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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1909
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- Deutsch
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^ 132, 11. Juni 1909. Nichtamtlicher Teil. VSrsenIilatl s. b. Dtschu. Buchhandel. 6995 Kleine Mitteilungen. * Gesetzes-Berkiindigung.— Das Gesetz über die Siche rung der Bauforderungen, vom 1. Juni 1909, ist im Rcichs- und Staatsanzeiger Nr. 132 vom 8. Juni und im Reichsgesetz blatt Nr. 28 (unter Nr. 3612) veröffentlicht worden. Inkunabel-Fund in der Studien-Bibliothek in Linz a. d. Donau. — Der Vorstand der Studienbibliothek in Linz, Professor vr. Konrad Schiffmann, schreibt der »Linzer Zeitung»: »Die vielen wertvollen Funde, die ich während meiner bisherigen. Amtswirksamkeit an der hiesigen Studienbibliothek gemacht habe, überragt an Bedeutung die Entdeckung von zwei Blättern der von Fust und Schösser in Mainz im Jahre 1462 gedruckten lateinischen Bibel. Sie hatten als Deckelbekleidung eines 1522 bei Adolf Petri in Basel gedruckten Buches (»Tafel der Kaiser und Könige») gedient und wurden von mir im Mai dieses Jahres gefunden und abgelöst. Nachdem Gutenberg im Jahre 1465 den Prozeß mit seinem Mitarbeiter Fust verloren und diesem sein ganzes Druckmaterial hatte abtreten müssen, verband sich Fust mit dem sehr tüchtigen Peter Schösser, und diese beiden druckten dann gemeinsam mit Gutenbergs Materialien und Pressen das berühmte Psalterium vom Jahre 1457, das erste datierte Druckwerk der Welt, und fünf Jahre später, am 14. August 1462, vollendeten Fust und Schösser den Druck der ersten vollständig datierten Bibel, zwei Bände in Groß folio, die wegen dieses Umstandes, mehr aber noch wegen ihrer druckten Bibeln den höchsten Rang einnimmt. Kurz nach Voll endung dieses Prachtwerkes, in der Nacht vom 27. auf den 28. Ok tober 1462, wurde die Stadt Mainz von feindlichen Scharen in Brand gesteckt und die Druckoffizin zerstört. Fust überlebte die Katastrophe nur vier Jahre. Seine zahlreichen Gehilfen zer streuten sich in alle Winde und trugen so, obgleich sie eidlich zur Geheimhaltung des Kunstgeheimnisses verpflichtet waren, die Kunst auf Pergament stammen und Teile der Paulinischen Briefe ent halten. Von ihrem materiellen Werte gibt die Tatsache eine Vor stellung, daß größere Bruchstücke aus dieser Bibel, wenn sie über haupt im Handel auftauchen, um 2000 X ausgeboten werden. Die wenigen vollständigen Exemplare, die noch erhalten sind, mußten um enorme Beträge erworben werden. Schon im Jahre 1823 galt ein schönes Exemplar auf der Perry-Auktion 4300 X, im Jahre 1873 aber wurde das Perkins-Exemplar für 16 600 X verkauft, und acht Jahre später wurde das Sunderland-Exemplar, auch auf Pergament, für 32 000 X versteigert.» Eine Urheberrechtsfrage. — Der Bilderbuch- und Album verlag N. Hansen L Ko. in Kopenhagen gab kürzlich ein Bilderbuch »Den grimme Alling» sdas häßliche Entleins heraus, wozu als Text H. C. Andersens bekanntes Märchen in bearbeiteter und sehr gekürzter Form benutzt war. Da (Dicken ärilslre Lo§- baaäsl tlorckibir Xorla^, als Verleger von Andersens Märchen, sich hierdurch verletzt fühlte, wandte er sich an die genannte Firma, die zugeben mußte, daß die Frage, ob sie das Recht habe, den Text in der vorliegenden Form herauszugeben, zweifelhaft sei. Die Firma erbot sich daher, dem Gyldendalschen Verlag eine Abfindungssumme von 200 Xi. zu zahlen. Hierauf ging Gyldendals Verlag ein. (Noräi.-ck LoZüuncller ll'icl.) Zum Postverkehr. — In der Ausschuß-Sitzung des Deutschen Handelstages, die kürzlich in Magdeburg stattfand, berichtete Herr Kämpf-Berlin über den Weltpostverkehr und engere Postvereine. Auf seinen Antrag sprach sich der Aus schuß unter Bezugnahme auf die Verhandlungen der Voll versammlung vom 9. April 1907 von neuem dafür aus, daß zu nächst mit den Nachbarländern engere Postvereine nach dem Muster das Vertrages mit Österreich-Ungarn gebildet und künftig zwischen sämtlichen Ländern des Weltpostvereins die Porto sätze auf die in deren innerem Verkehr geltenden Sätze herab gesetzt werden. Ferner erklärte der Ausschuß es für dringlich, daß das am 1. Januar 1909 für den Verkehr mit den Ver einigten Staaten von Amerika eingeführte ermäßigte Briefporto nicht nur für den direkten Weg, sondern auch für indirekte Wege gelte. Eine längere Besprechung fand über die am 1. April erfolgte Abschaffung des Ankunftsstempels auf Briefen (Be richterstatter Geh. Kommerzienrat Andreae-Frankfurt a. M.) statt. Eine Minderheit des Ausschusses erklärte sich dafür, daß vor einer Stellungnahme zunächst noch weitere Erfahrungen gesammelt werden möchten. Bei Stimmenmehrheit wurde beschlossen, so gleich die Wiedereinführung des Ankunftsstempels, dessen Be deutung von der Postverwaltung unterschätzt werde, zu beantragen. In Bezug auf den Ausbau des Postüberweisungs- und -Scheckverkehrs (Berichterstatter Geh. Kommerzienrat Herz- Posen) äußerte der Ausschuß mehrere Wünsche, die sich nament lich auf eine größere Teilnahme der öffentlichen Kassen an jenem Verkehr und auf eine bessere Verbindung zwischen ihm und dem Reichsbankgiroverkehr bezogen. Buchkunst-Salon in Düsseldorf. — Um die schönen Schätze neuer deutscher Buchkunst weiteren Kreisen zu Gesicht zu bringen und nach Kräften dazu beizutragen, daß die Freude am Buche wieder lebendig werde, hat die Schrobsdorffsche Buchh andlung in Düsseldorf einen Buchkunst-Salon eröffnet, in dem die Publi kationen der führenden Verlagsbuchhandlungen: Cassirer, Diederichs, Insel-Verlag, Langen, Georg Müller u. a. jederzeit zur freien Durchsicht ausgelegt werden. Erste Kunstausstellung der Dresdener .Kunstgenossen- schast. - Im eigenen Heim, in dem an der Albrecht- und Grunaer Straße gelegenen Künstlerhause, hat die Dresdener Kunstgenossenschaft ihre erste Kunstausstellung am 5. Juni er öffnet. Dem feierlichen Akte wohnten Prinz und Prinzessin Johann Georg und ein zahlreiches, geladenes Publikum bei. Die Eröffnungsansprache hielt der erste Vorsitzende Geh. Hofrat Professor Kießling. Das neue Künstlerhaus habe von Anfang an allgemeinen Beifall gefunden, und die heute eröffnete Ausstellung solle den Beweis erbringen, daß seine Räume, die so verschiedenen Zwecken dienen, auch zusammengelegt werden können für eine nicht sehr umfangreiche Kunstausstellung. Das Dargebotene be schränke sich auf Arbeiten von Angehörigen der Dresdner Kunst genossenschaft, von Malern, Bildhauern, Architekten und Graphikern, sowie auswärtigen Ehrenmitgliedern der Genossenschaft. Ferner sei durch persönliche Einladung Fühlung mit abseitsstehenden Dresdner Kollegen genommen worden. Die Ausstellung solle weiteren Kreisen zeigen, daß die Bestrebungen der Kunst genossenschaft nicht veralten, die keine Kunstrichtung, sondern das altehrwürdige Band sei, das die alldeutsche Kunst um schließen solle. * Eine neu entdeckte Dürer - Zeichnung. — Das Berliner Kupferstichkabinett erwarb kürzlich eine prächtige Federzeich nung Albrecht Dürers, die bisher noch niemals Beachtung fand und darum nur für einen ganz geringen Preis gekauft wurde. Das kleine Blatt stellt Maria auf dem Halbmonde dar, wie sie der Meister auch in Stichen verkörpert hat. Sie hält auf dem Schoße das nackte lebhafte Kind und will ihm einen Apfel reichen. Die prachtvolle Gewandzeichnung rückt das Blatt auf die Höhe von Dürers Entwicklung. Es ist auch mit dem Monogramm be zeichnet und datiert aus dem Jahre 1514, in dem Dürers größere Kupferstich-Leistungen entstanden und in dem er auch eine auf dem Halbmonde stehende Maria stach. Auch diese Zeichnung scheint als Vorlage für einen Kupferstich gedacht zu sein, der dann aber nicht zur Ausführung kam. Pers onalnachrichten. Lbdensverleihnng. — Dem Verlagsbuchhändler und Buch, druckereibesitzer Herrn Wilh. Wendt in Langensalza, in dessen Verlage das Langensalzaer Kreisblatt erscheint, das am 19. Mai das 150jährige Jubiläum beging, ist vom König von Preußen der Königliche Kronen-Orden IV. Klasse verliehen worden. Ordensverleihung. — Der Kaiser hat der Gemahlin des Ver lagsbuchhändlers Rudolf Mosse, Frau Emilie Mosse in Berlin, in Anerkennung ihrer wohltätigen und gemeinnützigen Wirksamkeit den Wilhelmsorden verliehen. 909*
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