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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1909
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- Deutsch
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132, 11. Juni 1909. Nichtamtlicher Teil. <>ör1ciu>la:r s. I». Dlschrr. Biuh-LU-et. 6991 der Notenstechereien, die Musikalienverleger, klagen, daß die Honorar forderungen der Komponisten derartig hohe seien, daß sie von einer Erwerbung der Werke des hohen Risikos wegen zumeist ab- sehen. Im Notendruck kam dagegen die schlechte Lage des Musi kalienmarktes nicht so zum Ausdruck, da die großen Auflagen von Musik-Albums in den letzten Jahren einen Ausfall der normalen Druckarbeiten deckten. Im Gegensatz zu den Druckereien haben die chromolitho graphischen zinnstanstalten, Luxuspapierfabriken und chemi- ziemlich ungünstiges Geschäftsjahr hinter sich. Die Mehrzahl der Firmen waren nicht voll beschäftigt. Gegenseitige Preisunter bietungen waren die Folge. Unter den geschilderten Umständen waren weder Streike noch Lohnbewegungen oder Aussperrungen usw. zu bemerken. Dagegen bestand Überangebot an weiblichen und nicht ausgebildeten männlichen Hilfskräften. Die Ursachen der schlechten Geschäftslage waren einmal die allgemein rückgängige Konjunktur insbesondere das Fehlen Amerikas auf dem Post kartenmarkte, sodann aber auch die zu befürchtenden Banderolen- und die Plakat-Neklamesteuer, erstere in bezug auf das Zigarren- packuugsgeschäft, letztere hinsichtlich des Geschäfts in Plakaten und anderen für die Reklame bestimmten Buntdrucken. Die Wirkung der Plakatsteuer äußerte sich vor allen Dingen darin, daß erteilte Aufträge zurückgezogen und neue nicht mehr gegeben wurden. auch von der in Aussicht stehenden Änderung der Gewerbe ordnung. Gerade in der Luxuspapierbranche sind viele verheiratete Frauen beschäftigt, die, schon früher als Mädchen dort tätig, sich eine große Fertigkeit in leichter Handarbeit angeeignet haben. Die Beschränkungen, die der Beschäftigung dieser Arbeiterinnen auferlegt werden sollen, werden, wie man befürchtet, in vielen Fällen zur Folge haben, daß die genannten Arbeiterinnen um ihre Arbeitsstelle gebracht werden. In der jüngsten Zeit ist zwar eine gewisse Belebung des Geschäfts nach Nordamerika wieder zu ohne größere Transportkosten, erheblich billiger als die deutschen verkauft werden. Auch in Holland werden jetzt skrupellos deutsche Waren nachgedruckt und verkauft, es steht sogar zu befürchten, daß diese Waren Eingang nach Deutschland finden werden. Hier kann nur ein internationales Gesetz zum Schutze des geistigen und ge- erlaubte Nachahmung schützt. Die Zahlungsweise hat sich im großen und ganzen nicht ver schlechtert. In einigen Ländern jedoch, wie in Frankreich, wo bis vor wenig Jahren noch sehr prompte Kassezahlung üblich war, zeigt sich das Bestreben, die Zahlungen immer weiter hinaus längeren Reihe von Jahren beobachtet wird und auch in Amerika Nachahmung zu finden scheint, denn die Zahl der Kassekäufer verschwindet dort immer mehr zugunsten derjenigen, die ein drei- und viermonatiges Ziel in Anspruch nehmen. Geographische Anstalten. — Die in der ersten Jahres hälfte noch gleichmäßige Beschäftigung der geographischen An stalten des Kammerbezirkes soll vielfach in der zweiten Hälfte des Jahres nachgelassen haben, fo daß es hier und da, wenn auch nicht zu größeren Personalreduktionen, so doch zum Stillstand einzelner Druckpressen kam. Insbesondere machte sich in vielen Betrieben das Ausbleiben der Auslandsaufträge fühlbar. Lohn und Materialpreise blieben im allgemeinen auf ihrer Höhe, nur in einigen Rohmaterialien trat ein geringes Sinken der Preise ein. Preisunterbietungen machten sich auch hier geltend. Das Bestreben, den Preisrückgang durch Bildung von Preis- und Produktionsgruppen zu unterbinden, war auch in diesem Betriebs jahre 'erfolglos. Die Zahlungsweise und die Inanspruchnahme des Zieles entsprach den üblichen Bedingungen und muß als gesund bezeichnet werden. Die Arbeitskräfte standen reichlich zur Verfügung, so daß ein Mangel nicht zu fühlen war, auch ist das Gewerbe von Störung durch Streiks oder Aussperrungen im ver flossenen Jahre verschont geblieben. Die Wirkung der Handels verträge ist für die geographischen Anstalten kaum zu fühlen gewesen. Schriftgießereien. Auch die Entwicklung der Schriftgießerei betriebe weist, wie uns eine der bedeutendsten Anstalten dieses Geschäftszweiges mitteilt, im Berichtsjahre eine wirtschaftlich rück läufige Bewegung auf. Nähere Mitteilungen über den Geschäfts gang der Schriftgießereien sind uns nicht zugegangen. Trotzdem wir an mehrere Firmen mit der Bitte um Einsendung eines Jahresberichtes herangetreten sind, ist uns nur die oben erwähnte eine Antwort zuteil geworden. Wie in anderen Geschäftszweigen macht sich auch hier bedauerlicherweise das mangelnde Interesse bemerkbar, das einige Firmen dem Jahresbericht der Handels kammer entgegenbringen. Grabieranstalten. Der Geschäftsgang der Gravieranstalten ist im allgemeinen wenig zufriedenstellend gewesen. In vielen Betrieben mußte wegen Arbeitsmangels das Personal eingeschränkt werden. In keinem Jahre haben soviel arbeitslose Graveure sowohl der Relief- als der Golddruckbranche um Anstellung vor gesprochen wie in diesem Jahre. Die Verkaufspreise blieben fast durchgängig gedrückt. Obwohl endlich die ersten Schritte, mög lichst einheitliche Katalogpreise für gleiche oder ähnliche Schrift arten und sonstige Gravuren herbeizuführen, getan worden sind und der Anfang damit seitens der Mehrzahl der daran beteiligten Firmen auch in bezug auf möglichst einheitliche Bezugsbedingungen gemacht worden ist, so war doch die einheitliche Durchführung infolge der jetzigen Geschäftslage nicht möglich, um so weniger, als außerhalb Leipzigs der Geschäftsgang der bisher in Frage kommenden Gravieranstalten noch schlechter war als hier. Auch nimmt in Leipzig selbst die Zahl der selbständigen Graveure immer noch zu. Die Kreditverhältnisse sind durch den Zusammen schluß der Prinzipale etwas besser geworden. Es werden aber noch viele Jahre dazu gehören, ehe dieser Zusammenschluß weitere wesentliche Erfolge, wie Tarifgemeinschaft usw., zu verzeichnen haben wird. Der Verband der Prinzipale war unter anderem bestrebt, den Einkauf von Metallen für die Mitglieder vorteilhafter zu ge stalten, und dies ist ihm auch zum Teil gelungen. Als günstig zu verzeichnen ist, daß das Messing für Gravuren fast auf den früheren Preis wieder zurückgegangen ist. Von Einfluß auf den Geschäfts gang war auch der Umstand, daß die jetzige Ausstattungsweise der Buchdecken so einfach wie nur möglich geworden ist und der Graveur dadurch viel an Arbeit einbüßt. Die reichhaltige Aus führung der früheren Jahre ist geschwunden, bei der oft mehr als die drei-, vier- und fünffache Arbeitszeit nötig war als jetzt. Daß auch die drohende Plakat-Reklamesteuer bereits in hohem Maße ungünstig eingewirkt hat, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden, da die Graveurindustrie als Hilfsgewerbe der Plakat fabrikation in erheblichem Umfange tätig ist. Bedarfsartikel für das graphische Gewerbe. Wenn auch der Großhandel in Bedarfsartikeln für das graphische Gewerbe nicht fo hart von der allgemeinen Krisis betroffen worden ist wie andere Geschäftszweige, so wurde doch auch hier besonders nach Ostern vielfach über schleppenden Geschäftsgang geklagt. Große Firmen deckten ihren Bedarf in ganz kleinen Posten und zu wiederholten Malen ein, anstatt wie früher die Bestellung auf ein halbes oder ein ganzes Jahr aufzugeben. Auch die Zahlungen gaben Anlaß zu Klagen. Teilzahlungen in kleinen Posten oder ungerechtfertigte Abzüge für Barzahlung nach vielen Monaten, Abzug des Postanweisungsportos sind vielfach an der Tagesordnung. Wenn auch nicht alle Betriebe einen Rückgang zu verzeichnen hatten, so ist doch bei mehreren Firmen mit in früheren Jahren stets steigender Tendenz in diesem Jahre zum mindesten keine Steigerung eingetreten. Nicht unwesentlich beigetragen zu dem Abflauen des Geschäftsganges haben die hohen Preise der Roh materialien, wie Zink und Kupfer. Während Buchdruck und Notendruck mit ihrem Bedarf sich fast durchgehend auf dem hohen Standpunkt des Vorjahres halten konnten, gingen Steindruck und Lichtdruck weiter zurück. Jedoch ist in vielen Betrieben dieser Rückgang durch den guten Geschäftsgang in den zuerst genannten beiden Zweigen des graphischen Gewerbes 'reichlich wett gemacht worden. Metalle für Schriftgießereien und Legierungen wurden weniger gebraucht, und ihre Preise mußten von Monat zu Monat herabgesetzt werden, so daß sie mitunter um 20 ^ für 100 geringer waren als die vorjährigen Durchschnittspreise für 100 kx. Gewebe für Buchdruckereien gingen ebenfalls zurück. Neue Ma- 908'
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