aus unerlaubten Handlungen das Gericht zuständig, in dessen Be zirk die Handlung begangen ist. Eine durch Verbreitung eines Preßerzeugnisses begangene unerlaubte Handlung wird nicht bloß da begangen, wo dasselbe hergestellt und von wo aus es ver breitet wird, sondern auch da, wo die Verbreitung selbst statt gefunden hat. Dies gilt auch für Zivilsachen. § 7 Abs. 2 der Strafprozeßordnung in der Fassung vom 13. Juni 1902 ändert daran nichts. Fr. I. Klee meier. Kleine Mitteilungen. (tzeschäftsjubilünm. — Am I.Juni d. I. konnte die Sortiments buchhandlung Karl Wagner in Neustadt (Orla) auf fünfzig Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Nach gediegener fast vier jähriger Vorbildung bei C. E. M. Pfeffer in Halle a/Saale und nach weiterer Gehilfentätigkeit bei Ehr. Graeger in Halle und in der Schweiz (St. Gallen und Glarus) begründete Herr Karl Wagner am I.Juni 1859 in seiner Vaterstadt Neustadt a. d. Orla, die damals keine Sortimentsbuchhandlung hatte, seine Selbständig keit und brachte, mit Lust und Liebe Buchhändler, das junge Ge schäft bald zu gedeihlicher Entwicklung. Seit seinem im April seiner Tochter Fräulein Marie Wagner weitergeführt. Ihr sprechen wir noch nachträglich die besten Glückwünsche zu diesem Gedenktage aus. Ernst Wasmutb, Architektur-Verlag, Architektur Buch handlung und Kunstanstalten Aktiengesellschaft. Berlin. — Die Aktionäre der Gesellschaft werden zu der am Dienstag, den 29. Juni 1909, vormittags II Uhr, in den Geschäftsräumen, Markgrafenstraße Nr. 35, stattfindenden V. ordentlichen General versammlung eingeladen. Zur Teilnahme an der Generalversammlung sind alle Aktio näre berechtigt, welche im Aktienbuch eingetragen sind und nach 8 4 des Statuts ihre Teilnahme nicht später als am dritten Tage vor der Generalversammlung bei der Gesellschaft angemeldet haben. und Verlustrechnung für das Jahr 1908 und Beschlußfassung 2. Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrats. 3. Beschlußfassung über die Gewinnverteilung. Der Geschäftsbericht, die Bilanz nebst Gewinn- und Verlust rechnung für das Jahr 1908 liegen vom 8. Juni 1909 in den Ge schäftsräumen der Gesellschaft zur Einsicht der Aktionäre aus. Berlin, den 7. Juni 1909. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 132 vom 8. Juni 1909.) Könyves Kalman, Budapest. — Ungarische Kunstverlags-A.-G. Debet. in Barvorrat und Bankeinlagen Debitoren Warenvorrat und unter Druck befindliche Werke. Maschinen und Einrichtung X > b 89 029 18 1 299 60G58 276 077 85 74 326 73 1 739 040 34 Kredit. Prioritäts-Aktien-Kapital . . Reservefonds Reserve für Wertverminderung der Einrichtung Unbehobene Dividende . . Kreditoren und Saldo-Konti . . Gewinn Budapest, 31. Dezember 1908. Die Direktion, vr. Rajner Bela 8. Ir. Revai Odön 3. lc. Vorsitzender. Der Bücherrevisor: Auer Geza 8. Ir. Gewinn- und Verlust-Konto. Debet. ' X tt Zentralspcs-n und B-am.eng-hälter 175 926 91 20 671 44 90 824>44 Abschreibungen 85 741 42 Reserve für Wertverminderung der Einrichtung. . 4 000 — Gewinn 113 331^68 Kredit. 490 495! 89 X k 45 000 — >55 000 — 1 000 000 155 865 20 20 000 — 860 40 448 983 06 113 331 68 Gewinn-Vortrag vom Jahre 1907 Gewinn am Warenkonto . . . X b 5 885 484 610 21 490 495 89 Budapest, 31. Dezember 1908. Die Direktion: vr. Rajner Bela 3. Ir. Revai Odön 8. Ir. Vorsitzender. Der Bücherrevisor: Auer Geza 8. Ir lLhromophot, G. m. b. H., in Leipzig-Lchleußig — Nach einer Bekanntmachung im »Deutschen Reichsanzeiger« (Nr. 131) wurde die Auflösung der Gesellschaft beschlossen. Die Gläubiger der Gesellschaft werden um Einreichung ihrer Forderungen ersucht Deutsche Musiksachausstcllung in Leipzig. (Vgl. Börsenbl. Nr. 121.) — Die zweite deutsche Musikfachausstellung, die noch bis zum 15. d. M. eröffnet bleibt, bietet eine schier unüberseh bare Reihe wundervoller Erzeugnisse der Musikinstrumenten- Jndustrie zur Ansicht dar. Mehr noch als die moderne technische Seite dieser Ausstellung werden jedoch die alten, kostbaren Musik schätze fesseln, die zahlreich zur Schau ausgebreitet sind. Dann hat, wie allgemein anerkannt wird, die Abteilung »Musikverlag« eine quantitativ und qualitativ gleich hervorragende Berücksich tigung erfahren. Sämtliche großen Musikverleger Deutschlands haben dazu beigesteuert, diese Abteilung zu einer wirklichen Sehenswürdigkeit zu gestalten, deren einzelne Teile der Liebhaber sonst nur äußerst selten zu sehen bekommt. Mit wertvollen Porträts, Autographen und Erstdrucken der berühmtesten Musiker und Komponisten, wie Mozart, Paganini, Schubert, Schumann, Beethoven, Meyerbeer, Mendelssohn-Bartholdi, Brahms und Richard Wagner, hat Herr C. G. Boerner in Leipzig die Aus stellung bereichert. Den Bemühungen des Ausstellungs-Komitees ist es ferner gelungen, durch das Entgegenkommen der Königlichen Bibliothek in Berlin, der Leipziger Stadtbibliothek, sowie 903 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang.